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Was ist eigentlich … skandinavischer Stil?

Hej, Hej! Licht, Holz und ausgesuchte Möbel – diese 9 Stil-Elemente zaubern die mühelose Leichtigkeit des nordischen Wohnens

Nicola Enderle 22. Januar 2015

Houzz Deutschland, Redakteurin. Wie man sich schön einrichtet? Ich finde mit viel Persönlichkeit und eigenem Stil, der kann auch gerne schräg sein. Meinem eigenen bin ich auf der Spur – in unserem Houzz-Magazin helfen wir Ihnen Ihren zu finden, zeigen spannende Projekte und blicken durch Schlüssellöcher. Haben Sie ein schönes Zuhause? Erzählen Sie mir davon!

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Wieso … ist der Stil, wie er ist? Kristallklare Fjorde, weite Landschaften und tiefe Wälder – bei den überwältigenden, unberührten Landschaften Skandinaviens verwundert es nicht, dass sich dieser Einrichtungsstil durch klare Linien, helles Holz und warme Farben auszeichnet. Er zeigt damit vor allem die entspannte Natürlichkeit der oft als kühl und unnahbar verschrieenen Nordlichter.

Weshalb … funktioniert’s? Es gibt eine einfache Erklärung, weshalb der skandinavische Stil so beliebt ist: Seine Geradlinigkeit ist für viele Menschen leicht zugänglich; gleichzeitig ist er jedoch nicht so minimalistisch wie Funktionalismus oder Bauhaus-Look. Zudem gehört die Passion für Interior-Design und Architektur in Skandinavien zum guten Ton; selbst die einsamste Dorfbäckerei auf Gotland sieht – ja: schick aus. Die Demokratisierung des Designs ist typisch skandinavisch, und zwar nicht erst seit Ikea: schon 1919 veröffentlichte der schwedische Kunsthistoriker Gregor Paulsson die Schrift „Vackrare Vardagsvara“, der schöne Alltag – inspiriert vom Deutschen Werkbund, proklamierte er das Recht auf schöne Dinge für alle.

LASC Studio

Warum … mögen Sie ihn? Weil Sie Ikea wieder mal mit einem vollen Einkaufswagen verlassen haben, obwohl Sie eigentlich nur kurz neue Wassergläser kaufen wollten. Aber auch, weil Sie Schnee, leere Landschaften, Pippi Langstrumpf und Erdbeer-Eis mögen. Oder aber, weil Sie die Millenium-Trilogie von Stieg Larsson nicht aus den Händen legen konnten.

Wer … ist wichtig? Zwischen Dänemark und Finnland ist man stolz auf seine weltberühmten Designer – natürlich zu Recht. Von Alvar Aalto, Hans J. Wegner, Kay Bojesen, Poul Kjaerholm und Eero Saarinen über Arne Jacobsen (Stichwort Egg Chair, Ameise und Co.) und Poul Henningsen (die berühmte Hängeleuchte „Artichoke“!) bis hin zu, ja: dem poppigeren Verner Panton mit seinem freischwingenden „Panton Chair“. Die Fünfziger und Sechziger waren die große Zeit der Skandinavier; heute erleben einerseits die Klassiker ein Revival, andererseits haben es sich junge dänische Unternehmen wie Hay, Gubi oder Muuto zur Aufgabe gemacht, den nordischen Stil in zeitgemäßen Kontext weiterzuentwickeln.

Delson or Sherman Architects pc

1. Stil-Element: Helles Holz
An Wald herrscht kein Mangel in den skandinavischen Ländern; klar also, dass die Dänen, Schweden und Finnen am liebsten auf das natürliche Material zurückgreifen. Vor allem Birke, Fichte, Lärche und Kiefer sind sehr beliebt. Die hellen Möbel, aber auch weiß gebeizte Dielen oder Deckenverkleidungen erzeugen nicht nur ein warmes Flair, sondern reflektieren gleichzeitig Licht. Auf dem Holzweg befindet sich der skandinavische Stil damit jedenfalls nicht.

