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Vorher-Nachher: Umbau eines Lofts zum coolen Familienheim
Ziegel, Weiß und Schwarz in Berlin: Einbauten und ein klares Farbkonzept sorgen für Wohnkomfort und einen Extraraum
Eva Bodenmüller
27. April 2017
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik, Garten und Kulinarik
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik,... Mehr
Ein Loft mit 144 Quadratmetern Wohnfläche. Zwei Bäder, ein Zimmer, ein Abstellraum, der Rest ist ein L-förmiger, großer Raum. Für drei Bewohner, eine Familie mit einem Teenager, nicht ganz ideal. Daher hat sich Architekt Robin Foster, einer der beiden Chefs von Cama A, eine neue Raumaufteilung einfallen lassen, ohne den Loftcharakter der Wohnung grundsätzlich zu verändern. Nun gibt es ein Elternschlafzimmer mit En-Suite-Bad und ein Jugendzimmer. Wohnen, Kochen und Essen finden nach wie vor in einem Raum statt.
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein Paar mit einem Teenager
Auf: 144 Quadratmetern
In: Berlin-Friedrichshain
Experten: Cama A
Fotos: Hiepler und Brunier
„Das Interessante an diesem Projekt ist sicherlich die Abtrennung des Wohnbereichs vom Schlafzimmer der Eltern“, erzählt Architekt Robin Foster. „Aber auch der Umbau des Küchenbereichs und der Einbau eines Kamins sind spannende Details.“
Hier wohnt: ein Paar mit einem Teenager
Auf: 144 Quadratmetern
In: Berlin-Friedrichshain
Experten: Cama A
Fotos: Hiepler und Brunier
„Das Interessante an diesem Projekt ist sicherlich die Abtrennung des Wohnbereichs vom Schlafzimmer der Eltern“, erzählt Architekt Robin Foster. „Aber auch der Umbau des Küchenbereichs und der Einbau eines Kamins sind spannende Details.“
VORHER: Das Echtholzparkett, die Backsteinwände und die großen Fenster hatten die Bauherren vom Kauf des Lofts überzeugt. Die Holzfenster mussten allerdings neu lackiert und teilweise ersetzt werden. Der Fußboden wurde abgeschliffen und neu poliert. „Der frühere Eigentümer war in der Holzbranche tätig. Das Parkett ist sehr hochwertig. Allerdings war es stumpf und hatte eine mattbraune Farbe“, so der Architekt. Die Holzart mit dem Namen Sucupira, das auch als brasilianische Kastanie bezeichnet wird, ist sehr hart und widerstandsfähig. Foster hat es auch verwendet, um über den Heizkörpern vor den Fenstern Sitzbänke einzubauen.
VORHER: Auch die alte Küche war nicht zu gebrauchen. „Es war alles selbst gezimmert und bei näherer Betrachtung nicht besonders gut. Selbst die Edelstahlarbeitsfläche konnten wir nicht wiederverwenden“, erinnert sich Foster.
Die neuen Möbel sollten möglichst neutral erscheinen. Die Küchenfronten hat der Architekt daher aus grifflosen, weiß lackierten MDF-Platten gewählt. Sie reichen jeweils über die gesamte Höhe, von der Unterkante der Arbeitsplatte bis zum schwarz lackierten Sockel, und lassen sich über die Schattenfugen öffnen. Hinter diesen Platten, die teilweise als Auszüge gefertigt sind, verbergen sich die Einbauten aus schwarzem Multiplex. Bis zu drei Schubladen finden hinter einem solchen Auszug Platz.
Die schwarze Fläche über der Spüle besteht aus einer Holzwerkstoffplatte, die mit Tafelfarbe gestrichen ist. „Hier hinterlassen die Bewohner Nachrichten füreinander oder manchmal auch einfach nur eine Kreidezeichnung. Die Tafel wird für alles Mögliche genutzt“, verrät der Architekt. Während sie nur wirkt als sie sie aus Schiefer, ist der Küchenfußboden tatsächlich aus dem grauen Naturstein.
Natürliche Schönheit: Schieferplatten für die Küche
Die schwarze Fläche über der Spüle besteht aus einer Holzwerkstoffplatte, die mit Tafelfarbe gestrichen ist. „Hier hinterlassen die Bewohner Nachrichten füreinander oder manchmal auch einfach nur eine Kreidezeichnung. Die Tafel wird für alles Mögliche genutzt“, verrät der Architekt. Während sie nur wirkt als sie sie aus Schiefer, ist der Küchenfußboden tatsächlich aus dem grauen Naturstein.
Natürliche Schönheit: Schieferplatten für die Küche
Das offene Wandregal wurde aus schwarzem Multiplex geschreinert; die Kanten sind geölt. Links neben der schwarzen Fläche, fast unsichtbar, führt eine Tapetentür in den Hauswirtschaftsraum (im nächsten Bild zu sehen). „In einem Loft fehlt es häufig an Stauraum. Wir haben in diesem kleinen Raum viel Platz. Und auch die Küchenfächer sind nicht alle mit Küchenutensilien bestückt“, so Foster.
Die Kücheninsel vereint viele Funktionen in sich…
Die Kücheninsel vereint viele Funktionen in sich…
…zum einen ist hier das einzige Gerät eingebaut, das aus der alten Küche stammt: der Gasherd. Zum anderen aber hat der Architekt hier die Umluftanlage versteckt. Der Edelstahllüfter, ein Modell von Neff, versinkt in der Kücheninsel, wenn er nicht gebraucht wird. „Ein klassischer Dunstabzug kam nicht infrage. Der hätte den Raum zu sehr nach Küche aussehen lassen“, erläutert der Architekt. Die Technik ist einfach, sollte aber zugänglich sein. Daher verschwindet die Umluftanlage hinter Türen.
