Vorher-Nachher: Ein Trockenboden in Essen wird wohnlich
Durch einen Umbau wurden Mansardengeschoss und Spitzboden zu einem großzügigen Wohnraum verbunden.
Eva Bodenmüller
13. Juli 2018
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik, Garten und Kulinarik
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Das Mansardengeschoss eines Dreiparteienhauses sollte umgebaut und mit dem Spitzbogen zu großzügigem Wohnraum vereint werden. Grundsätzlich sollte die Form des Daches nicht groß verändert werden, so wollte es das Bauamt. Eine Dachterrasse und eine kastenförmige Gaube waren Zugeständnisse, mit denen die Wünsche der Bauherren nach viel Außenraum mitten in der Stadt umgesetzt werden konnten.
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein Ehepaar mit gelegentlichem Besuch von Kindern und Freunden
Auf: 198 Quadratmetern
In: einem Haus von 1904 in Essen
Das wurde gemacht:Mansardengeschoss wurde modernisiert und verbunden mit einem Koch-Ess-Wohnbereich auf dem ehemaligen Trockenboden inkl. großzügiger Terrasse
Von: ONE!CONTACT-Planungsbüro GmbH
Fotos: Jannis Wiebusch
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein Ehepaar mit gelegentlichem Besuch von Kindern und Freunden
Auf: 198 Quadratmetern
In: einem Haus von 1904 in Essen
Das wurde gemacht:Mansardengeschoss wurde modernisiert und verbunden mit einem Koch-Ess-Wohnbereich auf dem ehemaligen Trockenboden inkl. großzügiger Terrasse
Von: ONE!CONTACT-Planungsbüro GmbH
Fotos: Jannis Wiebusch
„Der Spitzboden war ein klassischer Trockenboden. Wir haben hier den offenen Wohnraum mit Küchen-, Ess- und Wohnzimmerbereich untergebracht“, erklärt Torsten Stiepelmann vom One!Contact-Planungsbüro. Der Eingang und die Schlafräume befinden sich im Mansardengeschoss darunter.
VORHER: Im Mansardengeschoss waren früher zwei kleine Wohnungen untergebracht. Der Spitzboden wurde als Trockenraum genutzt.
VORHER: Im Mansardengeschoss waren früher zwei kleine Wohnungen untergebracht. Der Spitzboden wurde als Trockenraum genutzt.
Der Eingang der zweigeschossigen Wohnung befindet sich im Mansardengeschoss. Ein Flur erschließt die Räume. Auf der rechten Seite des Flurs liegen Kinder- und Gästezimmer sowie ein Badezimmer. Auch ein Hauswirtschaftsraum ist auf dieser Seite untergebracht. In der gesamten Wohnung ist ein Boden aus Beton gegossen. Der leicht wolkige Auftrag gibt dem glatten Boden Lebendigkeit.
Auf der anderen Flurseite geht es durch eine Schiebetür in die Ankleide, die den Elternbereich erschließt. Die Einbauschränke sind Maßarbeit und vom Schreiner aus amerikanischem Nussbaumholz gefertigt. Das rötliche Holz ist in den Griffeinfräsungen der weiß lackierten Schrankfronten sichtbar. In Apothekerauszügen sind die Schuhe der Bauherren untergebracht.
„Insgesamt haben die Schränke der Ankleide eine Länge von fast achtzehn Metern“, verrät Stiepelmann.
Von der Ankleide führt eine Tür ins Elternschlafzimmer, eine weitere in ein weiteres, großes Bad.
Von der Ankleide führt eine Tür ins Elternschlafzimmer, eine weitere in ein weiteres, großes Bad.
Der Waschtisch ist nach Entwürfen von One!Contact gefertigt. Die Fronten sind aus weißem Glas, die Waschtischplatte aus Granit. „Wir haben die Bauherren davon überzeugt, dass eine Sitzbank am Waschtisch durchaus komfortabel ist, nicht nur im Alter. Sie nutzen die Bank sehr gerne“, erzählt Stiepelmann.
