Vorher-Nachher: Werkstatt wird zum luftig-hellen Wohnhaus
Erst Tischlerei, dann Klempnerei und Restaurant, jetzt Familiendomizil – dieses Haus auf Föhr hat schon viel erlebt
Josefine Andrae
23. Mai 2021
Houzz-Contributor mit einer Vorliebe für schöne Deko, Mitbringseln aus fernen Ländern, Bücher, Blumen und Pflanzen aller Art.
Houzz-Contributor mit einer Vorliebe für schöne Deko, Mitbringseln aus fernen Ländern,... Mehr
Ein Ferienhaus, in dem die ganze Familie zusammenkommen kann, das schwebte den Großeltern vor. Sie wohnen auf der Insel Föhr, während die Kinder und Enkelkinder mittlerweile weggezogen sind. Übers Jahr hinweg kommen sie aber immer wieder zurück. Das Haus, das gerade einmal 150 Meter vom Strand entfernt ist, bildet nun die Basis für Familientreffen.
Nachher-Fotos: Nina Struve
Auf einen Blick
Hier urlauben: Großeltern, Kinder und Enkelkinder
Auf: 116 Quadratmetern
In: Wyk auf Föhr
Experten: grotheer architektur
Idee: ein Haus für alle
Die Großeltern haben das Objekt im Wyker Ortskern unter der Prämisse gekauft, hier einen Ort zu schaffen, an dem die ganze Familie zusammenkommen kann. Das Haus aus dem Jahr 1889, das zuletzt als Restaurant genutzt wurde, war nicht mehr im allerbesten Zustand, berichtet Architekt Sven Grotheer: „Über die letzten Jahrzehnte wurde nicht viel gemacht, nur oberflächlich renoviert und nachgebessert.“
Auf einen Blick
Hier urlauben: Großeltern, Kinder und Enkelkinder
Auf: 116 Quadratmetern
In: Wyk auf Föhr
Experten: grotheer architektur
Idee: ein Haus für alle
Die Großeltern haben das Objekt im Wyker Ortskern unter der Prämisse gekauft, hier einen Ort zu schaffen, an dem die ganze Familie zusammenkommen kann. Das Haus aus dem Jahr 1889, das zuletzt als Restaurant genutzt wurde, war nicht mehr im allerbesten Zustand, berichtet Architekt Sven Grotheer: „Über die letzten Jahrzehnte wurde nicht viel gemacht, nur oberflächlich renoviert und nachgebessert.“
Auch der Grundriss musste optimiert werden; in die über dem ehemaligen Restaurant liegende Mitarbeiterwohnung kam man nur über eine Außentreppe. Bevor die Familie es sich hier also gemütlich machen konnte, musste einiges passieren.
Finden Sie hier Expert:innen für die Optimierung Ihrer Wohnräume
Finden Sie hier Expert:innen für die Optimierung Ihrer Wohnräume
Umsetzung: Frischekur für eine alte Immobilie
Im Erdgeschoss wurde eine Zwischenwand geöffnet, um ein großzügiges Raumgefühl zu schaffen. Außerdem wurde eine Stahlwangentreppe eingebaut, um das Erdgeschoss mit dem oberen Stockwerk von innen zu verbinden.
Im Erdgeschoss wurde eine Zwischenwand geöffnet, um ein großzügiges Raumgefühl zu schaffen. Außerdem wurde eine Stahlwangentreppe eingebaut, um das Erdgeschoss mit dem oberen Stockwerk von innen zu verbinden.
Die Trockenbauwände aus früheren Jahren, die die Dachgeschosswohnung unterteilten, wurden entfernt. Das schuf Raum für drei Schlafzimmer und zwei Bäder. Nach der Umgestaltung des Grundrisses haben in dem Haus sieben Leute Platz.
Die Elektroinstallationen aus den Siebzigern wurden erneuert, das Dach gedämmt und die Außenwände für ein besseres Raumklima mit Kalziumsilikatplatten verkleidet. Das Haus wurde außerdem an die Fernwärme angeschlossen.
Das Dachgeschoss vor dem Umbau
Der Höhenunterschied im Erdgeschoss liegt an der Teilunterkellerung.
