Was ist eigentlich... der Mid-Century-Stil?
Das anfängliche Faible einiger weniger für Möbel der Fifties und Sixties ist längst zum Wohnkonzept geworden – aus gutem Grund: Geschmack
Eva Zimmermann
2. November 2014
Journalistin mit Architektur-Diplom und Vorliebe für weniger – und manchmal auch mehr.
Journalistin mit Architektur-Diplom und Vorliebe für weniger – und manchmal auch... Mehr
Man muss sich das mal vorstellen: Der Zweite Weltkrieg war gerade vorbei, die führenden Designer und Architekten Europas waren nach Amerika emigriert, und die Menschen wollten vor allem eins – es sich gut gehen lassen. In dieser Gemengelage entstanden in den fünfziger und sechziger Jahren Möbel, Muster und Farbtrends, die lebensbejahend, technikaffin und wohnlich waren. Die Moderne mit ihrem Funktionalismus und dem Anspruch, universelle Formen zu finden, hatte man nicht vergessen, aber jetzt musste ein bisschen Spaß her, Salz musste in die Suppe.
Das deutsche Wirtschaftswunder spülte Geld in die Portemonnaies der Menschen und erlaubte es ihnen, ihre Lust auf neue Möbel und Accessoires auszuleben. Entwürfe verloren ihre Kantigkeit, wurden weicher, nahmen sich organische Formen zum Vorbild –Kunststoffe machten es möglich. Und verspielt wie die Zeit war, gewann auch die Alltagskultur Einfluss auf Wohnkonzepte und Möbel, durch Hollywoodfilme, Popmusik und die Jugend. Wahrscheinlich ist es die Sinnlichkeit der Objekte von damals, die uns heute immer noch gefangen nimmt. Hier erfahren Sie, was den Mid-Century-Stil ausmacht und wie Sie sich ihn zu eigen machen können.
Das deutsche Wirtschaftswunder spülte Geld in die Portemonnaies der Menschen und erlaubte es ihnen, ihre Lust auf neue Möbel und Accessoires auszuleben. Entwürfe verloren ihre Kantigkeit, wurden weicher, nahmen sich organische Formen zum Vorbild –Kunststoffe machten es möglich. Und verspielt wie die Zeit war, gewann auch die Alltagskultur Einfluss auf Wohnkonzepte und Möbel, durch Hollywoodfilme, Popmusik und die Jugend. Wahrscheinlich ist es die Sinnlichkeit der Objekte von damals, die uns heute immer noch gefangen nimmt. Hier erfahren Sie, was den Mid-Century-Stil ausmacht und wie Sie sich ihn zu eigen machen können.
1. Stil-Element: Innen- und Außenraum verschmelzen
Fangen wir bei der Architektur an. Die Idee des freien Grundrisses war in den Fifties nicht mehr neu. Jedenfalls nicht für die Avantgarde, denn das Konzept offener Räume stammte aus der klassischen Moderne, also den zwanziger Jahren. Dennoch: den Außenraum ins Wohnkonzept einzubeziehen, war damals für viele Hausbauer revolutionär. Große Fensterfronten und Schiebetüren, die die Terrasse zum erweiterten Wohnzimmer machten? Ja, das mochte man in dieser Zeit – und bis heute.
Ihr Hauswirtschaftswunder:
Wessen Zuhause das hergibt, der kann ganze Wände einreißen, natürlich nur die nicht-tragenden. Ansonsten, für dezentere Anpassungen, lässt man die Fenster frei und achtet auf Möbel, die die Hüfthöhe nicht überschreiten. Auch das unterstützt den Eindruck von Weite und Raumfluss.
Fangen wir bei der Architektur an. Die Idee des freien Grundrisses war in den Fifties nicht mehr neu. Jedenfalls nicht für die Avantgarde, denn das Konzept offener Räume stammte aus der klassischen Moderne, also den zwanziger Jahren. Dennoch: den Außenraum ins Wohnkonzept einzubeziehen, war damals für viele Hausbauer revolutionär. Große Fensterfronten und Schiebetüren, die die Terrasse zum erweiterten Wohnzimmer machten? Ja, das mochte man in dieser Zeit – und bis heute.
Ihr Hauswirtschaftswunder:
Wessen Zuhause das hergibt, der kann ganze Wände einreißen, natürlich nur die nicht-tragenden. Ansonsten, für dezentere Anpassungen, lässt man die Fenster frei und achtet auf Möbel, die die Hüfthöhe nicht überschreiten. Auch das unterstützt den Eindruck von Weite und Raumfluss.
