Vorher-Nachher: Rüstiger Altbau trifft aufstrebenden Anbau
Eine Zehlendorfer Vorstadtvilla erhält eine Frischekur vom Keller bis zum Dach und eine Erweiterung zum Garten
Der Charme einer Zehlendorfer Vorstadtvilla aus dem Jahr 1890 verzauberte eine junge Familie. Weniger magisch waren die Überraschungen, mit denen der Altbau bei der Sanierung aufwartete. Als die beauftragte Baufirma an ihre Grenzen stieß, holte der Bauherr die Profis vom Architekturbüro CAMA A ins Boot. Die Sanierung wurde am Ende zwar teurer als ursprünglich vorgesehen, aber dafür gibt es jetzt Wohnraum im Kellergeschoss und das Dach wurde nicht nur von giftigen Holzbalken befreit, sondern gleich noch angehoben.
Alte Villa in Zehlendorf. Das Haus auf dem 1578 Quadratmeter großen Grundstück hatte bessere Zeiten gesehen. „Die Villa war in einem ziemlich schlechten Zustand und hatte eine schreckliche Farbe“, erinnert sich Architekt Marc Hensel von CAMA A.
Vorher: Ohne Planung ins Wanken gekommen. Der Bauherr hatte das Grundstück mitsamt dem Haus gekauft und wollte Veränderungen vornehmen. Er engagierte eine Baufirma, die schon mal loslegen sollte. Allerdings gab es zu diesem Zeitpunkt noch keine genaue Planung. Als der verrottete Anbau abgerissen werden sollte, bat die Baufirma darum, einen Architekten einzuschalten.
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Herausforderung 1: Der Projektstart. „Die Arbeiten der Baufirma sollten parallel zur Planung weiterlaufen“, erzählt Marc Hensel, der die Arbeiten erst mal komplett einstellen ließ. „Wir mussten die Ungeduld des Bauherrn etwas zähmen. Denn erst kommt die Planung, dann die Ausschreibung für die Arbeiten.“ Schließlich wurde mit einem Bauunternehmen weitergearbeitet, das die komplexen Aufgaben übernehmen konnte.
Bei der Planung stellte sich auch heraus, dass die neue Gebäudehöhe mit mehr als sieben Metern andere Anforderungen an den Brandschutz stellte. Zudem wurde die Wohnfläche durch den Anbau sowie den Ausbau von Keller und Dachgeschoss erheblich vergrößert.
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Herausforderung 1: Der Projektstart. „Die Arbeiten der Baufirma sollten parallel zur Planung weiterlaufen“, erzählt Marc Hensel, der die Arbeiten erst mal komplett einstellen ließ. „Wir mussten die Ungeduld des Bauherrn etwas zähmen. Denn erst kommt die Planung, dann die Ausschreibung für die Arbeiten.“ Schließlich wurde mit einem Bauunternehmen weitergearbeitet, das die komplexen Aufgaben übernehmen konnte.
Bei der Planung stellte sich auch heraus, dass die neue Gebäudehöhe mit mehr als sieben Metern andere Anforderungen an den Brandschutz stellte. Zudem wurde die Wohnfläche durch den Anbau sowie den Ausbau von Keller und Dachgeschoss erheblich vergrößert.
Herausforderung 2: Wohnraum im Kellergeschoss. Im Keller entstand eine Einliegerwohnung. Außen wurde dafür das Gelände abgegraben und terrassiert, sodass ein ebenerdiger Zugang nach drinnen möglich ist. Eigentlich sollte der Kellerboden nur etwas abgegraben werden, um mehr Zimmerhöhe zu gewinnen. Doch es zeigte sich, dass bei Altbauten immer mit Überraschungen zu rechnen ist: „Wir mussten den Keller unterfangen. Der Bodenbelag des Kellers lag schon auf der Fundamentsohle“, erklärt der Architekt Marc Hensel.
