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Stil-Zeitreise: das ewig moderne Design der 1920er-Jahre
Eine Hommage an das Design der Jazz-Ära, Gatsby und Goldenen Zwanziger: vom Art déco bis zum Bauhaus und darüber hinaus
Victoria Villeneuve
22. Juli 2020
Globalisierung, Klimawandel, Rassismus-Debatte und Covid-19 sind die Themen, die uns 2020 beschäftigen. Davon ahnte man vor hundert Jahren noch nichts. Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg war geprägt von schwierigen politischen Verhältnissen, aber auch Aufbruch, kurzem Aufschwung und einer spannenden kulturellen Epoche, in der sich unterschiedliche Design-Philosophien herausbildeten.
Designer des Art déco spielten mit sinnlichen Formen, exotischen Materialien und kühnen Farben. Ihre Kundschaft war die Elite der Gesellschaft. Fasziniert von der Entdeckung des Grabes Tutanchamuns 1922 in Ägypten kombinierten Gestalter Motive vergangener Zivilisationen mit den facettenreichen Formen des Kubismus. Im Art déco, der vor Optimismus nur so sprühte, wurde vor allem mit Verzierungen gearbeitet.
Designer des Art déco spielten mit sinnlichen Formen, exotischen Materialien und kühnen Farben. Ihre Kundschaft war die Elite der Gesellschaft. Fasziniert von der Entdeckung des Grabes Tutanchamuns 1922 in Ägypten kombinierten Gestalter Motive vergangener Zivilisationen mit den facettenreichen Formen des Kubismus. Im Art déco, der vor Optimismus nur so sprühte, wurde vor allem mit Verzierungen gearbeitet.
Das Bauhaus in Dessau
Die am Bauhaus ausgebildeten Designerinnen und Designer in Deutschland hingegen bevorzugten schlichte und klare Linien, industriell hergestellte Materialien, Grundfarben sowie Schwarz und Weiß. Ihr Ziel war es, elegante und gleichzeitig schlichte Objekte zu schaffen, die ein hohes Maß an Funktionalität besaßen und sich für die Massenproduktion eigneten. Ganz nach dem Motto: Weniger ist mehr. 2019 feierte das Bauhaus 100-jähriges Bestehen. Der Einfluss der Designschule ist und bleibt ungebrochen.
Mehr erfahren zum: Art-déco-Stil | Bauhaus-Stil
Möbel von Ruhlmann
Kein anderer hat das französische Art déco stärker geprägt als der Möbelhersteller Émile-Jacques Ruhlmann. Seine Gestaltung eines Pavillons für die Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes 1925 in Paris, die in den Sechzigerjahren nachträglich zur Namensgeberin des modernen Stils (engl. Art Deco) wurde, war eine Sensation und verhalf ihm zu internationaler Berühmtheit.
Anders als bei den vorherigen Ausstellungen stellte Ruhlmann seine elegant eingerichteten Räume mit Textilien, Accessoires und Kunstwerken gemeinsam mit den Werken seiner angesehenen Kollegen aus. Darunter der französische Glaskünstler René Lalique, der französische Kunstschmied Edgar Brandt und der Schweizer Lackkünstler Jean Dunand.
Die am Bauhaus ausgebildeten Designerinnen und Designer in Deutschland hingegen bevorzugten schlichte und klare Linien, industriell hergestellte Materialien, Grundfarben sowie Schwarz und Weiß. Ihr Ziel war es, elegante und gleichzeitig schlichte Objekte zu schaffen, die ein hohes Maß an Funktionalität besaßen und sich für die Massenproduktion eigneten. Ganz nach dem Motto: Weniger ist mehr. 2019 feierte das Bauhaus 100-jähriges Bestehen. Der Einfluss der Designschule ist und bleibt ungebrochen.
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Möbel von Ruhlmann
Kein anderer hat das französische Art déco stärker geprägt als der Möbelhersteller Émile-Jacques Ruhlmann. Seine Gestaltung eines Pavillons für die Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes 1925 in Paris, die in den Sechzigerjahren nachträglich zur Namensgeberin des modernen Stils (engl. Art Deco) wurde, war eine Sensation und verhalf ihm zu internationaler Berühmtheit.
Anders als bei den vorherigen Ausstellungen stellte Ruhlmann seine elegant eingerichteten Räume mit Textilien, Accessoires und Kunstwerken gemeinsam mit den Werken seiner angesehenen Kollegen aus. Darunter der französische Glaskünstler René Lalique, der französische Kunstschmied Edgar Brandt und der Schweizer Lackkünstler Jean Dunand.
Foto: SiefkinDR
Die sechs Meter hohe Decke im ovalen großen Salon (Foto oben) war mit einem Lüster aus konzentrischen Kreisen geschmückt, an dem Glastropfen zu hängen schienen. Neben der Seidentapete mit dem auffallenden Muster zieren aufwendige Stuckelemente Wand und Decke. Prominent platziert ist der von Ruhlmann entworfene Flügel aus Dammarafichte und Makassar-Ebenholz. Links (nicht im Bild) befindet sich ein schwarz lackierter Schrank mit einer Intarsienarbeit des polnischen Künstlers Jean Lambert-Rucki, die eine Begegnung zwischen einem Esel und einem Igel darstellt. Das Möbelstück gilt als Klassiker des Art déco, genau wie das farbenfrohe Ölgemälde Les Perruches (Die Sittiche) von Jean Dupas rechts über dem Kamin.
