Unterm Dach in München: „Viele Funktionen auf kleinem Raum“
Klassische Innenarchitektur neu denken: Dieses Dachgeschoss überrascht im Detail durch clevere Einbauten und Weite
Der Eigentümer plante ursprünglich, in der Dachgeschosswohnung selbst mit seiner Familie zu wohnen, doch dann wurde der Platz nach dem zweiten Kind zu klein. Daher entschloss er sich, die Wohnung zu renovieren und zu vermieten.
Das war der Punkt, an dem Stefan Saladin Beyer von beyk | Büro für integrale Gestaltung ins Spiel kam. Der Innenarchitekt leitete den Umbau, entwarf alle Möbel, zeichnete die Details und veranlasste die Maßanfertigungen. Skulpturale Details sorgen für Überraschungen und verraten: Diese Wohnung unterm Dach, die Fotos sind vor dem Einzug des neuen Mieters entstanden, sieht nur auf den ersten Blick konventionell aus. Wie dem Innenarchitekten das gelungen ist, lesen Sie hier.
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein Mieter
In: einem Dachgeschoss auf sechster Etage in einem Altbau in München-Schwabing
Auf: circa 90 Quadratmeter
Experte: Stefan Saladin Beyer von beyk | Büro für integrale Gestaltung
Das war der Punkt, an dem Stefan Saladin Beyer von beyk | Büro für integrale Gestaltung ins Spiel kam. Der Innenarchitekt leitete den Umbau, entwarf alle Möbel, zeichnete die Details und veranlasste die Maßanfertigungen. Skulpturale Details sorgen für Überraschungen und verraten: Diese Wohnung unterm Dach, die Fotos sind vor dem Einzug des neuen Mieters entstanden, sieht nur auf den ersten Blick konventionell aus. Wie dem Innenarchitekten das gelungen ist, lesen Sie hier.
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein Mieter
In: einem Dachgeschoss auf sechster Etage in einem Altbau in München-Schwabing
Auf: circa 90 Quadratmeter
Experte: Stefan Saladin Beyer von beyk | Büro für integrale Gestaltung
Ausziehbarer Tisch bei begrenztem Platz
Der ausdrückliche Wunsch des Bauherren war eine Sitzecke, wo man zu zweit, zu dritt und auch in größerer Gruppe zusammensitzen kann. „Aus diesem Grund entwarf ich diesen ausziehbaren Tisch aus Mooreiche am Fenster mit einem schönen Ausblick über die Dachlandschaft von München-Schwabing“, erzählt der Innenarchitekt. Braucht man weniger Platz, kann die Tischplatte herausgehoben und in dem Abstellraum neben der Sitzecke verstaut werden.
Der begrenzte Raum lässt außerdem genug Platz für die Beine: Beim Hinsetzen sind die Sitzpolster mit den Waden nach hinten durch einen Sitzgleiter verschiebbar. Sobald man sich setzt, stabilisiert sich die Sitzbank.
Der ausdrückliche Wunsch des Bauherren war eine Sitzecke, wo man zu zweit, zu dritt und auch in größerer Gruppe zusammensitzen kann. „Aus diesem Grund entwarf ich diesen ausziehbaren Tisch aus Mooreiche am Fenster mit einem schönen Ausblick über die Dachlandschaft von München-Schwabing“, erzählt der Innenarchitekt. Braucht man weniger Platz, kann die Tischplatte herausgehoben und in dem Abstellraum neben der Sitzecke verstaut werden.
Der begrenzte Raum lässt außerdem genug Platz für die Beine: Beim Hinsetzen sind die Sitzpolster mit den Waden nach hinten durch einen Sitzgleiter verschiebbar. Sobald man sich setzt, stabilisiert sich die Sitzbank.
