Gewusst wie: Sträucher schneiden, aber richtig
Für gesundes Wachstum und üppige Blüten sollten Sie Ihre Sträucher schneiden. Aber wann? Das hängt von der Blütezeit ab
Das Schneiden von Sträuchern gehört vor allem in der winterlichen Ruhezeit zu den wichtigsten Gartenarbeiten. Warum? Durch regelmäßiges Zurückschneiden lassen sich üppig wachsende Gehölze im Zaum halten, außerdem beugen Sie auf diese Weise möglichem Astbruch an morschem oder altem Gehölz vor und schützen die Gewächse vor „Vergreisung“. Nicht zuletzt werden durch regelmäßiges Schneiden Wachstum, Blütenbildung und Vitalität des Strauches angeregt.
Aber: Nicht ausnahmslos alle Sträucher schneiden Sie im Winter. Letztendlich bestimmen verschiedene Faktoren, zum Beispiel die Blütezeit und die Blütenbildung, den optimalen Schnittzeitpunkt. Es gibt eine vereinfachte Schnittregel: Was im Sommer und Herbst blüht, wird im Frühjahr geschnitten, und was im Frühjahr blüht, wird danach oder im Spätsommer/Herbst geschnitten.
Detaillierte Tipps zum richtigen Zeitpunkt:
- Früh blühende Sträucher wie Forsythie und Haselnuss schneiden Sie erst im Frühjahr nach der Blüte. Diese Sträucher bilden ihre Knospen nämlich bereits im Spätsommer und Herbst des Vorjahres, damit sie im Februar und März blühen können. Auf keinen Fall dürfen Sie diese Sträucher im Winter schneiden, weil Sie sonst die Knospen entfernen würden.
- Sommerblühende Sträucher schneiden Sie, wie bereits beschrieben, im Winter zurück. Der Grund: Sie bilden ihre Blüten nur an frischen, diesjährigen Trieben. Dabei schneiden Sie alle Triebe aus dem Vorjahr rigoros zurück, sodass nur kurze Zweige mit wenigen Knospen stehen bleiben. Je eher Sie diesen Rückschnitt ausführen, desto üppiger treiben beispielsweise Sommerflieder, Weigelie oder Buschmalve aus. Auch Lavendel schneiden Sie radikal nach dieser Methode an einem milden Wintertag, damit er wieder kräftig austreibt.
- Vorsicht bei beerentragenden Sträuchern, wie zum Beispiel Aronia-Arten, Weißdorn, Ilex-Arten oder Rosensträuchern mit Hagebuttenfrüchten. Sie sind für Vögel im Winter eine wichtige Nahrungsquelle. Deshalb sollten fruchttragende Zweige so lange vom Winterschnitt verschont bleiben, bis alle Beeren weggepickt wurden.
- Eine Ausnahme von der Regel, Sträucher im Winter zu schneiden, bilden auch die Spätfrühjahrsblüher wie der Falsche Jasmin (Philadelphus), die Weigelie und die Kolkwitzie. Sie werden entweder im frühen Herbst vor der Knospenbildung ausgelichtet oder direkt nach der Blüte im Juni/Juli.
- Walnuss und viele Ahorn- und Birkenarten schneiden Sie erst im Spätsommer. Der Grund: Diese Gehölze beginnen dann ihre Vegetationsruhe. Die Gefahr, auszubluten und anfälliger für Krankheiten wie Mehltau zu sein, ist dann am geringsten. Auch frostempfindliche Sträucher wie Rosmarin schneiden Sie am besten im Sommer.
- Vorsicht auch bei jungen Sträuchern. Diese schneiden Sie in den ersten drei Jahren so wenig wie möglich. Einige Sträucher reagieren generell empfindlich auf Schnitte. Dazu gehören Eibisch, Magnolie, Lorbeerrose, Seidelbast, Zaubernuss und Strauchgoldregen.
- Rosen schneidet man, wenn die Forsythien blühen – so eine Gärtnerregel. Bei uns ist das meist im März/April. Wer kräftige Rosen haben möchte, sollte sich trauen, seine Sträucher kräftig und beherzt zu schneiden – auch wenn sie bereits frisch ausgetrieben haben.
- Beerenobststräucher wie die Johannisbeere schneiden Sie regelmäßig, weil nur am jungen Holz die schönsten Früchte wachsen. Praktischer Tipp: Die älteren Triebe können Sie mitsamt den Früchten während der Ernte herausschneiden, das erleichtert das Pflücken. Himbeeren schneiden Sie direkt nach der Ernte, indem Sie alle abgetragenen, schwachen und kranken Ruten bodennah kappen.
