Wie ein Siedlungshaus 80 Quadratmeter mehr Wohnfläche gewinnt
Mit dem Anbau entstanden ein neues Wohn- und Schlafzimmer. Bei der Innengestaltung gab ein Teppich den Ton an
Josefine Andrae
21. Juni 2020
Houzz-Contributor mit einer Vorliebe für schöne Deko, Mitbringseln aus fernen Ländern, Bücher, Blumen und Pflanzen aller Art.
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Mit dem Wunsch nach mehr Platz und einem zusätzlichen Zimmer trat eine dreiköpfige Familie an die Innenarchitektin Anne Sell heran. Nachdem auf dem Grundstück der ideale Ort für den Anbau gefunden worden war, entstanden hier 80 Quadratmeter lichtdurchfluteten Wohnraums.
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine dreiköpfige Familie
Auf: circa 180 Quadratmetern
In: Scharbeutz
Gesamtkosten: circa 120.000 Euro
Expertin: Anne Sell – INNENRAUM in Zusammenarbeit mit Architekturbüro Köhler Erxleben Partner
Hier wohnt: eine dreiköpfige Familie
Auf: circa 180 Quadratmetern
In: Scharbeutz
Gesamtkosten: circa 120.000 Euro
Expertin: Anne Sell – INNENRAUM in Zusammenarbeit mit Architekturbüro Köhler Erxleben Partner
Vorher: ein ganz normales Einfamilienhaus
Torben Brüningk und seine Familie lebten schon seit ein paar Jahren in dem Einfamilienhaus an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste. Gebaut wurde es Anfang der 2000er-Jahre. Als ihnen das Haus mit seinen etwa 100 Quadratmetern zu klein wurde, planten sie im Jahr 2016 gemeinsam mit Expertin Anne Sell einen Anbau.
Torben Brüningk und seine Familie lebten schon seit ein paar Jahren in dem Einfamilienhaus an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste. Gebaut wurde es Anfang der 2000er-Jahre. Als ihnen das Haus mit seinen etwa 100 Quadratmetern zu klein wurde, planten sie im Jahr 2016 gemeinsam mit Expertin Anne Sell einen Anbau.
Das ehemalige Wohnzimmer im Erdgeschoss des Hauses
Wichtige Voraussetzungen waren, der Garten an der Südseite des Hauses sollte nicht verändert werden und auch die Garage sollte erhalten bleiben. Der Anbau musste an die im Bebauungsplan vorgegebene Flucht des Nachbarhauses angepasst werden und durfte deshalb nicht allzu breit werden, erklärt Anne Sell.
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Schließlich fand der Anbau an der Nordseite des Gebäudes seinen Platz und versprach mit einer Breite von etwa 4,7 Metern und einer Länge von circa 12 Metern 80 Quadratmeter zusätzlichen Wohnraum, verteilt auf zwei Stockwerke.
Das Wohnzimmer im Erdgeschoss wurde dank des Anbaus um einiges größer.
Im oberen Geschoss entstand ein neues Zimmer, das als Schlafzimmer genutzt wird. Das ehemalige Schlafzimmer wurde zum Arbeitszimmer umfunktioniert.
Mehr zu: Hausanbau | Arbeitszimmer einrichten | Wandfarbe fürs Wohnzimmer
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Drum prüfe, wer sich ewig bindet
Bei einem derartig aufwendigen Umbau ist es besonders wichtig, sich vorab mit einem Architekten oder Innenarchitekten zu beraten, wie man am besten die Wohnfläche vergrößern kann. „Manchmal muss es gar kein Anbau sein, denn auch durch eine Dachgaube kann man zusätzlichen Platz gewinnen“, erklärt Anne Sell.
Die Expertin rät außerdem dazu, gemeinsam mit jemandem vom Fach genau zu prüfen, welche Stelle auf dem Grundstück sich am besten für einen Anbau eignet. „Bevor man mit einem solchen Projekt startet, sollte man sich im Klaren darüber sein, was genau man damit bezweckt.“
Bei einem derartig aufwendigen Umbau ist es besonders wichtig, sich vorab mit einem Architekten oder Innenarchitekten zu beraten, wie man am besten die Wohnfläche vergrößern kann. „Manchmal muss es gar kein Anbau sein, denn auch durch eine Dachgaube kann man zusätzlichen Platz gewinnen“, erklärt Anne Sell.
Die Expertin rät außerdem dazu, gemeinsam mit jemandem vom Fach genau zu prüfen, welche Stelle auf dem Grundstück sich am besten für einen Anbau eignet. „Bevor man mit einem solchen Projekt startet, sollte man sich im Klaren darüber sein, was genau man damit bezweckt.“
Die Umbauarbeiten: alles muss raus
Zu Beginn der knapp anderthalb Jahre dauernden Umbauarbeiten wurden zuerst die groben Wand- und Fensterkonstruktionen gesetzt, bevor der Durchbruch im Bestandshaus vorgenommen wurde. „Bei so einem Durchbruch muss man vor allem auf die Statik achten“, erklärt die Expertin, „und darauf, wie die Anschlüsse zwischen dem Holz- und dem Massivbau sich verhalten. Auch sollten die Dächer zueinander passen. Wäre das Gebäude zu hoch geplant worden, hätten sich die Dächer komisch verschnitten.“
Zu Beginn der knapp anderthalb Jahre dauernden Umbauarbeiten wurden zuerst die groben Wand- und Fensterkonstruktionen gesetzt, bevor der Durchbruch im Bestandshaus vorgenommen wurde. „Bei so einem Durchbruch muss man vor allem auf die Statik achten“, erklärt die Expertin, „und darauf, wie die Anschlüsse zwischen dem Holz- und dem Massivbau sich verhalten. Auch sollten die Dächer zueinander passen. Wäre das Gebäude zu hoch geplant worden, hätten sich die Dächer komisch verschnitten.“
Damit sich das ursprüngliche Wohnzimmer trotzdem noch nutzen ließ und die Räume, in denen die Wände durchgebrochen worden waren, nicht zu sehr auskühlten, wurde eine Staubschutzfolie angebracht.