Das Fach unter der Bank lässt sich wie ein Apothekerschrank seitlich herausziehen und bietet so noch zusätzlichen Stauraum im Bad. Den gibt es auch in einem Sideboard, das dem Waschtisch gegenübersteht und aus den gleichen Materialien gebaut wurde.
Das Fach unter der Bank lässt sich wie ein Apothekerschrank seitlich herausziehen und bietet so noch zusätzlichen Stauraum im Bad. Den gibt es auch in einem Sideboard, das dem Waschtisch gegenübersteht und aus den gleichen Materialien gebaut wurde.
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Über dem Waschtisch ist ein Spiegel in die Wand eingelassen. Durch das Lichtband, das ihn umgibt, wirkt er aus der Wand hervorgehoben.
Über dem Waschtisch ist ein Spiegel in die Wand eingelassen. Durch das Lichtband, das ihn umgibt, wirkt er aus der Wand hervorgehoben.
Die anthrazitfarbene Badewanne von Agape steht direkt vor einer Fenstertür – das Bad hat wie die Ankleide Zugang zu einem kleinen Balkon. Ums Eck hinter der Badewanne ist die Dusche.
Die Regendusche an der Decke wird durch eine seitlich angebrachte Brause ergänzt. „Die Bauherrin wollte duschen können, ohne dass die Haare nass werden. Daher habe wir auf Schulterhöhe noch eine Brause angebracht“, verrät Stiepelmann.
Auf dem Boden sind spanische Fliesen im Vintagelook verlegt. Eine Stufe führt zu Toilette, Badewanne und Dusche. Unter diesem Absatz liegen die Hauptleitungen. Stiepelmann: „Wir konnten in dem Altbau die Leitungen nicht grundsätzlich neu verlegen.“
Vom Flur zwischen den beiden Trakten des Mansardengeschosses führt eine Treppe aus italienischer Eiche auf den ehemaligen Spitzboden. Die Tür am Ende des Flurs versteckt die Garderobe. „Die Garderobe besteht aus einer einfachen Garderobenstange. Dahinter geht es aber noch weiter. Hier ist der Zugang zum Stauraum unter der Treppe“, verrät Stiepelmann.
Besonders schön ist die Sitznische links neben der Tür. Ein wenig Tageslicht fällt durch ein Fensterband, das in die Wand der Treppe eingelassen ist.
Besonders schön ist die Sitznische links neben der Tür. Ein wenig Tageslicht fällt durch ein Fensterband, das in die Wand der Treppe eingelassen ist.
Die Treppe führt auf die optisch eindrucksvolle Giebelwand zu. „Die Wand wurde in fünf Arbeitsgängen gespachtelt und abschließend zweimal lasiert“, erläutert Stiepelmann. Licht fällt auf die Wand aus verschiedenen Richtungen. Auf der einen Seite der Wand schließt sich eine Dachschräge mit zwei Dachflächenfenster an, auf der anderen gibt ein Panoramafenster den Blick auf die Terrasse und die Baumkronen frei.
Über dem Treppenabgang ist eine Leuchte aufgehängt. Einer der Strahler wirft sein Licht direkt auf die Giebelwand.
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VORHER: Der Spitzboden war nicht gedämmt. Die rohen Balken der Dachkonstruktion waren sichtbar. Das Dach wurde komplett abgetragen und neu aufgebaut. Zwischen den neuen Sparren befindet sich eine zwanzig Zentimeter starke Dämmschicht. Und auch auf dem Dach wurde eine achtzehn Zentimeter dicke Dämmung aufgebracht.
