Welche Pflanzen dürfen ins Freie? Die Eisheiligen – Fakten und Legenden
Bis Mitte Mai droht empfindlichen Pflanzen noch Frostgefahr, sagt der Bauernkalender. Wir verraten Ihnen, was an der Regel dran ist.
Die Sonnenstrahlen locken, das Pflanzenangebot ist riesig und die vorgezogenen Tomaten recken sich auch immer stärker zum Licht. Viele Gartenbesitzer möchten jetzt am liebsten alles ins Freiland pflanzen – aber die Angst vor möglichen Frostschäden verunsichert sie. Lohnt es sich, bis zu den Eisheiligen zu warten? Die Antwort: Es kommt auf die Region an, in der Ihr Garten liegt. Und ein wenig auf Ihre Risikobereitschaft.
Dass sie zu den bekanntesten Regeln des Bauernkalenders wurde, liegt hauptsächlich daran, dass sich mit ihrer Hilfe Missernten vermeiden ließen. Auch heute sind die Eisheiligen vielen Gartenbesitzern noch ein Begriff. Selbst wenn sie das genaue Datum nicht kennen, haben sie im Hinterkopf behalten: Der Mai ist trügerisch – frostempfindliche Pflanzen sollten nicht zu früh ins Freiland gepflanzt werden. Denn vor allem Exoten wie Gladiolen (Foto), die nicht aus unseren Breitengraden stammen, könnten nach einer frostigen Nacht Schaden nehmen.
Doch auch wenn ein Kälteeinbruch im letzten Maidrittel nicht unwahrscheinlich ist: Mit Frost ist er nur noch selten verbunden. Der deutsche Wetterdienst erfasst seit Jahrzehnten die Mittelwerte der Wetterstationen: Danach ist für fast alle Orte im Mai durchschnittlich höchstens ein halber Frosttag verzeichnet. Mit dem Klimawandel dürften diese Werte in den kommenden Jahrzehnten weiter sinken.
Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert – als Bauernregeln das wichtigste meteorologische Hilfsmittel waren – sah das noch anders aus: Es herrschte die „kleine Eiszeit“, das Klima war wesentlich kühler als heute und die Wahrscheinlichkeit von Spätfrösten höher.
Doch auch wenn ein Kälteeinbruch im letzten Maidrittel nicht unwahrscheinlich ist: Mit Frost ist er nur noch selten verbunden. Der deutsche Wetterdienst erfasst seit Jahrzehnten die Mittelwerte der Wetterstationen: Danach ist für fast alle Orte im Mai durchschnittlich höchstens ein halber Frosttag verzeichnet. Mit dem Klimawandel dürften diese Werte in den kommenden Jahrzehnten weiter sinken.
Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert – als Bauernregeln das wichtigste meteorologische Hilfsmittel waren – sah das noch anders aus: Es herrschte die „kleine Eiszeit“, das Klima war wesentlich kühler als heute und die Wahrscheinlichkeit von Spätfrösten höher.
Viele Gemüsearten wie Tomaten, Paprika und Zucchini kommen ursprünglich aus wärmeren Regionen. Die jetzt noch zarten Pflänzchen – ob gekauft oder selbst aus Samen vorgezogen – würden bei Bodenfrost zugrunde gehen. Doch auch wenn der halbe Frosttag in der Statistik Entwarnung zu geben scheint: Ein solcher Mittelwert entsteht auch, wenn nach fünf Jahren ohne Maifröste ein Jahr folgt, in dem der maitypische Kälteeinbruch tatsächlich zu drei Tagen Frost führt.
Der Blick in die Mittelwerte offenbart außerdem, dass in manchen Regionen das Risiko für Spätfröste höher ist als in anderen. In Norddeutschland besteht zum Beispiel im Mai weit weniger Frostgefahr als in den Alpentälern. Auch das Mikroklima ist entscheidend und kann dazu führen, dass es im Garten nur an bestimmten Stellen friert. Betroffen sind primär Senken, denn kalte Luft ist schwerer als warme – deshalb sinkt sie oft in Täler und Mulden und staut sich an der Stelle, wo es wieder bergauf geht, manchmal auch vor größeren Gehölzen, die auf einer abschüssigen Fläche stehen.
