Vorher-Nachher: Ein Kosmetiksalon wird zum flexiblen Wohn-/Arbeitsraum
Im Wohnbüro: Mit multifunktionalen Einbaumöbeln lebt diese Interior Designerin die perfekte Work-Life-Balance auf wenigen Quadratmetern
Vor Kurzem noch wohnte Interior Designerin Lilan Pan in Los Angeles, wo sie sich um den Umbau riesiger Hollywood-Villen kümmerte. Nach Paris zog sie, um endlich näher bei ihrem Mann Nicolas zu sein – der Architekt und Städteplaner wohnt nämlich in Grenoble; ist aber beruflich häufiger in Paris. Und so machte Lilan Pan sich auf die Suche nach einem Ort, an dem sie gleichzeitig wohnen, arbeiten und Freunde empfangen können.
Im 11. Arrondissement von Paris fand sie schließlich einen Kosmetiksalon, der gerade aufgelöst und verkauft werden sollte. Er bestand aus einem schmalen Kellergeschoss sowie einer Ladenfläche im Erdgeschoss. Nach der Angliederung einer weiteren Wohnung im ersten Stock beträgt die Wohnfläche heute insgesamt 66 Quadratmeter. Die Räume waren allesamt in einem desolaten Zustand, aber die Interior Designerin wusste gleich, wie sie es sich hier sowohl beruflich als auch privat gemütlich machen und sogar das Schlafzimmer im Keller wohnlich gestalten könnte.
Auf einen Blick
Hier wohnt: Interior Designerin Lilan Pan von Studio Pan; zeitweise mit ihrem Mann
In: Paris (11. Arrondissement), Frankreich
Auf: 66 Quadratmetern (31 Quadratmeter davon werden häufig untervermietet)
Budget: 125 000 Euro inklusive Elektrogeräten, exklusive Honorar des Architekten
Im 11. Arrondissement von Paris fand sie schließlich einen Kosmetiksalon, der gerade aufgelöst und verkauft werden sollte. Er bestand aus einem schmalen Kellergeschoss sowie einer Ladenfläche im Erdgeschoss. Nach der Angliederung einer weiteren Wohnung im ersten Stock beträgt die Wohnfläche heute insgesamt 66 Quadratmeter. Die Räume waren allesamt in einem desolaten Zustand, aber die Interior Designerin wusste gleich, wie sie es sich hier sowohl beruflich als auch privat gemütlich machen und sogar das Schlafzimmer im Keller wohnlich gestalten könnte.
Auf einen Blick
Hier wohnt: Interior Designerin Lilan Pan von Studio Pan; zeitweise mit ihrem Mann
In: Paris (11. Arrondissement), Frankreich
Auf: 66 Quadratmetern (31 Quadratmeter davon werden häufig untervermietet)
Budget: 125 000 Euro inklusive Elektrogeräten, exklusive Honorar des Architekten
VORHER: Als Pan das Ladengeschäft kaufte, war es in eher schlechtem Zustand. „Von der Einrichtung wollte ich lieber nichts behalten“, lacht sie.
Man kann natürlich nicht einfach so aus einem Ladengeschäft eine Wohnung machen. „Die Änderung des Verwendungszwecks und auch die Neugestaltung der Fassade bedurften der behördlichen Genehmigung der Stadt Paris“, so Pan. Aber die bekam sie.
Man kann natürlich nicht einfach so aus einem Ladengeschäft eine Wohnung machen. „Die Änderung des Verwendungszwecks und auch die Neugestaltung der Fassade bedurften der behördlichen Genehmigung der Stadt Paris“, so Pan. Aber die bekam sie.
NACHHER: Aus dem ehemaligen Kosmetiksalon, der auf Sugaring – Haarentfernung mit Zuckerpaste – spezialisiert war, wurde eine Wohnung mit angegliedertem Büro, das mit Sitzgelegenheiten und kleiner Küchenzeile ausgestattet ist.
Viele Einrichtungselemente sind flexibel angelegt. So wird aus dem Schreibtisch bei Bedarf in Windeseile ein Esstisch für sechs Personen, wenn Pan ihn vor die Sitzbank (links) schiebt.
Viele Einrichtungselemente sind flexibel angelegt. So wird aus dem Schreibtisch bei Bedarf in Windeseile ein Esstisch für sechs Personen, wenn Pan ihn vor die Sitzbank (links) schiebt.