Widdewidde wie es mir gefällt:
Selbst das massive Bücherregal wirkt hier nicht erdrückend, weil das helle Birkenholz sich ganz natürlich in den Raum einfügt. Auf den kleinen Alvar-Aalto-Hockern (Artek) kann man gleich loslesen!

Kasha Paris

2. Stil-Element: Licht, Licht – und noch mehr Weiß
Skandinavische Winter sind lang und finster. Kein Wunder, dass Licht einen hohen Stellenwert hat. Eine Überdosis an Weiß – das kennt der Skandinavier nicht; die Lieblings-Farbpalette reicht von Weiß bis Creme. Mit hellen Möbeln, vielen Fenstern und Leuchten versuchen die Skandinavier der Dunkelheit zu trotzen. Einleuchtend, oder?

Widdewidde wie es mir gefällt:
Durch große Fenster flutet von rechts das Sonnenlicht in diesen Raum. Die weißen Möbel reflektieren es; an dunklen Wintertagen strahlt der Leuchtenklassiker „PH5“ von Poul Henningsen von 1958 (Louis Poulsen, in zehn Farben). Der sieht genauso wenig alt aus, wie Saarinens „Tulip Table“, der im gleichen Jahr auf den Markt kam. Wirklich ganz neu: Die „Nerd Chairs“ von Muuto, entworfen 2012.

Louise de Miranda

3. Stil-Element: Geradlinigkeit
Der typische skandinavische Look äußert sich in seiner Einfachheit: strenge Linien und Formen, sowie glatte Oberflächen sorgen für klare Verhältnisse. Form folgt Funktion – dem Prinzip des Bauhauses und der Chicagoer Schule folgt auch das Design skandinavischer Möbel. Aber trotz seiner Kanten eckt der nordische Stil nicht an, sondern lässt Raum für besondere Hingucker. Ausgewählte Stücke werden gekonnt in Szene gesetzt.

Widdewidde wie es mir gefällt:
Schön schnörkellos, oder? Egal ob Couch, Schreibtisch oder Leuchte: In erster Linie ist das Design unprätentiös und schlicht. Ein zusätzlicher Pluspunkt – und ganz besonders für uns ordnungsliebende Deutsche: Durch die Geradlinigkeit des Scandi-Looks wirkt es immer gleich aufgeräumt!

Jeanette Karlsen

4. Stil-Element: Pastelltöne
Irgendwie haben die Skandinavier den Dreh raus, wie man Pastelltöne mühelos in die Einrichtung integriert, ohne dass sich die Gedanken sofort um rosa Marshmallows und essbare Ketten drehen (… Sie wissen schon, die zuckersüßen Dinger, die man sich mit fünf Jahren um den Hals hängte). Die sanften Töne bringen den diskreten Charme des nordischen Stils zum Ausdruck.

Widdewidde wie es mir gefällt:
Pastellrosa Holzstühle von Hay verhindern hier jeden Anflug von Sterilität. Die Form erinnert an die klassischen, finnischen Schaukelstühle von Ilmari Tapiovaara. Wir sind ganz verliebt – auch ohne rosa Brille!

Louise de Miranda

Warme Farben und die kunterbunten Stühle von Hay machen den einzigartigen Look dieses Raumes aus. Leuchtender Hingucker ist hier zudem die schlichte Hängeleuchte mit rotem Textilkabel von Muuto.

Axis Mundi

5. Stil-Element: Klassiker
Die Skandinavier schätzen und lieben ihre eigenen Designer – und können sich über eine hohe Dichte von Designikonen freuen. In fast jedem schwedischen oder dänischen Haus steht mindestens ein Klassiker, denn die Nordlichter wissen: Die Investition in zeitloses Design lohnt sich!

Widdewidde wie es mir gefällt:
Den „Egg Chair“ (Fritz Hansen) entwarf der dänische Designer Arne Jacobsen 1958 für das Kopenhagener SAS Royal Hotel – heute gilt er als Designikone. Er ist cosy und clean zugleich; und hier mit pastellig gemustertem Teppich und Glastisch einschlägig kombiniert!

