Wie eine nachhaltigere Badgestaltung gelingen kann
Rohstoffknappheit und wachsende Müllberge sind Anreiz, auch im Bad Ressourcen zu schonen. Zwei Experten wissen wie
Im Bad kommen unterschiedlichste Materialien zusammen, von Baumwolle über Steinzeug zu Kupfer. Allesamt wertvolle Rohstoffe, die nicht verloren gehen sollten. Das gilt für Produkte des täglichen Gebrauchs. Ebenso, wenn das Bad renoviert oder umgebaut wird. Doch worauf ist zu achten, wenn im Bad ein Materialkreislauf gelingen soll?
Für die Kennzeichnung kreislauffähiger Produkte gibt es das C2C-Zertifikat. Für diese Zertifizierung werden Produkte in den fünf Kategorien Materialgesundheit, Wiederverwendbarkeit, Nutzung erneuerbarer Energien und Kohlenstoffmanagement, Wassermanagement sowie soziale Fairness bewertet.
Nicht zu verwechseln ist dieser Ansatz einer echten Kreislaufwirtschaft, bei der alle Materialien zirkulieren, mit der im sogenannten Kreislaufwirtschaftsgesetz 1996 geregelten Abfallwirtschaft, bei der es schlicht um das Recycling einiger Rohstoffe geht.
Finden Sie hier Expert:innen für die Gestaltung Ihres Bades
Nicht zu verwechseln ist dieser Ansatz einer echten Kreislaufwirtschaft, bei der alle Materialien zirkulieren, mit der im sogenannten Kreislaufwirtschaftsgesetz 1996 geregelten Abfallwirtschaft, bei der es schlicht um das Recycling einiger Rohstoffe geht.
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Welche Schwierigkeiten gibt es? Jens Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft, sieht das Thema Kreislaufwirtschaft im Sinne einer Abfallwirtschaft nach dem erwähnten Kreislaufwirtschaftsgesetz im Ausbaugewerbe der Sanitär-, Heizungs- und Klimabranche weitestgehend umgesetzt.
Eine Kreislaufwirtschaft nach dem Cradle-to-Cradle-Ansatz hingegen ist im Baugewerbe generell schwer umsetzbar. Es setzt ein Umdenken bei allen Beteiligten voraus. Noch greifen Profis am Bau allzu schnell zu bekannten, aber nicht kreislauffähigen Materialien. Teilweise sind aber auch noch keine gleichwertigen kreislauffähigen Alternativen verfügbar, was beispielsweise für Silikon gilt.
Eine Kreislaufwirtschaft nach dem Cradle-to-Cradle-Ansatz hingegen ist im Baugewerbe generell schwer umsetzbar. Es setzt ein Umdenken bei allen Beteiligten voraus. Noch greifen Profis am Bau allzu schnell zu bekannten, aber nicht kreislauffähigen Materialien. Teilweise sind aber auch noch keine gleichwertigen kreislauffähigen Alternativen verfügbar, was beispielsweise für Silikon gilt.
Die Handtücher unter dem Label OceanSafe des Herstellers Deco Design Fürus sind kompostierbar. Ist ihre Gebrauchsdauer abgelaufen, werden sie von Mikroorganismen in Biomasse zurückverwandelt.
Diese Erfahrung hat auch Tim Janßen, einer der Geschäftsführer der Cradle to Cradle NGO, gemacht. „Beim Umbau eines alten Plattenbaus in Berlin zu unserem C2C LAB mussten wir sehr darauf achten, dass nicht plötzlich doch zu Bauschaum gegriffen wurde, weil es schlicht einfacher ist. Wir brauchen gesunde und kreislauffähige Materialien und müssen daher alles noch einmal neu erfinden.“
Gerade beim Badumbau stellt sich für Wischmann daher die Frage: „Wissen diejenigen, die etwas ändern, welche Materialien verbaut wurden, was in den Gemischen drin ist und wie sie entsorgt werden sollen?“ Im Grunde drei Fragen in einer, die Verbraucher:innen bei allen Produkten stellen sollten. Gleich, ob es sich um ein Handtuch, Klopapier oder die Rohrabdichtung handelt: Woher kommt das Material? Aus welchen Rohstoffen besteht das Produkt? Wie kann es an seinem Lebensende wieder in den Kreislauf eingefügt werden?