Die sechs Meter hohe Decke im ovalen großen Salon (Foto oben) war mit einem Lüster aus konzentrischen Kreisen geschmückt, an dem Glastropfen zu hängen schienen. Neben der Seidentapete mit dem auffallenden Muster zieren aufwendige Stuckelemente Wand und Decke. Prominent platziert ist der von Ruhlmann entworfene Flügel aus Dammarafichte und Makassar-Ebenholz. Links (nicht im Bild) befindet sich ein schwarz lackierter Schrank mit einer Intarsienarbeit des polnischen Künstlers Jean Lambert-Rucki, die eine Begegnung zwischen einem Esel und einem Igel darstellt. Das Möbelstück gilt als Klassiker des Art déco, genau wie das farbenfrohe Ölgemälde Les Perruches (Die Sittiche) von Jean Dupas rechts über dem Kamin.
Diese Eigentumswohnung in Chicago wurde von dem Architekten Steve Rugo und den Interior Designern Heather Wells und Bruce Fox eigens für die Präsentation der museumsreifen Sammlung französischer Art déco-Möbel gestaltet. Das Sofa und die Sessel stammen ebenfalls aus der Feder Ruhlmanns. Den Stoff für die Polsterung entwarf Laliques Tochter Suzanne Lalique-Haviland.
Glas von Lalique
Der ovale Esstisch sowie die Cannelée-Stühle im Wohnzimmer sind ebenfalls von Ruhlmann. Der Tisch mit einer Platte aus Makassar-Ebenholz und einem Fuß aus Dammarafichte gehörte einst dem Pop-Art-Künstler Andy Warhol.
Der Ananas-Granatapfel-Lüster von Lalique stammt aus dem Jahr 1928 und wurde eigens für die Art-déco-Residenz des japanischen Prinzen Asaka Yasuhiko in Tokio entworfen. Die 180-Kilo-Leuchte mit dem Hochrelief aus Früchten ist an einer Stahlkonstruktion befestigt, die in die Decke gebaut wurde.
Der Juwelier und Interior Designer Lalique gilt heute als größter Glasgestalter der gesamten Art-déco-Ära.
Der ovale Esstisch sowie die Cannelée-Stühle im Wohnzimmer sind ebenfalls von Ruhlmann. Der Tisch mit einer Platte aus Makassar-Ebenholz und einem Fuß aus Dammarafichte gehörte einst dem Pop-Art-Künstler Andy Warhol.
Der Ananas-Granatapfel-Lüster von Lalique stammt aus dem Jahr 1928 und wurde eigens für die Art-déco-Residenz des japanischen Prinzen Asaka Yasuhiko in Tokio entworfen. Die 180-Kilo-Leuchte mit dem Hochrelief aus Früchten ist an einer Stahlkonstruktion befestigt, die in die Decke gebaut wurde.
Der Juwelier und Interior Designer Lalique gilt heute als größter Glasgestalter der gesamten Art-déco-Ära.
Der Lüster im Schlafzimmer stammt etwa aus dem Jahr 1924. Stuhl, Sekretär und Vase sind ebenfalls von Ruhlmann. Den Hocker mit Kreuzgestell hat Diego Giacometti entworfen, der jüngere Bruder des Schweizer Bildhauers Alberto Giacometti. Eine stattliche Ausstattung an schmiedeeisernen Möbeln von Diego Giacometti erwarten Besucher des Cafés des Kunstmuseums Fondation Maeght in Saint-Paul-de-Vence, an der französischen Côte d’Azur.
Foto: Sarah Capone
Metallarbeiten von Brandt
Der französische Schmied Edgar Brandt entwarf nicht nur Granatwerfer und Munition, sondern auch wunderschöne Einrichtungsgegenstände. Er gestaltete 18 kunstvoll verzierte Türen für die Weltausstellung 1925, die vor geometrischen Formen und Naturmotiven nur so strotzten, darunter ägyptische Fächer, Lotusblüten und Papyrus.
Seine anschließende Arbeit am Madison Belmont Building in New York aus dem Jahr 1925, vor allem das Oberlicht über der Tür der Hausnummer 181, inspirierte die Gestaltung der Dunstabzugshaube im nächsten Bild.
Metallarbeiten von Brandt
Der französische Schmied Edgar Brandt entwarf nicht nur Granatwerfer und Munition, sondern auch wunderschöne Einrichtungsgegenstände. Er gestaltete 18 kunstvoll verzierte Türen für die Weltausstellung 1925, die vor geometrischen Formen und Naturmotiven nur so strotzten, darunter ägyptische Fächer, Lotusblüten und Papyrus.
Seine anschließende Arbeit am Madison Belmont Building in New York aus dem Jahr 1925, vor allem das Oberlicht über der Tür der Hausnummer 181, inspirierte die Gestaltung der Dunstabzugshaube im nächsten Bild.
Die Hauseigentümer Rachel Sa und Bruce Kirkland bewohnen ein Haus aus dem Jahr 1923 in Toronto. Sie wünschten sich für ihre neu gestaltete Küche eine Dunstabzugshaube im Schornstein-Look. Rechts und links daneben blieb noch genügend Platz für ihre Kochgeschirrsammlung von Mauviel. Lediglich die Dunstabzugshaube aus Edelstahl wollte nicht so recht ins Bild passen.
