Wie finde ich ein Architekturbüro, das zu mir passt?
Bauen bringt viele Herausforderungen mit sich. Eine der größten: eine Architektin bzw. einen Architekten zu finden
In Deutschland gab es zu Jahresbeginn 2021 laut Bundesarchitektenkammer 46.812 freischaffende Hochbauarchitektinnen und -architekten. Wer ein Haus bauen möchte, steht angesichts dieser Zahl vor der Qual der Wahl: Wie finde ich ein Architekturbüro, das zu mir passt? Und worauf kommt es in der Zusammenarbeit während der Bauphase an? Die BDA-Architekten Peter Krieger, Frank Püffel und Rainer Lindermayr geben Tipps und Antworten.
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2. Über Geld spricht man nicht? Von wegen! Auf eine erste harte Probe wird dieses Vertrauen nach der Entwurfsphase gestellt: bei der Kostenerstellung.
Über einen Budgetrahmen wurde schon vor dem Entwurf gesprochen. Dennoch stellen sich viele Bauleute mit der konkreten Kostenaufstellung häufig nochmals die Frage, ob sie sich ein Architektenhaus wirklich leisten können und wollen.
„Das Budget ist immer wichtig. Kernfrage ist, was ist den Bauleuten ihr Haus wert? Das hängt nicht nur mit der Höhe des Budgets, sondern auch mit ihren Wünschen zusammen. Nicht immer ist die günstigste Lösung die gewünschte“, so Rainer Lindermayr von F64 Architekten.
Bauwillige sollten sich von Anfang an über ihre finanziellen Möglichkeiten im Klaren sein. Auch beim Architekt:innen-Honorar gibt’s mittlerweile Spielräume. Die bisher verbindlichen Regelsätze nach HOAI sind seit dem 1. Januar 2021 verhandelbar.
Über einen Budgetrahmen wurde schon vor dem Entwurf gesprochen. Dennoch stellen sich viele Bauleute mit der konkreten Kostenaufstellung häufig nochmals die Frage, ob sie sich ein Architektenhaus wirklich leisten können und wollen.
„Das Budget ist immer wichtig. Kernfrage ist, was ist den Bauleuten ihr Haus wert? Das hängt nicht nur mit der Höhe des Budgets, sondern auch mit ihren Wünschen zusammen. Nicht immer ist die günstigste Lösung die gewünschte“, so Rainer Lindermayr von F64 Architekten.
Bauwillige sollten sich von Anfang an über ihre finanziellen Möglichkeiten im Klaren sein. Auch beim Architekt:innen-Honorar gibt’s mittlerweile Spielräume. Die bisher verbindlichen Regelsätze nach HOAI sind seit dem 1. Januar 2021 verhandelbar.
„Mit einem Architekten zu bauen, ist vergleichbar mit dem Schneidern eines Maßanzugs“, so Püffel. „Mit einer intelligenten Planung lässt sich das Haus über Jahrzehnte an die Bedürfnisse seiner Bewohner anpassen. Die Details sind auf den Bauherrn zugeschnitten. Hier unterscheidet sich das Architektenhaus vom Bauträgerhaus, das häufig günstiger, aber eben nicht individuell ist.“
Auch durch eine veränderte Materialwahl lassen sich häufig kaum Einsparungen erzielen. „Nur eine Reduzierung des umbauten Raums und der gewünschten Wohnfläche führt zu einer tatsächlichen Reduzierung der Baukosten“, erläutert Krieger.
Auch während des Baus spielt das Budget immer wieder eine Rolle. Der Architekt oder die Architektin prüft die Gewerkerechnungen und korrigiert sie, wenn es erforderlich ist, bevor sie an die Bauleute weitergehen. Geld spielt also bis zum Schluss eine große Rolle, bis die letzte Rechnung geprüft und bezahlt ist.
Auch durch eine veränderte Materialwahl lassen sich häufig kaum Einsparungen erzielen. „Nur eine Reduzierung des umbauten Raums und der gewünschten Wohnfläche führt zu einer tatsächlichen Reduzierung der Baukosten“, erläutert Krieger.