Der gelbe Polsterbezug der Sitzbank bringt einen frischen Farbtupfer in den Raum; unter der Sitzfläche bieten Schubladen viel Stauraum.
Die Polster hat Pan aus einer alten Matratze gemacht, die sie einfach in drei Teile geschnitten und neu bezogen hat.
Die Polster hat Pan aus einer alten Matratze gemacht, die sie einfach in drei Teile geschnitten und neu bezogen hat.
Die Sitzbank kann, wenn nötig, als Einzelbett mit den Maßen 0,90 mal 2,70 Meter genutzt werden. Da die Sockelelemente beweglich sind, lässt sich daraus aber sogar ein Doppelbett bauen.
Hinter dem Sitzelement führt eine Treppe in die angegliederte zweite Wohnung in der ersten Etage. „Ich selbst nutze eigentlich nur das Souterrain und mein Wohnbüro. Die zweite Wohnung im Obergeschoss vermiete ich meistens. Von den Einnahmen bezahle ich den Kredit ab“, erklärt Pan. „Nur wenn mein Mann oder Freunde hier sind, nutze ich auch die Wohnung im Obergeschoss. Dann haben wir alle drei Etagen zur Verfügung, und es fühlt sich an, als würden wir in einem kleinen Haus mitten in der Stadt wohnen.“
Wenn die Wohnung vermietet ist, nutzt Pan die Treppe gar nicht – höchstens, um dort Bücher abzustellen – deshalb sollte sie so dezent wie möglich gestaltet sein. Eine Klappe schließt die Treppe nach oben ab. Die Untermieter gelangen über das Haupttreppenhaus des Gebäudes ins Apartment.
Wenn die Wohnung vermietet ist, nutzt Pan die Treppe gar nicht – höchstens, um dort Bücher abzustellen – deshalb sollte sie so dezent wie möglich gestaltet sein. Eine Klappe schließt die Treppe nach oben ab. Die Untermieter gelangen über das Haupttreppenhaus des Gebäudes ins Apartment.
Den Tresen aus Corian hat Pan selbst entworfen – er schirmt den Blick von der Treppe ab, die in den Schlafbereich im Keller führt. Wie die Sitzbank ist auch er ein echtes Multitalent: die Arbeitsfläche lässt sich im Nu ausziehen und so entweder als Ess- oder Arbeitstisch verwenden. Auch hier wurde jeder Zentimeter optimal genutzt. Der Kühlschrank etwa befindet sich im linken Teil, hinter den anderen Türen hat Pan Drucker und Scanner untergebracht.
„Dank des multifunktionalen Tresens wirkt die Küche überhaupt nicht klein – im Gegenteil“, so Pan. „Man kann hier ganz entspannt zu zweit kochen. Abends ziehen wir manchmal den Vorhang vor dem großen Fenster zu, dann fühlt man sich hier drin schon etwas etwas beengt. Aber wenn der Blick nach draußen frei ist, wirkt der Raum wunderbar groß und luftig.“
„Dank des multifunktionalen Tresens wirkt die Küche überhaupt nicht klein – im Gegenteil“, so Pan. „Man kann hier ganz entspannt zu zweit kochen. Abends ziehen wir manchmal den Vorhang vor dem großen Fenster zu, dann fühlt man sich hier drin schon etwas etwas beengt. Aber wenn der Blick nach draußen frei ist, wirkt der Raum wunderbar groß und luftig.“
Auf der anderen Seite des Zimmers befindet sich ein zweiter Arbeitsbereich, den vor allem Pans Mann nutzt, wenn er in Paris zu tun hat.
Der Schrank rechts daneben lässt nicht erahnen, dass sich dahinter ein echtes Highlight verbirgt: eine voll ausgestattete Küche!
Da Pan hochwertige Materialien liebt, wählte sie für Arbeitsplatte und Spritzschutz eine Keramikplatte mit matter Oberfläche. Die Schrankküche bietet Platz für Ofen, Herd, Geschirrspüler, Recycling-Mülleimer, Stauraum und sogar für eine Dunstabzugshaube. Die Luft wird über einen Kanal, der unsichtbar hinter einer Verschalung läuft, nach draußen abgeführt.
8 inspirierende kleine Pantryküchen >>>
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Hinter dem Tresen führt eine Raumspartreppe hinunter ins Kellergeschoss, in dem Pan ihr Schlafzimmer eingerichtet hat. Im Regal links steht zusätzlicher Stauraum für Küchenutensilien zur Verfügung. Um einen weiteren Farbtupfer ins Spiel zu bringen, ließ Pan die Treppe aus MDF türkis lackieren. Damit nimmt sie den Farbton der direkt vor der Treppe im Boden eingelassenen Milchglasscheibe wieder auf, die das darunter liegende Badezimmer im Keller mit Tageslicht versorgt.
