Baugemeinschaften, Teil 3: Vom Suchen und Finden der richtigen Gruppe
Wohnglück hängt auch von der Nachbarschaft ab. Bei Baugruppen sind die Mitglieder die späteren Nachbarn – Grund genug, sie gut auszuwählen
Wer sich für das Bauen in Gemeinschaft mit anderen entscheidet, lässt sich damit auf eine langfristige Beziehung ein. Nicht immer kennen sich die Mitglieder, bevor sie sich zu einer Interessentengruppe zusammenschließen und dann zu einer Baugemeinschaft werden. Kompromissbereitschaft ist, ebenso wie Durchsetzungsvermögen, von allen Bauherren gefragt. Doch vor der Auswahl einer Baugemeinschaft steht die Suche nach geeigneten Projekten. Wir geben Tipps, wo Sie als künftige Bauherren eine passende Baugruppe finden können.
… auf landesweiten Internetplattformen
Ähnlich wie Crowdfunding-Plattformen gibt es mittlerweile auch verschiedene Internetseiten, auf denen sich Baugemeinschaften vorstellen, die noch Mitglieder suchen. Ebenso stellen sich dort Architekten vor, die gerne für Baugemeinschaften bauen und ein Konzept ausgearbeitet haben. Eine solche Plattform ist etwa GroupEstate.
Ähnlich wie Crowdfunding-Plattformen gibt es mittlerweile auch verschiedene Internetseiten, auf denen sich Baugemeinschaften vorstellen, die noch Mitglieder suchen. Ebenso stellen sich dort Architekten vor, die gerne für Baugemeinschaften bauen und ein Konzept ausgearbeitet haben. Eine solche Plattform ist etwa GroupEstate.
… auf kommunalen Webseiten zum Thema Baugemeinschaften
In Hamburg hat Jan Radder über die städtische Website für Baugemeinschaften seine Baugruppe gefunden. „Unsere Bauinteressentengruppe hat die Website der Stadt genutzt, um weitere Mitglieder zu finden“, sagt er. Auch andere Städte, wie beispielsweise Stuttgart, informieren auf der Seite Baugemeinschaften Stuttgart über das Thema.
Tipp: Wenn die gewünschte Stadt noch keine derartige Onlineadresse eingerichtet hat, einfach auf die Website des Bundesverbands Baugemeinschaften e.V. gehen. Hier gibt es nicht nur nützliche Informationen zu Baugemeinschaften, sondern auch eine Plattform, auf der sich Baugemeinschaften vorstellen, die noch Mitglieder suchen.
In Hamburg hat Jan Radder über die städtische Website für Baugemeinschaften seine Baugruppe gefunden. „Unsere Bauinteressentengruppe hat die Website der Stadt genutzt, um weitere Mitglieder zu finden“, sagt er. Auch andere Städte, wie beispielsweise Stuttgart, informieren auf der Seite Baugemeinschaften Stuttgart über das Thema.
Tipp: Wenn die gewünschte Stadt noch keine derartige Onlineadresse eingerichtet hat, einfach auf die Website des Bundesverbands Baugemeinschaften e.V. gehen. Hier gibt es nicht nur nützliche Informationen zu Baugemeinschaften, sondern auch eine Plattform, auf der sich Baugemeinschaften vorstellen, die noch Mitglieder suchen.
… auf Veranstaltungen der Städte zu Baugemeinschaften
Auf den Internetseiten gibt es häufig auch Hinweise zu Veranstaltungen, die Städte zum Thema Baugemeinschaften durchführen. „Für das Gelände der Alten Weberei, das die Stadt Tübingen für Baugemeinschaften ausgeschrieben hat, gab es einen Informationstag. Hier konnten sich Architekten, Baugruppen und Interessenten kennenlernen. Sowohl persönlich als auch über ein schwarzes Brett. Im Grunde war es ein Schaulaufen von Architekten und Interessentengruppen“, erinnert sich Architekt Martin Wamsler, der bereits für mehrere Baugruppen Häuser errichtet hat.