Die Arbeitsflächen sind aus Staron, einem Mineralwerkstoff, gefertigt. Was aussieht wie vier Zentimeter starke, massive Platten, ist in Wirklichkeit gerade einmal sieben Millimeter dick und auf eine Holzwerkstoffplatte geschweißt. „Die Platte wirkt wie aus einem Guss. Die Schweißnähte sind überhaupt nicht zu sehen. Das ist das Schöne an diesem Material“, freut sich Foster. Hinter der Spüle zieht sich außerdem eine Sockelleiste aus Staron bis zur schwarzen Fläche hoch.
Die Arbeitsflächen sind aus Staron, einem Mineralwerkstoff, gefertigt. Was aussieht wie vier Zentimeter starke, massive Platten, ist in Wirklichkeit gerade einmal sieben Millimeter dick und auf eine Holzwerkstoffplatte geschweißt. „Die Platte wirkt wie aus einem Guss. Die Schweißnähte sind überhaupt nicht zu sehen. Das ist das Schöne an diesem Material“, freut sich Foster. Hinter der Spüle zieht sich außerdem eine Sockelleiste aus Staron bis zur schwarzen Fläche hoch.
VORHER: Am anderen Ende des großen Koch-Ess-Wohnbereichs hat Foster einen Kamin eingebaut. Der Schornstein war vorhanden, ein Abzug musste noch gelegt werden.
Da sich das Loft nicht im obersten Stockwerk befindet, verläuft der Abzug durch das hinter dem Kamin liegende Jugendzimmer teilweise waagerecht. Das macht einen elektrischer Entlüfter erforderlich, der den Abzug unterstützt. Die Lüftung der Bäder muss parallel allerdings ausgeschaltet werden, so will es das Gesetz. „Bei normaler Raumgröße hätte ich keinen Kamin eingebaut. Der heizt schon sehr stark. Aber er gibt eine angenehmere Wärme ab als die Heizkörper der Etagenheizung“, erläutert Foster.
Der offene Wohnbereich führt am hinteren Ende links auf eine Loggia. Auf der anderen Seite geht es im rechten Winkel zum Schlafbereich der Eltern. Hier hat Foster den zweiten großen Einbau geplant. Ein Kleiderschrank, der vom Schlafzimmer aus begehbar ist, trennt jetzt den Wohnraum vom elterlichen Schlafzimmer.
Der offene Wohnbereich führt am hinteren Ende links auf eine Loggia. Auf der anderen Seite geht es im rechten Winkel zum Schlafbereich der Eltern. Hier hat Foster den zweiten großen Einbau geplant. Ein Kleiderschrank, der vom Schlafzimmer aus begehbar ist, trennt jetzt den Wohnraum vom elterlichen Schlafzimmer.
Geschlossen sehen die Seiten des Kleiderschranks wie Wandflächen aus. Sie sind aus demselben Material wie die Küchenfronten gefertigt, weiß lackierte MDF-Platten. Der Schrank nutzt die Raumhöhe von 2,50 Metern bis zur Decke aus, die an dieser Stelle abgehängt ist.
Die linke Tür öffnet den begehbaren Kleiderschrank. Auf der rechten Schrankseite sind hinter raumhohen Türen Schubfächer untergebracht, die, wie der Korpus, aus schwarzen Multiplexplatten gefertigt wurden. „In den Schubfächern finden viele Dinge Platz, bei Weitem nicht nur Kleidung. Koffer oder weniger genutzte Dinge lassen sich hier gut verstauen. Die neuen Schrankelemente sind sehr großzügig, was den Stauraum betrifft“, sagt Foster. Das Schrankelement verkleinert den Durchgang zwischen Wohnbereich und Elternschlafzimmer. Eine Tür schließt den Durchgang nun vollständig ab.
Das Türelement reicht vom Schrank bis zur Badezimmerwand. So entsteht ein kleiner Flur. Hinter der Wand aus Glasbausteinen verbirgt sich das Bad. Ein Durchgang rechts des Bettes führt hinein, eine Tür gibt es nicht. So wird aus dem einfachen Badezimmer ein Bad en Suite.
In dem schlichten Schlafzimmer ist die Kombination aus Ziegelwänden, rotbraunem Holzparkett und weißen Einbauten gut zu sehen.
In dem schlichten Schlafzimmer ist die Kombination aus Ziegelwänden, rotbraunem Holzparkett und weißen Einbauten gut zu sehen.
IM ÜBERBLICK
Gegenüber der Eingangstür liegt ein Duschbad mit Gästetoilette. Der offene Grundriss verbindet den Garderobenbereich mit dem großen Koch-Ess-Wohnbereich. An dessen Ende befinden sich das Jugendzimmer und das Elternschlafzimmer mit Bad en Suite.
Viele weitere Geschichten zum Thema Umbauen & Renovieren
Gegenüber der Eingangstür liegt ein Duschbad mit Gästetoilette. Der offene Grundriss verbindet den Garderobenbereich mit dem großen Koch-Ess-Wohnbereich. An dessen Ende befinden sich das Jugendzimmer und das Elternschlafzimmer mit Bad en Suite.
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