Als dann Francesco Giampietro und Cassandra Brandow von Chestnut Grove Design Studio vorschlugen, sie mit einem Motiv des Madison Belmont Buildings aufzuhübschen, konnte Kirkland sein Glück kaum fassen. Der Hausherr liebte dieses Gebäude und wusste auch gleich, welches Detail er für seine Küche nachbilden lassen wollte.
Als dann Francesco Giampietro und Cassandra Brandow von Chestnut Grove Design Studio vorschlugen, sie mit einem Motiv des Madison Belmont Buildings aufzuhübschen, konnte Kirkland sein Glück kaum fassen. Der Hausherr liebte dieses Gebäude und wusste auch gleich, welches Detail er für seine Küche nachbilden lassen wollte.
Passend zum Kochgeschirr wählten die Interior Designer für die Topf-Aufhängungen gehämmertes schwarzes Eisen, das dank Ölbehandlung mit einer schönen Bronze-Patina versehen ist. Eine weitere Hommage an das Art déco sind das Stufenregal über dem Spülbecken sowie die Durchreiche.
Möbel im Wolkenkratzer-Stil
Mit der Erfindung von Stahlkonstruktionen und anderen technischen Innovationen erblickten in Chicago und New York die ersten Wolkenkratzer das Licht der Welt. Das 40 Etagen zählende Equitable Building von 1915 warf einen knapp drei Hektar großen Schatten auf Lower Manhattan. Das führte zu massivem öffentlichem Druck und schließlich dazu, dass ab 1916 in bestimmten Bereichen die Gebäudehöhe einschließlich Rückstufungen vorgeschrieben waren. So entstand die einzigartige Skyline der Stadt, die mit ihren pyramidenartigen Hochhäusern an die Tempeltürme des Alten Orients erinnert.
Möbel im Wolkenkratzer-Stil
Mit der Erfindung von Stahlkonstruktionen und anderen technischen Innovationen erblickten in Chicago und New York die ersten Wolkenkratzer das Licht der Welt. Das 40 Etagen zählende Equitable Building von 1915 warf einen knapp drei Hektar großen Schatten auf Lower Manhattan. Das führte zu massivem öffentlichem Druck und schließlich dazu, dass ab 1916 in bestimmten Bereichen die Gebäudehöhe einschließlich Rückstufungen vorgeschrieben waren. So entstand die einzigartige Skyline der Stadt, die mit ihren pyramidenartigen Hochhäusern an die Tempeltürme des Alten Orients erinnert.
Schreibtisch mit Bücherregal von 1928 aus Küstenmammutholz und schwarzem Lack gefertigt, Foto: Cooper Hewitt, Smithsonian Design Museum
Der Architekt Paul T. Frankl, ein junger Immigrant aus Wien, war von dem Look und dem Spirit New Yorks so angetan, dass er sich mit Leib und Seele dem modernen Design verschrieb. Seine Wolkenkratzer-Möbelreihe, die ein voller Erfolg wurde, war sozusagen aus seiner Faszination für seine neue Wahlheimat heraus entstanden. Und aus seiner Not: Die vielen Bücher, die er besaß, auf möglichst wenig Raum unterzubringen.
Der Architekt Paul T. Frankl, ein junger Immigrant aus Wien, war von dem Look und dem Spirit New Yorks so angetan, dass er sich mit Leib und Seele dem modernen Design verschrieb. Seine Wolkenkratzer-Möbelreihe, die ein voller Erfolg wurde, war sozusagen aus seiner Faszination für seine neue Wahlheimat heraus entstanden. Und aus seiner Not: Die vielen Bücher, die er besaß, auf möglichst wenig Raum unterzubringen.
Für die Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses mit vielen einzigartigen baulichen Details in Brighton, New York, konnte sich Interior Designerin Robin Muto so richtig austoben und dem Badezimmer einen wunderbaren Art-déco-Look verpassen: mit Wolkenkratzer-Fliesen über der neuen Doppeldusche und einer Reiseposter-Neuauflage aus der Art-déco-Ära über dem WC.
Lackobjekt von Dunand
In diesem von Anne Hauck eingerichteten Haus in Los Angeles (Foto unten) verjüngt sich die Decke im Flur stufenförmig nach unten. Auch der schwarz lackierte Paravent à la Dunand ist mit stufenförmigen Elementen versehen.
Lackobjekt von Dunand
In diesem von Anne Hauck eingerichteten Haus in Los Angeles (Foto unten) verjüngt sich die Decke im Flur stufenförmig nach unten. Auch der schwarz lackierte Paravent à la Dunand ist mit stufenförmigen Elementen versehen.
Der schweizerische Lackkünstler Dunand erlernte die recht giftige Handwerkskunst, bei der man äußerst genau arbeiten muss, im Jahre 1912 von dem in Paris lebenden japanischen Meister Seizo Sugawara. Sugawara war auch ein Lehrmeister von Designerin Eileen Gray. In den 1920er-Jahren rückte die japanische Lackkunst in den Mittelpunkt von Dunands Schaffens, das neben Bildhauerei auch Kupferschmiedekunst und Interior Design umfasste. Dabei kombinierte Dunand traditionelle asiatische Herstellungsverfahren mit den unterschiedlichsten Art-déco-Mustern und -Farben.