Die Treppe ist als Schrank konzipiert. „Sie bietet kleine Fächer für Schuhe, einen Garderobenschrank und eine Kammer für den Staubsauger. Hier wurde wirklich jeder Zentimeter genutzt“, erklärt Pan.
„Wahrer Komfort steckt im Detail“, findet Pan. „Für meinen Mann und mich bedeutet das, dass er eben nicht immer sichtbar sein muss.“ Wie zum Beispiel die neue Wärmedämmung: Alle Wände wurden zweifach verschalt; 15 Zentimeter unter der eigentlichen Decke wurde eine Spanndecke eingezogen, die mit elastischen Seilspannern fixiert und mit Zellulose gedämmt wurde. „Diese Art von Isolierung ist eine ausgezeichnete Schalldämmung, noch dazu ist sie ökologisch.“ Dank kontrollierter Wohnraumlüftung, klassischen Heizkörpern und Doppelverglasung herrscht in der Wohnung nun eine richtige Wohlfühlatmosphäre – sowohl in wärmetechnischer als auch in akustischer Hinsicht.
„Wahrer Komfort steckt im Detail“, findet Pan. „Für meinen Mann und mich bedeutet das, dass er eben nicht immer sichtbar sein muss.“ Wie zum Beispiel die neue Wärmedämmung: Alle Wände wurden zweifach verschalt; 15 Zentimeter unter der eigentlichen Decke wurde eine Spanndecke eingezogen, die mit elastischen Seilspannern fixiert und mit Zellulose gedämmt wurde. „Diese Art von Isolierung ist eine ausgezeichnete Schalldämmung, noch dazu ist sie ökologisch.“ Dank kontrollierter Wohnraumlüftung, klassischen Heizkörpern und Doppelverglasung herrscht in der Wohnung nun eine richtige Wohlfühlatmosphäre – sowohl in wärmetechnischer als auch in akustischer Hinsicht.
Damit Pan in ihrem Wohnbüro bei Bedarf mehr Platz für Meetings hat, entschied sie sich für ein Klappbett in dem kleinen Kellerraum. In den 35 Zentimeter tiefen Schränken auf der linken Zimmerseite ist Platz für Kleidung, hinter der Tür auf der rechten Seite verbirgt sich das Badezimmer mit WC, Dusche und Waschtrockner.
In dem Einbauregal über dem Bett hat Pan einen Beamer untergebracht – denn nach einem anstrengenden Arbeitstag schaut sie gerne ganz gemütlich einen Film an.
Ein 30 Zentimeter breiter Lichtschacht versorgt das Untergeschoss mit etwas Tageslicht – er liegt genau zwischen Fenster und Schreibtisch des Erdgeschosses. „Auf diese Weise erfährt der Raum eine enorme Aufwertung, und das Untergeschoss wirkt überhaupt nicht mehr wie ein Keller“, so die Interior Designerin.
Direkt darunter platzierte sie einen weiteren kleinen Arbeitsplatz.
Direkt darunter platzierte sie einen weiteren kleinen Arbeitsplatz.
Das Badezimmer ist zwar sehr klein, aber dank des großen Spiegels wirkt der Raum gleich viel größer.
Artikel und Tipps rund um kleine Bäder >>>
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Die Grundrisse der Räume im Erd- und im Kellergeschoss machen die Raumaufteilung noch deutlicher. Links die Situation vorher; in der Mitte und rechts zwei Varianten der jetzigen flexiblen Nutzung mit schwenkbarem Tresen und Klappbett.
VORHER: Über dem Laden, im ersten Stock, liegt eine 31 Quadratmeter große Wohnung, die früher in drei Räume und Flur unterteilt war. Auf dem Foto sehen wir das große Zimmer mit Dusche…
… hier die Toilette …
… und hier die ehemalige Küche.
NACHHER: Heute wird doe Wohnung oft untervermietet. Pan ließ alle nicht tragenden Wände entfernen. Sogar den Flur, der früher gar nicht richtig genutzt wurde, ließ sie in den offenen Wohnraum integrieren. Nun wirkt das Mini-Apartment viel größer und luftiger; das Tageslicht kann die gesamte Etage durchfluten.
