Tiny-House-Siedlungen – 6 Vorteile der Kleinsthausdörfer
Wie Bewohner*innen von modernen Wagenburgen profitieren
Weniger Wohnraum, dafür mehr Leben. Und das näher an der Natur. So stellen sich viele Menschen das Wohnen in einem Tiny House vor. Am liebsten ganz idyllisch an einem See oder am Waldrand gelegen. Doch vor allzu viel Idylle bewahrt das Baurecht, das die Kleinsthäuser nur sehr bedingt erlaubt. Wer zudem im Tiny House seinen Erstwohnsitz anmelden möchte, steht vor einer weiteren bürokratischen Hürde. Aber deswegen den Traum vom eigenen kleinen Haus aufgeben? Wie wäre es stattdessen, eine passende Tiny-House-Siedlung zu finden? Diese derzeit allerorten entstehenden Projekte bieten einige Vorteile.
2. Vom Wissen und der Arbeit anderer profitieren
Lästige Behördengänge, Diskussionen mit Ämtern und Gemeinderäten entfallen für diejenigen, die sich bei bereits bestehenden Tiny-House-Siedlungen bewerben. Hier hat jemand anderes diese Arbeit bereits geleistet, wie etwa im oberfränkischen Mehlmeisel (Bayern). Stefanie Beck und Philipp Sanders haben dort einen Campingplatz gekauft und eine Umnutzung für ihr Tiny-House-Village beantragt. „Der Platz hat eine tolle Lage, war schon zoniert und die Infrastruktur war vorhanden“, erzählt Lothar Huber von der Gemeindeverwaltung Mehlmeisel.
Lästige Behördengänge, Diskussionen mit Ämtern und Gemeinderäten entfallen für diejenigen, die sich bei bereits bestehenden Tiny-House-Siedlungen bewerben. Hier hat jemand anderes diese Arbeit bereits geleistet, wie etwa im oberfränkischen Mehlmeisel (Bayern). Stefanie Beck und Philipp Sanders haben dort einen Campingplatz gekauft und eine Umnutzung für ihr Tiny-House-Village beantragt. „Der Platz hat eine tolle Lage, war schon zoniert und die Infrastruktur war vorhanden“, erzählt Lothar Huber von der Gemeindeverwaltung Mehlmeisel.
Gemütlich ist’s im Inneren eines Tiny Houses des Village in Mehlmeisel. Einen Überblick über Tiny-House-Projekte bietet der Tiny-House-Verband.
3. Reduzierte Kosten
In den meisten Tiny-House-Siedlungen werden Stellplätze verpachtet. Es fallen also statt einer einmaligen Zahlung für den Baugrund wesentlich geringere Kosten für den jährlichen Pachtzins an, der quasi einer geringen Miete gleicht. So bleibt mehr Kapital für das eigentliche Haus übrig. Huber zitiert dazu einen Bewohner der Siedlung in Mehlmeisel: „Im Tiny House wohnt man auf kleinem Raum, aber auf hohem Niveau.“ Dass dies seinen Preis hat, dürfte sich von selbst verstehen. So können auch für kleinste Häuser durchaus Preise von über einhunderttausend Euro anfallen.
In den meisten Tiny-House-Siedlungen werden Stellplätze verpachtet. Es fallen also statt einer einmaligen Zahlung für den Baugrund wesentlich geringere Kosten für den jährlichen Pachtzins an, der quasi einer geringen Miete gleicht. So bleibt mehr Kapital für das eigentliche Haus übrig. Huber zitiert dazu einen Bewohner der Siedlung in Mehlmeisel: „Im Tiny House wohnt man auf kleinem Raum, aber auf hohem Niveau.“ Dass dies seinen Preis hat, dürfte sich von selbst verstehen. So können auch für kleinste Häuser durchaus Preise von über einhunderttausend Euro anfallen.
Wer aber viel selbst baut und dabei sogar noch auf die Hilfe anderer Bewohner zurückgreifen kann, liegt auch weit darunter, wie Paul Stachurski berichtet. Der Betreiber der Infowebsite „Tiny House Helden“ hat ein halbes Jahr in Mehlmeisel gelebt und am Bau von Kleinsthäusern mitgewirkt.