Der traditionelle Lack wird aus dem Saft des chinesischen Lackbaums gewonnen. Er enthält Urushiole, dieselben allergieauslösenden Öle, die auch im Kletternden Gift-Sumach enthalten sind. Je höher der Anteil an Urushiolen im Saft, desto höher die Qualität des Lackes (und umso wahrscheinlicher eine allergische Reaktion). Bei der Herstellung von Lackobjekten wird der veredelte gereifte Saft in bis zu 100 Arbeitsschritten aufgetragen. Bei vollständiger Aushärtung bekommt er eine glänzende und haltbare Oberfläche und verursacht mit hoher Wahrscheinlich keinen Hautausschlag.
Der traditionelle Lack wird aus dem Saft des chinesischen Lackbaums gewonnen. Er enthält Urushiole, dieselben allergieauslösenden Öle, die auch im Kletternden Gift-Sumach enthalten sind. Je höher der Anteil an Urushiolen im Saft, desto höher die Qualität des Lackes (und umso wahrscheinlicher eine allergische Reaktion). Bei der Herstellung von Lackobjekten wird der veredelte gereifte Saft in bis zu 100 Arbeitsschritten aufgetragen. Bei vollständiger Aushärtung bekommt er eine glänzende und haltbare Oberfläche und verursacht mit hoher Wahrscheinlich keinen Hautausschlag.
Für Dunand war die Lackkunst eine nie versiegende Quelle der Inspiration. Er hörte nie auf, neue Anwendungstechniken auszuprobieren. Seine Lackwerke mit eingearbeiteter Eierschale waren so begehrt, dass er sich sogar eine Schar Hühner hielt, um das Material stets verfügbar zu haben.
Im Esszimmer eines weiteren von Hauck gestalteten Hauses in Los Angeles schmücken zwei Werke mit Vogelmotiv von Dunand die Wand über einem Art-déco-Sideboard aus Palisander mit Original-Messingbeschlägen.
Im Esszimmer eines weiteren von Hauck gestalteten Hauses in Los Angeles schmücken zwei Werke mit Vogelmotiv von Dunand die Wand über einem Art-déco-Sideboard aus Palisander mit Original-Messingbeschlägen.
Ein anderes Zimmer wirkt dank antiker Spiegelpaneele viel größer als es tatsächlich ist. Daneben, in mit Blattgold versehenen Nischen, platzierte Hauck zwei Deckenfluter, die perfekt zum Lüster von Atelier Petitot, dem maßgefertigten Wandpaneel über der Flügeltür und den Vorhängen aus Seidentaft passen.
Ein chinesischer Art-déco-Teppich unter dem Esstisch aus Makassar-Ebenholz und den dazu passenden grauen Lederstühlen bringt eine ordentlich Portion Farbe ins Spiel. Auf dem Tisch steht eines der seltenen Bauhaus Tee-Services aus Silber.
Das erste Bauhaus-Haus
Da die Feindseligkeiten des Ersten Weltkriegs noch nicht lange vorbei waren, nahm Deutschland 1925 nicht an der Weltausstellung in Paris teil – unter dem Vorwand, es hätte die Einladung zu spät erhalten, um sich darauf angemessen vorbereiten zu können. Und mit seinem avantgardistischen Bauhaus machte es Deutschland Frankreich nicht gerade einfach.
Ein chinesischer Art-déco-Teppich unter dem Esstisch aus Makassar-Ebenholz und den dazu passenden grauen Lederstühlen bringt eine ordentlich Portion Farbe ins Spiel. Auf dem Tisch steht eines der seltenen Bauhaus Tee-Services aus Silber.
Das erste Bauhaus-Haus
Da die Feindseligkeiten des Ersten Weltkriegs noch nicht lange vorbei waren, nahm Deutschland 1925 nicht an der Weltausstellung in Paris teil – unter dem Vorwand, es hätte die Einladung zu spät erhalten, um sich darauf angemessen vorbereiten zu können. Und mit seinem avantgardistischen Bauhaus machte es Deutschland Frankreich nicht gerade einfach.
Die 1919 von dem deutschen Architekten Walter Gropius gegründete Hochschule vereinte Kunst, Design und Architektur. Die Studentinnen und Studenten belegten allesamt einen theoretischen Grundkurs zu Farb- und Materiallehre und begannen im Anschluss praktische Werkstattkurse in ihrer jeweiligen Disziplin.
1923 bauten und möblierten Lehrer und Studenten das „Haus Am Horn“ in Weimar (Foto oben) als Prototyp für günstiges Wohnen, das schnell in Massenproduktion hergestellt werden kann. Es bestand aus einem zentralen quadratischen Wohnzimmer mit Oberlicht, ringförmig umgeben von einem Zimmer für den Herrn, eines für die Dame, eines für das Kind, einem Gästezimmer, einem Esszimmer, einer Küche und einer Arbeitsecke. Es bestand aus mehreren Schichten zementgebundenem Schlackebeton mit integrierter Wärmedämmung.
Frankfurter Küche
Die Küche im Haus am Horn mit Hängeschränken über einer durchgängigen Arbeitsplatte war für ihre Zeit radikal und inspirierte Margarete Schütte-Lihotzky zu ihrer Frankfurter Küche, die sie drei Jahre später entwarf. Schütte-Lihotzky, die erste Architektin Österreichs, wurde von dem Frankfurter Architekten und Städteplaner Ernst May engagiert. Er war für die Planung kompakter und gut ausgestatteter Küchen zuständig, um es den Menschen in der Nachkriegszeit, in der es an so vielem fehlte, so leicht wie möglich zu machen.
