Vorher-Nachher: Ein Hinterhof in NYC mit Schwung
Mit kräftigen Farben, roughen Details und einer kurvenreich gepflasterten Terrasse nimmt dieser Garten in Brooklyn mächtig Fahrt auf
Annie Thornton
9. Juni 2015
Acht Monate lebten Erica Taggart und Cory Eicher schon in ihrer Wohnung in Brooklyn, doch der Garten im Hinterhof war immer noch ein Beispiel für das newtonsche Trägheitsgesetz – in der Version für Hausbesitzer: Ein Garten verharrt im ungenutzten Zustand, bis von außen einwirkende Kräfte diesen Zustand ändern. Also engagierte das Paar die Gartengestalter Sean Lewis und Jesse Terzi, die Schwung in die Sache brachten – und eine Hinterhof-Oase gestalteten, die sich in vielen Details auf ihre urbane Umgebung bezieht.
Auf einen Blick
Hier relaxen: Erica Taggart und Cory Eicher
In: Brooklyn Heights, New York City
Auf: 52 Quadratmetern Außenfläche
Experten: Sean Lewis und Jesse Terzi von Neo Eco Landscapes
Fotos: Anthony Crisafulli
Auf einen Blick
Hier relaxen: Erica Taggart und Cory Eicher
In: Brooklyn Heights, New York City
Auf: 52 Quadratmetern Außenfläche
Experten: Sean Lewis und Jesse Terzi von Neo Eco Landscapes
Fotos: Anthony Crisafulli
VORHER: So trist und verwildert sah der Gartens vor der Umgestaltung aus. Kein Wunder, dass sich die Hausbesitzer eine ansprechende Außenfläche wünschten – hundefreundlich sollte sie außerdem sein.
Eines war von vornherein klar: Die Architektur der Umgebung, typisch für New York, würde in diesem Garten eine wichtige Rolle spielen – ob sich Lewis nun ausdrücklich auf sie bezog oder nicht.
Eines war von vornherein klar: Die Architektur der Umgebung, typisch für New York, würde in diesem Garten eine wichtige Rolle spielen – ob sich Lewis nun ausdrücklich auf sie bezog oder nicht.
NACHHER: Der Hof ist zwar für städtische Verhältnisse recht groß, aber stark in die Strukturen der Umgebung eingebettet. Gartengestalter Sean Lewis versuchte nicht, sich den Nachbargebäuden völlig anzupassen, reagierte aber auch nicht mit einem Gegenentwurf. Stattdessen übernahm er vorhandene Materialien und integrierte sie auf spielerische und moderne Weise. Das kreisförmig angelegte Ziegelsteinpflaster und eine Beeteinfassung aus Stahl zitieren die Feuertreppe und die Backsteinfassade des Gebäudes, imitieren das Alte jedoch nicht. Moderne Möbel verankern den Garten noch stärker im Heute.
New Eco Landscapes hat sich auf Gärten in Brooklyn und Manhattan spezialisiert, deshalb fiel das Projekt Lewis nicht schwer: „Man muss wissen, was man auf so einer Fläche unterbringen kann“, sagt er. Jedes Ding nimmt unmittelbar Einfluss auf das Gesamtbild. „Dieses Projekt lebt von großen Gesten. Auf einer kleinen Fläche haben sie eine umso größere Wirkung.“ Kleinere Gegenstände wie Gartenmöbel oder Topfpflanzen sind beweglich, aber die Beete und Seitenwände geben dem Hof einen festen Rahmen.
Ob vom Boden oder von der höher gelegenen Terrasse aus betrachtet: Im Hof gehts rund! Der Eindruck entsteht durch das kreisförmige Backsteinpflaster. Ursprünglich wollten die Besitzer ein Labyrinth, erzählt Lewis, aber die begrenzte Fläche und ihre Bestimmung als Außenwohnbereich ließen dafür keinen Platz. Die Bewegungsimpulse eines klassischen Labyrinths ließ er in die Kreisform des Pflasters einfließen. So gelang es ihm, einen meditativen Rhythmus in den Garten zu bringen.