4. Flexibler Wohnraum
Ob sich Wohnraum erweitern lässt, hängt immer und nicht nur bei Tiny Houses von der Umgebung ab. Ob Anbau oder Aufstockung möglich sind, bestimmt nicht zuletzt die Grundstücksgröße. Auch Tiny-House-Siedlungen haben hier ihre Vorschriften. Wenn allerdings die eigene Parzelle nicht ausreicht, um sich zu vergrößern, findet sich in der Siedlung vermutlich leichter ein Ausweichgrundstück.
Huber, der nach dem Auszug der Kinder nun mit seiner Frau alleine in einem zweihundert Quadratmeter großen Haus lebt, bewundert diese Flexibilität der Kleinsthäuser: „Eine Familie in Mehlmeisel hat als Kinderzimmer einfach ein weiteres Tiny House aufgestellt. Das kann sogar mitziehen, wenn das Kind später für Studium oder Ausbildung in eine andere Stadt geht.“
Ob sich Wohnraum erweitern lässt, hängt immer und nicht nur bei Tiny Houses von der Umgebung ab. Ob Anbau oder Aufstockung möglich sind, bestimmt nicht zuletzt die Grundstücksgröße. Auch Tiny-House-Siedlungen haben hier ihre Vorschriften. Wenn allerdings die eigene Parzelle nicht ausreicht, um sich zu vergrößern, findet sich in der Siedlung vermutlich leichter ein Ausweichgrundstück.
Huber, der nach dem Auszug der Kinder nun mit seiner Frau alleine in einem zweihundert Quadratmeter großen Haus lebt, bewundert diese Flexibilität der Kleinsthäuser: „Eine Familie in Mehlmeisel hat als Kinderzimmer einfach ein weiteres Tiny House aufgestellt. Das kann sogar mitziehen, wenn das Kind später für Studium oder Ausbildung in eine andere Stadt geht.“
Schnell aufgestellt sind Container, die ausgebaut komfortablen Wohnraum bieten können.
5. Mobil bleiben
Tatsächlich spielt der Mobilitätsgedanke bei Tiny-House-Siedlungen eine wichtige Rolle. Auch wenn die Häuser in der Regel eher lange an einem Ort bleiben, besteht doch die Möglichkeit eines kompletten Wegzugs. Das gilt umso mehr, wenn der Stellplatz nur gepachtet ist. „Die Häuser müssen innerhalb von vierundzwanzig Stunden abtransportiert werden können“, berichtet Huber aus Mehlmeisel.
Stachurski gibt allerdings zu bedenken: „Auch wenn die Häuser so gebaut sind, dass sie umgezogen werden können, tut ihnen das in der Regel nicht gut. Jeder Umzug kann die Substanz belasten. Und obendrein kann es teuer werden, sein Haus transportieren zu lassen.“ Besser also, sich eine gute Gemeinschaft zu suchen oder aufzubauen, als häufig umzuziehen.
5. Mobil bleiben
Tatsächlich spielt der Mobilitätsgedanke bei Tiny-House-Siedlungen eine wichtige Rolle. Auch wenn die Häuser in der Regel eher lange an einem Ort bleiben, besteht doch die Möglichkeit eines kompletten Wegzugs. Das gilt umso mehr, wenn der Stellplatz nur gepachtet ist. „Die Häuser müssen innerhalb von vierundzwanzig Stunden abtransportiert werden können“, berichtet Huber aus Mehlmeisel.
Stachurski gibt allerdings zu bedenken: „Auch wenn die Häuser so gebaut sind, dass sie umgezogen werden können, tut ihnen das in der Regel nicht gut. Jeder Umzug kann die Substanz belasten. Und obendrein kann es teuer werden, sein Haus transportieren zu lassen.“ Besser also, sich eine gute Gemeinschaft zu suchen oder aufzubauen, als häufig umzuziehen.
Auf Rädern gebaut, zieht dieser Schäferkarren von Soewall einfach um. Komplizierter und teurer wird es, wenn das Tiny House per Kran auf einen Lkw-Hänger geladen werden muss.
