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Was ist eigentlich… Louis Quatorze-Stil?
Gestaltherrschaft: Louis XIV, der prachtversessene Sonnenkönig ist uns auch nach 300 Jahren noch ein Begriff – er prägte eine ganze Epoche!
Friederike Hintze
11. August 2014
Satte Farben, opulente Formen, teure Materialien: So lässt sich der höfische barocke Stil knapp beschreiben. Ein Mann hat ihn maßgeblich beeinflusst; angetrieben von der Sucht nach Luxus: Louis XIV., Louis Le Grand, Ludwig der Vierzehnte – der französische Sonnenkönig.
Wann und wo entstand der Stil?
Frankreich, gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Es ist das Grand Siècle, eine Blütezeit für die französische Kunst, Kultur und Architektur. Denn Ludwig XIV. (hier porträtiert von Hyacinthe Rigaud, ca. 1701) liebte es, seine Macht demonstrativ zur Schau zu stellen. Und eben diese Selbstinszenierung manifestierte sich auch in Architektur und Kunsthandwerk.
Unter Ludwig XIV. (1643-1715) wurden Luxus und Pracht zu Maximen des höfischen Lebens erklärt. „Frankreich war in dieser Epoche in puncto Architektur und kulturellem Lebensstil in Europa tonangebend“, sagt Alexander Doczy, Möbelexperte beim renommierten Wiener Auktionshaus Dorotheum. Im Auftrag Ludwig XIV. kreierten Künstler und Handwerker Mobiliar, das in puncto Glanz und Erhabenheit alles bisher Dagewesene in den Schatten stellten.
Frankreich, gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Es ist das Grand Siècle, eine Blütezeit für die französische Kunst, Kultur und Architektur. Denn Ludwig XIV. (hier porträtiert von Hyacinthe Rigaud, ca. 1701) liebte es, seine Macht demonstrativ zur Schau zu stellen. Und eben diese Selbstinszenierung manifestierte sich auch in Architektur und Kunsthandwerk.
Unter Ludwig XIV. (1643-1715) wurden Luxus und Pracht zu Maximen des höfischen Lebens erklärt. „Frankreich war in dieser Epoche in puncto Architektur und kulturellem Lebensstil in Europa tonangebend“, sagt Alexander Doczy, Möbelexperte beim renommierten Wiener Auktionshaus Dorotheum. Im Auftrag Ludwig XIV. kreierten Künstler und Handwerker Mobiliar, das in puncto Glanz und Erhabenheit alles bisher Dagewesene in den Schatten stellten.
Durch wen entstand dieser Stil?
Die Inneneinrichtung wurde zu dieser Zeit zum repräsentativen Gesamtkunstwerk erhoben.
Zu den Hauptverantwortlichen der Interieurs zählte Charles Le Brun (hier porträtiert von Nicolas de Largilliere). „Le Brun leitete die Manufacture Royale des Meubles de la Couronne und war damit auch für die Entwürfe der königlichen Einrichtungsgegenstände zuständig“, sagt Doczy. Le Brun zelebrierte zwar monumentalen Prunk, hatte aber auch eine Vorliebe für die Ausgewogenheit der Antike. „So wirken die von ihm entworfenen, symmetrisch gegliederten und meist mit Einlegearbeiten versehenen Möbel nicht überladen“, so Experte Alexander Doczy.
Die Inneneinrichtung wurde zu dieser Zeit zum repräsentativen Gesamtkunstwerk erhoben.
Zu den Hauptverantwortlichen der Interieurs zählte Charles Le Brun (hier porträtiert von Nicolas de Largilliere). „Le Brun leitete die Manufacture Royale des Meubles de la Couronne und war damit auch für die Entwürfe der königlichen Einrichtungsgegenstände zuständig“, sagt Doczy. Le Brun zelebrierte zwar monumentalen Prunk, hatte aber auch eine Vorliebe für die Ausgewogenheit der Antike. „So wirken die von ihm entworfenen, symmetrisch gegliederten und meist mit Einlegearbeiten versehenen Möbel nicht überladen“, so Experte Alexander Doczy.
Woran erkennt man den Stil?