Allumfassende Gestaltung
„Schön war es, dass die Auftraggeber offen für meine Vorschläge waren. So kam auch mein künstlerischer Anspruch nicht zu kurz“, hebt Stefan Saladin Beyer hervor. Sein Ansatz ist es, Wohnraum und Architektur immer wieder neu und umfassend zu denken. So wird die Tischplatte weiter als notwendig entlang der schrägen Fensterlaibung geführt. Das spiegelt gut den Ansatz seiner integralen Gestaltung wider.
„Schön war es, dass die Auftraggeber offen für meine Vorschläge waren. So kam auch mein künstlerischer Anspruch nicht zu kurz“, hebt Stefan Saladin Beyer hervor. Sein Ansatz ist es, Wohnraum und Architektur immer wieder neu und umfassend zu denken. So wird die Tischplatte weiter als notwendig entlang der schrägen Fensterlaibung geführt. Das spiegelt gut den Ansatz seiner integralen Gestaltung wider.
Die Idee des weiten Raums verkörpert auch das große Sofa. Es ist ganze fünf Meter lang und für Übernachtungsgäste kann es erweitert werden. Das zusätzliche Element fügt sich platzsparend in die Sofaform ein (siehe Foto unten). Wenn das Sofa nur zum Entspannen und Zusammensitzen genutzt wird, kann das Element je nach Belieben an jeder Stelle in der Wohnung stehen und als Hocker verwendet werden.
Treppe mit Leitercharakter
Neben dem Sofa befindet sich eine extrem steile Treppe, die farblich beinahe komplett mit der Wand verschmilzt. Sie führt hoch in das potenzielle Kinderzimmer im Spitzboden. Rechts von dem Treppenaufgang befindet sich das Schlafzimmer hinter einer Schiebetür. „Man erkennt bei den Treppen besonders gut, wie sehr das Skulpturale in die Gestaltung mit hereinspielt. Die starke Steigung sorgt für einen Leitercharakter“, so Innenarchitekt Beyer. „Die beiden Treppen in der Wohnung befinden sich bereits zwischen Funktionalität und Bildhauerei.“
Neben dem Sofa befindet sich eine extrem steile Treppe, die farblich beinahe komplett mit der Wand verschmilzt. Sie führt hoch in das potenzielle Kinderzimmer im Spitzboden. Rechts von dem Treppenaufgang befindet sich das Schlafzimmer hinter einer Schiebetür. „Man erkennt bei den Treppen besonders gut, wie sehr das Skulpturale in die Gestaltung mit hereinspielt. Die starke Steigung sorgt für einen Leitercharakter“, so Innenarchitekt Beyer. „Die beiden Treppen in der Wohnung befinden sich bereits zwischen Funktionalität und Bildhauerei.“
Negativräume gestalten
Der künstlerische Anspruch findet sich besonders bei der steilen Treppe und dem Wandregal: Dort spielt der Ansatz der skulpturalen Innenarchitektur in die Gestaltung herein. „Generelle Idee ist, dass man sich die Innenwände und alles, was weiß ist, wie das Rohmaterial für eine Skulptur vorstellen kann. Das weiße Volumen wird sozusagen abgetragen und herausgeschnitten. Übrig bleiben die zu gestaltenden Hohl- und Negativräume. So sind auch die Fächer im Regal entstanden. Die beweglichen und im Nachhinein hinzugefügten Objekte, wie die Küche und das Sofa in Grau, heben sich in Farbe und Material bewusst von dem Grundstoff ab“, erklärt Stefan Saladin Beyer.
Der künstlerische Anspruch findet sich besonders bei der steilen Treppe und dem Wandregal: Dort spielt der Ansatz der skulpturalen Innenarchitektur in die Gestaltung herein. „Generelle Idee ist, dass man sich die Innenwände und alles, was weiß ist, wie das Rohmaterial für eine Skulptur vorstellen kann. Das weiße Volumen wird sozusagen abgetragen und herausgeschnitten. Übrig bleiben die zu gestaltenden Hohl- und Negativräume. So sind auch die Fächer im Regal entstanden. Die beweglichen und im Nachhinein hinzugefügten Objekte, wie die Küche und das Sofa in Grau, heben sich in Farbe und Material bewusst von dem Grundstoff ab“, erklärt Stefan Saladin Beyer.