1923 bauten und möblierten Lehrer und Studenten das „Haus Am Horn“ in Weimar (Foto oben) als Prototyp für günstiges Wohnen, das schnell in Massenproduktion hergestellt werden kann. Es bestand aus einem zentralen quadratischen Wohnzimmer mit Oberlicht, ringförmig umgeben von einem Zimmer für den Herrn, eines für die Dame, eines für das Kind, einem Gästezimmer, einem Esszimmer, einer Küche und einer Arbeitsecke. Es bestand aus mehreren Schichten zementgebundenem Schlackebeton mit integrierter Wärmedämmung.
Frankfurter Küche
Die Küche im Haus am Horn mit Hängeschränken über einer durchgängigen Arbeitsplatte war für ihre Zeit radikal und inspirierte Margarete Schütte-Lihotzky zu ihrer Frankfurter Küche, die sie drei Jahre später entwarf. Schütte-Lihotzky, die erste Architektin Österreichs, wurde von dem Frankfurter Architekten und Städteplaner Ernst May engagiert. Er war für die Planung kompakter und gut ausgestatteter Küchen zuständig, um es den Menschen in der Nachkriegszeit, in der es an so vielem fehlte, so leicht wie möglich zu machen.
Foto: Joe Wolf
Die Küche war angelehnt an eine Bordküche eines Personenzuges und bestand aus praktischen Einbauschränken, beschrifteten Lebensmittelbehältern, schmutzabweisenden Schneideunterlagen aus Buchenholz, einem Gasherd, einem Drehhocker, einem zusammenklappbaren Bügelbrett, ausfahrbarer Müllschublade sowie einer verstellbaren Deckenleuchte. Da sie nur wenig Platz in Anspruch nahm und die einzelnen Elemente vorgefertigt wurden, war sie in der Herstellung recht günstig. Diese Küche (siehe Foto) wurde vom Museum of Modern Art in New York erworben.
Nachdem Poggenpohl (1892) die erste Einbauküche produzierte, kamen in der Zeit des Bauhaus mit den bis heute produzierenden Herstellern Alno (1927), Leicht (1928) und SieMatic (1929) weitere Einbauküchen auf den Markt.
Die Küche war angelehnt an eine Bordküche eines Personenzuges und bestand aus praktischen Einbauschränken, beschrifteten Lebensmittelbehältern, schmutzabweisenden Schneideunterlagen aus Buchenholz, einem Gasherd, einem Drehhocker, einem zusammenklappbaren Bügelbrett, ausfahrbarer Müllschublade sowie einer verstellbaren Deckenleuchte. Da sie nur wenig Platz in Anspruch nahm und die einzelnen Elemente vorgefertigt wurden, war sie in der Herstellung recht günstig. Diese Küche (siehe Foto) wurde vom Museum of Modern Art in New York erworben.
Nachdem Poggenpohl (1892) die erste Einbauküche produzierte, kamen in der Zeit des Bauhaus mit den bis heute produzierenden Herstellern Alno (1927), Leicht (1928) und SieMatic (1929) weitere Einbauküchen auf den Markt.
Die Firma Wm. H. Fry Construction, die ein Haus in Saratoga, Kalifornien, umbaute und erweiterte, wählte eine Küche von SieMatic. Sie besteht aus zweifarbigen Küchenschränken und Schwenkauszügen von Häfele, einem 1923 gegründeten deutschen Unternehmen, das bis heute Möbelbeschläge herstellt.
Mehr zu: Darum sind deutsche Küchenhersteller so erfolgreich
Wassily Sessel
Noch als Student am Bauhaus fertigte der ungarische Architekt und Designer Marcel Breuer diverse Möbel für das Haus am Horn an. Inspiriert vom Fahrrad der Marke Adler, auf dem er als Lehrer durch die Stadt radelte, hatte es ihm vor allem der Lenker mit seiner Robustheit, Leichtigkeit und den schönen Kurven angetan. Daraufhin entwarf Breuer 1925 seinen B3-Stuhl. Das Museum of Modern Art in New York meint, es sei: „aufgrund der Verwendung des Stahlrohrs die vielleicht einzige wirklich bedeutende Innovation im Möbeldesign des 20. Jahrhunderts“.
Mit dem B3 reduzierte Breuer den traditionellen Clubstuhl auf eine glänzende Silhouette. Der russische Maler und Bauhaus-Kollege Wassily Kandinsky gefiel der Sessel so gut, dass Breuer ihm einen eigenen anfertigte – daher auch der Name Wassily Sessel.
Mehr zu: Darum sind deutsche Küchenhersteller so erfolgreich
Wassily Sessel
Noch als Student am Bauhaus fertigte der ungarische Architekt und Designer Marcel Breuer diverse Möbel für das Haus am Horn an. Inspiriert vom Fahrrad der Marke Adler, auf dem er als Lehrer durch die Stadt radelte, hatte es ihm vor allem der Lenker mit seiner Robustheit, Leichtigkeit und den schönen Kurven angetan. Daraufhin entwarf Breuer 1925 seinen B3-Stuhl. Das Museum of Modern Art in New York meint, es sei: „aufgrund der Verwendung des Stahlrohrs die vielleicht einzige wirklich bedeutende Innovation im Möbeldesign des 20. Jahrhunderts“.