Die aufgearbeiteten Ziegelsteine liegen auf einem bereits vorhandenen Betonboden, eine Zwischenschicht aus Sand und Kies schafft Stabilität. Die Farben der Steine korrespondieren mit Materialien der Umgebung – als würde die Spirale noch über den Garten hinaus ihre Kreise ziehen. An einigen Stellen unterbrechen helle Natursteine die ziegelrote Farbpalette. Sie stammen aus einer Mauer, die jetzt die – am rechten Bildrand sichtbare – Bepflanzung einfasst.
Türkisfarbene Stühle: Bistro, Fermob; rote Stühle: Lisboa, Barcelona Dd
Ob vom Boden oder von der höher gelegenen Terrasse aus betrachtet: Im Hof gehts rund! Der Eindruck entsteht durch das kreisförmige Backsteinpflaster. Ursprünglich wollten die Besitzer ein Labyrinth, erzählt Lewis, aber die begrenzte Fläche und ihre Bestimmung als Außenwohnbereich ließen dafür keinen Platz. Die Bewegungsimpulse eines klassischen Labyrinths ließ er in die Kreisform des Pflasters einfließen. So gelang es ihm, einen meditativen Rhythmus in den Garten zu bringen.
Die aufgearbeiteten Ziegelsteine liegen auf einem bereits vorhandenen Betonboden, eine Zwischenschicht aus Sand und Kies schafft Stabilität. Die Farben der Steine korrespondieren mit Materialien der Umgebung – als würde die Spirale noch über den Garten hinaus ihre Kreise ziehen. An einigen Stellen unterbrechen helle Natursteine die ziegelrote Farbpalette. Sie stammen aus einer Mauer, die jetzt die – am rechten Bildrand sichtbare – Bepflanzung einfasst.
Türkisfarbene Stühle: Bistro, Fermob; rote Stühle: Lisboa, Barcelona Dd
Die lackierten Stahleinfassungen begrenzen die Terrasse, die Rundung ist perfekt auf die Ziegelkreise abgestimmt. Lewis hatte zuerst die Einfassungen entworfen. „Danach ergab sich alles andere“, erinnert er sich. Er entfernte eine bestehende Mauer aus Beton, ließ aber einen Großteil des davon eingefassten Beetes stehen, um auch den großen Baum in der Ecke behalten zu können. „Wir betonierten Stahlpfosten ein und beauftragten ein Stahlbau-Unternehmen damit, die Einfassungen zu schneiden, zu formen und an die Pfosten zu schweißen“, erläutert Lewis. Das Hochbeet, das durch die Stahlteile begrenzt wird, ist in der Mitte einen Meter breit, zu den Seiten verbreitert es sich auf jeweils gut zwei Meter. Auf diese Weise ist in der Mitte viel Platz für die Terrasse, an den Seiten mehr für die Bepflanzung.
Die Hochbeete sind vor allem mit immergrünen Pflanzen bestückt. „Wir haben robuste Gewächse ausgesucht, die sowohl Schatten als auch Sonne vertragen“, sagt Lewis. Der Garten bekommt etwa ein halbes Jahr ganz gut Sonne, die andere Hälfte der Zeit liegt er im Schatten. Die drei Ebenen unterscheiden sich voneinander durch Pflanzen und Bodenmaterial. Auf der untersten Ebene wächst Japangras (Hakonechloa macra ‘Aureola’) in mulchbedeckter Erde, die nächste Ebene ist mit Kieselsteinen belegt, aus denen Zwerg-Schlangenbart (Ophiopogon sp) emporragt. Den Abschluss bilden Rhododendren, Funkien und Günsel (Ajuga).
Die Hochbeete sind vor allem mit immergrünen Pflanzen bestückt. „Wir haben robuste Gewächse ausgesucht, die sowohl Schatten als auch Sonne vertragen“, sagt Lewis. Der Garten bekommt etwa ein halbes Jahr ganz gut Sonne, die andere Hälfte der Zeit liegt er im Schatten. Die drei Ebenen unterscheiden sich voneinander durch Pflanzen und Bodenmaterial. Auf der untersten Ebene wächst Japangras (Hakonechloa macra ‘Aureola’) in mulchbedeckter Erde, die nächste Ebene ist mit Kieselsteinen belegt, aus denen Zwerg-Schlangenbart (Ophiopogon sp) emporragt. Den Abschluss bilden Rhododendren, Funkien und Günsel (Ajuga).