Wie viel Respekt Sie den Eisheiligen entgegenbringen, hängt also zum Teil davon ab, wie gefährdet Ihr Garten ist. Wenn Sie eine lokale Wetterchronik ausfindig machen können oder einen Hobbymeteorologen kennen, kann das hilfreich sein. Es bleibt aber ein Spiel mit den Wahrscheinlichkeiten: Eine praktisch hundertprozentige Sicherheit vor Frösten gibt es erst im Juni.
Wie viel Respekt Sie den Eisheiligen entgegenbringen, hängt also zum Teil davon ab, wie gefährdet Ihr Garten ist. Wenn Sie eine lokale Wetterchronik ausfindig machen können oder einen Hobbymeteorologen kennen, kann das hilfreich sein. Es bleibt aber ein Spiel mit den Wahrscheinlichkeiten: Eine praktisch hundertprozentige Sicherheit vor Frösten gibt es erst im Juni.
Welche Pflanzen müssen vor Frost geschützt werden – und wie? Zu den Hilfsmitteln, mit denen sich auch frostempfindliche Pflanzen schon früh im Freiland aufziehen lassen, gehören neben Frühbeeten auch Glasglocken, die man über einzelne Pflanzen stülpen kann, und viele Arten von Frostschutz-Vliesen, die der Gartenhandel als Winterschutz anbietet und mit denen Sie Boden und Pflanzen bei Bedarf abdecken können.
Zu den frostempfindlichen Gemüsesorten gehören Paprika, Tomaten, Zucchini, Gurken und Bohnen. Am einfachsten ist es, die Pflanzen im Mai in ihren Töpfen ans Freie zu gewöhnen. Sollte der Wetterbericht Frost ankündigen, können Sie sie einfach wieder hereinholen. Wenn Sie die Pflanzen selber vorziehen, haben Sie oft ohnehin einen Überschuss: Dann können Sie einen Teil ins Freiland säen, einen anderen als Frostreserve in der Wohnung behalten.
Vor Frost geschützt werden müssen auch viele Zwiebel- und Knollengewächse wie Dahlien und Zantedeschien (Foto), Begonien, Gladiolen und die meisten Lilien. Die Knollen werden deshalb jedes Jahr ausgegraben, frostfrei und trocken überwintert und erst wieder in die Erde gesetzt, wenn keine Gefahr mehr besteht – wann genau der richtige Zeitpunkt ist, überlassen wir Ihrer Risikobereitschaft. Wenn Sie die Stellen kennzeichnen, an denen die Knollen ruhen, können Sie sie notfalls vor einem Frost wieder ausgraben.
Frostempfindliche Gehölze sind ein Sonderfall. Hier sind meistens nicht die ganzen Pflanzen betroffen, denn die verholzten Pflanzenteile kann Frost nicht so schnell schädigen. Wer sich ein solches Gewächs anschafft, hat sich meist bereits beim Kauf über Schutzmaßnahmen kundig gemacht – auch hier sind Vliese und Matten die erste Wahl. Auch ein Standort in der Nähe der Hauswand oder die Kultivierung in Spalierform an einer Mauer können Gehölze vor Frost schützen.
Die Regel ist allerdings schon so alt. Sie entstand, bevor der gregorianische Kalender eingeführt wurde. Berücksichtigt man die Verschiebung, müssten die Eisheiligen heute auf die Zeit vom 23. bis 27. Mai fallen. Und tatsächlich gibt es im letzten Drittel des Monats Mai häufig einen Kälteeinbruch, verursacht durch kühle Luft aus dem Norden und Nordosten. Statistisch fällt dieser Wetterumschwung meist in die Zeit vom 21. bis 23. Mai. Die alten Regeln fassen also eine erstaunlich präzise Wetterbeobachtung in Worte.