Vorher-Nachher: Zwei- wird zum Einfamilienhaus mit Scandi-Feeling
Wo früher Münchens erster Taxibetrieb residierte, lebt jetzt eine Familie mit Mid-Century-Möbeln und Mut zu Mustern
Josefine Andrae
1. August 2021
Houzz-Contributor mit einer Vorliebe für schöne Deko, Mitbringseln aus fernen Ländern, Bücher, Blumen und Pflanzen aller Art.
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Auf einen Blick
Hier wohnt: Interior Designerin Victoria Haller mit Mann und Kind
Auf: circa 220 Quadratmetern
In: München
Expertin: Villa Haller Interior Styling
Hier wohnt: Interior Designerin Victoria Haller mit Mann und Kind
Auf: circa 220 Quadratmetern
In: München
Expertin: Villa Haller Interior Styling
Vorher: Modernisierungsbedürftiger Altbau. Das Haus wurde 1934 mit einem 12 mal 12 Meter großen Grundriss gebaut, später kamen diverse Anbauten hinzu. „Hier war früher Münchens erstes Taxiunternehmen untergebracht. Deswegen hat das Haus eine Doppelgarage, die für uns jetzt natürlich recht praktisch ist“, so Victoria Haller.
Das Einfamilienhaus wurde im Laufe der Jahre in zwei Wohneinheiten aufgeteilt. Eine Gipswand trennte das Treppenhaus. Eine Außentreppe führte in die Wohnung im Obergeschoss. „Die Trennwand musste erst einmal entfernt werden, um zu prüfen, ob die Treppe noch intakt war.“
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Nachher: Altbau-Look, aber modern. Bevor es mit der Neugestaltung richtig losgehen konnte, wurde das Haus in den Rohbauzustand zurückversetzt und komplett saniert. Alle Fenster kamen raus, die Leitungen wurden neu gelegt und das Dach von innen gedämmt.
Den Grundriss hat die Baufamilie größtenteils so gelassen, wie er war. „Typisch für den Baustil sind sehr viele kleine Zimmer“, erklärt Haller. „Wir haben nur wenige Wände herausgerissen, weil wir so zwei Ankleidezimmer haben können. Eins für mich, eins für meinen Mann.“
Kochen im neuen Anbau. Für den Anbau hat sich die Baufamilie entschieden, weil die ursprüngliche Küche recht klein war. Zudem ist das Haus etwas höher gebaut als der Garten, sodass es keinen direkten Zugang ins Freie gab. „Wir haben uns Helligkeit und die Nähe zum Garten gewünscht“, so Haller.
Die 24 Quadratmeter große Küche von Siematic bekommt durch ihr dunkles Walnussfurnier Sixties Flair.
Die Fensterfronten im Küchenanbau lassen sich komplett öffnen. So gehen Innen- und Außenbereich fließend ineinander über. „Im Sommer leben wir drinnen und draußen gleichzeitig“, erzählt Haller. „Das ist ein tolles Lebensgefühl.“
Die Entscheidung für die Keramikfliesen in Terrazzo-Optik war eine pragmatische: „Wenn die Fensterfronten offen sind und man ständig rein- und rausläuft, muss man einen Boden haben, der Gras und Blätter verzeiht.“
Die Wohnräume vorher. Die anderen Innenräume waren in den vergangenen Jahrzehnten nur notdürftig saniert worden. Noch dazu „recht lieblos“, wie sich Haller erinnert.
Auf den alten Holzdielen lag Laminat. Die Dielen wie auch die Treppe sowie fünf Innentüren konnten aber zum Glück teilweise erhalten werden. „Alles andere mussten wir neu gestalten“, so Haller. „Dabei war uns wichtig, dem Baustil des Hauses treu zu bleiben.“
Nachher: Einrichtung im Stil des „skandinavischen Maximalismus“. „Mir war wichtig, dass das Haus seinen Altbaucharakter behält“, betont die Interior Designerin. „Der Anbau hat eine modernere Anmutung. Aber auch hier habe ich auf einen roten Faden geachtet. Deswegen sind die Fensterelemente schwarz, wie im Rest des Hauses.“
Ihr Einrichtungskonzept bezeichnet die gebürtige Schwedin als „skandinavischen Maximalismus“. „Viele verbinden Schweden mit Minimalismus, aber ich benutze gerne viele Wandfarben und Tapeten, um mit dem britischen Stil zu flirten“, so Haller.