Mit dem B3 reduzierte Breuer den traditionellen Clubstuhl auf eine glänzende Silhouette. Der russische Maler und Bauhaus-Kollege Wassily Kandinsky gefiel der Sessel so gut, dass Breuer ihm einen eigenen anfertigte – daher auch der Name Wassily Sessel.
Für dieses Projekt des Studio of Metropolitan Design Architects in Philadelphia kombinierten die Interior Designer schwarze Wassily Sessel mit zwei LC1-Stühlen mit Kuhfellbezug aus dem Jahr 1928 von Charlotte Perriand, Pierre Jeanneret und dem Schweizer Architekt und Designer Le Corbusier. Dazu Breuers Satztische aus der Serie B 9.
Cesca Stuhl
Da damals viele Designer mit Stahlrohr experimentierten, gab es ein regelrechtes Wettrennen, wer denn nun den ersten Freischwinger herstellen würde – einen Stuhl, dessen Sitzfläche nicht von Hinterbeinen getragen wird, sondern über den L-förmig gebogenen Vorderbeinen zu schweben scheint.
Cesca Stuhl
Da damals viele Designer mit Stahlrohr experimentierten, gab es ein regelrechtes Wettrennen, wer denn nun den ersten Freischwinger herstellen würde – einen Stuhl, dessen Sitzfläche nicht von Hinterbeinen getragen wird, sondern über den L-förmig gebogenen Vorderbeinen zu schweben scheint.
Obwohl der niederländische Architekt und Designer Mart Stam das europäische Patent für seinen Freischwinger erhielt, war es doch Breuer, der mit seinem Cesca Stuhl aus dem Jahr 1928, dem B32 Stuhl, bis heute weltweit Ansehen genießt. Mit diesem Stuhl, für den er verchromtes Stahlrohr für den Rahmen sowie Holz und Rohrgeflecht für Sitzfläche und Rückenlehne verwendete, schuf er ein Möbelstück, das moderne und traditionelle Elemente vereint.
Der Cesca Stuhl passt auch ganz wunderbar in die modern reduzierte Küche von Designer Pascal Walter. Mehr Kombi-Möglichkeiten für den Stuhl-Klassiker können Sie hier entdecken.
Barcelona Sessel
Den zum Design-Klassiker avancierte Barcelona Sessel haben Architekt Mies van der Rohe und Gestalterin Lilly Reich 1929 eigens für den deutschen Pavillon der Weltausstellung in Barcelona entworfen. Mit seinem schlichten verchromten Kreuzgestell und den gepolsterten Lederkissen ist der Sessel mehr Skulptur als Möbel und verkörpert perfekt Mies’ Motto: „Weniger ist mehr.“
Der Cesca Stuhl passt auch ganz wunderbar in die modern reduzierte Küche von Designer Pascal Walter. Mehr Kombi-Möglichkeiten für den Stuhl-Klassiker können Sie hier entdecken.
Barcelona Sessel
Den zum Design-Klassiker avancierte Barcelona Sessel haben Architekt Mies van der Rohe und Gestalterin Lilly Reich 1929 eigens für den deutschen Pavillon der Weltausstellung in Barcelona entworfen. Mit seinem schlichten verchromten Kreuzgestell und den gepolsterten Lederkissen ist der Sessel mehr Skulptur als Möbel und verkörpert perfekt Mies’ Motto: „Weniger ist mehr.“
Ein Jahr später wurde Mies zum dritten und letzten Direktor des Bauhaus ernannt, Reich hatte die Leitung des Design-Bereiches übernommen. 1933 ordnete das Naziregime die Schließung der Schule an, das sie die Lehre als entartet, subversiv und zu kosmopolitisch bezeichnete. Gropius, Breuer, Mies und viele andere verließen das Land und verbreiteten so die Ideen des Bauhaus auf der ganzen Welt. Reich indes blieb in Deutschland.
Mies wurde zu einem der bekanntesten Architekten der Welt, während er dem Möbeldesign immer mehr den Rücken kehrte. „Es ist fast leichter einen Wolkenkratzer zu entwerfen als einen Stuhl“, sagte er.
Mehr zu: Designikonen | Bauhaus-Erbe | Designklassiker
Bauhaus-Leuchten
Die Leuchte auf dem Sideboard steht wie keine andere Leuchte für die funktionalistischen Prinzipien des Bauhaus. Entworfen hat sie der deutsche Produktdesigner Wilhelm Wagenfeld Anfang der 1920er-Jahre während seiner Studienzeit am Bauhaus in der Metallwerkstatt.
Mies wurde zu einem der bekanntesten Architekten der Welt, während er dem Möbeldesign immer mehr den Rücken kehrte. „Es ist fast leichter einen Wolkenkratzer zu entwerfen als einen Stuhl“, sagte er.
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Bauhaus-Leuchten
Die Leuchte auf dem Sideboard steht wie keine andere Leuchte für die funktionalistischen Prinzipien des Bauhaus. Entworfen hat sie der deutsche Produktdesigner Wilhelm Wagenfeld Anfang der 1920er-Jahre während seiner Studienzeit am Bauhaus in der Metallwerkstatt.