Die baufällige Mauer im Hintergrund grenzt an eine alte Kirche. „Die Kirche ist ein wunderbarer Hinterhofnachbar“, findet Cory Eicher. „Wenn wir die Fenster öffnen, können wir manchmal die Orgel und den Chor hören.“
Lewis erklärt, dass die Eigentümer die Mauer nicht verstecken wollten – doch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit sollte sie auch nicht stehen. „Wenn die Rhododendronbüsche größer werden, bilden sie ein schönes Blätterdach, das dann einen Teil der Mauer verbergen wird, ohne sie komplett verschwinden zu lassen“, sagt er.
Der Landschaftsarchitekt besorgte auch die Gartenmöbel, wie er es bei vielen seiner Projekte macht, um Stilbrüche zu vermeiden; den Esstisch gestaltete sein Team gleich selbst (die Tischplatte aus Zedarholz ruht auf einem Stahlgestell). Für die knallroten Stühle entschied er sich, da sie sich vom gedeckten Rot der Ziegelsteine und dem Grün der Pflanzen abheben.
Türkisfarbene Stühle: Bistro, Fermob; rote Stühle: Lisboa, Barcelona Dd
Lewis erklärt, dass die Eigentümer die Mauer nicht verstecken wollten – doch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit sollte sie auch nicht stehen. „Wenn die Rhododendronbüsche größer werden, bilden sie ein schönes Blätterdach, das dann einen Teil der Mauer verbergen wird, ohne sie komplett verschwinden zu lassen“, sagt er.
Der Landschaftsarchitekt besorgte auch die Gartenmöbel, wie er es bei vielen seiner Projekte macht, um Stilbrüche zu vermeiden; den Esstisch gestaltete sein Team gleich selbst (die Tischplatte aus Zedarholz ruht auf einem Stahlgestell). Für die knallroten Stühle entschied er sich, da sie sich vom gedeckten Rot der Ziegelsteine und dem Grün der Pflanzen abheben.
Türkisfarbene Stühle: Bistro, Fermob; rote Stühle: Lisboa, Barcelona Dd
Lewis erneuerte die bestehende Natursteinmauer und ergänzte sie mit einer Blausteinplatte, die nicht nur die so entstehende Einfassung sauber abschließt, sondern auch noch eine bequeme Sitzfläche bildet. „Damit hat die Mauer die perfekte Sitzhöhe“, sagt er. Der neue Zaun besteht aus Zeder, er bietet auf beiden Seiten einen Sichtschutz zu den Nachbargrundstücken. An seinem oberen Rand verläuft eine Zierelement aus Eisen, das sich an Ornamenten der Kirche orientiert. Außenstrahler in den Beeten schaffen abends ausdrucksvolle Hintergrundbeleuchtung, Laternen dienen als Lichtquelle rund um die Terrasse. Kübelpflanzen runden einige Winkel auf dem Gelände ab und lassen mehr Pflanzenvielfalt zu.
Das neue Design lässt dem Paar nun viele Möglichkeiten, das Gelände zu nutzen, statt es auf bestimmte Aktivitäten oder Funktionen festzulegen. „Wir mochten den neuen Hinterhof auf den ersten Blick”, so Cory Eicher. „Und die Hunde spielen auch richtig gerne hier“.
MEHR GRÜNE HINTERHÖFE
Ein grüner Hof zum Entspannen – fast ohne Gartenarbeit
Vom „Gefängnishof“ aus Beton zum grünen Refugium
Immergrüne Hinterhofidylle mit Durchblick in Seattle
Das neue Design lässt dem Paar nun viele Möglichkeiten, das Gelände zu nutzen, statt es auf bestimmte Aktivitäten oder Funktionen festzulegen. „Wir mochten den neuen Hinterhof auf den ersten Blick”, so Cory Eicher. „Und die Hunde spielen auch richtig gerne hier“.
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Wunderschön was daraus entstanden ist. Vor allem die Natursteinmauer ist ein Highlight für mich.
Bin begeistert von dieser einfach schönen Kreativität