Vorher-Nachher: Eine olle Laube verwandelt zum Refugium im Wald
Keine Autos, nur Ruhe: In dieser abgeschiedenen Laube im Taunus genießt eine Familie ihre Wochenenden auf 29 m²
Die Familie fand das urige Waldidyll, als die Rufe nach mehr Achtsamkeit und Alltagsflucht immer lauter wurden. Dank einer detailreichen Planung und einem feinen Sinn für in sich ruhende Architektur, ist ein Ort entstanden, an dem das Drinnen zum Draußen passt – und man dank all der behutsam gewählten Materialien kaum bemerkt, dass die Laube nur 29 Quadratmeter klein ist.
Vorher. „Ich bin eigentlich jemand, der gut visualisieren kann. Aber die Laube war wirklich schrecklich von innen und ich musste einen Moment innehalten, bis mir eingefallen ist, was wir draus machen können“, erinnert sich der Architekt.
Jetzt kam es auf schlaue Ideen und eine geschickte Planung an. Böckle: „Gute Planung bedeutet, auf Kleinigkeiten zu achten und Dinge miteinander zu verknüpfen. So wie ein Koch, der Zutaten so miteinander kombiniert, dass sie schmecken. So gelingt für uns Gestaltung.“
Die Außenhülle der Laube musste so bleiben. Das Dachgedeck sollte jedoch so geöffnet werden, dass die maximale Höhe erreicht und Helligkeit durch Dachflächenfenster hereinströmt.
„Die Brüstungen der Hülle haben wir dann lediglich nach unten gebrochen. So konnten wir die Fenster runterziehen, um eine schöne Terrasse anzubauen“, erklärt Böckle.
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Jetzt kam es auf schlaue Ideen und eine geschickte Planung an. Böckle: „Gute Planung bedeutet, auf Kleinigkeiten zu achten und Dinge miteinander zu verknüpfen. So wie ein Koch, der Zutaten so miteinander kombiniert, dass sie schmecken. So gelingt für uns Gestaltung.“
Die Außenhülle der Laube musste so bleiben. Das Dachgedeck sollte jedoch so geöffnet werden, dass die maximale Höhe erreicht und Helligkeit durch Dachflächenfenster hereinströmt.
„Die Brüstungen der Hülle haben wir dann lediglich nach unten gebrochen. So konnten wir die Fenster runterziehen, um eine schöne Terrasse anzubauen“, erklärt Böckle.
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„Die wichtigste Frage für den Innenraum lautete, wie wird es geräumig? Wir brauchen ein Bad, Rückzug für eine vierköpfige Familie, Schlafmöglichkeiten und eine Küche“, erinnert sich Böckle.
Schnell war klar, dass es unterm Dach einen Schlafbereich für die Kinder geben soll. Es ist dort oben wie ein kleiner Abenteuerspielplatz, zu dem die Kinder über die Stufen nach oben gelangen.
„Die Sicherungsnetze zwischen den Balken sind von einer Firma für Kindergartenplanung, die auch Kletterparks herstellt. Man kann die Netze komplett zwischen die Balken spannen, sodass kein Risiko besteht, dass jemand durchfällt“, so Böckle. Tagsüber liegen die Kinder oft in den Netzen, lesen Bücher oder haben einfach einen eigenen Rückzugsort, während die Eltern draußen entspannen können.
Schnell war klar, dass es unterm Dach einen Schlafbereich für die Kinder geben soll. Es ist dort oben wie ein kleiner Abenteuerspielplatz, zu dem die Kinder über die Stufen nach oben gelangen.
„Die Sicherungsnetze zwischen den Balken sind von einer Firma für Kindergartenplanung, die auch Kletterparks herstellt. Man kann die Netze komplett zwischen die Balken spannen, sodass kein Risiko besteht, dass jemand durchfällt“, so Böckle. Tagsüber liegen die Kinder oft in den Netzen, lesen Bücher oder haben einfach einen eigenen Rückzugsort, während die Eltern draußen entspannen können.
Als es bei der Planung um die Materialwahl ging, war schnell klar, dass die Laube geerdet, ruhig und in sich ruhend wirken soll. Da hieß bei einer Laube inmitten eines Waldes vor allem eins: viel Holz.
„Ich finde, eine Innenraumplanung muss sich anschmiegen, Oberflächen sollten in die Umgebung passen“, sagt Böckle. „Wir entschieden uns für gebürstete Altholz-Fichte. Die haben wir gebeizt, damit es zeitgenössischer wirkt. Ein Material für fast alles, um in der kleinen Laube Großflächigkeit zu suggerieren. Durch diese Monochromie wirkt der Raum ungemein groß.“
Warme und natürliche Materialien wie Leinen, Wolle und Felle runden das behagliche Interieur ab.