Sie besteht aus einem runden Fuß, einem zylinderförmigen Schaft und einem Schirm aus Opalglas. Das exklusiv von Tecnolumen produzierte Modell bietet den Fuß schwarz lackiert, aus Nickel oder Glas an und den Schaft aus Nickel oder Glas. Die Wagenfeld-Leuchte gilt heute als die Bauhaus-Leuchte schlechthin.
Weitere ikonische Leuchten der Bauhaus-Ära sind die Lenklampen von Midgard, die Hängeleuchte HMB25/500 von Marianne Brandt und Hans Przyrembel sowie die Kaiser Idell von Bauhausmeister Christian Dell.
Weitere ikonische Leuchten der Bauhaus-Ära sind die Lenklampen von Midgard, die Hängeleuchte HMB25/500 von Marianne Brandt und Hans Przyrembel sowie die Kaiser Idell von Bauhausmeister Christian Dell.
LC6 Tisch und Herbst Stuhl
Für dieses Esszimmer wählten die Bewohner den Esstisch LC6 von Le Corbusier (eine weitere Zusammenarbeit mit Perriand und Jeanneret) sowie Sandows Stühle des französischen Möbeldesigners René Herbst. Der luftig-leichte Tisch, gefertigt aus Glas und Stahl, und der Stuhl mit seinen elastischen Gurten, die in einem Rahmen aus Stahlrohr eingehakt sind, sorgten bei ihrer erstmaligen Ausstellung auf dem Salon d’Automne in Paris im Jahr 1929 für viel Begeisterung unter den Zuschauerinnen und Zuschauern.
Wie Breuer mit seinem Wassily Sessel soll auch Herbst bei seiner Arbeit am Sandows Stuhl von einem Fahrrad inspiriert gewesen sein. Hier waren es wohl die elastischen Gurte, die zum Befestigen auf dem Gepäckträger verwendet wurden.
Villa Savoye
Le Corbusier war zwar kein Mitglied des Bauhaus, teilte aber dennoch einige Ideen der Gruppe. Als einer der wenigen nahm er 1925 an der Weltausstellung in Paris teil und stellte dort, ganz anders als die Werke Ruhlmanns, seinen weißen Pavillon vor, bei dem ein Baum durch das Dach wuchs. Die Veranstalter waren so entsetzt, dass sie versuchten, das Haus hinter einem Zaun zu verstecken.
Für dieses Esszimmer wählten die Bewohner den Esstisch LC6 von Le Corbusier (eine weitere Zusammenarbeit mit Perriand und Jeanneret) sowie Sandows Stühle des französischen Möbeldesigners René Herbst. Der luftig-leichte Tisch, gefertigt aus Glas und Stahl, und der Stuhl mit seinen elastischen Gurten, die in einem Rahmen aus Stahlrohr eingehakt sind, sorgten bei ihrer erstmaligen Ausstellung auf dem Salon d’Automne in Paris im Jahr 1929 für viel Begeisterung unter den Zuschauerinnen und Zuschauern.
Wie Breuer mit seinem Wassily Sessel soll auch Herbst bei seiner Arbeit am Sandows Stuhl von einem Fahrrad inspiriert gewesen sein. Hier waren es wohl die elastischen Gurte, die zum Befestigen auf dem Gepäckträger verwendet wurden.
Villa Savoye
Le Corbusier war zwar kein Mitglied des Bauhaus, teilte aber dennoch einige Ideen der Gruppe. Als einer der wenigen nahm er 1925 an der Weltausstellung in Paris teil und stellte dort, ganz anders als die Werke Ruhlmanns, seinen weißen Pavillon vor, bei dem ein Baum durch das Dach wuchs. Die Veranstalter waren so entsetzt, dass sie versuchten, das Haus hinter einem Zaun zu verstecken.
Im selben Jahr formulierte Le Corbusier seine „Fünf Punkte zu einer neuen Architektur“, auch als „International Style“ bekannt: schmale tragende Stützen, freie Fassade, Langfenster, freie Grundrissgestaltung und ein Dachgarten. Diese Prinzipien wurden auch bei der von 1929 bis 1931 erbauten Villa Savoye in Frankreich angewandt (Foto).
LC4 Chaiselongue
Wenn ein Haus, wie Le Corbusier sagte, eine Wohnmaschine ist, dann ist die LC4 Chaiselongue, die er ebenfalls mit Perriand und Jeanneret entworfen hat, eine Relaxmaschine. Sie kann von der liegenden in die aufrechte Position verstellt werden und ist eine Neuinterpretation des Daybeds aus dem 18. Jahrhundert, indem sie sich dem menschlichen Körper optimal anpasst.
LC4 Chaiselongue
Wenn ein Haus, wie Le Corbusier sagte, eine Wohnmaschine ist, dann ist die LC4 Chaiselongue, die er ebenfalls mit Perriand und Jeanneret entworfen hat, eine Relaxmaschine. Sie kann von der liegenden in die aufrechte Position verstellt werden und ist eine Neuinterpretation des Daybeds aus dem 18. Jahrhundert, indem sie sich dem menschlichen Körper optimal anpasst.
Und wo passt die LC4 Chaiselounge am besten hin? Natürlich in eine Wohnung, wie Corbusier sie sich in Berlin vorgestellt und der Berliner Architekt Philipp Mohr umgesetzt hat. Mehr über die Wohnung im Corbusier-Haus in Berlin erfahren Sie hier.
