So viel Raum wie möglich: ein 35-Quadratmeter-Kleinod in Nantes
Vollständige Umstrukturierung einer Zweizimmerwohnung mit Raffinesse und buntem Farb- und Möbelmix
Mitten im Stadtzentrum von Nantes kauft eine junge Französin eine Wohnung eines Gebäudes aus dem Jahr 1900. Auf 35 Quadratmetern möchte sie ihr eigenes Reich verwirklichen. Das Apartment ist in keinem sonderlich schlechten Zustand, aber der Schnitt ist nicht zeitgemäß und die zwei Zimmer von jeweils 15 Quadratmeter sind ungünstig geschnitten. Die junge Frau möchte sich eine Freude machen und lässt ihr neues Zuhause „mutig und gut organisiert“ umgestalten. So ihr persönliches Motto. Da sie ganz auf Innenarchitekt Pierre-Édouard Milochau vertraut, lässt sie ihm vollkommen freie Hand in der Gestaltung. Der Profi setzt auf Farben und grafische Tapeten. Sehen Sie hier die ganze Umgestaltung.
Der Grundriss vor den Bauarbeiten
Die Wohnung im Stil der Jahrhundertwende kann sich sehen lassen mit ihrem schönen Parkett, den hohen Wänden und zwei Fenstern zur Straße hinaus. Eins der Fenster geht auf eine abgehende Straße, sodass keine andere Hauswand den Ausblick verdirbt.
Dennoch war der ursprüngliche Schnitt unpraktisch: Das Schlafzimmer war größer als das Wohnzimmer und die schräge Wand dort gestaltete die Einrichtung schwierig. „Die vorherigen Bewohner hatten nicht viele Möbelstücke mit Stauraum, was der neuen Eigentümerin nicht gefiel, da sie sich Ordnung wünschte in ihrem Zuhause“, erinnert sich der Profi.
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Die Wohnung im Stil der Jahrhundertwende kann sich sehen lassen mit ihrem schönen Parkett, den hohen Wänden und zwei Fenstern zur Straße hinaus. Eins der Fenster geht auf eine abgehende Straße, sodass keine andere Hauswand den Ausblick verdirbt.
Dennoch war der ursprüngliche Schnitt unpraktisch: Das Schlafzimmer war größer als das Wohnzimmer und die schräge Wand dort gestaltete die Einrichtung schwierig. „Die vorherigen Bewohner hatten nicht viele Möbelstücke mit Stauraum, was der neuen Eigentümerin nicht gefiel, da sie sich Ordnung wünschte in ihrem Zuhause“, erinnert sich der Profi.
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Der Grundriss nach den Bauarbeiten
„Wir haben die gesamte Grundaufteilung umgeworfen. Der Schlüssel zum Erfolg des Projekts war es, das Wohnzimmer L-förmig um das Schlafzimmer herum anzuordnen. Wir wollten den Raum so weit es geht optimieren, um mehr Stauraum zu bekommen. Erst danach kam der vergnügliche Teil, als es an die Dekoration ging. Auch wenn der Vintage-Stil angesagt ist, glauben wir, dass es wichtig ist, eine zukunftsorientierte Einrichtung auszuprobieren. Nur wenn wir Risiken eingehen, finden wir heraus, was morgen angesagt ist“, führte Pierre-Édouard Milochau zu Anfang der Besichtigung vor Ort an.
„Wir haben die gesamte Grundaufteilung umgeworfen. Der Schlüssel zum Erfolg des Projekts war es, das Wohnzimmer L-förmig um das Schlafzimmer herum anzuordnen. Wir wollten den Raum so weit es geht optimieren, um mehr Stauraum zu bekommen. Erst danach kam der vergnügliche Teil, als es an die Dekoration ging. Auch wenn der Vintage-Stil angesagt ist, glauben wir, dass es wichtig ist, eine zukunftsorientierte Einrichtung auszuprobieren. Nur wenn wir Risiken eingehen, finden wir heraus, was morgen angesagt ist“, führte Pierre-Édouard Milochau zu Anfang der Besichtigung vor Ort an.
Vorher. Der recht große Eingangsbereich führte geradeaus direkt in das Schlafzimmer und links in das Wohnzimmer und Badezimmer. „Es war unmöglich, den Flur zu öffnen, da die Wände tragend waren. Aber ein Eingangsbereich kann auch immer spannend in der Gestaltung sein“, bewertet der Profi.
Nachher. Eine Trennwand zur linken Seite verkleinert nun den Eingangsbereich. Dort finden eine von der Agentur speziell angefertigte Kommode und ein antiker, goldener Spiegel Platz. Der ehemals geschwärzte Fußboden erstrahlt nun weiß gebeizt und matt glasiert in voller Pracht. Die hellen Griffe setzen Akzente, der frische Anstrich im Farbton „Blush“ sowie die schwarzen Schalter tragen zur dezenten Modernisierung bei.
