Was ist eigentlich … Stuck?
Zierleisten und Rosetten: Wenig verleiht einem Raum so viel Eleganz wie eine schöne Stuckatur – wir stellen die Ornamente aus Gipsmörtel vor
Eva Zimmermann
23. Februar 2016
Journalistin mit Architektur-Diplom und Vorliebe für weniger – und manchmal auch mehr.
Journalistin mit Architektur-Diplom und Vorliebe für weniger – und manchmal auch... Mehr
Es gibt Details, die den Wert einer Immobilie stark anheben: Wenn jemand sagt, er habe eine Wohnung gefunden und hinzufügt, es handele sich um einen Altbau mit Dielen und Stuck, hören wir gleich aufmerksamer hin. Ja, mit Gipsmörteln verzierte Decken sind etwas für die Augen und den gehobenen Lebensstil. Denn was viele Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts als überholt angesehen wurde, finden wir schon lange wieder edel und erstrebenswert. Stuckaturen, die wir heute an Wohnungsdecken finden, stammen meist aus Zeiten des Jugendstils oder des Historismus, allgemein auch als Gründerzeit bekannt – aber man kann Stuck auch nachrüsten, wenn man sich nach ihm sehnt.
Zusammensetzung von Stuck
Stuck im Innenraum ist ein mit Leinwasser angerührter Gipsmörtel, der verschiedene Zuschläge wie Kalk und Marmor enthalten kann. Als Gips ist er nicht wetterfest und wird deshalb nur in Innenräumen eingesetzt – im Gegensatz zu Fassadenstuck aus Zementmörteln. Er kann mithilfe eines Putzträgers – dazu gehören Latten, Schilfrohrgeflecht und Holzwolleleichtbauplatten – auf das Mauerwerk aufgetragen werden.
Stuck im Innenraum ist ein mit Leinwasser angerührter Gipsmörtel, der verschiedene Zuschläge wie Kalk und Marmor enthalten kann. Als Gips ist er nicht wetterfest und wird deshalb nur in Innenräumen eingesetzt – im Gegensatz zu Fassadenstuck aus Zementmörteln. Er kann mithilfe eines Putzträgers – dazu gehören Latten, Schilfrohrgeflecht und Holzwolleleichtbauplatten – auf das Mauerwerk aufgetragen werden.
Geschichte des Stucks
Schon im alten Ägypten und in der Antike wurden Gipse zur Verzierung von Bauelementen und für künstlerische Arbeiten verwendet. Seine Blüte erlebte Stuck im Barock und Rokoko. Letzteres wurde sogar nach der Rocaille (französisch für Muschelwerk) benannt – dabei handelt es sich um muschelähnliche, asymmetrisch verlaufende Stuckaturen.
Schon im alten Ägypten und in der Antike wurden Gipse zur Verzierung von Bauelementen und für künstlerische Arbeiten verwendet. Seine Blüte erlebte Stuck im Barock und Rokoko. Letzteres wurde sogar nach der Rocaille (französisch für Muschelwerk) benannt – dabei handelt es sich um muschelähnliche, asymmetrisch verlaufende Stuckaturen.
Im Jugendstil und besonders im Historismus wurden industriell hergestellte, günstige Fertig-Zierelemente oft in Massen und ohne Sinn und Verstand verbaut, was die Architektur-Avantgarde auf die Barrikaden brachte. Die Reaktion folgte prompt. Der österreichische Architekt Adolf Loos bezeichnete 1908 Ornamente als „Verbrechen“, und die Moderne verbannte den Zierrat aus Gips nahezu vollkommen aus ihrem Bauprogramm.
In den Siebzigerjahren kamen dann falsche Stuckelemente aus Polysterol in Mode, die heute verpönt sind. Man möchte wieder the real thing, und wenn die eigenen vier Wände kahl und schnörkellos sind, man aber nicht auf Stuck verzichten kann, wendet man sich an den Stuckateur des Vertrauens.
In den Siebzigerjahren kamen dann falsche Stuckelemente aus Polysterol in Mode, die heute verpönt sind. Man möchte wieder the real thing, und wenn die eigenen vier Wände kahl und schnörkellos sind, man aber nicht auf Stuck verzichten kann, wendet man sich an den Stuckateur des Vertrauens.
Welche Farbe hat Stuck?
Wir kennen Stuck heute vor allem in Weiß. Die Architekturgeschichte ist aber voller Beispiele farbiger Stuckarbeiten, besonders im Barock und Rokoko. Die Grundfarbe von Stuck muss ebenso wenig Weiß sein, auch wenn es sich, einfach gesagt, um Gips handelt. Beige- und Brauntöne sind je nach Zuschlag auch nicht selten.