Kommunikation ist alles
Eine Herausforderung bei dem Projekt lag darin, dass der Bauherr die Handwerker selbst koordinierte. Sell dazu: „Das ist für den Architekten einerseits einfacher, weil er nicht so oft auf der Baustelle sein muss und andere die Bauleitung übernehmen, andererseits lassen sich die einzelnen Gewerke schlechter steuern.“
Doch auch das lässt sich bewältigen – mit klarer Kommunikation: „Bei gewissen Details muss man den Handwerkern einfach genau sagen, wie etwas gebaut werden sollte, damit am Ende alles so aussieht, als sei es aus einem Guss.“
Eine Herausforderung bei dem Projekt lag darin, dass der Bauherr die Handwerker selbst koordinierte. Sell dazu: „Das ist für den Architekten einerseits einfacher, weil er nicht so oft auf der Baustelle sein muss und andere die Bauleitung übernehmen, andererseits lassen sich die einzelnen Gewerke schlechter steuern.“
Doch auch das lässt sich bewältigen – mit klarer Kommunikation: „Bei gewissen Details muss man den Handwerkern einfach genau sagen, wie etwas gebaut werden sollte, damit am Ende alles so aussieht, als sei es aus einem Guss.“
Holz als Highlight
Da die Bauherren große Fans von Holz als Werkstoff sind, entschieden sie sich für die Verwendung eines Nadelholzes für ihren Anbau. „Der Anbau wirkt dadurch schön leicht“, so Anne Sell. „Außerdem sind die Wände so schmaler geworden, wodurch zusätzlich Platz gewonnen wurde.“
Da die Bauherren große Fans von Holz als Werkstoff sind, entschieden sie sich für die Verwendung eines Nadelholzes für ihren Anbau. „Der Anbau wirkt dadurch schön leicht“, so Anne Sell. „Außerdem sind die Wände so schmaler geworden, wodurch zusätzlich Platz gewonnen wurde.“
Das Motto: Kombination aus Alt und Neu
Bei der Gestaltung des Innenraums hat Anne Sell auf eine gelungene Mischung aus modernen und älteren Elementen geachtet. Den Besitzern war es wichtig, möglichst viel selbst auszusuchen: „Sie haben mir oft mehrere Fotos von unterschiedlichen Optionen geschickt, beispielsweise fünf verschiedene Lampen, und ich habe dann gesagt, welches Exemplar am besten passt“, so Sell.
Bei der Gestaltung des Innenraums hat Anne Sell auf eine gelungene Mischung aus modernen und älteren Elementen geachtet. Den Besitzern war es wichtig, möglichst viel selbst auszusuchen: „Sie haben mir oft mehrere Fotos von unterschiedlichen Optionen geschickt, beispielsweise fünf verschiedene Lampen, und ich habe dann gesagt, welches Exemplar am besten passt“, so Sell.
Farblich orientiert sich die Einrichtung an einem einzigen Accessoire: dem Teppich, der unter dem Esstisch liegt. „Der Hausherr hatte sich diesen Teppich gekauft und danach musste alles geplant werden“, erinnert sich die Expertin.
Eine kleine Herausforderung: Auch die Farbe der Bestandsfliesen musste bei der Gestaltung der Inneneinrichtung bedacht werden.
Ausgehend von den Farbtönen in dem Muster des Teppichs wurde ein dunkles Blau für einige Akzentwände ausgesucht. Außerdem sollten bestehende Elemente wie ein dekoratives goldenes Kamel aufgegriffen werden, sodass sich die Innenarchitektin dazu entschied, auf eine Kombination aus hellem Holz, Messing und Blaunuancen zu setzen.
Auch im Schlafzimmer im Obergeschoss wurde ein Blauton gewählt.
Um von Raum zu Raum eine Verbindung zu schaffen, wurde Mobiliar aus dem gleichen Holz ausgewählt. „Die Formensprache der Möbel ist stellvertretend für die Moderne, damit der Rest besser wirkt“, so Sell. Ein weiteres verbindendes Element ist Messing, das sich nicht nur in Accessoires, sondern auch in den Leuchten wiederfindet.
„Die Bauherren wünschten sich eine Mischung aus gemütlich-rustikal und modern“, erläutert Anne Sell. „Sie gehen gerne auf Floh- und Trödelmärkte und wollten, dass sich die Schätze, die sie dort finden, gut in das Raumkonzept einfügen.“
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