Vorher-Nachher: Ein Siedlungshaus im Rheinland wird modern
Wie lassen sich Gemütlichkeit und Modernität miteinander verbinden? Dieses Haus aus den Siebzigern macht es vor
Gemütlicher sollte ihr neues Zuhause werden – zeitgemäß und wohnlich zugleich. Zuvor hatte die Bauherrin mit ihrer Familie in einem Haus im Bauhaus-Stil gewohnt, bloß gefiel ihr das Nüchterne irgendwann nicht mehr. In einer Siebzigerjahre-Siedlung im nordrhein-westfälischen Ratingen wurde die Familie schließlich fündig. Das Klinkerhaus, auf den ersten Blick unscheinbar, überzeugte die Familie vor allem durch seinen Schnitt und den großen Garten. Die Aufgabe für das Team von Lücker Beckmann Architekten: Das Beste aus dem Einfamilienhaus herauszuholen, mit An- und Umbauten mehr Licht zu erzeugen und eine moderne Grundstimmung zu schaffen, die nicht kalt, sondern gemütlich wirkt.
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine junge Familie
In: Ratingen, Nordrhein-Westfalen
Auf: 177 Quadratmetern
Experte: Lücker Beckmann Architekten
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine junge Familie
In: Ratingen, Nordrhein-Westfalen
Auf: 177 Quadratmetern
Experte: Lücker Beckmann Architekten
Schon bei der ersten Besichtigung erkannte die junge Familie dieses gewisse Etwas an Gemütlichkeit und Idylle, das dieses sonst eher unscheinbare Einfamilienhaus ausstrahlte. Zuvor wohnte die Familie im kantigen Bauhaus-Stil, jetzt sollte es endlich wohnlicher werden. „Das neue Haus ist im Vergleich zum alten Zuhause auch kleiner. Aber die Bauherrin sah sofort das Potential des Siebzigerjahre-Baus“, erzählt Architektin Kathrin Beckmann von Lücker Beckmann. „Es kommt auch nicht immer nur auf die Quadratmeterzahl an, sondern auf den Schnitt eines Hauses.“
NACHHER:
Die verklinkerte Fassade war aber so gut erhalten, dass sie bleiben konnte und nur weiß gekälkt wurde.
Nach einer neuen Dämmung wurde das Dach mit Tondachziegeln neu gedeckt. Das Besondere: „Die Tonziegel sind gerade geschnitten und werden häufig auch im Denkmalschutz verwendet. Das passt einfach gut zum modernisierten Stil des Hauses“, so Beckmann. Ihre dunkelgraue Färbung erhalten die Ziegel zuvor durch einen Brand. Neu in die Dachhaut eingesetzt wurde eine Gaube und ein Oberlicht, welches das Treppenhaus erhellt.
Und ein kleiner Wechsel mit großer Wirkung: Die gestreifte Markise ist viel frischer als ihr angegilbter Vorgänger.
Tonziegel: Mayer-Holsen Dachkeramik
Die verklinkerte Fassade war aber so gut erhalten, dass sie bleiben konnte und nur weiß gekälkt wurde.
Nach einer neuen Dämmung wurde das Dach mit Tondachziegeln neu gedeckt. Das Besondere: „Die Tonziegel sind gerade geschnitten und werden häufig auch im Denkmalschutz verwendet. Das passt einfach gut zum modernisierten Stil des Hauses“, so Beckmann. Ihre dunkelgraue Färbung erhalten die Ziegel zuvor durch einen Brand. Neu in die Dachhaut eingesetzt wurde eine Gaube und ein Oberlicht, welches das Treppenhaus erhellt.
Und ein kleiner Wechsel mit großer Wirkung: Die gestreifte Markise ist viel frischer als ihr angegilbter Vorgänger.
Tonziegel: Mayer-Holsen Dachkeramik
Die Eingangstür in einem der beiden neuen Lärchenholz-verkleideten Anbauten haben die Architekten gemeinsam mit der Bauherrin selbst entworfen. „Ihr war wichtig, dass man von Innen gut nach draußen schauen kann – aber nicht umgekehrt. Also haben wir die Glaselemente nur auf die innere Sichthöhe geplant. Durch die zwei Stufen erhöhte Lage des Eingangs kann man so von außen nicht reinschauen“, sagt Beckmann.
Ausgerichtet ist das Haus nach Süden. Dort befinden sich auch Garten und Terrasse, die mit einem Landschaftsplaner angelegt wurden.
Ein zweiter Anbau erfolgte an der Ostseite des Hauses, so dass auch am Morgen schon Sonnenlicht ins Haus strömt. Durch Bäume und Hecken sichtgeschützt, konnten hier sogar große, über Eck verglaste Panoramafenster eingesetzt werden. Die Latten aus Lärchenholz geben dem Haus auch von außen einen warmen und heimeligen Charakter.
Überall im Haus wurde Eichenparkett verlegt. Darunter wärmt eine neue Fußbodenheizung das Haus. Als Energieerzeuger dient eine Luftwärmepumpe.