E1027 Beistelltisch
Die irische Architektin und Designerin Eileen Gray erlernte Lackkunst bei dem Japaner Seizo Sugawara und war zunächst für ihre edlen Art-déco-Einrichtungen mit japanischem Touch bekannt. In den 1920er-Jahren widmete sie sich stärker dem Industrial-Stil und entwarf gemeinsam mit ihrem damaligen Lebensgefährten und Kollegen, dem Architekten Jean Badovici, ihr erstes Haus. Es befindet sich an der französischen Riviera und wurde von den beiden „E1027“ getauft.
E1027 Beistelltisch
Die irische Architektin und Designerin Eileen Gray erlernte Lackkunst bei dem Japaner Seizo Sugawara und war zunächst für ihre edlen Art-déco-Einrichtungen mit japanischem Touch bekannt. In den 1920er-Jahren widmete sie sich stärker dem Industrial-Stil und entwarf gemeinsam mit ihrem damaligen Lebensgefährten und Kollegen, dem Architekten Jean Badovici, ihr erstes Haus. Es befindet sich an der französischen Riviera und wurde von den beiden „E1027“ getauft.
Unter den Möbeln, die sie für dieses Haus entworfen hat, ist auch der höhenverstellbare Nachttisch aus verchromtem Stahlrohr und mit Glasablage. Der wird mittlerweile gerne als Beistelltisch genutzt. So wie Innenarchitektin Birgit von Moltke ihn in einem Münchner Zuhause zusammen mit der bereits erwähnten Wagenfeld-Leuchte kombiniert hat. Mehr über den „Adjustable Table“ von Eileen Gray lesen Sie hier.
Bibendum Sessel
Ein weiteres Möbelstück, das Gray für das E1027-Haus entworfen hat, war der Bibendum Sessel aus Leder und Stahl, dessen Name sich von dem Maskottchen des Reifenherstellers Michelin ableitete, das im Original „Bibendum“ heißt. Mittlerweile produziert Hersteller Classicon den Sessel auch mit Stoffbezug.
Bibendum Sessel
Ein weiteres Möbelstück, das Gray für das E1027-Haus entworfen hat, war der Bibendum Sessel aus Leder und Stahl, dessen Name sich von dem Maskottchen des Reifenherstellers Michelin ableitete, das im Original „Bibendum“ heißt. Mittlerweile produziert Hersteller Classicon den Sessel auch mit Stoffbezug.
Nachdem sich Gray und Badovice getrennt hatten, war Le Corbusier oft im E1027 zu Besuch. Hier bemalte er, bekanntermaßen, die weißen Wände mit provokanten Wandbildern, was Gray als Vandalismus bezeichnete.
In Anlehnung an Grays Bibendum entwarf Architekt Luigi Rosselli diese blaue Bank für ein Reihenhaus in Sydney. Für ihn sei es zwar einfach zu zeichnen gewesen, aber für den Polsterer recht schwierig in der Umsetzung.
Welches Designerstück aus den Goldenen Zwanzigern ist Ihr Favorit? Erzählen Sie uns davon und hinterlassen Sie einen Kommentar.
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Gutes Design ist zeitlos und nachhaltig. Etwa das Sofa „Togo“ mit seinem typisch knautschigen Design
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Inspiration
Kleine Fluchten: 24 stilvolle Zeitreisen in die 50er und 60er
Von Anneke Thurau
Aus der Mode? Im Gegenteil! Der Mid-Century-Stil ist noch immer in vielen Wohnräumen anzutreffen. Eine wahre Zeitkapsel
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Houzzbesuch
Bravo! Eine Familienwohnung feiert Design und Farben
Von Paolo Fusco
Wie viele Designstücke kann man besitzen? Die Bewohner dieses Zuhauses würden klar mit „mehr geht immer“ antworten
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Wohntrends
Wie Schwedens Designerinnen ihre Männerbranche aufwirbeln wollen
Von Sara Norrman
Meist kaufen Frauen Möbel und Wohndeko – zum Großteil gestaltet von Männern. Läuft da nicht etwas falsch!?
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Fun Houzz
Design Quiz: Erkennen Sie, was das ist?
Von Helle Sindal
Kreativ, kunstvoll, aber wofür soll ich das verwenden? Erkennen Sie 16 schräge Designprodukte und ihre Funktion im Test
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Einrichtungstipps
Ei, Ei, Ei! Wie Interior Profis den Egg Chair kombinieren
Von Josefine Andrae
Mit seinen Kurven betört „das Ei“ seine Betrachter und bringt Schwung in die Bude. 10 Style-Ideen für den Sitzklassiker
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Einrichtungstipps
Nachhaltiger Klassiker: 10 Style-Ideen für den Butterfly Sessel
Von Josefine Andrae
Ob im Wohn-, Schlaf- oder Arbeitszimmer, ob Scandi oder Landhaus – der Butterfly Chair überzeugt mit Vielseitigkeit
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Beleuchtung
Zum Tod von Ingo Maurer: Seine kultigsten Leuchten auf Houzz
Von Thomas Helbing
„Was von mir bleiben soll, ist keine Lampe, kein Licht, sondern – ein schönes Gefühl.“ (Ingo Maurer 1932-2019)
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