„Von der Formensprache her stellt dieser Stil eine Mischform aus dem strengen Louis treize, mit seinen geradlinigen, oft gedrechselten Möbeln und den absolutistisch und repräsentativ zu nennenden Ornamenten des Sonnenkönigs dar“, ordnet Alexander Doczy den Stil ein. Schön zu sehen ist die Balance aus Strenge und Opulenz an diesem 2,30 Meter hohen, mit prächtigen Marketerien verzierten Kabinettschrank aus Eiche, der um 1675-80 entstand und André-Charles Boulle zugeschrieben wird.
Boulle machte eine Einlegetechnik mit Messing und Schildpatt bekannt (Boulle-Marketerie). Insgesamt sparte man bei Furnieren und Einlegearbeiten nie an edlen Materialien von Halbedelsteinen über Gold und Elfenbein bis zu Ebenholz, Schlangenholz (Brosimum tessmannii).
„Von der Formensprache her stellt dieser Stil eine Mischform aus dem strengen Louis treize, mit seinen geradlinigen, oft gedrechselten Möbeln und den absolutistisch und repräsentativ zu nennenden Ornamenten des Sonnenkönigs dar“, ordnet Alexander Doczy den Stil ein. Schön zu sehen ist die Balance aus Strenge und Opulenz an diesem 2,30 Meter hohen, mit prächtigen Marketerien verzierten Kabinettschrank aus Eiche, der um 1675-80 entstand und André-Charles Boulle zugeschrieben wird.
Boulle machte eine Einlegetechnik mit Messing und Schildpatt bekannt (Boulle-Marketerie). Insgesamt sparte man bei Furnieren und Einlegearbeiten nie an edlen Materialien von Halbedelsteinen über Gold und Elfenbein bis zu Ebenholz, Schlangenholz (Brosimum tessmannii).
Das wahrscheinlich berühmteste Beispiel des Louis-quatorze ist das Prunkschloss Versailles (im Bild: eine moderne Inszenierung barocken Stils!). Auf Wunsch des Sonnenkönigs und nach dessen Vorstellungen wurde das ehemalige Jagdschloss seines Vaters zu einem prachtvollen Palast umgebaut. Das Schloss sollte zeigen, wie überlegen sein Hof und seine Kultur allen anderen war. Neben Stücken mit aufwendigen Marketerien gab es bei Hofe unter anderem Möbel aus massivem Silber, aber auch japanische Lackmöbel waren en vogue.
Ganz im Stile des herrschaftlichen Versailles fanden üppige Möbelformen, kostbare Stoffe und wertvolle Materialien Eingang in die Wohnwelten des Adels. Die Vorlieben richteten sich nach der klassischen Mode der Zeit: Starke, satte Farben wie Purpur und Gold, Schwarz, Violett und Dunkelgrün wurden vielseitig im Wohnraum eingesetzt.
Ganz im Stile des herrschaftlichen Versailles fanden üppige Möbelformen, kostbare Stoffe und wertvolle Materialien Eingang in die Wohnwelten des Adels. Die Vorlieben richteten sich nach der klassischen Mode der Zeit: Starke, satte Farben wie Purpur und Gold, Schwarz, Violett und Dunkelgrün wurden vielseitig im Wohnraum eingesetzt.
Wie gehen wir heute mit dem barocken Stil um?
Heute denken viele bei Louis quatorze überwiegend an güldene Spiegel und Konsolen wie diese, deren Formen sich jedoch teils schon dem beschwingterem Rokoko mit seinem naturalistischen Muschel- und Grottenwerk annähern (in diesem Beispiel handelt es sich um eine historisierende Anfertigung aus dem 19. Jahrhundert).
Dem heutigen Stilempfinden nach würde ein Raum, der ausschließlich in der Einheit des Louis-quatorze eingerichtet wäre, recht überladen wirken. Dennoch sind Möbelstücke aus dem barocken Frankreich einzigartige Relikte einer prunkvollen Zeit, die sich wunderbar in unsere heutige Einrichtung einbetten lassen.