Diese Erfahrung hat auch Tim Janßen, einer der Geschäftsführer der Cradle to Cradle NGO, gemacht. „Beim Umbau eines alten Plattenbaus in Berlin zu unserem C2C LAB mussten wir sehr darauf achten, dass nicht plötzlich doch zu Bauschaum gegriffen wurde, weil es schlicht einfacher ist. Wir brauchen gesunde und kreislauffähige Materialien und müssen daher alles noch einmal neu erfinden.“
Gerade beim Badumbau stellt sich für Wischmann daher die Frage: „Wissen diejenigen, die etwas ändern, welche Materialien verbaut wurden, was in den Gemischen drin ist und wie sie entsorgt werden sollen?“ Im Grunde drei Fragen in einer, die Verbraucher:innen bei allen Produkten stellen sollten. Gleich, ob es sich um ein Handtuch, Klopapier oder die Rohrabdichtung handelt: Woher kommt das Material? Aus welchen Rohstoffen besteht das Produkt? Wie kann es an seinem Lebensende wieder in den Kreislauf eingefügt werden?
Ein Bad mit Sumpfkalk-Oberflächen gestaltet von Marcus Spohn. Diese Art der fugenlosen Badgestaltung ist nicht nur minimalistisch und pflegeleicht, sondern kommt komplett ohne Silikonfugen aus.
Worauf ist also zu achten? „Eine wesentliche Frage, die bei einer Badrenovierung gestellt werden sollte, lautet: Wie können Materialien repariert, demontiert, ersetzt oder recycelt werden?“, sagt Wischmann.
Seiner Erfahrung nach sind vorwiegend jüngere Betriebe aufgeschlossen, auch mal was Neues zu probieren, etwa Sumpfkalkputz oder Tapete statt Fliesen zu verwenden, die meist mit nicht kreislauffähigem Kleber an die Wände gebracht werden.
Wer renoviert, sollte Handwerksbetriebe nach kreislauffähigen Produkten fragen. Überall, wo es noch keine kreislauffähige Alternative gibt, sollte zumindest die Frage nach der Herkunft, der Zusammensetzung und der Entsorgung geklärt werden. Durch Nachfragen entsteht eine Nachfrage, auf die die Wirtschaft bestenfalls reagieren kann.
Worauf ist also zu achten? „Eine wesentliche Frage, die bei einer Badrenovierung gestellt werden sollte, lautet: Wie können Materialien repariert, demontiert, ersetzt oder recycelt werden?“, sagt Wischmann.
Seiner Erfahrung nach sind vorwiegend jüngere Betriebe aufgeschlossen, auch mal was Neues zu probieren, etwa Sumpfkalkputz oder Tapete statt Fliesen zu verwenden, die meist mit nicht kreislauffähigem Kleber an die Wände gebracht werden.
Wer renoviert, sollte Handwerksbetriebe nach kreislauffähigen Produkten fragen. Überall, wo es noch keine kreislauffähige Alternative gibt, sollte zumindest die Frage nach der Herkunft, der Zusammensetzung und der Entsorgung geklärt werden. Durch Nachfragen entsteht eine Nachfrage, auf die die Wirtschaft bestenfalls reagieren kann.
Waschbecken und Wannen aus Stahl-Emaille sind nachhaltiger, weil kreislauffähig.
Welchen Einfluss hat C2C auf die Badplanung? Wer mit Blick auf Kreislauffähigkeit nach dem Cradle-to-Cradle-Ansatz renoviert, umbaut oder neu baut, muss anders planen, muss den späteren Rückbau, die Veränderung von Anfang an mitbedenken. Das verwendete Material muss dann eben nicht nur langlebig sein und schön aussehen, sondern über sein Nutzungsende hinaus in einem geschlossenen Kreislauf verbleiben können.
Eine Dusch- oder Badewanne aus Acryl etwa schneidet in der Bilanz schlechter ab als Stahl, der komplett wiederverwertet werden kann. „Eine mit wasserbasiertem Lack überzogene Stahlwanne kann eingeschmolzen werden, ohne dass Schadstoffe anfallen“, so Wischmann. Generell haben reine Naturmaterialien den Vorteil, dass sie problemlos im biologischen Kreislauf verbleiben können. Vorausgesetzt, sie wurden nicht mit anderen Materialien untrennbar verbunden, etwa einer Kunstharzbeschichtung.
Welchen Einfluss hat C2C auf die Badplanung? Wer mit Blick auf Kreislauffähigkeit nach dem Cradle-to-Cradle-Ansatz renoviert, umbaut oder neu baut, muss anders planen, muss den späteren Rückbau, die Veränderung von Anfang an mitbedenken. Das verwendete Material muss dann eben nicht nur langlebig sein und schön aussehen, sondern über sein Nutzungsende hinaus in einem geschlossenen Kreislauf verbleiben können.