Die Agentur für Baugemeinschaften Hamburg ist für viele Baugemeinschaftswillige die erste Anlaufstelle in der Hansestadt. Auch auf einer kleinen, jährlich von der Stattbau Hamburg organisierten Messe, den Hamburger Wohnprojekttagen, stellen sich Baugemeinschaften und Architekten mit geplanten Projekten vor. Die Website der Stadt Hamburg informiert über diese und verschiedene andere Veranstaltungen. Daneben gibt es auch Institutionen wie etwa die Johann-Daniel-Lawaetz-Stiftung, die Projekte fördert und Menschen zusammenbringt. „In Hamburg ist das Bauen in Gemeinschaften schon recht stark professionalisiert“, resümiert Petra Diesing. Die Architektin hat mit ihrem Büro Neustadtarchitekten etliche Häuser für Baugemeinschaften gebaut.
Auf den Internetseiten gibt es häufig auch Hinweise zu Veranstaltungen, die Städte zum Thema Baugemeinschaften durchführen. „Für das Gelände der Alten Weberei, das die Stadt Tübingen für Baugemeinschaften ausgeschrieben hat, gab es einen Informationstag. Hier konnten sich Architekten, Baugruppen und Interessenten kennenlernen. Sowohl persönlich als auch über ein schwarzes Brett. Im Grunde war es ein Schaulaufen von Architekten und Interessentengruppen“, erinnert sich Architekt Martin Wamsler, der bereits für mehrere Baugruppen Häuser errichtet hat.
Die Agentur für Baugemeinschaften Hamburg ist für viele Baugemeinschaftswillige die erste Anlaufstelle in der Hansestadt. Auch auf einer kleinen, jährlich von der Stattbau Hamburg organisierten Messe, den Hamburger Wohnprojekttagen, stellen sich Baugemeinschaften und Architekten mit geplanten Projekten vor. Die Website der Stadt Hamburg informiert über diese und verschiedene andere Veranstaltungen. Daneben gibt es auch Institutionen wie etwa die Johann-Daniel-Lawaetz-Stiftung, die Projekte fördert und Menschen zusammenbringt. „In Hamburg ist das Bauen in Gemeinschaften schon recht stark professionalisiert“, resümiert Petra Diesing. Die Architektin hat mit ihrem Büro Neustadtarchitekten etliche Häuser für Baugemeinschaften gebaut.
…auf Veranstaltungen von Architekten
Gelegentlich führen auch Architekten, die ein Baugemeinschaftsprojekt planen, Informationsveranstaltungen durch. Wamsler etwa wollte sich gemeinsam mit einer Projektsteuerin für ein Grundstück bewerben. Die Stadt Tübingen hatte ein ehemaliges Firmengelände als Baugrund für Baugruppen ausgeschrieben. Dem Architekten fehlten noch Interessenten. „Als ortsfremder Architekt musste ich mir etwas einfallen lassen, um Bauwillige anzusprechen. Gemeinsam mit der Projektsteuerin habe ich einen Vortrag zum Thema Passivhaus gehalten und dafür einen Raum bei der örtlichen Volkshochschule angemietet. Es kamen rund dreißig Leute. Fünf Interessenten haben sich konkret für das Projekt in der Alten Weberei interessiert“, erzählt Wamsler.
Gelegentlich führen auch Architekten, die ein Baugemeinschaftsprojekt planen, Informationsveranstaltungen durch. Wamsler etwa wollte sich gemeinsam mit einer Projektsteuerin für ein Grundstück bewerben. Die Stadt Tübingen hatte ein ehemaliges Firmengelände als Baugrund für Baugruppen ausgeschrieben. Dem Architekten fehlten noch Interessenten. „Als ortsfremder Architekt musste ich mir etwas einfallen lassen, um Bauwillige anzusprechen. Gemeinsam mit der Projektsteuerin habe ich einen Vortrag zum Thema Passivhaus gehalten und dafür einen Raum bei der örtlichen Volkshochschule angemietet. Es kamen rund dreißig Leute. Fünf Interessenten haben sich konkret für das Projekt in der Alten Weberei interessiert“, erzählt Wamsler.
Mitglied einer Baugruppe werden
In einer Baugemeinschaft zu bauen bedeutet, sich über für die Bauphase hinaus an eine Gruppe zu binden, denn mit dem Einzug hört die Gemeinschaft nicht auf. Die ehemaligen Mitglieder der Baugruppe werden dann zu Nachbarn und bilden die Eigentümergemeinschaft. Es entsteht also eine langfristige Bindung. Die Zusammensetzung der Baugruppe und die Zusammenarbeit entscheiden daher auch über das künftige Wohnumfeld. Wer sich also für eine Baugruppe entscheidet, sollte mit den anderen Mitgliedern zurechtkommen. Es werden die Mitstreiter in der Bauphase und die künftigen Nachbarn sein.