Heute denken viele bei Louis quatorze überwiegend an güldene Spiegel und Konsolen wie diese, deren Formen sich jedoch teils schon dem beschwingterem Rokoko mit seinem naturalistischen Muschel- und Grottenwerk annähern (in diesem Beispiel handelt es sich um eine historisierende Anfertigung aus dem 19. Jahrhundert).
Dem heutigen Stilempfinden nach würde ein Raum, der ausschließlich in der Einheit des Louis-quatorze eingerichtet wäre, recht überladen wirken. Dennoch sind Möbelstücke aus dem barocken Frankreich einzigartige Relikte einer prunkvollen Zeit, die sich wunderbar in unsere heutige Einrichtung einbetten lassen.
Tipp: Neue Bezüge
Louis XV ist namentlich nicht ganz so bekannt wie der Sonnenkönig – doch die Möbel dieser Zeit wirken auf uns moderner und dennoch „typisch barock“, obwohl wir uns schon im Rokoko bewegen. Während Louis XIV-Stühle und -Sessel meist eine gerade, eher rechteckige Rückenlehne haben, haben die späteren Möbel weichere, rundere Formen und geschweifte Beine. Unter dem nächsten König, Louis XVI, werden die Formen dann wieder schlichter, strenger – kurz: neoklassisch. Typisch sind dann zum Beispiel gerade, kannelierte Beine.
Doch egal, welcher Louis: Uni-farbene Bezüge verleihen antiken Polstermöbeln einen klassisch-eleganten Touch. In weiten, schlichten Räumen kommen die opulenten Möbel besonders gut zur Geltung.
Allerdings: So handwerklich man auch begabt sein mag, sollte der Neubezug historischer Möbel immer von professionellen Restaurateuren übernommen werden. Denn die Arbeit an den antiken Stücken setzt grundlegende Kenntnisse der damaligen Konstruktion voraus.
Louis XV ist namentlich nicht ganz so bekannt wie der Sonnenkönig – doch die Möbel dieser Zeit wirken auf uns moderner und dennoch „typisch barock“, obwohl wir uns schon im Rokoko bewegen. Während Louis XIV-Stühle und -Sessel meist eine gerade, eher rechteckige Rückenlehne haben, haben die späteren Möbel weichere, rundere Formen und geschweifte Beine. Unter dem nächsten König, Louis XVI, werden die Formen dann wieder schlichter, strenger – kurz: neoklassisch. Typisch sind dann zum Beispiel gerade, kannelierte Beine.
Doch egal, welcher Louis: Uni-farbene Bezüge verleihen antiken Polstermöbeln einen klassisch-eleganten Touch. In weiten, schlichten Räumen kommen die opulenten Möbel besonders gut zur Geltung.
Allerdings: So handwerklich man auch begabt sein mag, sollte der Neubezug historischer Möbel immer von professionellen Restaurateuren übernommen werden. Denn die Arbeit an den antiken Stücken setzt grundlegende Kenntnisse der damaligen Konstruktion voraus.
Tipp: Weniger ist mehr
Grundsätzlich gilt heute beim Umgang mit barocken Stücken: Weniger ist mehr. Ist man also im Besitz feiner Möbelstücke aus der Zeit, wirken die Exemplare besonders schön, wenn die restliche Raumgestaltung zurückhaltend ist.
Das funktioniert auch, wie hier auf dem Bild, wenn es sich um ein neues Möbelstück handelt, das sich vom Barock inspirieren ließ und die seinerzeit verbreitete Form des Guérite (auch bekannt als: Porter’s Chair) aufgreift – der jedoch kein Königs-, sondern ein Dienstbotenstuhl war!
Finden Sie viele weitere Wohnideen
Grundsätzlich gilt heute beim Umgang mit barocken Stücken: Weniger ist mehr. Ist man also im Besitz feiner Möbelstücke aus der Zeit, wirken die Exemplare besonders schön, wenn die restliche Raumgestaltung zurückhaltend ist.
Das funktioniert auch, wie hier auf dem Bild, wenn es sich um ein neues Möbelstück handelt, das sich vom Barock inspirieren ließ und die seinerzeit verbreitete Form des Guérite (auch bekannt als: Porter’s Chair) aufgreift – der jedoch kein Königs-, sondern ein Dienstbotenstuhl war!
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