Einige alte Elemente wurden bei der Sanierung behalten, wie die Holzbalkendecke. „Die war vorher nicht mehr sichtbar“, erzählt Grotheer. „Wir haben dann inklusive Heizestrich und Dreischichtdiele eine komplett neue Decke aufgebaut.“
Die alten Querbalken wurden in Teilbereichen durch Stahlträger verstärkt. Grotheer dazu: „Wir wollten lieber die Bestandsbalken erhalten und etwas Neues daneben legen.“
Einige alte Elemente wurden bei der Sanierung behalten, wie die Holzbalkendecke. „Die war vorher nicht mehr sichtbar“, erzählt Grotheer. „Wir haben dann inklusive Heizestrich und Dreischichtdiele eine komplett neue Decke aufgebaut.“
Die alten Querbalken wurden in Teilbereichen durch Stahlträger verstärkt. Grotheer dazu: „Wir wollten lieber die Bestandsbalken erhalten und etwas Neues daneben legen.“
„Die Fensteröffnungen haben wir so belassen, wie sie waren“, so Grotheer. Nur die Kunststofffenster wurden durch neue Holzfenster ersetzt, wobei ein alter Grünton, in dem die Fenster einst gestrichen waren, wieder zum Vorschein kam.
An diesem Grün haben sich die Experten bei der Neugestaltung der Fenster- und Türrahmen orientiert. „Bei dem alten Tor haben wir außerdem den Originalzustand wiederhergestellt, den wir auf einem historischen Foto entdeckt haben.“
An diesem Grün haben sich die Experten bei der Neugestaltung der Fenster- und Türrahmen orientiert. „Bei dem alten Tor haben wir außerdem den Originalzustand wiederhergestellt, den wir auf einem historischen Foto entdeckt haben.“
Einen ähnlichen Grünton haben die Experten auch im Innenraum mehrfach aufgegriffen. Für die Wände in den Schlafzimmern wurde die Farbe J3.14.63 von Sikkens verwendet. Das Grüngrau der Fenster, Treppe und Regale entspricht dem Farbton L0.05.55.
Materialien: langlebig und robust
Für die Gestaltung wurden auf Wunsch der Baufamilie einfache Materialien verwendet, die für alle Generationen gut funktionieren. „Sie sollten außerdem nicht abnutzen“, so Grotheer. „Wenn das Haus von den Enkelkindern für eine Party genutzt wird, soll also keiner Angst haben müssen, dass die Oberflächen darunter leiden.“
Für die Gestaltung wurden auf Wunsch der Baufamilie einfache Materialien verwendet, die für alle Generationen gut funktionieren. „Sie sollten außerdem nicht abnutzen“, so Grotheer. „Wenn das Haus von den Enkelkindern für eine Party genutzt wird, soll also keiner Angst haben müssen, dass die Oberflächen darunter leiden.“
Außerdem durften die Materialien nicht allzu teuer sein. Der Experte dazu: „Wir haben uns für Nadelholzböden und geschliffenen Estrich entschieden. Letzterer ist günstiger als Fliesenboden.“
Der Estrich hat noch dazu einen gewissen industriellen Charme. „Wir haben hier Materialien genommen, die dem Gebäude aufgrund seiner Historie zuzuordnen wären“, erklärt Grotheer. „Deswegen zum Beispiel auch die Metallelemente.“
Statt Estrich oder Fliesen wurde im Badezimmer die Spachtelmasse Futado vom Hersteller Volimea verwendet. „Der Vorteil gegenüber einer Fliese ist, dass die Fläche fugenlos ist und man darunter eine saubere Abdichtungsbahn führen kann“, so der Architekt. „Mit ihrer leicht samtig-rauen Oberfläche ist sie außerdem besser als Estrich, weil sie widerstandsfähiger und weniger rutschig ist.“
Der Esstisch im offenen Wohnbereich wurde eigens von einem Tischler angefertigt und in dem Grünton gestrichen, der sich durch das gesamte Interieur zieht.
Innenraum: offen und wohnlich
Den Einrichtungsstil beschreibt der Experte als eine Mischung aus der Rustikalität des Bestandsgebäudes, skandinavisch und industriell. „Wir wollten den industriellen Look der Werkstatt aufgreifen“, so Grotheer, „weswegen wir uns für die Regalelemente entschieden haben, die wie Industrieregale aussehen.“
Die restlichen Einbauten wurden möglichst schlicht und zurückhaltend gestaltet. „Sie sollten in den Hintergrund treten, sodass das Raumgefühl mehr zur Geltung kommt.“
Innenraum: offen und wohnlich
Den Einrichtungsstil beschreibt der Experte als eine Mischung aus der Rustikalität des Bestandsgebäudes, skandinavisch und industriell. „Wir wollten den industriellen Look der Werkstatt aufgreifen“, so Grotheer, „weswegen wir uns für die Regalelemente entschieden haben, die wie Industrieregale aussehen.“
Die restlichen Einbauten wurden möglichst schlicht und zurückhaltend gestaltet. „Sie sollten in den Hintergrund treten, sodass das Raumgefühl mehr zur Geltung kommt.“
Die Regale wurden bewusst offen gelassen, damit sie die Großzügigkeit des Raumes nicht einschränken. Zusätzlich gibt es jedoch auch geschlossenen Stauraum, „damit man Dinge wie saisonbedingte Deko wegstellen kann“, sagt Sven Grotheer.