Der Spitzboden wird wie auch das Mansardengeschoss über eine Fußbodenheizung beheizt, die sich mit dem Smartphone steuern lässt. Allerdings spendet auch der Gaskamin von Kalfire viel Wärme. „Der Gaskamin hat eine sehr hohe Wärmeleistung. Darüber hinaus sieht sein Feuer aus wie bei einem mit Holz betriebenen Kamin. Es knistert sogar“, freut sich Stiepelmann. Der Kamin ist so eingebaut, dass er eine tragende Stütze integriert.
Die Strahlungswärme des Kamins geht Richtung Esstisch und Sofaecke. Letztere liegt gemütlich unter der Dachschräge. Als Ablage davor dienen Couchtische von Classicon in verschiedenen Ausführungen.
Mit Lichtbändern versehene Sockelleisten geben zusätzlich Atmosphäre. Der Fernseher ist so an dem Pfeiler angebracht, dass er um hundertachtzig Grad gedreht werden kann. „Wir haben uns ein System ausgedacht, mit dem von allen drei Bereichen aus ferngesehen werden kann. Schlosser und Schreiner haben dafür zusammengearbeitet“, erklärt Stiepelmann.
Der Esstisch steht gleich neben der Sofaecke, direkt vor dem Kamin. Eine schmale Leuchte hängt kaum sichtbar darüber. Sie versperrt in keiner Weise den Blick auf die Terrasse und ins Freie.
Der Küchenbereich liegt am anderen Ende des Esstischs, teilweise hinausgeschoben aus dem Dach in eine Gaube. Die weißen Glasfronten sind mit Arbeitsplatten aus schwarzer Keramik kombiniert. Einen Farbakzent setzen die beiden roten „Campari Lights“ von Ingo Maurer über der Kücheninsel. Daneben sind die Tellerventile zu sehen, die Teil der kontrollierten Wohnraumlüftung sind. Im Spitzboden und dem darunterliegenden Schlafzimmer gibt es zudem noch eine Klimaanlage.
Die Küchenrückwand ist ebenfalls aus weißem Glas gefertigt. Der Clou: Die Armatur fürs Spülbecken ist normalerweise unsichtbar. Sie kommt erst zum Vorschein, wenn die Rückwand, leicht angetippt wird und dann nach unten absinkt. Die Steckdosen können entlang der Leiste verschoben werden und sind so immer dort verfügbar, wo sie gebraucht werden.
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Im Winkel der Dachschrägen befindet sich noch eine kleine Kammer, die als Stauraum für Sitzkissen und Ähnliches dient. Glasschiebetüren führen von hier, wie auch vom Essplatz aus, direkt auf die Terrasse. „Die Glasschiebetüren mussten mit einem Kran angeliefert werden, wofür wir zweimal die Straße vor dem Haus absperren mussten“, erzählt Stiepelmann.
Im Winkel der Dachschrägen befindet sich noch eine kleine Kammer, die als Stauraum für Sitzkissen und Ähnliches dient. Glasschiebetüren führen von hier, wie auch vom Essplatz aus, direkt auf die Terrasse. „Die Glasschiebetüren mussten mit einem Kran angeliefert werden, wofür wir zweimal die Straße vor dem Haus absperren mussten“, erzählt Stiepelmann.
Gelohnt hat sich dieser Aufwand auf jeden Fall. Die 32 Quadratmeter große Terrasse ist zumindest im Sommer erweiterter Wohnraum. Regenrinnen und Fallrohre haben die Planer von One!Contact geschickt hinter den Stehfalzblechen verschwinden lassen.
„Ein luftiger Außenbereich mitten in der Stadt war eine der Vorgaben bei diesem Projekt. Die große Terrasse bietet dies absolut. Am schönsten ist es hier abends, wenn die Sonne alles in goldenes Licht taucht“, schwärmt Stiepelmann.
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Top - gefällt mir sehr gut.
Die Vintage Fliesen finde ich auch super !!! Auch die gespachtelte Giebelwand...)
Wow, also das ist die krasseste Verwandlung, die ich je auf Houzz gesehen habe. Absolut genial!