Überall im Haus wurde Eichenparkett verlegt. Darunter wärmt eine neue Fußbodenheizung das Haus. Als Energieerzeuger dient eine Luftwärmepumpe.
NACHHER:
Nach dem Umbau ist das Wohnzimmer hell, offen und durch das gemütliche Samtsofa und die vielen frischen Textilien richtig gemütlich.
Wenn die verglaste Schiebetür offen ist, verschmelzen die Grenzen zwischen Innen und Außen. Der warme Eichenboden im Wohnzimmer wird auf der Terrasse von einer Thermoesche ergänzt, was gerade im Außenbereich besonders angenehm ist, um barfuß zu laufen. Durch ein thermisches Verfahren werden heimische Hölzer haltbarer gemacht. Thermoholz ist also eine tolle Alternative zu Tropenholz.
Haltbare Terrassen – durch technisch modifizierte heimische Hölzer
Nach dem Umbau ist das Wohnzimmer hell, offen und durch das gemütliche Samtsofa und die vielen frischen Textilien richtig gemütlich.
Wenn die verglaste Schiebetür offen ist, verschmelzen die Grenzen zwischen Innen und Außen. Der warme Eichenboden im Wohnzimmer wird auf der Terrasse von einer Thermoesche ergänzt, was gerade im Außenbereich besonders angenehm ist, um barfuß zu laufen. Durch ein thermisches Verfahren werden heimische Hölzer haltbarer gemacht. Thermoholz ist also eine tolle Alternative zu Tropenholz.
Haltbare Terrassen – durch technisch modifizierte heimische Hölzer
Vom Sofa aus hat die Familie aber nicht nur einen tollen Ausblick in den Garten, sondern auch in den lichtdurchfluteten Essbereich. „Durch den zweiten Anbau mit Panoramafenstern strömt zusätzlich Tageslicht in den Raum“, sagt Beckmann. „Und obwohl der Wohnbereich so offen ist, gibt es viele spannende Sichtachsen.“
An kalten Wintertagen oder noch kühlen Frühlingsabenden wirft die Familie den Holzofen an. Dadurch wird der Raum noch gemütlicher.
Stühle: S64, Thonet
An kalten Wintertagen oder noch kühlen Frühlingsabenden wirft die Familie den Holzofen an. Dadurch wird der Raum noch gemütlicher.
Stühle: S64, Thonet
NACHHER:
Die neue Küche gliedert sich nun offen an das Wohn- und Esszimmer an. Die weißen, grifflosen Küchenschränke sind eine Maßanfertigung des Schreiners. Eine massive Arbeitsplatte aus Vollholz lässt die weiße Küche dennoch nicht zu clean wirken. „Wichtig war der Bauherrin, dass die Spülmaschine höher eingebaut wird – der Hunde wegen“, so Beckmann. Der kurze Tresen ist von vorne mit Büchern bestückt – so wirkt die Küche auch vom Wohnzimmer aus wohnlich und nicht steril.
Als Fenster wurden in Küche und Essbereich platzsparende Vertikalschiebefenster von Sorpetaler eingesetzt.
Die neue Küche gliedert sich nun offen an das Wohn- und Esszimmer an. Die weißen, grifflosen Küchenschränke sind eine Maßanfertigung des Schreiners. Eine massive Arbeitsplatte aus Vollholz lässt die weiße Küche dennoch nicht zu clean wirken. „Wichtig war der Bauherrin, dass die Spülmaschine höher eingebaut wird – der Hunde wegen“, so Beckmann. Der kurze Tresen ist von vorne mit Büchern bestückt – so wirkt die Küche auch vom Wohnzimmer aus wohnlich und nicht steril.
Als Fenster wurden in Küche und Essbereich platzsparende Vertikalschiebefenster von Sorpetaler eingesetzt.
NACHHER:
Die alte Betontreppe wurde mit weißen Setzstufen und Trittbrettern aus Eiche ummantelt. Das verschnörkelte gusseiserne Geländer wurde durch ein weißes Holzgeländer ersetzt. Ein neu eingebautes Oberlicht im Dach versorgt das Treppenhaus tagsüber mit natürlichem Licht.
Die alte Holzkommode im Flur ist ein lieb gewonnenes Möbel, das der Bauherrin schon länger gehört. Mit der nachtblauen Wand und der Leuchte „La petite volière“ von Mathieu Challières ist ein lieblich-moderner Look entstanden.
Genau das war auch die Herausforderung beim Umbau: Ein gemütliches Zuhause zu schaffen, das modern ist und nicht zu sehr nach Landhaus-Stil aussieht. Die beiden Hunde der Familie scheinen sich jedenfalls pudelwohl zu fühlen.
Geradezu ist übrigens die Eingangstür, rechts geht es in die Küche und nach oben in die Schlafzimmer und Bäder. Ein Gäste-WC befindet sich links der Eingangstür.