Mehr Beispiele von Tiny Häusern finden Sie in dieser Magazin-Rubrik.
Mehr Beispiele von Tiny Häusern finden Sie in dieser Magazin-Rubrik.
6. Wohnen in Gemeinschaft
Ob an ein bestehendes Dorf angedockt oder frisch auf der grünen Wiese errichtet: Tiny-House-Siedlungen sind kleine Dörfer. Eine Gemeinschaft bildet sich allein schon aufgrund des gemeinsamen Interesses am Wohnen auf kleinstem Raum. Aber sind die Siedlungen wirklich so einheitlich? „Im Tiny-House-Village in Mehlmeisel wohnen ganz unterschiedliche Leute“, erzählt Huber.
Ob an ein bestehendes Dorf angedockt oder frisch auf der grünen Wiese errichtet: Tiny-House-Siedlungen sind kleine Dörfer. Eine Gemeinschaft bildet sich allein schon aufgrund des gemeinsamen Interesses am Wohnen auf kleinstem Raum. Aber sind die Siedlungen wirklich so einheitlich? „Im Tiny-House-Village in Mehlmeisel wohnen ganz unterschiedliche Leute“, erzählt Huber.
Es sind eben nicht nur Aussteiger, die sich für das Leben auf kleinem Raum interessieren. Vielmehr bildet die Tiny-House-Community mittlerweile einen breiten Bevölkerungsdurchschnitt ab. So kommt das Großstädtische hier mit dem Dörflichen zusammen, im besten Fall als Mischung der jeweiligen Standortvorteile. Dem ländlichen Raum jedenfalls kann das Modell durchaus dazu verhelfen, ohne Flächenfraß die vorhandene Infrastruktur besser zu nutzen, Bäckereien und Gastronomie, Einzelhandel und Schulen vor Ort besser auszulasten und damit ein nachhaltigeres Leben auch auf dem Land zu ermöglichen.
Tiny-House-Siedlungen – ein Zukunftsmodell für den ländlichen Raum?
Dazu Huber: „Mehlmeisel profitiert von der Tiny-House-Siedlung, auch durch die mediale Aufmerksamkeit. Letztlich muss aber jede Gemeinde ihren Weg finden, möglichem Leerstand einerseits und Flächenversiegelung andererseits entgegenzuwirken.“
Kleinere Bauplätze scheinen insgesamt attraktiver geworden zu sein, auch weil dadurch weniger Budget für das Grundstück eingeplant werden muss und so mehr für das Haus übrig bleibt. Wenn dieses kleiner ausfällt, lassen sich die eigenen vier Wände zum gleichen Preis qualitativ hochwertiger und mit mehr Extras gestalten.
Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, Tiny-House-Besitzer zu werden?
Dazu Huber: „Mehlmeisel profitiert von der Tiny-House-Siedlung, auch durch die mediale Aufmerksamkeit. Letztlich muss aber jede Gemeinde ihren Weg finden, möglichem Leerstand einerseits und Flächenversiegelung andererseits entgegenzuwirken.“
Kleinere Bauplätze scheinen insgesamt attraktiver geworden zu sein, auch weil dadurch weniger Budget für das Grundstück eingeplant werden muss und so mehr für das Haus übrig bleibt. Wenn dieses kleiner ausfällt, lassen sich die eigenen vier Wände zum gleichen Preis qualitativ hochwertiger und mit mehr Extras gestalten.
Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, Tiny-House-Besitzer zu werden?
1. Gemeinsam durch den bürokratischen Dschungel
In Deutschland regelt das öffentliche Baurecht, ob, was und wie gebaut werden darf. Wer ein Tiny House bauen und darin wohnen möchte, braucht viel Durchhaltevermögen und Zeit. Doch wie so oft im Leben geht es auch hier in Gemeinschaft einfacher.
In Karlsruhe etwa hat sich der Verein „Tiny Houses für Karlsruhe e.V.“ gegründet, der Grundstücke für Tiny-House-Siedlungen sucht und Interessierte zusammenbringt. Der Vorteil liegt darin, dass Menschen mit unterschiedlichen Kenntnissen zusammenkommen und ihre Expertise in ein gemeinsames Projekt einbringen.