Innenausbau
Vorher-Nachher: Umbau eines Siebzigerjahrehauses in Münster
Schmaler Grundriss, wenig Licht und piefiges Interior: Nach dem Umbau ist dieses Reihenmittelhaus modern und hell
Manchmal muss man die guten alten Zeiten hinter sich lassen – besonders, wenn man mit ihnen wohnt und das schon lange nicht mehr schön aussieht. Nachdem die Bauherrin das alte Münsteraner Reihenmittelhaus ihrer Eltern geerbt hatte, musste der Mief aus den Siebzigern hellen und modernen Einbauten weichen. Mit der ortsansässigen Innenarchitektin Esther Strohecker ging es ans Werk, um das geliebte Erbstück ins 21. Jahrhundert zu holen.
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine Frau Mitte fünfzig
In: Münster, Nordrhein-Westfalen
Auf: 114 Quadratmetern
Umbaukosten: etwa 130.000 Euro
Expertin: Innenarchitektin Esther Strohecker
Fotos: Hartwig Wachsmann/ privat
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine Frau Mitte fünfzig
In: Münster, Nordrhein-Westfalen
Auf: 114 Quadratmetern
Umbaukosten: etwa 130.000 Euro
Expertin: Innenarchitektin Esther Strohecker
Fotos: Hartwig Wachsmann/ privat
VORHER: Wenn man sich eine in die Jahre gekommene Küche vorstellt, dann wohl in etwa so. Seit über 40 Jahren wurde hier nichts mehr verändert. Dunkles Holz und ein altbackener Fliesenspiegel luden nicht zu geselligen Kochstunden ein. Die ohnehin kleine Küche wirkte durch den Esstisch noch gedrungener.
Am liebsten kocht die Hausherrin jetzt Fisch und andere Köstlichkeiten aus der maritimen Küche. „Das Bullauge und der Oktopus auf der farbenfrohen Tapete bilden den Bezug zu den Kochkünsten der Bewohnerin. Der Raum ist jetzt ihre Kochkombüse“, sagt Strohecker lachend.
Statt eines richtigen Esstisches steht hier nur noch ein kleiner Beistelltisch – für das schnelle Frühstück am Morgen oder wenn sich Besuch zum Plaudern beim Kochen dazugesellen möchte.
Statt eines richtigen Esstisches steht hier nur noch ein kleiner Beistelltisch – für das schnelle Frühstück am Morgen oder wenn sich Besuch zum Plaudern beim Kochen dazugesellen möchte.
VORHER: Vor allem der Flur machte der Bauherrin Sorgen: Seit den Siebzigern nicht mehr renoviert, war das Entree düster und überhaupt nicht einladend.
NACHHER: Neben einem neuen hellen Bodenbelag aus Steinzeugfliesen und einem modernen Einbauschrank hängt ein raumhoher Spiegel im renovierten Flur. Schiebt man die Küchentür zur Seite, wird er fast vollständig verdeckt, aber „das Bullauge gibt noch genug Blick frei, um Haare oder Make-Up vor dem Verlassen des Hauses zu prüfen“, so Strohecker. Außerdem wird durch den Spiegel jederzeit das Tageslicht in alle Ecken des recht dunklen Flurs gelenkt. Die Garderobentür ist von Abet Laminati und aus einer HPL-Platte, die mit einer ausgestanzten Alu-Fläche bezogen wurde. „Ein nettes Spiel mit Kreisen im Flur“, sagt die Innenarchitektin.
Die Holztreppe ist geblieben, nur das Geländer wurde mit einem weißen Anstrich versehen. „Die Treppe ist sozusagen das letzte bauliche Zitat des alten Hauses.“
Die Holztreppe ist geblieben, nur das Geländer wurde mit einem weißen Anstrich versehen. „Die Treppe ist sozusagen das letzte bauliche Zitat des alten Hauses.“
Durch das Bullauge in der Schiebetür zum Flur sind außerdem Einblicke in die Küche und umgekehrt möglich. „Lange, schmale Grundrisse sind für viele Reihenmittelhäuser typisch. Aber mit solchen Durchblicken oder den Möglichkeiten einer Schiebetür kann man beengte Raumsituationen gut auflockern“, so die Innenarchitektin.
VORHER: Die Eltern der Bauherrin fühlten sich in ihrem alten Interieur wohl. Von modernem Stil war hier aber längst nicht mehr die Rede. „Jede Etage ist nur knapp 57 Quadratmeter groß“, sagt Strohecker. „Um das Wohnzimmer offen und modern zu gestalten, musste wir neben dem Interieur also auch etwas am Grundriss ändern.“
NACHHER: Um die Küche offen an das Wohnzimmer anzugliedern, sind einige Wände und Türen entfernt worden, auch um mehr Licht durchströmen zu lassen. „Jetzt sind die Bereiche fürs Kochen, Essen und Wohnen zeitgemäß in einem Raum zusammengefasst“, sagt Strohecker.
Der Eichenschrank stand schon bei den Eltern an der gleichen Stelle. „Er ist eine schöne Erinnerung“, sagt Strohecker.
Stühle: Eames Plastic Armchair, Vitra: Tisch: Tulip, Eero Saarinen
Der Eichenschrank stand schon bei den Eltern an der gleichen Stelle. „Er ist eine schöne Erinnerung“, sagt Strohecker.