Tipp: Der Architekt sollte selbst nicht Mitglied der Baugruppe sein. Das führt unweigerlich zu Rollen- und Interessenkonflikten.
In einer Baugemeinschaft zu bauen bedeutet, sich über für die Bauphase hinaus an eine Gruppe zu binden, denn mit dem Einzug hört die Gemeinschaft nicht auf. Die ehemaligen Mitglieder der Baugruppe werden dann zu Nachbarn und bilden die Eigentümergemeinschaft. Es entsteht also eine langfristige Bindung. Die Zusammensetzung der Baugruppe und die Zusammenarbeit entscheiden daher auch über das künftige Wohnumfeld. Wer sich also für eine Baugruppe entscheidet, sollte mit den anderen Mitgliedern zurechtkommen. Es werden die Mitstreiter in der Bauphase und die künftigen Nachbarn sein.
Tipp: Der Architekt sollte selbst nicht Mitglied der Baugruppe sein. Das führt unweigerlich zu Rollen- und Interessenkonflikten.
Viele Baugruppen übernehmen die Auswahl ihrer Mitglieder selbst. In Vorstellungsrunden wird geprüft, wer die gleichen Ziele und Vorstellungen von gemeinsamem Bauen und Wohnen hat. Es geht aber auch anders. Die Tübinger Baugruppe Licht+Luft etwa hat von Anfang an mit einer Projektsteuerin zusammengearbeitet. Diese hat gemeinsam mit dem Architekten anderthalbstündige Erstgespräche geführt und eine Vorauswahl der Interessenten getroffen. Das letzte Wort hatten allerdings die Mitglieder der Baugruppe. Schließlich müssen sie miteinander auskommen, auch nach der Bauphase. Architektin Diesing berichtet von einer Baugruppe in Hamburg: „Die Bewerber haben sich vorgestellt, dann hat die bestehende Interessentengruppe mehrheitlich entschieden, welche Bewerber angenommen werden. Es gab auch Ablehnungen.“ Nach ihrer Erfahrung ist es wichtig, dass alle Mitglieder gut miteinander auskommen.
Tipp: Unabhängig davon, wer eine Baugruppe initiiert – ein Architekt, eine Projektsteuerin oder eine Interessengemeinschaft – bei der Auswahl der Gruppenmitglieder sollte die gesamte Gruppe mitentscheiden.
In einer fünfteiligen Reihe gehen wir dem Thema Baugemeinschaften auf den Grund, geben wichtige Informationen und stellen Projekte von Baugemeinschaften vor.
Teil 1: Was verbirgt sich hinter dem Begriff Baugemeinschaft?
Teil 2: Vorteile des Bauens in Gemeinschaft
Teil 3: Wie findet man eine Baugruppe?
Teil 4: Wie organisiert sich eine Baugruppe am besten?
Teil 5: Experimentierfeld und Chance für die Stadt
Tipp: Unabhängig davon, wer eine Baugruppe initiiert – ein Architekt, eine Projektsteuerin oder eine Interessengemeinschaft – bei der Auswahl der Gruppenmitglieder sollte die gesamte Gruppe mitentscheiden.
In einer fünfteiligen Reihe gehen wir dem Thema Baugemeinschaften auf den Grund, geben wichtige Informationen und stellen Projekte von Baugemeinschaften vor.
Teil 1: Was verbirgt sich hinter dem Begriff Baugemeinschaft?
Teil 2: Vorteile des Bauens in Gemeinschaft
Teil 3: Wie findet man eine Baugruppe?
Teil 4: Wie organisiert sich eine Baugruppe am besten?
Teil 5: Experimentierfeld und Chance für die Stadt
… im privaten Umfeld
Wer mit einer Baugemeinschaft bauen möchte, muss zunächst eine passende Gruppe suchen. In Großstädten wie Berlin und Hamburg, aber auch in Freiburg oder Tübingen stehen die Chancen gut, im privaten Umfeld eine Baugruppe zu finden. Laut einer vom Bundesverband Baugemeinschaften e.V. in Auftrag gegebenen Studie gibt es in diesen Städten die meisten Wohneinheiten in Baugemeinschaften. Die Wahrscheinlichkeit, jemanden zu kennen, der sich mit dieser Form des Bauens auskennt und über offene Projekte Bescheid weiß, ist relativ hoch. Doch es gibt weitere Wege, eine Baugemeinschaft zu finden.