„Ich finde, eine Innenraumplanung muss sich anschmiegen, Oberflächen sollten in die Umgebung passen“, sagt Böckle. „Wir entschieden uns für gebürstete Altholz-Fichte. Die haben wir gebeizt, damit es zeitgenössischer wirkt. Ein Material für fast alles, um in der kleinen Laube Großflächigkeit zu suggerieren. Durch diese Monochromie wirkt der Raum ungemein groß.“
Warme und natürliche Materialien wie Leinen, Wolle und Felle runden das behagliche Interieur ab.
Vorher. Olle Fliesen am Boden und eine altbackene Vertäfelung ließen die alte Laube wenig behaglich wirken.
Nachher. Kaum zu glauben, dass an der Stelle heute diese urgemütliche Schlafnische entstanden ist. Aus Altholz-Fichte ließ der Bauher das passgenaue Elternbett schreinern. Tagsüber kann das Bettzeug im integrierten Stauraum darunter verschwinden, sodass die Koje tagsüber zur Leseecke umgewandelt werden kann.
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Eine schöne Küche war die Vorgabe Ehefrau, mit viel Platz zum Kochen aber auch genügend Stauraum.
„Gleichzeitig planten wir eine Küche, die alle wichtigen Features besitzt, aber nicht zu sehr wie eine Küche aussieht“, erklärt Böckle. Beim Schreiner wurde deshalb eine Küche aus offenporigem, gebürsteten Fichtenholz bestellt, die zusammen mit den anderen Einbauten und Dachbalken einen monochromen Look erzeugen sollte. „Kleine Details, wie eine abdeckbare Spüle machen diese Küche wirklich besonders“, so der Innenarchitekt.
„Gleichzeitig planten wir eine Küche, die alle wichtigen Features besitzt, aber nicht zu sehr wie eine Küche aussieht“, erklärt Böckle. Beim Schreiner wurde deshalb eine Küche aus offenporigem, gebürsteten Fichtenholz bestellt, die zusammen mit den anderen Einbauten und Dachbalken einen monochromen Look erzeugen sollte. „Kleine Details, wie eine abdeckbare Spüle machen diese Küche wirklich besonders“, so der Innenarchitekt.
Am Boden der Laube wurden großformatige Feinsteinzeugplatten verlegt. Das hatte vor allem auch praktische Gründe: „Die Kinder kommen mit ihren schmutzigen Schuhen rein. Mit einem empfindlichen Holzfußboden würde man sich vielleicht viel öfter darüber ärgern. Die Laube ist ein Ort, der genutzt werden soll, der allen Spaß bereiten darf“, so der Experte. „Die Fliesen werden bei extrem hohen Temperaturen gebrannt, sodass sie quasi unkaputtbar sind.“
In der umgestalteten Laube sollte auch ein kleines Bad eingeplant werden. Wie aber funktioniert ein Bad mitten im Wald, ganz ohne Kanalanschluss?
„Wir sind dann auf das System des Kompostklos gekommen“, so Böckle. Neben einem kleinen Waschtisch war noch Platz für eine schmale Walk-In-Dusche im Mini-Bad. Kleine Details, die den monochromen Look der Laube unterstützen: Die Fliesen gehen nahtlos ins Bad über und die Tür lässt sich flächenbündig schließen.
„Wir sind dann auf das System des Kompostklos gekommen“, so Böckle. Neben einem kleinen Waschtisch war noch Platz für eine schmale Walk-In-Dusche im Mini-Bad. Kleine Details, die den monochromen Look der Laube unterstützen: Die Fliesen gehen nahtlos ins Bad über und die Tür lässt sich flächenbündig schließen.
In der Laube gibt es keine Heizung. „Lediglich im Bad liegt eine Elektromatte auf dem Boden, damit man nicht komplette Eisfüße im Winter hat“, erklärt Böckle. „Geheizt wird nur mit einem Bullerjan-Ofen. Das ist ein Ofen aus Kanada, mit dem man mit relativ wenig Holz viel Heizkraft erzielt.“
Das sogenannte Konvektionsprinzip des Ofens sorgt dafür, dass kalte Luft von unten direkt am Brennraum vorbei nach oben geführt wird und sich als warme Luft im ganzen Zimmer ausbreitet.
Das sogenannte Konvektionsprinzip des Ofens sorgt dafür, dass kalte Luft von unten direkt am Brennraum vorbei nach oben geführt wird und sich als warme Luft im ganzen Zimmer ausbreitet.
Was auffällt: Bis auf die schwarze Schwenkleuchte am Bett ist keine Leuchte zu sehen. „Ich finde in so einem Raum braucht es Licht, das nicht zu dominant ist“, so Böckle. Zu starke und sichtbare Lichtquellen würden dem Raum die Ruhe nehmen. „Es gibt daher nur Downlights und LEDs, die vom Gebälk nach oben leuchten.“
Durch die bodentiefen Fenster scheint der Innenraum mit dem Außenbereich zu verschmelzen. „Die Terrasse sollte sich an die Laube anschmiegen und den Lebensraum nach außen hin öffnen“, so Böckle.