Lachsfarbener Anstrich: Blush von Jefco; Kommode: Maßanfertigugn; schwarze Schalter: Egger, Neuauflage von 1930
Lachsfarbener Anstrich: Blush von Jefco; Kommode: Maßanfertigugn; schwarze Schalter: Egger, Neuauflage von 1930
Vorher. Das Schlafzimmer vor der Veränderung hatte zwei Türen: Man konnte es vom Flur und vom Wohnzimmer aus betreten. „Das Geheimnis des Projekts ist, dass die gesamte Wohnung in ihrer Aufteilung auseinandergenommen und neu angeordnet wurde. In der neuen Aufteilung fügt sich alles so natürlich zusammen, als ob es schon immer so gewesen ist“, erklärt Pierre-Édouard Milochau.
Nachher. Dort, wo sich vorher das Schlafzimmer befand, ist nun das Wohnzimmer. Das neue Schlafzimmer mit verglasten Trennwänden ist das Herzstück und wurde mittig in die Wohnung gesetzt, sodass es quasi an alle Räume angrenzt. In einer Ecke des Wohnzimmers gibt es einen Arbeitsbereich für die junge Frau. Platz für einen Schreibtisch stand ganz oben auf der Wunschliste der Bewohnerin, da sie sich oft Arbeit mit nach Hause nimmt.
Schreibtisch und roter Stuhl: AM.PM
Schreibtisch und roter Stuhl: AM.PM
Die Sitzecke im Wohnzimmer gruppiert sich an einem der zwei großen Fenster. Dank der Umgestaltung wird das Wohnzimmer nun bereichert von einer 3-Sitzer-Schlafcouch, die 2,10 Meter lang ist: trotz des geringen Platzes eine Herausforderung, die geglückt ist.
Was die Farbgebung anging, verschrieb sich der Profi einem spannenden und doch ausgewogenen Zusammenspiel unterschiedlicher Farben. Als Grundfarbton wählte er ein gedecktes Grau. Leuchtende Farbtupfer durch bunte Poufs und Kissen sorgen sofort für eine wohnliche, warme Atmosphäre.
Was die Farbgebung anging, verschrieb sich der Profi einem spannenden und doch ausgewogenen Zusammenspiel unterschiedlicher Farben. Als Grundfarbton wählte er ein gedecktes Grau. Leuchtende Farbtupfer durch bunte Poufs und Kissen sorgen sofort für eine wohnliche, warme Atmosphäre.
Glänzende Materialien setzen Akzente. Wie schon im Eingang führt der Innenarchitekt diesen Grundsatz im Wohnzimmer fort mit einem Couchtisch aus gebürstetem Messing. Ein gewöhnliches Sofa, Designerleuchten, ein Sessel im veränderten Look und ein ebenfalls neu entworfener Pouf: Eine gewagte Mischung, die sich gut verträgt. „Haben Sie den Ikea Sessel erkannt? Wir haben die Füße umlackiert und die Polster mit blau grünem Stoff von Kvadrat neu bezogen“, erklärt uns Pierre-Édouard Milochau.
Sessel: Ekenäset von Ikea (veränderter Look); Teppich aus Schaffell: Ikea; Tisch: made.com; Stehleuchte: AJ bei Louis Poulsen; orangener Pouf: neu bezogen mit Stoff Hallingdal 65 von Kvadrat
Sessel: Ekenäset von Ikea (veränderter Look); Teppich aus Schaffell: Ikea; Tisch: made.com; Stehleuchte: AJ bei Louis Poulsen; orangener Pouf: neu bezogen mit Stoff Hallingdal 65 von Kvadrat
Die neue Küche befindet sich gegenüber vom zweiten großen Fenster. „Von Anfang an hatten wir diesen schönen Ausblick auf die Straße. Uns gefiel die Vorstellung einer Essecke für zwei oder drei Personen am Fenster ganz im Sinne eines Pariser Bistros. Wir stellen uns sehr oft Szenen des alltäglichen Lebens vor, um Anregung für die Einrichtung zu bekommen“, so der Innenarchitekt weiter.
Die Wahl des Tisches wurde von dem Design von Philippe Starck inspiriert: Der runde Tisch mit Metallfuß und Tischplatte aus Melamin spielt mit einem Augenzwinkern auf die Einrichtung des Designers im „La Co(o)rniche“ direkt an der Dune du Pilat an.
Bistrotisch: Pedrali; Stühle: Milà von Jaime Hayon für Magis
Die Wahl des Tisches wurde von dem Design von Philippe Starck inspiriert: Der runde Tisch mit Metallfuß und Tischplatte aus Melamin spielt mit einem Augenzwinkern auf die Einrichtung des Designers im „La Co(o)rniche“ direkt an der Dune du Pilat an.