2. Stil-Element: Möbelklassiker als Fixpunkte
Waren es die neuen Möglichkeiten, die durch innovative Materialien entstanden, oder die allgemeine Aufbruchsstimmung? Jedenfalls entstand in den Fünfzigern eine ganze Garde von Möbeln, die inzwischen zu Klassikern geworden sind. Darunter der „Eames Lounge Chair“, der sich wie ein Schalentier in verschiedene Segmente aufteilt, die den Körper im Sitzen auffangen. Andere Ikonen wären Verner Pantons Plastik-Freischwinger „Panton“, Eero Saarinens „Tulip Chair“ und „Tulip Table“ und viele mehr. Aber nicht nur die großen Namen sind Stilgaranten, es gibt sehr viele Vintagestücke unbekannter Entwerfer, die eine ebenso schwungvolle Form zeigen. Derzeit besonders beliebt: skandinavisches Mid-Century-Design.
Ihr Hauswirtschaftswunder:
Ob Sie nun einen der Klassiker in Ihre vier Wände holen, oder beim Antikhändler nebenan nach Vintagestücken unbekannter Urheber stöbern – Mid-Century-Möbel können wunderbar Akzente setzen. Am besten kommen einzelne Objekte zur Geltung, wenn um sie herum wenig ablenkt.
Waren es die neuen Möglichkeiten, die durch innovative Materialien entstanden, oder die allgemeine Aufbruchsstimmung? Jedenfalls entstand in den Fünfzigern eine ganze Garde von Möbeln, die inzwischen zu Klassikern geworden sind. Darunter der „Eames Lounge Chair“, der sich wie ein Schalentier in verschiedene Segmente aufteilt, die den Körper im Sitzen auffangen. Andere Ikonen wären Verner Pantons Plastik-Freischwinger „Panton“, Eero Saarinens „Tulip Chair“ und „Tulip Table“ und viele mehr. Aber nicht nur die großen Namen sind Stilgaranten, es gibt sehr viele Vintagestücke unbekannter Entwerfer, die eine ebenso schwungvolle Form zeigen. Derzeit besonders beliebt: skandinavisches Mid-Century-Design.
Ihr Hauswirtschaftswunder:
Ob Sie nun einen der Klassiker in Ihre vier Wände holen, oder beim Antikhändler nebenan nach Vintagestücken unbekannter Urheber stöbern – Mid-Century-Möbel können wunderbar Akzente setzen. Am besten kommen einzelne Objekte zur Geltung, wenn um sie herum wenig ablenkt.
3. Stil-Element: Muster in Farbe, und bunt
Die eigene Wohnung wurde zu einem sehr wichtigen Ort. Es herrschte Wohnungsmangel, umso glücklicher, wer nicht ausgebombt worden war oder als Flüchtling unterkommen musste. Zuhause sollte es gemütlich sein, was sich auch in der Gestaltung von Stoffen und Tapeten niederschlug. Erstens wurden sie lebhafter, zweitens farbenfroher – mit einem Hang zu erdigen Tönen, die ein Gefühl von Geborgenheit erzeugten. Gleichzeitig hatte man wenig Scheu, verschiedene Muster miteinander zu kombinieren.
Ihr Hauswirtschaftswunder:
Trauen sie sich ruhig, wild zu kombinieren. Der Trick: Blasse Muster gehen gut mit knalligen zusammen, egal wie unterschiedlich die Motive sind. Wenn Sie nicht gleich die Tapete wechseln wollen, reicht fürs erste ein Couch-Überwurf. Viele Firmen bieten Retro-Stoffe im Stil der Zeit an.
Die eigene Wohnung wurde zu einem sehr wichtigen Ort. Es herrschte Wohnungsmangel, umso glücklicher, wer nicht ausgebombt worden war oder als Flüchtling unterkommen musste. Zuhause sollte es gemütlich sein, was sich auch in der Gestaltung von Stoffen und Tapeten niederschlug. Erstens wurden sie lebhafter, zweitens farbenfroher – mit einem Hang zu erdigen Tönen, die ein Gefühl von Geborgenheit erzeugten. Gleichzeitig hatte man wenig Scheu, verschiedene Muster miteinander zu kombinieren.
Ihr Hauswirtschaftswunder:
Trauen sie sich ruhig, wild zu kombinieren. Der Trick: Blasse Muster gehen gut mit knalligen zusammen, egal wie unterschiedlich die Motive sind. Wenn Sie nicht gleich die Tapete wechseln wollen, reicht fürs erste ein Couch-Überwurf. Viele Firmen bieten Retro-Stoffe im Stil der Zeit an.
4. Stil-Element: Besondere Leuchten
Leuchten der Fifties und Sixties waren oft kaum weniger als skulpturale Kunstobjekte. Diese Gelenklampe scheint in Anlehnung an die Mobiles von Alexander Calder entworfen worden zu sein. Der Trend ging nicht zu der einen, alles erhellenden Deckenlampe, sondern zu Spots, die im Raum wohlgewählte Lichtakzente setzten.
Ihr Hauswirtschaftswunder:
Weniger ist hier definitiv mehr. Eine einzige skulpturale Mid-Century-Leuchte wird im Raum so viele Blicke auf sich ziehen, dass sie keine Konkurrenz braucht. Also am besten mit dezenten Lampen kombinieren.
