Vorher-Nachher: Ein Haus am Ammersee, verkauft durch Home Staging
Durch professionelles Einrichten wurde dieser Neubau an den Mann gebracht. Die Home Stagerin erklärt, wie sie dabei vorgegangen ist
In der Nähe des Ammersees, südlich von München, steht dieser helle und moderne Neubau – von grünen Wiesen und einer wunderbaren Landschaft umgeben. Und doch fand das Haus zwei Jahre lang keinen Käufer. Dabei hätte der Architekt, der zugleich Investor und Verkäufer war, die potentiellen Eigentümer beim Innenausbau mit eingebunden – aus diesem Grund bot er das Haus bereits nach Abschluss des Rohbaues zum Verkauf an. Weil sich aber partout kein geeigneter Käufer finden ließ, entschied sich der Architekt, den Innenausbau in einem zeitlosen Stil fertigzustellen und einen Makler zu beauftragen. Dieser wandte sich wiederum an die Home Stagerin Juliane Lehnicke aus München. Sie stylte die leerstehende Immobilie mit schönen Möbeln und persönlichen Accessoires zu einem richtigen Zuhause. Und wissen Sie was? Das Haus wurde anschließend binnen drei Wochen verkauft – und zwar für ein höheres Budget als anfangs angesetzt.
Auf einen Blick
Hier kann wohnen: eine Familie mit zwei Kindern
In: der Nähe des Ammersees, Bayern
Auf: 160 Quadratmetern
Expertin: Juliane Lehnicke von der Münchner Home Staging Agentur
Auf einen Blick
Hier kann wohnen: eine Familie mit zwei Kindern
In: der Nähe des Ammersees, Bayern
Auf: 160 Quadratmetern
Expertin: Juliane Lehnicke von der Münchner Home Staging Agentur
NACHHER: Für die kurzzeitige Möblierung der Räume orientierte sich Juliane Lehnicke an der Architektur des Hauses. Modern, geradlinig, offen, hell und stilistisch auf die anvisierte Käuferzielgruppe abgestimmt. „Es war meine Aufgabe, die Architektur, die das Haus vorgab, in der Einrichtung weiterzuführen. Nachdem das Haus nicht ‘von der Stange’ war, musste auch das Mobiliar entsprechend hochwertig und charmant sein. Der potentielle Bewohner wurde als gutsituierter, in München arbeitender Geschäftsmann mit Frau und zwei Kindern definiert. Entsprechend habe ich beim Einrichtungsstil helle Möbel mit hochwertigen Designklassikern und ein paar schönen Einzelstücken kombiniert“, so Lehnicke.
Zusätzlich passt sich das Home Staging auch der Jahreszeit an, in der eine Immobilie verkauft wird – besonders in punkto Dekoration.
Zusätzlich passt sich das Home Staging auch der Jahreszeit an, in der eine Immobilie verkauft wird – besonders in punkto Dekoration.
Der Wohn-Essbereich wurde hell und lichtdurchflutet gestaltet. Bewusst verzichtete Home Stagerin Juliane Lehnicke dabei auf Vorhänge oder Rollos. Passend zum bereits verlegten Eichenboden wählte sie für die Möbel und Accessoires natürliche Farben in Weiß- und Beige-Nuancen aus. Akzente setzte sie mit Dunkelbraun, Grau und Schwarz – und hin und wieder ein paar fröhlichen Farbklecksen.
Als Esstisch steht nun ein Egon Eiermann-Tisch im offen gestalteten Wohnzimmer. Drum herum stehen „Eames Plastic Sidechairs“ von Vitra. „Durch das verchromte Stuhlgestell ist dieses Modell sehr anpassungsfähig. Der Stuhl passt zu einem modernen Interior ebenso wie zum Mid-Century-Look oder dem Scandi-Style“, so Lehnicke. „Bei hochpreisigen Immobilien, wie diesem Haus am Ammersee, setze ich bei der Möblierung häufig Designklassiker ein, da über solche Möbelstücke eine gewisse Wertigkeit transportiert wird.“
Ein paar schöne Vasen und Blumen auf den Tisch – und schön fühlt man sich hier fast wie Zuhause.
Ein paar schöne Vasen und Blumen auf den Tisch – und schön fühlt man sich hier fast wie Zuhause.
VORHER: Die Nische, in der später ein kleiner Esstisch zum Frühstücken Platz finden könnte, sah unmöbliert nicht sehr wohnlich aus.
NACHHER: Lehnicke stellte einen Esstisch und vier schwarze „Eames Plastic Side Chairs“ von Vitra in die Wohnküche. Damit die Käufer sich vorstellen können, wie das samt Einbauküche aussehen könnte, hat Lehnicke ein Modell aus Pappe aufgestellt. Festinstallierte Einbauten gehören nämlich in den meisten Fällen nicht zu einem Home Staging.
Gerahmte Bilder an der Wand und eine Obstschale auf dem Tisch komplettieren das Styling – den Duft von frisch gebackenen Croissants und einer Tasse Kaffee kann man sich hier nun viel besser vorstellen.
Gerahmte Bilder an der Wand und eine Obstschale auf dem Tisch komplettieren das Styling – den Duft von frisch gebackenen Croissants und einer Tasse Kaffee kann man sich hier nun viel besser vorstellen.
VORHER: Das Schlafzimmer im ersten Stock war mit vielen Fenstern und genügend Platz gut geplant – eine gemütliche Atmosphäre kam bei den Besichtigungen aber nicht auf.