Wir kennen Stuck heute vor allem in Weiß. Die Architekturgeschichte ist aber voller Beispiele farbiger Stuckarbeiten, besonders im Barock und Rokoko. Die Grundfarbe von Stuck muss ebenso wenig Weiß sein, auch wenn es sich, einfach gesagt, um Gips handelt. Beige- und Brauntöne sind je nach Zuschlag auch nicht selten.
Restaurierung von Stuck
Oft ist Stuck in Altbauwohnungen von etlichen Farbschichten bedeckt, die ihm jede Feinheit nehmen. In der Erbauungszeit, die bei Gründerzeitwohnungen oft um 1900 liegt, strich man den Stuck in der Regel mit Kalkfarben, die sich nach dem Befeuchten abwaschen lassen. Darüber liegen aber inzwischen wahrscheinlich mehrere Lagen Dispersion.
Zum Entfernen wird die Farbe mit einem Abbeizer behandelt und danach per Hochdruckreiniger mit Spezialdüsen abgetragen. Am Stuck herumkratzen ist hiermit ausdrücklich verboten! Am besten beauftragt man für derartige Arbeiten einen Experten. Wenn das geschafft ist, stellt sich nur noch die Frage, ob man wieder streichen oder eine solche Decke roh belassen will, wie es hier getan wurde. Streichen kann man mit verdünnter Wandfarbe – aber erst, wenn der Gips wieder getrocknet ist.
Oft ist Stuck in Altbauwohnungen von etlichen Farbschichten bedeckt, die ihm jede Feinheit nehmen. In der Erbauungszeit, die bei Gründerzeitwohnungen oft um 1900 liegt, strich man den Stuck in der Regel mit Kalkfarben, die sich nach dem Befeuchten abwaschen lassen. Darüber liegen aber inzwischen wahrscheinlich mehrere Lagen Dispersion.
Zum Entfernen wird die Farbe mit einem Abbeizer behandelt und danach per Hochdruckreiniger mit Spezialdüsen abgetragen. Am Stuck herumkratzen ist hiermit ausdrücklich verboten! Am besten beauftragt man für derartige Arbeiten einen Experten. Wenn das geschafft ist, stellt sich nur noch die Frage, ob man wieder streichen oder eine solche Decke roh belassen will, wie es hier getan wurde. Streichen kann man mit verdünnter Wandfarbe – aber erst, wenn der Gips wieder getrocknet ist.
Moderner Stuck
Wer Stuck will und partout keinen in der Wohnung hat, lässt einfach neuen verbauen. Neben ganz klassischen Zierleisten, die hier, wie die ganze Wand, in einem modernen Blauton gestrichen sind, gibt es auch Varianten, die unverwechselbar in die heutige Zeit gehören …
Wer Stuck will und partout keinen in der Wohnung hat, lässt einfach neuen verbauen. Neben ganz klassischen Zierleisten, die hier, wie die ganze Wand, in einem modernen Blauton gestrichen sind, gibt es auch Varianten, die unverwechselbar in die heutige Zeit gehören …
…zum Beispiel diese Stuckelemente von Solomon & Wu, die aus einem asymmetrischen Muster von sich kreuzenden Linien bestehen.
Fotosuche: Schöne Räume mit Stuck zum Neidischwerden >>>
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Ich liebe Stuck, vor allem historische Stuckdecken. Danke für den Artikel mit Beispielen von besonders schönem Deckenstuck. Habe gleich eine Ideenbuch-Sammlung "Decken mit Stuck" angelegt, um noch mehr Bauherren für schönen historischen Stuck zu begeistern und von Restaurierung oder Ergänzung zu überzeugen. Nochmal Danke!
Sollten Sie Stuck farbig gestalten wollen, empfehlen wir die hochpigmentierten Farben von Farrow & Ball (die Sie bei uns bekommen können). Der Farbauftrag ist nur wenige Millimeter dick und wir führen die meisten Farbtöne auch als klassische Leimfarben (Distemper, Limewash und Soft Distemper).
Diese Farben werden deshalb oft im Denkmalschutz eingesetzt.
Sollten Sie Stuck nachempfinden wollen, auch als Wandbehang, dann haben wir ein besonderes Produkt in unserem Portfolio. Es ist eine auf Leinölbasis hergestellte dreidimensionale Wandgestaltung und nennt sich Lincrusta®. Sieht einfach super aus, elegant und ist wieder hochmodern! Sie wird auf eine alte traditionelle Weise seit über hundert Jahren immer noch genauso hergestellt und läßt sich super verarbeiten und beliebig überstreichen!
Stuck ist einfach ein Riesenthema! Mehr davon!!