Auch während des Baus spielt das Budget immer wieder eine Rolle. Der Architekt oder die Architektin prüft die Gewerkerechnungen und korrigiert sie, wenn es erforderlich ist, bevor sie an die Bauleute weitergehen. Geld spielt also bis zum Schluss eine große Rolle, bis die letzte Rechnung geprüft und bezahlt ist.
Bauwillige sollten allerdings von Anfang an wissen, dass selbst ein überaus sorgfältig erstelltes Budget nicht immer einzuhalten ist. Häufig wird es dann doch teurer als veranschlagt, nicht alles lässt sich bis ins Detail vorhersehen.
„Die Summe der Mehrkosten sollte bei einem Neubau allerdings unter zehn Prozent liegen, wenn der ursprüngliche Entwurf eingehalten und nicht noch erhebliche Änderungen während des Baus gemacht werden. Und selbst bei einer Altbausanierung sollte das Budget nicht um wesentlich mehr überzogen werden, sofern nicht unvorhersehbare Ereignisse eintreten“, so Püffel. Im Einzelfall kommt es aber darauf an, was Architekt:in und Bauleute bezüglich der Einhaltung der kalkulierten Kosten miteinander vereinbart haben.
„Die Summe der Mehrkosten sollte bei einem Neubau allerdings unter zehn Prozent liegen, wenn der ursprüngliche Entwurf eingehalten und nicht noch erhebliche Änderungen während des Baus gemacht werden. Und selbst bei einer Altbausanierung sollte das Budget nicht um wesentlich mehr überzogen werden, sofern nicht unvorhersehbare Ereignisse eintreten“, so Püffel. Im Einzelfall kommt es aber darauf an, was Architekt:in und Bauleute bezüglich der Einhaltung der kalkulierten Kosten miteinander vereinbart haben.
3. Freiräume gewähren. Bauleute müssen ihrem Architekturbüro vertrauen können, dass dieses in ihrem Sinne und nach ihren Wünschen handelt. Aber auch alle Fachleute sind gefordert, diesem Vertrauen gerecht zu werden. Architekt:innen wünschen sich hauptsächlich in der Umsetzungsphase Freiräume.
„Wenn sich die Bauleute entschieden haben und der kreative Prozess abgeschlossen ist, dann sollten sie den Architekten machen lassen. Er ist der Profi. Es reicht aus, wenn der Bauherr ein- bis zweimal pro Woche auf die Baustelle kommt“, so Püffel.
Wie seine beiden Kollegen schätzt er interessierte Bauleute. Doch vor Ort ist er der Experte und stimmt alle Vorgänge und Arbeiten ab – zunächst mit den Bauleuten und daraufhin mit den beauftragten Firmen.
„Der ideale Bauherr ist entschlussfreudig und aufgeschlossen. Aber er verlässt sich auch auf den Architekten und bewahrt in Stresssituationen einen kühlen Kopf“, so der Wunsch von Krieger.
„Wenn sich die Bauleute entschieden haben und der kreative Prozess abgeschlossen ist, dann sollten sie den Architekten machen lassen. Er ist der Profi. Es reicht aus, wenn der Bauherr ein- bis zweimal pro Woche auf die Baustelle kommt“, so Püffel.
Wie seine beiden Kollegen schätzt er interessierte Bauleute. Doch vor Ort ist er der Experte und stimmt alle Vorgänge und Arbeiten ab – zunächst mit den Bauleuten und daraufhin mit den beauftragten Firmen.
„Der ideale Bauherr ist entschlussfreudig und aufgeschlossen. Aber er verlässt sich auch auf den Architekten und bewahrt in Stresssituationen einen kühlen Kopf“, so der Wunsch von Krieger.
4. Suchen und finden. Wie aber finden künftige Bauleute ihr Architekturbüro, dem sie vertrauen und mit dem sie unter Umständen auch zwei Jahre oder länger gerne zusammenarbeiten? Die Experten raten zu Internetrecherche, Empfehlungen von Freunden und Bekannten und direktem Kontakt zu den Büros.
Viele Architekt:innen präsentieren sich mit einer eigenen Website im Internet. Fotos, die Referenzprojekte zeigen, hält Püffel hier für besonders wichtig. Eine einfache Suchanfrage ergibt häufig schon ausreichende Treffer. Die Bundesarchitektenkammer und der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten bieten Online-Adressdatenbanken an, sortiert nach Bundesländern.