Die verspiegelte Tür links neben dem Sofa führt ins Bad.
Die verspiegelte Tür links neben dem Sofa führt ins Bad.
Auch die Wohnung im ersten Stock setzt auf Flexibilität.
Eine dreh- und schiebbare Wand trennt den Schlafbereich mit Klappbett vom Wohn- und Essbereich. Wenn das Bett ausgeklappt ist, lässt Pan die mobile Wand gern für mehr Privatsphäre im Schlafbereich, wie hier im Bild, ganz geschlossen. Ist das Bett weggeklappt, wird auch die flexible Wand davor geklappt – so bleibt der Raum für Wohn- und Essbereich frei. „Ich habe hier sogar schon eine Party mit mehr als 20 Personen gefeiert“, erinnert sich Pan.
Eine dreh- und schiebbare Wand trennt den Schlafbereich mit Klappbett vom Wohn- und Essbereich. Wenn das Bett ausgeklappt ist, lässt Pan die mobile Wand gern für mehr Privatsphäre im Schlafbereich, wie hier im Bild, ganz geschlossen. Ist das Bett weggeklappt, wird auch die flexible Wand davor geklappt – so bleibt der Raum für Wohn- und Essbereich frei. „Ich habe hier sogar schon eine Party mit mehr als 20 Personen gefeiert“, erinnert sich Pan.
Hier sehen wir den Schlafbereich mit ausgeklapptem Bett.
Auf diesem Grundriss der Wohnung im Obergeschoss sind die verschiedenen Möglichkeiten der Raumaufteilung dargestellt; rot eingezeichnet die mobile Wand. Hinter dem Kopfende des Bettes befindet sich ein Kleiderschrank …
… und rechts der Küche, hinter dem Bett, der Zugang zu der weißen Treppe, die ins Erdgeschoss führt – versteckt unter einer stabilen Klappe. Für die Kurzzeitmieter dient diese Ecke so lediglich als Zugang zum Kleiderschrank. Nutzen Pan und ihr Mann alle Etagen selbst, bleibt die Klappe offen.
Die Küche wurde gegenüber der Fensterfront in den ehemaligen Flur gebaut. Komplett weiß und grifflos, wirkt sie sehr zurückhaltend. „Und der verspiegelte Spritzschutz lässt den Raum viel größer wirken, als er tatsächlich ist“, so Pan. Ausgestattet ist die Küche mit einem Geschirrspüler, einem 90 Zentimeter breiten Kühlschrank und einer Mikrowelle – auf einen Ofen hat Pan hier oben verzichtet. In dem Hochschrank am linken Ende der Küchenfront (neben der Eingangstür) befinden sich die Waschmaschine sowie ein 25 Zentimeter tiefer Boiler von Ariston. Die Wäsche müssen Untermieter zum Trocknen im Apartment aufhängen.
Über die verspiegelte Tür links neben dem Sofa gelangt man ins Bad mit WC und Waschbecken. Der Raum ist zwar klein, aber luxuriös gestaltet: mit Marmorfliesen und einer Regendusche. Aber auch hier sind es nicht nur die sichtbaren Dinge, mit denen Pan das Badezimmer enorm aufgewertet hat: Genau wie in den anderen Räumen sorgen kontrollierte Wohnraumlüftung, Abzug und zweifach verschalte Wände für ein angenehmes Raumklima, sowohl was die Temperatur als auch was die Lautstärke betrifft.
Der Zauber der Verwandlung: Vorher/Nachher-Geschichten im Magazin von Houzz >>>
Wie finden Sie diesen Umbau? Haben Sie selbst ein spannendes Vorher/Nachher-Beispiel? Zeigen Sie es uns in den Kommentaren!
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Doch sie hatte ja ganz anderes im Sinn. Ihr war es wichtig, nicht nur ihr Büro, sondern auch einen Teil der Straßenfassade zu verschönern – und gestaltet sie im Stile der alten Ateliers und Geschäfte im Pariser Osten. Auf keinen Fall wollte sich Pan hinter einer Milchglasscheibe verschanzen: „Während der Arbeit lasse ich mich gern von der Atmosphäre auf der Straße inspirieren, und auch für die Passanten ist eine Klarglasscheibe viel angenehmer. Die meisten sind sehr nett, oft bekomme ich ein Lächeln geschenkt und lächle zurück. Manchmal kommt auch jemand herein, um zu fragen, was ich mache. Mittlerweile habe ich viele Freunde hier im Viertel“, erzählt sie.