Bistrotisch: Pedrali; Stühle: Milà von Jaime Hayon für Magis
Die schräge Wand ziert nun eine Tapete mit faszinierenden Motiven. Dadurch wird die Perspektive des Raums betont. „In diesen Prints treffen unterschiedliche Welten aufeinander, was eine außergewöhnliche Atmosphäre schafft. Wir dachten, die Stühle von Jaime Hayon, die Muster und Farben machen die Wohnung zu einem unvergleichbaren Kosmos. Die Essenz unseres Projekts war es, unterschiedliche Welten und Stile zusammentreffen zu lassen. Diese experimentelle Mischung dennoch abzurunden, damit sie Harmonie ausstrahlt, war unser Ziel“, erklärt der Experte.
Gut zu wissen: Diese Tapete stammt von Job Smeets und Nynke Tynagel, den Designern von Studio Job. Anlässlich des 65. Jubiläums des Automodells Defender, wurden sie von Landrover beauftragt, eine Hommage zu kreieren. Dieser Wagen ist weit verbreitet in Afrika, deswegen kamen die Designer auf den Mix aus Masken, Schlangen, Federn, Blättern und Mechanik.
Tapete: NLXL by Arte; Beleuchtung: TR bei Menu
Gut zu wissen: Diese Tapete stammt von Job Smeets und Nynke Tynagel, den Designern von Studio Job. Anlässlich des 65. Jubiläums des Automodells Defender, wurden sie von Landrover beauftragt, eine Hommage zu kreieren. Dieser Wagen ist weit verbreitet in Afrika, deswegen kamen die Designer auf den Mix aus Masken, Schlangen, Federn, Blättern und Mechanik.
Tapete: NLXL by Arte; Beleuchtung: TR bei Menu
Nachher. Die Küche ist viel heller, da sie direkt gegenüber von einem der großen Fenster liegt. Zwar ist die Küche klein, aber es wurde alles aus ihr herausgeholt. Ihr Volumen wird optimal ausgenutzt und mit Farben unterstrichen. Die schwarze Platte aus Fenix passt sich an die massive dunkle Säule rechts und die Glasfront vom Schlafzimmer an. Als Wandfarbe wurde der Farbton „Blush“ vom Eingang und Schlafzimmer übernommen.
„Die eingelassene Glasfront links neben der Küche war notwendig, damit genug Licht in den hinteren Bereich kommt. Sie fungiert als Tür zum Schlafzimmer, die zudem die Küche versteckt*, sollte sie geöffnet sein“, bemerkt der Profi.
*Siehe Bild 1 für ein besseres Verständnis
„Die eingelassene Glasfront links neben der Küche war notwendig, damit genug Licht in den hinteren Bereich kommt. Sie fungiert als Tür zum Schlafzimmer, die zudem die Küche versteckt*, sollte sie geöffnet sein“, bemerkt der Profi.
*Siehe Bild 1 für ein besseres Verständnis
Obwohl die Küche nicht mal 2,10 Meter an Breite misst, ist alles integriert, was man braucht (einschließlich einer Spülmaschine). „Heutzutage ist es undenkbar eine Küche ohne Spülmaschine zu entwerfen, sei sie noch so klein!“, betont der Innenarchitekt, der Platz gewonnen hat, indem er die volle Raumhöhe ausgenutzt und eine Kombination aus Herd und Mikrowelle gewählt hat. Die schwarze Säule, die den Anschein hat, zur Küche dazuzugehören, ist in Wirklichkeit an den Wasseranschluss im Bad angebunden: Darin verbirgt sich die Waschmaschine und ein extra flacher Wasserboiler.
Mikrowellen-Kombination: Ikea
Mikrowellen-Kombination: Ikea
Die raffinierte Schlafecke hat der Wohnung ein neues Gesicht gegeben. Die Besonderheit sind ihre Trennwände aus Holz, die im oberen Bereich verglast sind. Die Wände sind schallgedämpft und offenbaren durch die Glasscheiben einen Blick auf das Wohnzimmer. Rechts von der Trennwand verbirgt sich ein unauffälliger Schrank. Der Raum des ursprünglichen Eingangsflurs wird damit optimal genutzt und sorgt für praktischen Stauraum im Schlafzimmer.
Farblich gesehen ist das Schlafzimmer ein mutiger Ort: Die starke Farbpalette wurde vom außergewöhnlichen Kosmos von Jaime Hayon und der Tapete aus dem Wohnzimmer inspiriert. Ein kleiner Tapetenausschnitt hängt eingerahmt über dem Bett als Erinnerung. „Wenn man eine starke Farbpalette auswählt, muss man darauf achten, diese mit weißer Bettwäsche abzumildern,“ rät Pierre-Édouard Milochau. Seine gewählte Bettwäsche ist aus Leinen.