Auf Houzz finden Sie passende Architekt:innen folgendermaßen:
Viele Architekt:innen präsentieren sich mit einer eigenen Website im Internet. Fotos, die Referenzprojekte zeigen, hält Püffel hier für besonders wichtig. Eine einfache Suchanfrage ergibt häufig schon ausreichende Treffer. Die Bundesarchitektenkammer und der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten bieten Online-Adressdatenbanken an, sortiert nach Bundesländern.
Auf Houzz finden Sie passende Architekt:innen folgendermaßen:
- Über das Houzz-Expertenverzeichnis können Sie nach Architekt:innen in ihrer Region suchen. Anhand veröffentlichter Projektfotos können Sie sich unkompliziert ein Bild von deren Arbeit machen und so Fachleute finden, deren Stil ihnen gefällt. Bewertungen bisheriger Kund:innen geben einen ersten Eindruck der Arbeitsweise.
- Wenn Sie unser Matching-Tool nutzen, werden Ihnen Architekt:innen angezeigt, die von Houzz in Abhängigkeit von Ihren angegebenen Wünschen, vom Status des Profis, deren Reaktionsfreudigkeit und anderen Faktoren ausgewählt wurden.
Zudem können Sie Freunde und Bekannte nach ihren Erfahrungen fragen. Wenn diese mit ihrem Architekturbüro zufrieden waren, das Haus nach ihren Vorstellungen entstanden ist, werden sie es auch gerne zeigen.
„Im Gespräch mit ehemaligen Bauleuten lässt sich mehr über die Arbeitsweise des Architekten und die Durchführung des Projekts erfahren und vor Ort sehen, mit welchen Materialien er arbeitet und wie er die räumliche Situation gestaltet. Daran lässt sich die individuelle Architektursprache des Architekten erkennen“, so Krieger.
Durch die Innenräume gehen zu können, vermittelt einen noch besseren Eindruck davon, wie ein Architekt oder eine Architektin arbeitet. „Wer mit seinem Architekten zufrieden ist, zeigt gerne und oft mit Stolz das Ergebnis“, meint Architekt Peter Krieger.
Der bundesweite „Tag der Architektur“, der in fast allen Bundesländern jährlich am letzten Juniwochenende stattfindet, ermöglicht ebenfalls, ausgesuchte Privatprojekte zu besichtigen.
„Im Gespräch mit ehemaligen Bauleuten lässt sich mehr über die Arbeitsweise des Architekten und die Durchführung des Projekts erfahren und vor Ort sehen, mit welchen Materialien er arbeitet und wie er die räumliche Situation gestaltet. Daran lässt sich die individuelle Architektursprache des Architekten erkennen“, so Krieger.
Durch die Innenräume gehen zu können, vermittelt einen noch besseren Eindruck davon, wie ein Architekt oder eine Architektin arbeitet. „Wer mit seinem Architekten zufrieden ist, zeigt gerne und oft mit Stolz das Ergebnis“, meint Architekt Peter Krieger.
Der bundesweite „Tag der Architektur“, der in fast allen Bundesländern jährlich am letzten Juniwochenende stattfindet, ermöglicht ebenfalls, ausgesuchte Privatprojekte zu besichtigen.
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Wenn die Architektursprache überzeugt, erfolgt der nächste Schritt: das persönliche Kennenlernen. Am besten geschieht dies im Büro der Architekt:innen, so Püffel: „Dann sieht der Bauherr gleich, wie viele Leute hier arbeiten und wie das Büro organisiert ist.“
Auch Lindermayr hält das persönliche Gespräch für angebracht: „Der Architekt hat dabei die Aufgabe, zuzuhören und die Wünsche und Bedürfnisse des Bauherrn kennenzulernen.“
Wenn allerdings kein Konsens über die Gestaltung möglich ist, passen Architekt:in und Bauwillige einfach nicht zusammen. Dann sollten sie auch von einer Zusammenarbeit absehen. Denn so werden weder Bauleute noch Architekt:in glücklich.