Die „Wassily“-Stühle von Marcel Breuer gehörten zum Bestand der Baufamilie.
Das Mobiliar stammt zum großen Teil vom Eigentümer-Paar. „Sie haben ein altes Ferienhaus in Frankreich aufgelöst und Möbel und Bilder von dort ins neue Ferienhaus mitgenommen“, berichtet Grotheer. „Es war spannend zu sehen, wie das Haus, das wir entworfen haben, mit persönlichen Gegenständen befüllt wurde.“
Welches ist Ihr Lieblingsdetail bei dieser Modernisierung? Kommentieren Sie!
Das Mobiliar stammt zum großen Teil vom Eigentümer-Paar. „Sie haben ein altes Ferienhaus in Frankreich aufgelöst und Möbel und Bilder von dort ins neue Ferienhaus mitgenommen“, berichtet Grotheer. „Es war spannend zu sehen, wie das Haus, das wir entworfen haben, mit persönlichen Gegenständen befüllt wurde.“
Welches ist Ihr Lieblingsdetail bei dieser Modernisierung? Kommentieren Sie!
Ähnliche Artikel
Mit Experten arbeiten
Diese Zeitfresser beeinflussen Umbaudauer und -kosten
Von Eva Bodenmüller
Wo ist die Zeit geblieben? Erfahren Sie, was die Zeit für Umbau/Bau/Renovierung beeinflusst – und verkürzen kann
Zum Artikel
Mit Experten arbeiten
Diese Fragen sollten Sie sich vor dem Bauen stellen
Von Eva Bodenmüller
Über Fragen lässt sich viel erfahren – sowohl über die eigenen Bedürfnisse als auch den passenden Profi
Zum Artikel
Sanierung
Gebrauchte Architektur: Arbeitest du noch oder wohnst du schon?
Von Eva Bodenmüller
4 gute Gründe, warum leer stehende Büros einfach zu Wohnraum umgenutzt werden können – mit allem Komfort
Zum Artikel
Innenausbau
Wie sinnvoll sind … abgehängte Decken?
Von Eva Bodenmüller
Lieber mehr Raum nach oben oder weniger? Was für und was gegen abgehängte Decken spricht.
Zum Artikel
Nachhaltig bauen
Warum Umbau eine gesellschaftliche Notwendigkeit ist
Von Eva Bodenmüller
„Wenn unser Baubestand klimaneutral werden soll, wird sich einiges verändern müssen.“ Was, sagt Architekt Tim Rieniets
Zum Artikel
Vorher-Nachher
Gebrauchte Architektur: 4 Hürden Ladenlokale in Wohnraum umzubauen
Von Eva Bodenmüller
Wohnen wie im Einrichtungshaus? Nicht ganz. Aber Kneipen und Co. können zu ganz besonderem Wohnraum werden
Zum Artikel
Hausbau
9 Dinge über Sitzfenster, die man vor dem Einbau wissen sollte
Von Frauke Gans
Drinnen entspannen und das Draußen genießen: Sitzfenster machen’s möglich. Der Einbau will gut überlegt und geplant sein
Zum Artikel
Raumgestaltung
Wand eingezogen, Raum gewonnen: 5 Beispiele für mehr Privatsphäre
Von Thomas Helbing
Gründe gibt es reichlich, sich räumlich zu verändern. Adäquaten Wohnraum oft nicht. Die Lösung: Räume teilen!
Zum Artikel
Dachgeschoss einrichten
Gebrauchte Architektur: 7 Schritte zum bewohnten Dachgeschoss
Von Eva Bodenmüller
Trockenboden oder Speicher in Wohnraum verwandeln? Das will gut geplant sein.
Zum Artikel
Houzzbesuch
Ein modernes Märchenbauernhaus mit altem Charme
Von Jadranka Kursar
Ein Traum wird Realität: ein moderner Bauernhof mit der pittoresken Burg Marquartstein im Blick
Zum Artikel
klasse.
Schöne Umnutzung. Den leichten Raumtrenner, der zwischen den Ebenen vermittelt, finde ich wirklich gelungen.