Bettwäsche: Alinea
Bettwäsche: Alinea
Die „praktisch veranlagten“ Orte wie die Arbeitsecke und die Küche werden über Deckenspots mit ausreichend Licht versorgt. Die Beleuchtung im Schlafzimmer ist indirekt über LED-Leuchten, die in dem blauen Board untergebracht sind. Die Funktion der beiden grünen Kästen am Kopfende erklärt Pierre-Édouard Milochau wie folgt: „Das kommt daher, dass wir den Stromzähler nicht bewegen konnten und ihn daher in der geschlossenen Box versteckt haben. Den zweiten ausgehöhlten Kasten haben wir zur künstlerischen Vollendung daneben gesetzt.“
Wir sind noch nicht am Ende unserer Überraschungen angekommen. Der Einbauschrank, der die gesamte Höhe und Breite auf der anderen Seite einnimmt, beherbergt einen geheimen Zugang zum Badezimmer. Hinter den restlichen vier Schranktüren befinden sich klassische Regale mit 60 cm Tiefe: „Die Eigentümerin wollte viel Stauraum und den bekommt sie. Ich denke, sie wird es nie schaffen, alle ihr zur Verfügung stehenden Schränke zu füllen“, scherzt der Innenarchitekt.
Nachher. Die Ecke der Wohnung, die am schwierigsten zu gestalten war, wird nun optimal ausgefüllt vom Badezimmer. Den wenigen Platz teilen sich begehbare Dusche, Waschbecken, Waschmaschine, Boiler sowie Toilette. Mit Auflagebecken war die Toilette nicht realisierbar, da man dafür das Fenster hätte opfern müssen. Das wäre doch schade gewesen, da es den Raum viel heller macht.
In Sachen Farben wollte sich Pierre-Édouard Milochau im Bad zurückhaltend geben. „Die Qualität eines Badezimmers bestimmt auch immer den Wert einer Immobilie. Daher sollte die Ausstattung möglichst langlebig ausfallen. Darauf haben wir besonders Wert gelegt bei den hochwertigen Kacheln bis an die Decke. Nur der Waschbeckentisch bringt einen originellen Anklang ins Badezimmer, aber den Anstrich kann man je nach Geschmack jederzeit ändern“, erklärt er.
Kacheln: Pop bei Imola Ceramica; Boden: Fliesen von Leroy Merlin; Möbel: Godmorgon von Ikea (neu lackiert in „Blush“ und Schwarz); schwarze Armatur: TreeN
In Sachen Farben wollte sich Pierre-Édouard Milochau im Bad zurückhaltend geben. „Die Qualität eines Badezimmers bestimmt auch immer den Wert einer Immobilie. Daher sollte die Ausstattung möglichst langlebig ausfallen. Darauf haben wir besonders Wert gelegt bei den hochwertigen Kacheln bis an die Decke. Nur der Waschbeckentisch bringt einen originellen Anklang ins Badezimmer, aber den Anstrich kann man je nach Geschmack jederzeit ändern“, erklärt er.
Kacheln: Pop bei Imola Ceramica; Boden: Fliesen von Leroy Merlin; Möbel: Godmorgon von Ikea (neu lackiert in „Blush“ und Schwarz); schwarze Armatur: TreeN
Das Resultat kann sich sehen lassen und wir können nur gratulieren zu dieser gelungenen Umgestaltung. Der Experte erklärt sich den Erfolg seines Projekts wie folgt: „Erfolg braucht eine wichtige Voraussetzung. Und das ist Vertrauen. Die Eigentümerin ließ uns freie Hand, um ihr eine ‚mutige und gut organisierte‘ Wohnung ohne weitere Angaben zu gestalten. Wir haben uns für sie einen gewagten, wenn auch klassischen Kosmos vorgestellt. Die größte Herausforderung war es, soviel Raum wie möglich herauszuholen. Hätte die Eigentümerin nur ein Detail verändert, wäre der Sinn und die Aussage des Projekts verloren gegangen. Man kann das Projekt in seiner Gesamtheit wie ein Kochrezept sehen: Wenn eine Zutat fehlt, leidet das ganze Gleichgewicht der Speise.“
Hier wohnt: eine junge Frau
In: einer Wohnung in einem Gebäude von 1900 im Zentrum von Nantes
Auf: 35 Quadratmeter
Zeitraum des Umbaus: vier Monate
Experte: Innenarchitekt Pierre-Édouard Milochau von Decodheure
Budget: 45.000 Euro (Bauarbeiten, Sonderanfertigungen, Dekoration, Möbel und Gebühren inklusive)
Fotos : Decodheure / Caroline Morin