„Kein Architekt sollte sich verbiegen, um den Wünschen des Bauherrn gerecht zu werden“, so Püffel. Etwas herausgefordert werden will er aber doch: „Wenn die grundsätzliche Linie stimmt, kann der Bauherr gerne mit neuen Ideen kommen und den Architekten auch mal dazu bewegen, über die eigenen Grenzen zu gehen.“
Auch Lindermayr hält das persönliche Gespräch für angebracht: „Der Architekt hat dabei die Aufgabe, zuzuhören und die Wünsche und Bedürfnisse des Bauherrn kennenzulernen.“
Wenn allerdings kein Konsens über die Gestaltung möglich ist, passen Architekt:in und Bauwillige einfach nicht zusammen. Dann sollten sie auch von einer Zusammenarbeit absehen. Denn so werden weder Bauleute noch Architekt:in glücklich.
„Kein Architekt sollte sich verbiegen, um den Wünschen des Bauherrn gerecht zu werden“, so Püffel. Etwas herausgefordert werden will er aber doch: „Wenn die grundsätzliche Linie stimmt, kann der Bauherr gerne mit neuen Ideen kommen und den Architekten auch mal dazu bewegen, über die eigenen Grenzen zu gehen.“
5. Wichtig: Offene Kommunikation. Lindermayr schätzt Bauleute, die ihre Wünsche direkt äußern. Sie sollten sich auf das Gespräch mit dem Architekturbüro vorbereiten und schon erste klare Vorstellungen von ihrem künftigen Eigenheim entwickelt haben.
Lindermayr empfiehlt: „Bauherren müssen sagen, was sie wirklich wollen und was nicht. Das Feedback auf einen Vorschlag des Architekten sollte immer prompt kommen.“ Das gilt für jede Phase des Bauprozesses, besonders aber in der Entwurfsphase. „Der Architekt leistet mit Modellen und 3D-Darstellungen Entscheidungshilfe“, so Krieger. Seiner Erfahrung nach müssen Architekt:innen besonders in der Bad- und Küchenplanung das Vorstellungsvermögen der Bauleute unterstützen und Zeit in die Planung investieren.
Letztendlich ist die Zusammenarbeit für beide Seiten sehr intensiv. Jedes Bauprojekt ist eine neue Herausforderung, wie Lindermayr betont. Schließlich „ist jedes Haus ein Unikat.“ Und jede:r Bauwillige auch.
Dieser Artikel aus 2016 wurde aktualisiert und angepasst.
Wer bereits gebaut hat, kann einiges über die Zusammenarbeit mit Architekt:innen erzählen. Wie haben Sie Ihr Architekturbüro gefunden? Wie war die Zusammenarbeit? Welche nützlichen Tipps für künftige Bauleute haben Sie? Nutzten Sie gerne die Kommentarfunktion!
Lindermayr empfiehlt: „Bauherren müssen sagen, was sie wirklich wollen und was nicht. Das Feedback auf einen Vorschlag des Architekten sollte immer prompt kommen.“ Das gilt für jede Phase des Bauprozesses, besonders aber in der Entwurfsphase. „Der Architekt leistet mit Modellen und 3D-Darstellungen Entscheidungshilfe“, so Krieger. Seiner Erfahrung nach müssen Architekt:innen besonders in der Bad- und Küchenplanung das Vorstellungsvermögen der Bauleute unterstützen und Zeit in die Planung investieren.
Letztendlich ist die Zusammenarbeit für beide Seiten sehr intensiv. Jedes Bauprojekt ist eine neue Herausforderung, wie Lindermayr betont. Schließlich „ist jedes Haus ein Unikat.“ Und jede:r Bauwillige auch.
Dieser Artikel aus 2016 wurde aktualisiert und angepasst.
Wer bereits gebaut hat, kann einiges über die Zusammenarbeit mit Architekt:innen erzählen. Wie haben Sie Ihr Architekturbüro gefunden? Wie war die Zusammenarbeit? Welche nützlichen Tipps für künftige Bauleute haben Sie? Nutzten Sie gerne die Kommentarfunktion!
Das Vertrauen sollte im Laufe des Bauvorhabens wachsen. „Bauherr und Architekt sollten Spaß an der Sache haben. Schließlich gehen sie durch Dick und Dünn und müssen manche Situation einfach mit Humor meistern können“, so Architekt Frank Püffel. Nicht selten wächst mit der Fertigstellung des Bauprojekts sogar eine Freundschaft zwischen allen Beteiligten.