Vorher-Nachher: 52 m²-Maisonette mit Einbaumöbeln maximiert
Dank multifunktionaler Möbel und cleverem Design gleicht ein Interior Profi Defizite einer Maisonette in Bordeaux aus
Für 300.000 Euro suchte ein junges Paar eine Eigentumswohnung in Bordeaux. Nach einigen Recherchen und viel Rechnerei kamen sie auf zwei Möglichkeiten: Sie konnten sich entweder eine renovierungsbedürftige Drei- bis Vierzimmerwohnung am Stadtrand oder eine Einzimmerwohnung im Stadtzentrum leisten.
Auf Anraten von Freunden entschied sich das Paar für eine Maisonette-Wohnung aus zwei übereinander liegenden und miteinander verbundenen Apartments. Die Aufgabe der Architektin Elodie Gaschard von l‘Atelier Miel und des Interior-Designers Mickaël Martins Afonso: Die Wohnung in ein komfortables, hochfunktionales Zuhause zu verwandeln.
Auf Anraten von Freunden entschied sich das Paar für eine Maisonette-Wohnung aus zwei übereinander liegenden und miteinander verbundenen Apartments. Die Aufgabe der Architektin Elodie Gaschard von l‘Atelier Miel und des Interior-Designers Mickaël Martins Afonso: Die Wohnung in ein komfortables, hochfunktionales Zuhause zu verwandeln.
Grundriss vorher: Die Wohnung befindet sich in einem Gebäude aus regional gewonnenem Stein im Zentrum der historischen Stadt Bordeaux. Der Voreigentümer hatte die Maisonette-Wohnung durch die illegale Zusammenlegung von zwei 26 Quadratmeter großen Räumen im ersten und zweiten Stock des Gebäudes geschaffen. Die rechtlichen Fragen wurden inzwischen geklärt.
Das junge Paar verliebte sich in die Lage und die hellen Zimmer der Wohnung, die durch 10 Fenster auf zwei Seiten des Gebäudes vom Licht durchflutet wird.
Das junge Paar verliebte sich in die Lage und die hellen Zimmer der Wohnung, die durch 10 Fenster auf zwei Seiten des Gebäudes vom Licht durchflutet wird.
Grundriss nachher: Im ersten Stockwerk befinden sich die offene Küche und das Wohnzimmer. Eine Holztreppe führt zum Schlafzimmer und Bad im zweiten Stock. Beide Etagen sind identisch: Sie verfügen über ein rechteckiges Zimmer mit drei großen Fenstern und zwei kleinen, kastenförmigen Räumen (mit eigenen Fenstern) an zwei Seiten.
Inspiriert von diesem ungewöhnlichen Grundriss, machten es sich die Design-Profis zur Aufgabe, jeden Winkel zu nutzen, um alle Räume einer normal großen Wohnung im kleineren Maßstab unterzubringen.
Inspiriert von diesem ungewöhnlichen Grundriss, machten es sich die Design-Profis zur Aufgabe, jeden Winkel zu nutzen, um alle Räume einer normal großen Wohnung im kleineren Maßstab unterzubringen.
Vorher: Die kleine Maisonette-Wohnung war in gutem Zustand. Das Expertenteam hatte die Idee, die Grundausstattung durch maßgeschneiderte, bis ins kleinste Detail geplante Einbaumöbel zu ersetzen.
„Die Fläche war so klein, dass wir beschlossen, alles einzubauen, auch die Möbel“, erklärt Mickaël Martins Afonso. „Der begrenzte Raum hat uns praktisch auf die notwendigen Lösungen gestoßen und uns geholfen, neue Ideen für die Raumnutzung zu finden.“
„Die Fläche war so klein, dass wir beschlossen, alles einzubauen, auch die Möbel“, erklärt Mickaël Martins Afonso. „Der begrenzte Raum hat uns praktisch auf die notwendigen Lösungen gestoßen und uns geholfen, neue Ideen für die Raumnutzung zu finden.“
Nachher: Jetzt ist die Küche in einer maßgefertigten Einheit untergebracht. Maßgefertigte Einbauten sind teuer, sodass das Team das Budget im Auge behalten musste. „Nach dem Kauf hatten wir 140.000 Euro für die komplette Renovierung übrig, also etwa 2.700 Euro pro Quadratmeter“, so Afonso. „Das war ein komfortables Budget, erforderte aber auch ein gewisses Maß an Sparsamkeit. Der ursprüngliche Kastanienboden und die vorhandenen doppelt verglasten Fenster wurden beibehalten, und die Nassbereiche in Bad und Küche blieben an Ort und Stelle.“
Auch die Wahl der Oberflächenmaterialien war von entscheidender Bedeutung, da sie hierfür einen Auftrag über 200 m² Platten erteilen mussten. Sie entschieden sich für ein massives Gummibaum-Leimholz (Holzwerkstoff), das wegen seiner Stabilität, seiner mechanischen Eigenschaften und natürlich wegen der geringeren Kosten von Vorteil war.