Stühle: Eames Plastic Armchair, Vitra: Tisch: Tulip, Eero Saarinen
„Damit die Bauherrin die Küche beim Kochen abtrennen kann, wurden deckenhohe, in mattem Weiß lackierte Schiebetüren angebracht“, sagt die Innenarchitektin. Sie wirken nicht so abgeschlossen wie eine Tür, und ohne Griffe sind sie im geöffneten Zustand fast wie ein Teil der Wandfläche. „Lediglich die schmalen Fugen lassen bei genauem Hinsehen die einzelnen Bauteile erkennen, die ansonsten dank gleicher Farb- und Materialgestaltung zu einer Einheit verschmelzen.“
Vom Wohnzimmer geht es raus in den kleinen Garten (nicht im Bild). „Gerade groß genug für ein schmales Handtuch“, sagt die Innenarchitektin lachend.
Vom Wohnzimmer geht es raus in den kleinen Garten (nicht im Bild). „Gerade groß genug für ein schmales Handtuch“, sagt die Innenarchitektin lachend.
VORHER:
Das Gästebad im Erdgeschoss war schon mächtig in die Jahre gekommen. Auf nur kleiner Grundläche musste also ein modernes Update her.
Das Gästebad im Erdgeschoss war schon mächtig in die Jahre gekommen. Auf nur kleiner Grundläche musste also ein modernes Update her.
NACHHER:
Durch das schmale Waschbecken aus der „Flow-Serie“ von Keramag ist im sanierten Gästebad jetzt mehr Platz. Die beigefarbenen Fliesen sind durch graue, fugenarm verlegte der Fa. Mosa ersetzt worden.
Durch das schmale Waschbecken aus der „Flow-Serie“ von Keramag ist im sanierten Gästebad jetzt mehr Platz. Die beigefarbenen Fliesen sind durch graue, fugenarm verlegte der Fa. Mosa ersetzt worden.
VORHER: „Im Bad im Obergeschoss fanden wir typisches Fliesendesign aus den Siebzigern vor“, sagt Strohecker. „Aber selbst Retro-Fans könnten sich mit den Mustern und Farben dieser Nasszelle heute kaum noch anfreunden.“
NACHHER: Die größte Herausforderung bei der Sanierung des Bades war der nachträgliche Einbau der bodengleichen Dusche anstelle der alten Wanne. „Wir mussten den Abfluss in die Decke, beziehungsweise unter die Decke des Gäste-WCs im Erdgeschoss verlegen lassen“, sagt die Innenarchitektin. „Dafür wurde die Decke im WC um zwölf Zentimeter abgehängt.“
Das freistehende Waschbecken in Nussbaum ist von Philippe Starck für Duravit und ein richtiger Blickfang im sanierten Bad. „Im Obergeschoss haben wir vor allem neutrale und sanfte Töne eingesetzt. Das Erdige soll den privaten Teil des Hauses markieren.“
Armatur: Axor, Hansgrohe
Armatur: Axor, Hansgrohe
VORHER:
„Im Schlafzimmer mit Holzvertäfelung musste man selbst tagsüber das Licht anschalten“, sagt Strohecker. Auch Bett und Einbauschränke passten nicht zu einem modernen Wohnstil.
„Im Schlafzimmer mit Holzvertäfelung musste man selbst tagsüber das Licht anschalten“, sagt Strohecker. Auch Bett und Einbauschränke passten nicht zu einem modernen Wohnstil.
NACHHER:
„Schon alleine durch die jetzt weiß gestrichenen Decken und tapezierten Wände ist der Raum viel heller“, sagt Strohecker. Am Boden wurde Sisal verlegt – ein wohngesundes Material, das obendrein den Füßen schmeichelt. Der alte Kleiderschrank ist einem Einbausystem von Raumplus mit deckenhohen Schiebetüren gewichen.
Hinter dem Kopfteil des neuen Bettes wurde der Kaminvorsprung mit Gipskarton verkleidet und mit kleinen, beleuchteten Nischen versehen. „Hier kann man jetzt herrlich entspannen – und vom Balkon den Blick in den kleinen Garten genießen“, so Strohecker.
Wie finden Sie diesen Umbau? Haben Sie selbst ein spannendes Vorher-Nachher-Beispiel? Zeigen Sie es uns in den Kommentaren!
„Schon alleine durch die jetzt weiß gestrichenen Decken und tapezierten Wände ist der Raum viel heller“, sagt Strohecker. Am Boden wurde Sisal verlegt – ein wohngesundes Material, das obendrein den Füßen schmeichelt. Der alte Kleiderschrank ist einem Einbausystem von Raumplus mit deckenhohen Schiebetüren gewichen.
Hinter dem Kopfteil des neuen Bettes wurde der Kaminvorsprung mit Gipskarton verkleidet und mit kleinen, beleuchteten Nischen versehen. „Hier kann man jetzt herrlich entspannen – und vom Balkon den Blick in den kleinen Garten genießen“, so Strohecker.
Wie finden Sie diesen Umbau? Haben Sie selbst ein spannendes Vorher-Nachher-Beispiel? Zeigen Sie es uns in den Kommentaren!
Die L-förmige Küche befindet sich gleich neben dem Eingang und ist heute hell und modern – weißen, maßgefertigten Hochglanzfronten und einem Spritzschutz aus Glas in Grün sei Dank. Doch das war nicht immer so …