Eine Dusch- oder Badewanne aus Acryl etwa schneidet in der Bilanz schlechter ab als Stahl, der komplett wiederverwertet werden kann. „Eine mit wasserbasiertem Lack überzogene Stahlwanne kann eingeschmolzen werden, ohne dass Schadstoffe anfallen“, so Wischmann. Generell haben reine Naturmaterialien den Vorteil, dass sie problemlos im biologischen Kreislauf verbleiben können. Vorausgesetzt, sie wurden nicht mit anderen Materialien untrennbar verbunden, etwa einer Kunstharzbeschichtung.
Vor allem unter den Oberflächen lauert die Herausforderung. Gut und günstig sowie schnell eingebaut, bedeutet häufig: nicht kreislauffähig. Ein Beispiel etwa sind Abdichtungen und Trockenbauelemente, die heute meist noch aus Materialgemischen hergestellt werden.
Gleiches gilt für die Rohrsysteme. Kupferrohre sind zwar kreislauffähig, aber eben teurer als Plastikrohre, die oft noch aus Verbundstoffen bestehen und daher nicht kreislauffähig sind. Wenn Kunststoffrohre eingesetzt werden, rät Wischmann: „Kunststoffrohre vom Sanitärfachhandel sind Markenprodukte, die vollständig recyclingfähig sind. Als Granulat vermahlen werden sie an ihrem Lebensende zu neuen Abwasserrohren verarbeitet. Lediglich bei der Trinkwasserinstallation wird neues Material verwendet.“
Gleiches gilt für die Rohrsysteme. Kupferrohre sind zwar kreislauffähig, aber eben teurer als Plastikrohre, die oft noch aus Verbundstoffen bestehen und daher nicht kreislauffähig sind. Wenn Kunststoffrohre eingesetzt werden, rät Wischmann: „Kunststoffrohre vom Sanitärfachhandel sind Markenprodukte, die vollständig recyclingfähig sind. Als Granulat vermahlen werden sie an ihrem Lebensende zu neuen Abwasserrohren verarbeitet. Lediglich bei der Trinkwasserinstallation wird neues Material verwendet.“
Was gibt es schon? Im Grunde eine ganze Menge. Im C2C-Lab wurden unter anderem Fliesen von Mosa verwendet, die mit Lehmkleber an die Wände kamen. Generell können Keramikfliesen kreislauffähig sein. Problematisch ist hier das Verlegen mit nicht kreislauffähigen Klebern.
Bei Armaturen hat beispielsweise Grohe mit der C2C-Zertifizierung von diversen Waschbecken- und Duscharmaturen gezeigt, dass kreislauffähige Produkte möglich sind. Selbst Baumaterial wie Trockenbauwände gibt es bereits mit einem C2C-Zertifikat, ebenso wie Hand- und Badetücher oder sogar Toilettenpapier. Einfach im Handel und bei Handwerksbetrieben nachfragen.
Bei Armaturen hat beispielsweise Grohe mit der C2C-Zertifizierung von diversen Waschbecken- und Duscharmaturen gezeigt, dass kreislauffähige Produkte möglich sind. Selbst Baumaterial wie Trockenbauwände gibt es bereits mit einem C2C-Zertifikat, ebenso wie Hand- und Badetücher oder sogar Toilettenpapier. Einfach im Handel und bei Handwerksbetrieben nachfragen.
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Mit diesen Fragen kommen Sie einem kreislauffähigen Bad – und nicht nur dem – näher:
- Lassen sich die verwendeten Materialien sortenrein trennen?
- Können die Materialien weiterverwendet werden, wenn das Produkt selbst nicht mehr gebraucht wird?
- Wurden bei der Produktion Umwelt- und Sozialstandards berücksichtigt?
- Wurde ressourcenschonend und energiesparend produziert?
- Wurde bei der Produktion der Energiebedarf durch erneuerbare Energien gedeckt?
Was bedeutet kreislauffähig? Unter dem Begriff kreislauffähig wird nach dem Prinzip Cradle to Cradle der Ansatz verstanden, die Ausgangsstoffe eines Produkts in einem beständigen Kreislauf zu halten. Wörtlich „von der Wiege zur Wiege“ geht dabei nichts verloren.
Dafür gibt es zwei verschiedene Kreisläufe, den technischen und den biologischen. Im biologischen schließt sich der Kreis über die Kompostierung, im technischen über die Weiternutzung der Rohstoffe, unter anderem Stahl oder Kunststoffe. Das funktioniert allerdings nur mit sortenreinen oder sortenrein trennbaren Produkten.