Auch die Wahl der Oberflächenmaterialien war von entscheidender Bedeutung, da sie hierfür einen Auftrag über 200 m² Platten erteilen mussten. Sie entschieden sich für ein massives Gummibaum-Leimholz (Holzwerkstoff), das wegen seiner Stabilität, seiner mechanischen Eigenschaften und natürlich wegen der geringeren Kosten von Vorteil war.
Die Architektin und der Interior Designer wollten im Wohnzimmer so viel Raum wie möglich schaffen. Deshalb kamen sie auf die Idee, zwei Möbeleinheiten an den Wänden entlangzubauen, sodass in der Mitte Platz entstand.
Profisuche: Finden Sie hier Schreinerein für maßgefertige Möbel und Einbauten
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Die neue Küche wurde an ihrem ursprünglichen Ort wiederhergestellt und ragt wie eine Insel in den Raum hinein. Sie nimmt mehr oder weniger die gleiche Grundfläche ein wie vorher, bietet aber mehr Funktionalität. Ansonsten sind die Geräte besser über die gesamte Einheit verteilt und nicht mehr nur auf der Seite zum Fenster installiert.
Die Möbeleinheit wurde von einem Tischler maßgefertigt. Jede Schrankfront hat einen unsichtbaren Griff. Eine Arbeitsplatte aus schwarzem Granit sorgt für Kontrast. Sie verfügt über „abgeschrägte Kanten und ist in Lederoptik gefertigt“, erklärt Afonso.
Die Stauräume über der Arbeitsfläche sind freitragend. „Um zu demonstrieren, dass sie ordnungsgemäß gesichert sind, habe ich mich nach dem Einbau auf sie daraufgelegt“, berichtet der Interior Designer und lacht.
Die Stauräume über der Arbeitsfläche sind freitragend. „Um zu demonstrieren, dass sie ordnungsgemäß gesichert sind, habe ich mich nach dem Einbau auf sie daraufgelegt“, berichtet der Interior Designer und lacht.
Obwohl die Küche klein ist, wurde ein hochwertiger Dunstabzug von Novy eingebaut. Er hängt an einer Gipsverkleidung, die sich nach oben hin zu einem soliden Treppengeländer ausdehnt.
Hinter der Küche verbergen Jalousien den Eingang zu einem kleinen Hauswirtschaftsraum, der in einem der beiden Vorsprünge des ursprünglichen Zimmers untergebracht wurde.
Hinter der Küche verbergen Jalousien den Eingang zu einem kleinen Hauswirtschaftsraum, der in einem der beiden Vorsprünge des ursprünglichen Zimmers untergebracht wurde.
Gegenüber der Küche befindet sich eine Schrankwand. Das Sofa steht in der Mitte des Raums. „Wir haben uns für ein vollständig modulares Sofa entschieden, das Air Sofa von Lago“, erklärt Afonso.
Die aus hellem Holz und schwarz durchgefärbtem MDF gefertigte Schrankwand fungiert als Bücherregal, TV-Schrank, Stauraum und Esstisch – und kann sogar als Arbeitsplatz genutzt werden. Hinter den Türen der vier mittigen Module verbirgt sich ein 55-Zoll-Flachbildfernseher.
Die aus hellem Holz und schwarz durchgefärbtem MDF gefertigte Schrankwand fungiert als Bücherregal, TV-Schrank, Stauraum und Esstisch – und kann sogar als Arbeitsplatz genutzt werden. Hinter den Türen der vier mittigen Module verbirgt sich ein 55-Zoll-Flachbildfernseher.
Un grand PETIT nid « entre optimisation & modularité »
Das untere Teil, welches Mickaël „Laufsteg“ nennt, besteht aus einer 75 Zentimeter hohen Plattform. Da sie den Zugang zum Bücherregal und zum Arbeitsbereich ermöglichen soll, ist sie aus einer einteiligen, 48 Millimeter dicken Gummibaumholzplatte gefertigt, die das Gewicht eines Erwachsenen tragen kann.
Im Inneren des Möbelstücks bieten vier große, 90 Zentimeter tiefe Schubladen reichlich Stauraum. Kabel und Steckdosen sind zwischen der Plattform und dem Bücherregal versteckt.
Im Inneren des Möbelstücks bieten vier große, 90 Zentimeter tiefe Schubladen reichlich Stauraum. Kabel und Steckdosen sind zwischen der Plattform und dem Bücherregal versteckt.
Eine zweite modulare Plattform auf der Oberseite dient als Esstisch.