NACHHER: „Auch hier im Schlafzimmer ist ein gutes Bauchgefühl für die Kaufentscheidung ausschlaggebend. Nur wenn das stimmt, kommt die Immobilie auch in die engere Wahl“, sagt Lehnicke.
Die Schönheit beim Home Staging liegt im Detail: Accessoires machen eine Immobilie sofort wohnlicher. Wie dieser Federkranz über dem Bett. „Auch Kissen, Plaids und Kerzen – genauso wie Bilder erzeugen Behaglichkeit und Atmosphäre. Gleichwohl ist auch der Einsatz von gemütlichen Lichtquellen für eine angenehme Stimmung sehr wichtig. Ich versuche den Interessenten immer wieder mit liebevollen oder auch raffinierten Details, die er nicht erwartet, zu überraschen”, so Lehnicke.
Die Schönheit beim Home Staging liegt im Detail: Accessoires machen eine Immobilie sofort wohnlicher. Wie dieser Federkranz über dem Bett. „Auch Kissen, Plaids und Kerzen – genauso wie Bilder erzeugen Behaglichkeit und Atmosphäre. Gleichwohl ist auch der Einsatz von gemütlichen Lichtquellen für eine angenehme Stimmung sehr wichtig. Ich versuche den Interessenten immer wieder mit liebevollen oder auch raffinierten Details, die er nicht erwartet, zu überraschen”, so Lehnicke.
In den beiden als Kinderzimmer geplanten Räumen hat die Home Stagerin verspielte Akzente gesetzt, mit der bunten Wimpelkette und einer Pinnwand, an der kleine Kritzeleien hängen – eine Ahnung vom wahren Leben, das hier stattfinden könnte.
Die Möbel, Leuchten und Accessoires für die temporäre Möblierung des Neubaus hat Lehnicke von überall zusammengetragen, teils selbst angemietet oder aus ihrem über die Jahre entstanden Fundus geholt: „Auf Messen, in Online-Shops und Möbelhäusern suche ich nach passenden Dingen. Halte ich Ausschau nach einem ganz besonderen Möbelstück, beauftrage ich auch schon mal einen Schreiner oder laufe von Zeit zu Zeit über Flohmärkte, um das ein oder andere Unikat zu erstehen.“
Das Dachgeschoss hat Lehnicke genutzt, um ein Arbeitszimmer einzurichten. Ein Tisch, ein Stuhl, ein paar Accessoires – die Grundregel aber lautet: nie zu viel. Denn wichtig ist beim Home Staging, dass den Käufern zwar ein wohnliches Gefühl vermittelt, nicht aber ein Wohnstil aufgedrückt wird. Was zu sehen ist, soll Spielraum bieten, individuell interpretierbar bleiben.
Schreibtisch: Egon Eigermann; Schreibtischstuhl: Aluminium Chair Ea 117, Vitra; Schreibtischleuchte: Tolomeo Tavolo, Artemide
Schreibtisch: Egon Eigermann; Schreibtischstuhl: Aluminium Chair Ea 117, Vitra; Schreibtischleuchte: Tolomeo Tavolo, Artemide
VORHER: Lehnicke knüpfte sich im Zuge des Home Staging auch noch die Terrasse vor. Sie war zwar bereits mit Holzdielen versehen – aber unmöbliert wirkte sie nicht sehr einladend.
NACHHER: Mit Outdoormöbeln, einer Feuerstelle und stimmungsvollen Windlichtern wurde die Terrasse perfekt in Szene gesetzt und lädt jetzt zum Verweilen ein. So kann sich jeder einen netten Sommerabend vorstellen.
Und dann kam, was das Home Staging verspricht. „Innerhalb von drei Wochen hatte sich ein Käufer für das Haus gefunden. Und nicht nur das! Der Käufer bezahlte auch mehr, als den angesetzten Verkaufspreis“, so Lehnicke. Da hat sich das Aufmöbeln gelohnt!
Finden Sie Experten für Home Staging in Ihrer Nähe oder informieren Sie sich bei der Deutschen Gesellschaft für Home Staging und Redesign e.V.
Und dann kam, was das Home Staging verspricht. „Innerhalb von drei Wochen hatte sich ein Käufer für das Haus gefunden. Und nicht nur das! Der Käufer bezahlte auch mehr, als den angesetzten Verkaufspreis“, so Lehnicke. Da hat sich das Aufmöbeln gelohnt!
Finden Sie Experten für Home Staging in Ihrer Nähe oder informieren Sie sich bei der Deutschen Gesellschaft für Home Staging und Redesign e.V.
Außer dem bereits verlegten Parkettboden gab es für die Kaufinteressenten nämlich keine gestalterische Orientierungshilfe – wohl das eigentliche Problem der Immobilie. Denn laut der Deutschen Gesellschaft für Home Staging und Redesign e.V. sind nur etwa zwanzig Prozent der Menschen in der Lage, sich einen leeren Raum oder ein Haus mit einer schönen Einrichtung vorzustellen. Dabei hat Immobilienkauf so viel mit Bauchgefühl zu tun, mit der richtigen Atmosphäre, einer passenden Gestaltung und Wohnlichkeit. Wenn die Immobilie also leer steht, kann ein erster guter Eindruck oft nur schwer vermittelt werden. Hier setzt das Home Staging an.
Was ist eigentlich … „Home Staging“?