Um den alten Charakter des Hauses zu bewahren, hat die Expertin keine Mühen gescheut. Die Lichtschalter bestellte sie in Skandinavien. „Die waren gar nicht so einfach zu bekommen.“
Hallers Einrichtungsmotto: „Mut zum Muster“. Dabei achtet die Houzz-Expertin jedoch darauf, dass die einzelnen Wände in den Sichtachsen gut miteinander harmonieren und „dass die Farben in einer Farbfamilie sind“.
Das Wohnzimmer wurde in einem blaugrauen Ton gestrichen, der gut mit den verschiedenen Tapeten im Flur zusammenpasst.
Aus der alten Küche wurde ein großzügiges Badezimmer. „Die Dielen aus der Küche haben wir aufgehoben, um sie anderweitig wiederzuverwenden“, erzählt Viktoria Haller. An deren Stelle wurden Zementfliesen aus Schweden im Marrakesch-Design verlegt.
Bei den Tapeten greift Viktoria Haller gerne zu denen von Cole & Son oder von Sandberg, einem schwedischen Tapetenhersteller.
Kontraste bringt Haller mit Wohnaccessoires in die Räume. „Ich versuche immer, viel mit Gegensätzen zu arbeiten, setze aber auch gerne Naturtöne ein.“ Die Expertin findet, dass nicht alles auf den ersten Blick reinpassen muss: „Für mich ist es wichtig, einen Bruch zu schaffen, da ein Raum so erst interessant wird.“ In den oberen Stockwerken erinnern die weiß gestrichenen Dielen an Hallers schwedische Wurzeln.
Möbel mit Geschichte. Die Einrichtung beschreibt Haller als Mid-Century, da sie zahlreiche Möbel aus Palisander hat. Ein Holz, das typisch für dänische Möbel der Sechzigerjahre ist. Einige der alten Möbel hat sie geerbt, andere auf Auktionen erworben.
„Das ist oft günstiger, als Möbel in der tollen Qualität neu zu kaufen. Und man bekommt dort einzigartige Sachen, die der Einrichtung Persönlichkeit geben“, so die Expertin. „Ein Haus soll einen selbst widerspiegeln. Das tut es nur, wenn man Stücke hat, die die persönliche Geschichte aufgreifen.“
Das Dachgeschoss vorher. „Der alte Besitzer war Architekt und hat beim Anbau Ende der 80er-Jahre alle möglichen Restposten verwendet.“ Ein Nebeneffekt: „Die Statik im Dachstuhl war nicht so, wie sie hätte sein müssen, und musste verbessert werden.“
Nachher: Kinderzimmer unterm Dach. „Eigentlich ist das Zimmer das perfekte Elternschlafzimmer“, so Haller. „Man kriegt allerdings nicht genügend Kleiderschränke unter.“ Deswegen darf hier ihre Tochter spielen und schlummern. Die Balken-Optik des alten Dachgeschosses wurde teilweise beibehalten. Allerdings musste die Statik verbessert werden.
In dem Kinderbett hat die Expertin einst selbst geschlafen. Der Schrank stand in der Garage im alten Mietshaus der Baufamilie und sollte eigentlich entsorgt werden, bevor Haller ihn aufgearbeitet und zum Kleiderschrank umfunktioniert hat.
Ebenfalls unterm Dach befindet sich das in hellen Grautönen gehaltene Gästezimmer.
Im dazugehörigen Gäste-WC glänzt ein Waschbecken aus Messing von Superfront.
Auch ihr eigenes Arbeitszimmer befindet sich im Dach. Victoria Haller hat es in der Farbe „Rokoko“ von Schöner Wohnen gestrichen.
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Traumhaft schön geworden!
Wunderschön👏
Ein Traum 👍