Der Tisch kann je nach Bedarf in zwei Stellungen fixiert werden. „Das Paar kann ihn jeden Tag zum Essen herausziehen und auf den ausziehbaren Flux-Hockern sitzen. Insgesamt finden hier bis zu sechs Personen Platz, indem man den Tisch in einem dafür vorgesehenen Schlitz diskret an der Plattform befestigt“, erklärt Afonso.
Letztendlich gibt es noch eine Büroecke, die auch zur Leseecke genutzt werden kann. Bei dieser Ecke des Zimmers handelte es sich ursprünglich um einen geschlossenen Kleiderschrank. Die Plattform reicht bis in diesen Raum hinein. Darüber liegt eine 120 x 190 Zentimeter große Matratze aus Schaumstoffblöcken: „Sie ist nicht sehr groß, als Gästebett aber ausreichend“, sagt Afonso.
Aber das ist nicht alles. Wenn die Matratze entfernt wird, gelangt man über eine Luke zum „Cockpit“, wie der Interior Designer es nennt. Eine eingebaute Stufe erleichtert das Hinabsteigen in den Raum und verwandelt die Verlängerung der Plattform in einen Schreibtisch. Außerdem gibt es einen feststehenden, aber höhenverstellbaren Bürostuhl.
Die Treppe befindet sich zwischen dem Eingang und der Küche. Sie ist mit einem ausziehbaren Schrank ausgestattet, der als Garderobe und Schuhregal dient. Die unteren Stufen können als Sitzgelegenheiten genutzt werden.
Die Oberflächen der Treppe zeigen, mit welcher Liebe zum Detail das Projekt umgesetzt wurde. „Wir wollten, dass die Treppe perfekt zu den Regalen passt“, erzählt Afonso. „Daher haben wir uns im Design für eine Setzstufe entschieden, die die Trittstufen abdeckt (was das Gegenteil von dem ist, was normalerweise gemacht wird, Anm. d. Red.). Die Richtung der Holzmaserung auf den Stufen ist dabei immer die gleiche.“
Ein Absatz über den Küchenschränken sorgt dafür, dass die Treppe nicht zu steil ist.
Das Gipsgeländer, das sich von der Dunstabzugshaube aus erstreckt, ist mit dem unteren Holzgeländer durch eine versenkte Verbindung verbunden.
Das Gipsgeländer, das sich von der Dunstabzugshaube aus erstreckt, ist mit dem unteren Holzgeländer durch eine versenkte Verbindung verbunden.
Links vom Treppenabsatz befindet sich das Badezimmer, das durch eine Milchglastür abgetrennt ist. Durch diese fällt ausreichend natürliches Licht von den Badezimmerfenstern in den Rest des Raumes.
Der Türrahmen, die Türschwelle und alle hölzernen Elemente des Badezimmers – wie dieser hier abgebildete Hocker, den der Interior Designer selbst entworfen hat – sind aus Kastanienholz gefertigt.
Der Türrahmen, die Türschwelle und alle hölzernen Elemente des Badezimmers – wie dieser hier abgebildete Hocker, den der Interior Designer selbst entworfen hat – sind aus Kastanienholz gefertigt.
Der Fußboden, die Duschkabine und der Waschtisch sind aus Marmor, der aus demselben Block gehauen wurde. Diese Option ist nicht so teuer, wie man denken mag, wenn man weiß, wie man das richtige Material auswählt. „Das billigste Material im Marmorgeschäft war dieser graue Marmor aus Portugal“, erklärt Afonso. „Er sah schrecklich aus, aber beim Sandstrahlen kam die Maserung allmählich zum Vorschein. Am Ende war sie deutlich zu sehen und der Marmor war kaum wiederzuerkennen.“
Die Dusche, die sich in einer kleinen Nische über dem Hauswirtschaftsraum befindet, ist komplett mit Marmor verkleidet. Das natürliche Licht des Fensters sorgt dafür, dass man sich hier gern länger aufhält.
Gegenüber der Badezimmertür befindet sich die Toilette, die hinter der raumhohen Schwenktür kaum wahrnehmbar ist.
Nachher. Die Wand zwischen dem Treppenabsatz und dem Schlafzimmer wurde so angepasst, dass sie zwei raumhohe Schränke aufnehmen kann.
„Wir wollten die beiden Fenster auf dem Treppenabsatz mit diesen Trennwänden verbinden“, erklärt Afonso. „Die Schränke wirken rechteckig, aber in Wirklichkeit mussten wir sie trapezförmig bauen, weil die Fenster nicht auf einer Linie liegen.“
Hier wohnt: ein junges Paar, das zum ersten Mal Eigentum kauft
Im: historischen Zentrum von Bordeaux, Frankreich
Auf: 52 m²
Projektjahr: 2014
Expertise von: Interior Designer Mickaël Martins Afonso, Architektin Elodie Gaschard vom l’Atelier Miel
Budget: 140.000 Euro
Nachher-Fotos: Mickaël Martins Afonso