Die alte Betontreppe wurde mit weißen Setzstufen und Trittbrettern aus Eiche ummantelt. Das verschnörkelte gusseiserne Geländer wurde durch ein weißes Holzgeländer ersetzt. Ein neu eingebautes Oberlicht im Dach versorgt das Treppenhaus tagsüber mit natürlichem Licht.
Die alte Holzkommode im Flur ist ein lieb gewonnenes Möbel, das der Bauherrin schon länger gehört. Mit der nachtblauen Wand und der Leuchte „La petite volière“ von Mathieu Challières ist ein lieblich-moderner Look entstanden.
Genau das war auch die Herausforderung beim Umbau: Ein gemütliches Zuhause zu schaffen, das modern ist und nicht zu sehr nach Landhaus-Stil aussieht. Die beiden Hunde der Familie scheinen sich jedenfalls pudelwohl zu fühlen.
Geradezu ist übrigens die Eingangstür, rechts geht es in die Küche und nach oben in die Schlafzimmer und Bäder. Ein Gäste-WC befindet sich links der Eingangstür.
„Das Elternschlafzimmer ist recht groß geschnitten, so dass man jederzeit auch eine Wand einziehen kann, um daraus zwei Räume zu machen“, sagt die Architektin. Ein paar kuschelige Felle am Boden lassen den Raum wärmer wirken.
Die schmalen Deckenbalken wurden bei der Renovierung freigelegt. „Es sind jetzt keine massiven Balken wie in einem alten Bauernhaus“, sagt Beckmann. „Der leicht rustikale, urige Look gefiel der Bauherrin aber einfach gut.“
Die schmalen Deckenbalken wurden bei der Renovierung freigelegt. „Es sind jetzt keine massiven Balken wie in einem alten Bauernhaus“, sagt Beckmann. „Der leicht rustikale, urige Look gefiel der Bauherrin aber einfach gut.“
Dieser Bereich gehört ebenfalls zum Elternschlafzimmer und kann bei Bedarf als weiteres Kinderzimmer abgetrennt werden. „Die Fußbodenheizung wurde bereits entsprechend vorbereitet“, so Beckmann.
Hinter der Gaube verbirgt sich das Kinderzimmer des Sohnes (nicht im Projekt zu sehen). „Dieses wirkte vorher aufgrund der Dachschrägen recht klein. Aufgrund der Gaube hat sich die Grundfläche des Raumes zwar nicht geändert, durch die großen Fenster der Gaube wirkt das Kinderzimmer jedoch sehr viel heller und großzügiger“, so Beckmann.
Hinter der Gaube verbirgt sich das Kinderzimmer des Sohnes (nicht im Projekt zu sehen). „Dieses wirkte vorher aufgrund der Dachschrägen recht klein. Aufgrund der Gaube hat sich die Grundfläche des Raumes zwar nicht geändert, durch die großen Fenster der Gaube wirkt das Kinderzimmer jedoch sehr viel heller und großzügiger“, so Beckmann.
NACHHER:
Die alten Fliesen wurden durch großformatige Platten aus dem Naturstein Travertin ersetzt. Für einen fugenlosen Look wurden damit auch gleich Wanne und Spritzschutz verkleidet.
Die Kombination aus Maßanfertigung, modernem Design und Standardprodukten setzt sich auch im Bad fort: der Waschtisch mit Aufsatzwaschbecken ist von Ikea – wie auch die Waschtischplatte aus Eiche. „Die haben wir aber nicht in der Bad-, sondern in der Küchenabteilung gefunden“, sagt die Architektin lachend.
Die alten Fliesen wurden durch großformatige Platten aus dem Naturstein Travertin ersetzt. Für einen fugenlosen Look wurden damit auch gleich Wanne und Spritzschutz verkleidet.
Die Kombination aus Maßanfertigung, modernem Design und Standardprodukten setzt sich auch im Bad fort: der Waschtisch mit Aufsatzwaschbecken ist von Ikea – wie auch die Waschtischplatte aus Eiche. „Die haben wir aber nicht in der Bad-, sondern in der Küchenabteilung gefunden“, sagt die Architektin lachend.
Neben der Wanne gibt es noch eine bodengleiche Dusche, die ebenfalls mit Travertin-Platten verkleidet ist (im Spiegel zu sehen). „Die Duschtrennwände lassen sich komplett wegklappen, um den Raum in ganzer Größe nutzen zu können“, sagt Beckmann.
Der Spiegel ist maßgefertigt und passt sich der Dachschräge im Bad an.
Der Spiegel ist maßgefertigt und passt sich der Dachschräge im Bad an.
Das Kinderbad gleicht sich in der Ausführung dem Elternbad an. Auch hier kommen großformatige Travertin-Fliesen und Möbel von Ikea zum Einsatz.
Wenn man in der Abenddämmerung auf das stimmungsvoll beleuchtete Haus blickt, kann man das heimelige Wohngefühl spüren – und verstehen, warum Weniger manchmal auch Mehr sein kann.
Wie finden Sie diesen Umbau? Haben Sie selbst ein spannendes Vorher-Nachher-Beispiel? Zeigen Sie es uns in den Kommentaren!
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