Die Fenster und Türen wurden aus Lärchenholz gefertigt, die unbedingt verwittern dürfen. „Das war ausdrücklich erwünscht, dass viele der Materialien in Würde altern dürfen. Das schenkt doch auch Lebensqualität, wenn Dinge leben dürfen und auch Macken bekommen. Unkaputtbares nimmt Dingen die Seele“, so der Innenarchitekt.
Von außen wurde auf die Laube erst strukturierter Zackenputz aufgetragen, dann grau gestrichen. „Wir arbeiten nicht trendig“, sagt Böckle. „Unser Ziel ist es, dass wir in fünf bis zehn Jahren unsere Bauleute wiedertreffen und sie zu 80 Prozent alles noch einmal genauso so bauen würden“, sagt er. „Dinge sollen Langlebigkeit ausstrahlen und Zeiten überdauern können. Das ist unsere Auffassung von Nachhaltigkeit.“
Die Fenster und Türen wurden aus Lärchenholz gefertigt, die unbedingt verwittern dürfen. „Das war ausdrücklich erwünscht, dass viele der Materialien in Würde altern dürfen. Das schenkt doch auch Lebensqualität, wenn Dinge leben dürfen und auch Macken bekommen. Unkaputtbares nimmt Dingen die Seele“, so der Innenarchitekt.
Von außen wurde auf die Laube erst strukturierter Zackenputz aufgetragen, dann grau gestrichen. „Wir arbeiten nicht trendig“, sagt Böckle. „Unser Ziel ist es, dass wir in fünf bis zehn Jahren unsere Bauleute wiedertreffen und sie zu 80 Prozent alles noch einmal genauso so bauen würden“, sagt er. „Dinge sollen Langlebigkeit ausstrahlen und Zeiten überdauern können. Das ist unsere Auffassung von Nachhaltigkeit.“
Für die umliegenden Tannen ließ der Bauherr ein Baumhaus mit abenteuerlichen Kletter-Elementen anfertigen. Man kann von Baum zu Baum kraxeln, es sich mit Kissen auf einem der Ausgucke gemütlich machen oder mit dem Fernglas die Geheimnisse des Waldes auskundschaften. Petterson und Findus hätten sich vermutlich kein besseres Baumhaus ausdenken können. „Für die Kleinen, aber auch die Großen, ist dieser Ort einfach ein Paradies“, so Böckle.
„Die Laube ist eigentlich ein fast unscheinbares und leises Projekt. Es ist ein höhlenartiges Refugium, es ist nicht posh, es ist einfach natürlich“, sagt Böckle.
Am Ende des Tages war der Umbau trotzdem teuer und hat mit 160.000 zu Buche geschlagen. „Alleine der Rückbau hat irre viel gekostet, die Basis zu schaffen um etwas Neues zu erstellen, da waren schon die ersten knapp 25.000 Euro weg“, so Böckle. „Die emotionale Rendite aber ist für den Bauherren und seine Familie unbezahlbar.“
Am Ende des Tages war der Umbau trotzdem teuer und hat mit 160.000 zu Buche geschlagen. „Alleine der Rückbau hat irre viel gekostet, die Basis zu schaffen um etwas Neues zu erstellen, da waren schon die ersten knapp 25.000 Euro weg“, so Böckle. „Die emotionale Rendite aber ist für den Bauherren und seine Familie unbezahlbar.“
„Meine Fähigkeit ist es Dinge so zu kuratieren und verbinden, dass sie miteinander harmonieren“, sagt der Innenarchitekt. „Der Look der Laube lebt vom Weglassen, deswegen besitzt sie auch diese in sich ruhende Ausstrahlung. Das Schöne war auch: der Bauherr plante nur für sich und seine Familie, nicht zur Show, nicht um Leute damit zu beeindrucken. Deswegen konnten wir so gut zusammenarbeiten. Wenn Sie jemanden brauchen, der Sie mit Ihren Ideen empowert, dann bin ich der richtige Experte für sie. Und dann kann ich mit wenigen Zutaten sehr viel gestalten.“
Hier entspannt sich: eine junge, vierköpfige Familie
Auf: knapp 29 m² plus Terrasse
Im: Taunus, Hessen
Budget: 160.000 Euro
Expertise von: Innenarchitekt Ralf Böckle von Schöne Räume ai
Mit dem Bauherren der Laube hatte Innenarchitekt Ralf Böckle bereits vor 15 Jahren ein Haus in Frankfurt/Main gebaut. Der Kontakt blieb.
„Etwa ein Jahr vor dem Lockdown 2020 kam er auf mich zu. Er hätte ein Stück Wald im Taunus gekauft, mit einer kleinen Laube drauf“, erinnert sich Böckle. Der Bauherr war fest entschlossen, die begrenzte Fläche der Laube von knapp 29 Quadratmetern als Refugium für sich und seine Familie herzurichten.