Vorangestellte Wand
Die Fächer sind mit Plexiglaseinbauten verkleidet. Von oben wurden transluzente Streulichtscheiben eingesetzt, die für eine effektvolle Inszenierung sorgen. Hinter dem beleuchteten Wandregal befindet sich das Treppenhaus. „Die Wände waren massiv, das war eine weitere Herausforderung“, berichtet Stefan Saladin Beyer. „Wir haben der massiven Wand dieses hinterleuchtete Regal vorgeblendet. So ist daneben sogar noch ein kleiner begehbarer Raum entstanden, der als Einbauschrank fungiert.“
Die Fächer sind mit Plexiglaseinbauten verkleidet. Von oben wurden transluzente Streulichtscheiben eingesetzt, die für eine effektvolle Inszenierung sorgen. Hinter dem beleuchteten Wandregal befindet sich das Treppenhaus. „Die Wände waren massiv, das war eine weitere Herausforderung“, berichtet Stefan Saladin Beyer. „Wir haben der massiven Wand dieses hinterleuchtete Regal vorgeblendet. So ist daneben sogar noch ein kleiner begehbarer Raum entstanden, der als Einbauschrank fungiert.“
Zeitlose Lösungen
„Mein Ansatz ist immer, nicht ganz klassisch zu denken. Ich bin der Meinung, dass modische Trends naturgemäß oftmals zu kurz gedacht sind. Wirklich gute, zeitlose Lösungen, die eigenständig funktionieren, überdauern auch die Mode“, so Stefan Saladin Beyer.
Woher er die Inspiration für seine Entwürfe nimmt? Dem Innenarchitekten zufolge ist das Beste eigentlich immer, einen Raum zu betreten, ihn auf sich wirken zu lassen und so seine Besonderheiten herauszuarbeiten. Inspiration durch andere bestehende Beispielen zu sammeln, findet er nicht immer erfolgversprechend. „Die besten Ideen entstehen im Grunde aus einem selbst heraus. Durch die Berufserfahrung, die man als Architekt gesammelt hat, und unter Berücksichtigung des Raums wird nach Gefühl Einzigartiges geschaffen.“
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„Mein Ansatz ist immer, nicht ganz klassisch zu denken. Ich bin der Meinung, dass modische Trends naturgemäß oftmals zu kurz gedacht sind. Wirklich gute, zeitlose Lösungen, die eigenständig funktionieren, überdauern auch die Mode“, so Stefan Saladin Beyer.
Woher er die Inspiration für seine Entwürfe nimmt? Dem Innenarchitekten zufolge ist das Beste eigentlich immer, einen Raum zu betreten, ihn auf sich wirken zu lassen und so seine Besonderheiten herauszuarbeiten. Inspiration durch andere bestehende Beispielen zu sammeln, findet er nicht immer erfolgversprechend. „Die besten Ideen entstehen im Grunde aus einem selbst heraus. Durch die Berufserfahrung, die man als Architekt gesammelt hat, und unter Berücksichtigung des Raums wird nach Gefühl Einzigartiges geschaffen.“
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Vom Eingang kommt man direkt in die Küche und den offenen Wohnbereich. Neben dem Küchenblock führt eine Treppe hoch zu einem kleinen, ebenfalls offenen Arbeitsplatz. Dieses Raumkonzept sollte beibehalten werden. Die Herausforderung war, unter den Dachschrägen die Flächen zu nutzen, Stauraum zu finden und multifunktional zu denken. „Das Endergebnis ist an sich vielleicht auf den ersten Blick nichts Neues. Aber wir haben es geschafft, viele Funktionen auf kleinem Raum unterzubringen“, erklärt der Innenarchitekt. Die Wohnung ist geräumig und man fühlt sich trotz der Dachschrägen nicht eingeengt.
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