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Was sind eigentlich … Delfter Fliesen?
Einst Sinnbild für Wohlstand, waren die niederländischen Kacheln lange vergessen – nun erleben sie nicht nur in Altbauten eine Renaissance
Nicola Enderle
29. September 2014
Houzz Deutschland, Redakteurin.
Wie man sich schön einrichtet? Ich finde mit viel Persönlichkeit und eigenem Stil, der kann auch gerne schräg sein. Meinem eigenen bin ich auf der Spur – in unserem Houzz-Magazin helfen wir Ihnen Ihren zu finden, zeigen spannende Projekte und blicken durch Schlüssellöcher. Haben Sie ein schönes Zuhause? Erzählen Sie mir davon!
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Fliesen und Kacheln gibt es in den unterschiedlichsten Mustern, Größen und Formen. Aus Naturstein, Zement oder Keramik, matt oder glänzend, uni oder ornamentiert. Eine ganz besondere Variante ist die „Delfter Fliese“, die im Barock in den Niederlanden entstand und mit ihren kunstvollen Gestaltungen ein echtes Liebhaberstück geworden ist. Doch was macht Delfter Fliesen so besonders, dass sie heute noch hergestellt werden und immer wieder an Wänden und Kaminen auch moderner Wohnungen zu finden sind?
Unter dem Begriff „Delfter Fliese“ versteht man die historischen blau-weißen Kacheln, die seit dem 16. Jahrhundert in den Niederlanden hergestellt wurden – und immer noch werden. Vor allem in der Stadt Delft, deren Brennereien namensgebend waren, existierten zahlreiche Produktionsstätten. Aber auch in Amsterdam, Rotterdam, Utrecht und Haarlem werden die Fliesen gefertigt. Sie sind daher auch übergreifend unter dem Namen „Holländische Fliesen“, zuweilen als „Friesische Fliesen“ bekannt.
Delfter Fliesen sind zinnlasierte Tonkacheln. Zunächst muss die Rohmasse, bestehend aus Ton, Quarzsand und Kalk, in die richtige Form gewalzt werden. Nach dem Schrühbrand wird das Material mit einer Zinnglasur lasiert und danach von Hand kunstvoll Kobaltblau auf Weiß bemalt (manchmal kommen die Fliesen aber auch ohne Bemalung daher, dann spricht man von Witjes). Ein erneuter Brennvorgang macht die Fliesen schließlich widerstandsfähig, so dass sie, wie hier, auch als Spritzschutz hinter dem Herd verwendet werden können.
Delfter Fliesen sind zinnlasierte Tonkacheln. Zunächst muss die Rohmasse, bestehend aus Ton, Quarzsand und Kalk, in die richtige Form gewalzt werden. Nach dem Schrühbrand wird das Material mit einer Zinnglasur lasiert und danach von Hand kunstvoll Kobaltblau auf Weiß bemalt (manchmal kommen die Fliesen aber auch ohne Bemalung daher, dann spricht man von Witjes). Ein erneuter Brennvorgang macht die Fliesen schließlich widerstandsfähig, so dass sie, wie hier, auch als Spritzschutz hinter dem Herd verwendet werden können.
Angelehnt ist die sogenannte Fayencen-Technik der blau-weißen Fliesen an die Porzellanware aus China, insbesondere der Ming-Dynastie. Niederländische Seefahrer, die ihr Handelszentrum in Delft hatten, brachten dieses bemalte Porzellan aus Asien mit. Um die teure Ware zu imitieren, wurde die weiß ausbrennende, zinnlasierte Keramik entwickelt und ebenfalls blau-weiß bemalt; in der Folge wurden immer mehr Betriebe zur Herstellung von Delfter Fayencen gegründet und lieferten einen erschwinglichen Ersatz für das Luxusgut Porzellan.
Charakteristisches Merkmal der Delfter Fliesen ist das historische Fliesenmaß von 13 mal 13 Zentimetern und die feine Craquelé-Glasur. Neben dem historischen Aspekt ist die aufwändige traditionelle Bemalung von Hand der Grund für die Beliebtheit der Fliesen. Da die Kacheln für die Verkleidung großer Öfen oder zur Gestaltung ganzer Wände gedacht sind, haben sie meist Eckmotive und ein zentrales Bild in der Mitte. Die verzierten Ecken bilden dann zusammengesetzt ein größeres Ornament. Zudem gibt es auch komplette, zusammenhängende Fliesenbilder, die aus mehreren Einzelfliesen zusammengesetzt werden. Gezeigt werden meist typische Berufe, Landschaften, Blumen und Früchte, Tiere und maritime Motive.
Charakteristisches Merkmal der Delfter Fliesen ist das historische Fliesenmaß von 13 mal 13 Zentimetern und die feine Craquelé-Glasur. Neben dem historischen Aspekt ist die aufwändige traditionelle Bemalung von Hand der Grund für die Beliebtheit der Fliesen. Da die Kacheln für die Verkleidung großer Öfen oder zur Gestaltung ganzer Wände gedacht sind, haben sie meist Eckmotive und ein zentrales Bild in der Mitte. Die verzierten Ecken bilden dann zusammengesetzt ein größeres Ornament. Zudem gibt es auch komplette, zusammenhängende Fliesenbilder, die aus mehreren Einzelfliesen zusammengesetzt werden. Gezeigt werden meist typische Berufe, Landschaften, Blumen und Früchte, Tiere und maritime Motive.
Aber auch ohne blaue Dekore erfreuen sich die glasierten Tonfliesen heute wieder großer Beliebtheit – und das nicht nur unter den Liebhabern. Durch die fein gerissene Oberfläche und die leichten Farbnuancierungen erscheint die weiße Fliesenfläche abwechslungsreich und lebendig, wie diese Witjes in einer Bauernküche in Bayern zeigen.
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Der führende und traditionsreichste Hersteller Delfter Fliesen ist die holländische Manufaktur De Porceleyne Fles. 1653 gegründet, ist die Firma auf die Produktion von Delfter Fayencen spezialisiert – vom Tischgeschirr bis zur Kachel.
Der Preis für eine Delfter Fliese traditioneller Machart ist zwischen 11 Euro (für unbemalte Witjes) und 55 Euro anzusiedeln, besonders aufwändig verzierte Kacheln können aber bis zu 100 Euro pro Stück kosten. Alte Delfter Fliesen sind häufig bei Spezialisten für antike Baustoffe aufzutreiben; günstiger sind (industriell gefertigte) Replikate.
Der Preis für eine Delfter Fliese traditioneller Machart ist zwischen 11 Euro (für unbemalte Witjes) und 55 Euro anzusiedeln, besonders aufwändig verzierte Kacheln können aber bis zu 100 Euro pro Stück kosten. Alte Delfter Fliesen sind häufig bei Spezialisten für antike Baustoffe aufzutreiben; günstiger sind (industriell gefertigte) Replikate.
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