Holly Marder

6. Stil-Element: Mustermix und Witz
Auf Zack! Die Liebe zu klaren Linien findet sich auch in den Wohnaccessoires wieder: Kissen und Bettwäsche mit Dreiecksmuster, rautenförmige Schalen oder Vasen mit kreisrunden Aufdrucken – bunt gemixt ergibt sich dann der typisch skandinavische Stil. Ein musterhaftes Beispiel ist hier etwa Marimekko aus Finnland.

Widdewidde wie es mir gefällt:
Geometrisch gemusterte Kissen machen den sonst sehr cleanen Raum gemütlich. Aber auch sonst kommt Fröhlichkeit bei den Skandinaviern nicht zu kurz: Teak-Äffchen von Kay Bojesen bringen spielerische Leichtigkeit in nordische Wohnungen; die Damen des schwedischen Designtrios Front haben es eh faustdick hinter den Ohren (wer setzt einem Pferd schon eine Leuchte auf den Kopf?). Und wer, außer Skandinaviern, kommt auf die Idee, einen Teppich namens „Pinocchio“ (Hay) aus kleinen, bunten Filzkugeln zu erfinden, die an glasierte Lakritze erinnern? Eben.

Jeanette Karlsen

7. Stil-Element: Dezente Dekoration
Bloß nicht zu viel – das denken sich die Skandinavier auch bei der Dekoration ihrer Häuser und Wohnungen. Mal eine Vase mit Wiesenstrauß hier, ein Bild dort und ein kleines rotes Dala-Pferdchen im Regal. Mehr aber auch nicht.

Widdewidde wie es mir gefällt:
Ast-rein! Ein dekorativer Baumzweig mit Knospen in einer schönen Glasvase und die helle Vertäfelung aus Holz: Da haben wir sie wieder – die skandinavische Liebe zur Natur. Apropos Glas: Auch das spielt eine große Rolle im skandinavischen Wohnstil, man denke nur an die großen Traditionen von Firmen wie Iittala oder Orrefors.

Jeanette Karlsen

8. Stil-Element: Rustikalität
Der skandinavische Stil kennt aber noch mehr Facetten: Neben all den klaren Linien und Formen gehören Elemente des rustikalen Landhaus-Stils dazu – Holz, Holz und wieder Holz natürlich, aber auch Korbstühle, Landhausmöbel und ein paar Stücke im Shabby-Look.

Widdewidde wie es mir gefällt:
Weiße Holzböden erinnern an den letzten Sommerurlaub im roten Schweden-Haus, der antike Bauernschrank verleiht hier eine besondere Bodenständigkeit. Leichte, weiße Vorhänge schirmen ab, lassen aber trotzdem Licht herein.

Holly Marder

9. Stil-Element: Gemütlichkeit
Heimtextilien wie Kissen, Wolldecken, Teppiche oder Überwürfe bilden den behaglichen Gegensatz zum sonst sehr schlichten Interieur. Der skandinavische Winter ist schließlich auch kalt!

Widdewidde wie es mir gefällt:
Schaffelle als Bettvorleger oder über dem Stuhl sind typisch: Sie sind nicht nur gemütlich und schön anzusehen, sondern greifen gleichzeitig die skandinavische Naturverbundenheit auf. Und die meisten Felle kommen von der großen schwedischen Insel Gotland.

Lust auf noch mehr nordisches Wohnen? Dann empfehlen wir dringend die Lektüre von „Northern Delights” von Emma Fexeus und Sven Ehmann (Gestalten Verlag).

Sind Sie ein Fan skandinavischer Einrichtung? Was mögen Sie am meisten daran?

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Kommentare (3)

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Frank Ragan

Ist mir für meinen Geschmack zu viel weiß. Ich bin ja eher für dunklere Farben zu haben. Aber den Küchentisch im Bild von Louise de Miranda mag ich sehr.

2 „Gefällt mir“ 30. Januar 2015 um 09:37