Leuchten der Fifties und Sixties waren oft kaum weniger als skulpturale Kunstobjekte. Diese Gelenklampe scheint in Anlehnung an die Mobiles von Alexander Calder entworfen worden zu sein. Der Trend ging nicht zu der einen, alles erhellenden Deckenlampe, sondern zu Spots, die im Raum wohlgewählte Lichtakzente setzten.
Ihr Hauswirtschaftswunder:
Weniger ist hier definitiv mehr. Eine einzige skulpturale Mid-Century-Leuchte wird im Raum so viele Blicke auf sich ziehen, dass sie keine Konkurrenz braucht. Also am besten mit dezenten Lampen kombinieren.
5. Stil-Element: Stromlinienförmige Technik
Mit dem Wirtschaftswunder kamen auch Elektrogeräte aller Art auf den Markt und in die Häuser. Die organischen Formen aus den USA fanden auch in Deutschland viele Fans – Stromliniendesign wurde gleichbedeutend mit dem Neuanfang. Staubsauger, Toaster, Radios, Fernseher, Töpfe – you name it. Sie alle bekamen die „schnelle“ Form einer neuen Ära.
Ihr Hauswirtschaftswunder:
Ich hab noch ein Kofferradio in Berlin… schon mal ein Röhrenradio ausprobiert? Die Klangqualität ist erstaunlich, mit einem breiten Spektrum, gut definierten Höhen und Tiefen – und außerdem sind solche Stücke der perfekte Hingucker auf Ihrem Regal oder Sideboard.
Mit dem Wirtschaftswunder kamen auch Elektrogeräte aller Art auf den Markt und in die Häuser. Die organischen Formen aus den USA fanden auch in Deutschland viele Fans – Stromliniendesign wurde gleichbedeutend mit dem Neuanfang. Staubsauger, Toaster, Radios, Fernseher, Töpfe – you name it. Sie alle bekamen die „schnelle“ Form einer neuen Ära.
Ihr Hauswirtschaftswunder:
Ich hab noch ein Kofferradio in Berlin… schon mal ein Röhrenradio ausprobiert? Die Klangqualität ist erstaunlich, mit einem breiten Spektrum, gut definierten Höhen und Tiefen – und außerdem sind solche Stücke der perfekte Hingucker auf Ihrem Regal oder Sideboard.
6. Stil-Element: Comic und Popkultur
In den Fünfzigern und Sechzigern wurde die Popkultur (von Rock ‘n’Roll bis Hollywood) so dominant, dass sie auch Wohnstil und Kunst beeinflusste. Andy Warhol erhob den Comic zur Kunst, und wenn Sie sich heute großformatige Comicszenen an die Wand hängen, ist das kunstvoll und very Fifties!
Ihr Hauswirtschaftswunder:
Dieses Interior macht es vor. Comics sind Knallmonster und brauchen eine Umgebung voller Zurückhaltung, damit sie wirken können.
Einrichten im Mid-Century-Stil – tausende Bilder durchstöbern & Ideen finden
In den Fünfzigern und Sechzigern wurde die Popkultur (von Rock ‘n’Roll bis Hollywood) so dominant, dass sie auch Wohnstil und Kunst beeinflusste. Andy Warhol erhob den Comic zur Kunst, und wenn Sie sich heute großformatige Comicszenen an die Wand hängen, ist das kunstvoll und very Fifties!
Ihr Hauswirtschaftswunder:
Dieses Interior macht es vor. Comics sind Knallmonster und brauchen eine Umgebung voller Zurückhaltung, damit sie wirken können.
Einrichten im Mid-Century-Stil – tausende Bilder durchstöbern & Ideen finden
7. Stil-Element: Skandinavisch natürlich, amerikanisch bunt
Die Mid-Century-Farbpalette besteht zu einem Großteil aus hellen und warmen Erdtönen. Sie bilden die ideale Grundlage, um mit einigen wenigen Objekten, in diesem Fall mit zwei Sesseln in Orange und Taubenblau, einen Farbakzent zu setzen.
Ihr Hauswirtschaftswunder:
Beige, Braun, Naturtöne – wenn Sie einen Raum farblich so ausstatten, können Sie im zweiten Schritt mit Kissen auf den Sofas, mit einem Sessel oder einer bunten Couch farblich kräftig aus der Reihe tanzen.
Was genau macht den skandinavischen Einrichtungsstil aus – und was den Bauhaus-Look? Alles über Wohnstile in unserer Rubrik Stilschule
Die Mid-Century-Farbpalette besteht zu einem Großteil aus hellen und warmen Erdtönen. Sie bilden die ideale Grundlage, um mit einigen wenigen Objekten, in diesem Fall mit zwei Sesseln in Orange und Taubenblau, einen Farbakzent zu setzen.
Ihr Hauswirtschaftswunder:
Beige, Braun, Naturtöne – wenn Sie einen Raum farblich so ausstatten, können Sie im zweiten Schritt mit Kissen auf den Sofas, mit einem Sessel oder einer bunten Couch farblich kräftig aus der Reihe tanzen.
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