Sträucher richtig schneiden – das müssen Sie beachten
Nicht nur der optimale Zeitpunkt ist wichtig, sondern auch die Vorgehensweise beim Schnitt. Folgende Dinge gilt es beim Sträucherschneiden zu beachten:
Nicht nur der optimale Zeitpunkt ist wichtig, sondern auch die Vorgehensweise beim Schnitt. Folgende Dinge gilt es beim Sträucherschneiden zu beachten:
- Bevor die Schere, der Astschneider oder die Astsäge zum Einsatz kommen, überlegen Sie bitte genau, welche Zweige von der Pflanze getrennt werden sollen. Falsches Schneiden kann erheblichen Schaden anrichten. Engagieren Sie im Zweifel lieber einen gelernten Gärtner oder Baumpflege-Experten. Das zahlt sich eher aus, als neu zu pflanzen.
- Sträucher schneiden bedeutet Zeitaufwand und erfordert mitunter viel Kraft. Schätzen Sie Ihre Kondition also realistisch ein.
- Das Auslichten von Baumkronen mit der Motorsäge darf nur von ausgebildeten Baumkletterern durchgeführt werden.
- Es ist wichtig, dass die Schneidewerkzeuge scharf sind. Nur so schneidet man Sträucher glatt, sauber und verletzungsfrei, ohne zu quetschen oder zu reißen. Eventuell muss die Schnittfläche mit einem scharfen Messer nachbehandelt werden. Denn glatte Wunden heilen schneller.
- Um die Wundheilung zu fördern, muß an der richtigen Stelle geschnitten werden. Störende Äste und Zweige werden vorzugsweise am Astring abgetrennt. Der Astring selbst darf dabei nicht verletzt werden!
- Nach dem Schneiden können Sie die Schnittstellen mit künstlicher Rinde bestreichen. Der Wundverschluß fördert die Heilung nach dem „chirurgischen Eingriff“.
- Damit dicke Äste nicht abreißen, werden sie stückweise abgesägt und erst zum Schluss am Astring abgetrennt.
- Bei Buchsbaumhecken ist zu beachten, sie nie in der prallen Sonne zu schneiden und vor Blattnässe zu schützen. Sonst gibt’s möglicherweise Stress mit dem aggressivem Pilz Cylindrocladium buxicola.
Wohin mit den Schnittresten?
Schnittgut von Hecken, Sträuchern und Gebüschen müssen Sie nach dem Sträucherschneiden nicht entsorgen. Besser tun Sie damit Ihrem Garten und der Natur etwas Gutes. Sie können die Reste schreddern und als Mulchschicht unter die Hecke streuen. Ungeschreddert lässt sich das Schnittgut an einem ruhigen Platz im Garten zu einem Haufen anlegen, wo es als Rückzugsort und Schlafplatz für Igel oder als Brutplatz für bestimmte Vögel dient. Nur krankes und von Pilzen befallenes Schnittgut muss im Müll entsorgt werden.
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Welche Tipps haben Sie noch zum Thema Sträucherschneiden? Teilen Sie Ihr Wissen in den Kommentaren!
Schnittgut von Hecken, Sträuchern und Gebüschen müssen Sie nach dem Sträucherschneiden nicht entsorgen. Besser tun Sie damit Ihrem Garten und der Natur etwas Gutes. Sie können die Reste schreddern und als Mulchschicht unter die Hecke streuen. Ungeschreddert lässt sich das Schnittgut an einem ruhigen Platz im Garten zu einem Haufen anlegen, wo es als Rückzugsort und Schlafplatz für Igel oder als Brutplatz für bestimmte Vögel dient. Nur krankes und von Pilzen befallenes Schnittgut muss im Müll entsorgt werden.
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Grundsätzlich ist das Schneiden von Sträuchern und Bäumen zu allen Jahreszeiten möglich. In unseren Breitengraden hat sich allerdings der Winter, also ein Zeitraum zwischen Dezember und Februar/März, als Zeitpunkt für die Gehölzpflege eingebürgert. Ideal sind die letzten Wintertage und die ersten milden Frühlingstage, kurz bevor die meisten Sträucher neu austreiben. Diese Gründe sprechen für einen Winterschnitt:
- Laubgehölze haben ihre Blätter abgeworfen. Im unbelaubten Zustand ist es einfacher zu erkennen, was weggeschnitten werden muss.
- Sträucher und Bäume führen kaum noch Wasser, lebenswichtige Vorgänge in der Pflanze laufen auf Sparflamme. Deshalb vertragen viele Gehölze den Schnitt jetzt besser.
- Vorteilhaft beim Schnitt im März ist, dass vom Frost geschädigte Teile sehr gut erkennbar sind und gleich mit entfernt werden können.
- Laut Paragraph 39 des Bundesnaturschutzgesetzes ist es vom 1. März bis 30. September nicht erlaubt, Gehölze radikal zurückzuschneiden, bodennah abzuschneiden oder gar zu roden. Das Schnittverbot dient dem Vogelschutz, denn Sträucher sind wichtige Brutplätze.
Beachten Sie: Sträucher nicht schneiden bei Frost und Temperaturen unter minus 5 Grad Celsius. Fast alle Pflanzen leiden bei dieser Kälte, außerdem splittert das Holz wie Glas. Verletzungsgefahr für den Gärtner!