Herausforderung 3: Das Dachgeschoss. Das Dachgeschoss sollte ebenfalls als Wohnraum vorbereitet werden. Da hier mit krebserregenden Holzschutzmitteln gearbeitet worden war, musste der gesamte Dachstuhl erneuert werden. Bei dieser Gelegenheit wurde er auch gleich angehoben. Der neue Aufbau ist dem alten nachgebildet. „Der Bestand sollte erkennbar alt bleiben und so im Kontrast zum neuen Anbau stehen“, erläutert Marc Hensel.
Viel Neues in der alten Hülle und dahinter. „Vom Bestand blieben nur die Grundmauern erhalten“, erläutert Marc Hensel die Umbauten. Sämtliche Elektro- und Sanitärinstallationen sowie die Heizung wurden erneuert. Bei dieser Gelegenheit wurde auch gleich Solarthermie und Fotovoltaik auf dem Dach installiert.
„Die neuen Fenster im Bestand sind den alten Fenstern nachgebildet. Auch das Eichenparkett ist komplett neu, da das alte Parkett nicht zu retten war.“
Der mit Lärchenholz verkleidete Anbau schiebt sich in den Bestand hinein, fügt zwei Splitlevel hinzu. „Mit Lärchenholz zu arbeiten, ist eines unserer Steckenpferde, das Material altert so schön. Es ist aber immer noch schwer, Bauwillige davon zu überzeugen“, so der Architekt.
Die eine Ebene des Anbaus bildet die Küche mit vorgelagertem Essplatz. Sie liegt auf Gartenniveau und damit etwas tiefer als der Eingang und die Wohnräume im Hochparterre des Bestands. „Die Familie wünschte sich eine große Küche zum gemeinsamen Kochen“, erzählt Marc Hensel. Im Stockwerk darüber liegt das Elternschlafzimmer, dessen Bad en Suite im Bestand liegt.
Im Grundriss ist gut zu erkennen, wie die Räume des Anbaus (rot umrandet) in den Bestand reichen. Im Obergeschoss ist es das Schlafzimmer, im Erdgeschoss die Küche mit Essplatz.
Die Freude liegt in der Mitwirkung. „Es wird immer häufiger Sanierungen geben. Für uns als Architekturbüro war es in diesem Fall schön, mit dem Anbau noch etwas Eigenes, Neues hinzufügen zu können“, freut sich der Architekt.
Die Bauherrin hat sich beim Farbkonzept stark eingebracht. Der Bauherr hat auf vielfältige Weise mitgewirkt, auch in der Wahl von Details wie dem schwarzen Schiefer für den Kamin.
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Kostentreiber und Kostensenker. „Der Kellerausbau, das Anheben des Daches und der echte Hausschwamm, den wir ebenfalls beseitigen mussten, verteuerten das Projekt“, erläutert der Architekt die Kosten. Er rät dazu, bei Sanierungen und Umbauten immer Sonderkosten einzuplanen und vor allem bereits vor dem Kauf Gutachter:innen oder Architekt:innen um Rat zu fragen. Insgesamt hat der Bauherr in diesem Projekt doppelt so viel ausgeben, wie er ursprünglich vorgesehen hatte.
Aus ästhetischen, aber auch aus Kostengründen wurden im Anbau statt Flügelschiebetüren einfache Flügeltüren eingebaut, die um eine Vielfaches günstiger sind. Im Schlafzimmer waren sie ohnehin nicht notwendig und die Wohnküche ist groß genug, dass die geöffneten Türflügel die Bewegungsfreiheit nicht einschränken.
Aus Kostengründen wurde die Remise im Garten letztlich nicht durch ein kleines Wohnhaus ersetzt, sondern nur überholt. Heute werden die Fahrräder hier abgestellt und für eine Sauna war auch noch Platz.
Hier wohnt: eine Familie mit zwei Kindern im Grundschulalter
Auf: 312 Quadratmetern Wohnfläche auf einem Grundstück von 1578 Quadratmetern
In: Berlin-Zehlendorf
Kosten: 1,3 Millionen Euro
Besonderheit: Keller teilweise tiefergelegt, Dach angehoben
Experten: CAMA A
Fotos: hiepler, brunier,