Architektur
Innenausbau
Dürfen wir bitten? Zum Architektur-Tänzchen mit Industriecharme
Durch zwei eingebaute Raumboxen wurde eine ehemalige Holzfabrik in Berlin zum Lebens- und Bewegungsraum für ein Tänzerpaar mit zwei Kindern
Wer tanzt, braucht Platz. Wer tanzt, lotet dabei den Raum aus. Vielleicht war das der Grund, warum das Team von Marc Benjamin Drewes Architekturen für ein Tänzerpaar mit zwei Kindern im Erdgeschoss einer ehemaligen Holzfabrik einen offenen Grundriss gestaltete – 100 Quadratmeter weit, mit nur zwei abgeschlossenen Raumboxen.
Wir befinden uns in Berlin Friedrichshain, in der Boxhagener Straße. Die Bauweise des Gebäudes ist typisch für das frühe 20. Jahrhundert. Eine Fabrik mit gemauerten Wänden, deren Ortbetondecke auf einer Stahlunterkonstruktion liegt. Ein Industrieloft also? Ja und nein. Industriell dank seiner ehemaligen Nutzung, dank der Spröde der vorgefundenen Materialien, jetzt allerdings ein Studio, das mit minimalistischen Eingriffen zum Bewegungsraum geworden ist. Kommen Sie mit auf ein Tänzchen!
Auf einen Blick
Hier wohnt: Ein Tänzerpaar mit zwei Kindern
In: Berlin-Friedrichshain
Auf: 100 Quadratmetern
Planung: Marc Benjamin Drewes Architekturen mit SchneiderOelsen
Wir befinden uns in Berlin Friedrichshain, in der Boxhagener Straße. Die Bauweise des Gebäudes ist typisch für das frühe 20. Jahrhundert. Eine Fabrik mit gemauerten Wänden, deren Ortbetondecke auf einer Stahlunterkonstruktion liegt. Ein Industrieloft also? Ja und nein. Industriell dank seiner ehemaligen Nutzung, dank der Spröde der vorgefundenen Materialien, jetzt allerdings ein Studio, das mit minimalistischen Eingriffen zum Bewegungsraum geworden ist. Kommen Sie mit auf ein Tänzchen!
Auf einen Blick
Hier wohnt: Ein Tänzerpaar mit zwei Kindern
In: Berlin-Friedrichshain
Auf: 100 Quadratmetern
Planung: Marc Benjamin Drewes Architekturen mit SchneiderOelsen
Im selben Blickwinkel sieht man mit etwas mehr Abstand, wie wirkungsvoll das Fischgrätparkett aus Eiche den Raum ausfüllt. Drewes grenzte durch den Materialunterschied Wohn- und Eingangsbereich voneinander ab. Wände sind so nicht nötig, die Kante, an der die Fliesen auf das Parkett stoßen, könnte auch jene Chorus Line im Musical sein, die die Tanzlinie des Ensembles definiert.
Der weiß gestrichene Teil der Decke gehört zur alten Bausubstanz, Ortbeton, dem man seine Schalung aus Brettern noch ansieht. Die linke Seite der Decke ist neu und brauchte daher auch ihren eigenen Unterzug, der bewusst nicht seinen alten Kollegen kopiert, so dass man der Architektur das neu Hinzugefügte mühelos ansehen kann. „Der graue Bereich ist eine neu eingezogene Betondecke, an deren Stelle früher das Treppenhaus war“, sagt Drewes.
Der weiß gestrichene Teil der Decke gehört zur alten Bausubstanz, Ortbeton, dem man seine Schalung aus Brettern noch ansieht. Die linke Seite der Decke ist neu und brauchte daher auch ihren eigenen Unterzug, der bewusst nicht seinen alten Kollegen kopiert, so dass man der Architektur das neu Hinzugefügte mühelos ansehen kann. „Der graue Bereich ist eine neu eingezogene Betondecke, an deren Stelle früher das Treppenhaus war“, sagt Drewes.
Eine 180-Grad-Drehung bitte, und wir sehen, wie hier durch zwei eingebaute Raumboxen, rechts und links, ein Flur entsteht, der den Blick zur anderen Gebäudeseite lenkt, auf der die Tür zum Garten liegt. In der rechten Box, die oben ein Fenster zur Küche hin hat, befindet sich das Bad, in der linken ein Lager und das Kinderzimmer mit Schlafempore. Es bekommt durch ein großes Außenfenster Licht.
Hier sieht man deutlich das Fenster in der Badezimmerbox. Neben der Tür zum Lager, links, befindet sich der etwas zurückgesetzte Zugang zum Kinderzimmer. Es bekommt so seinen eigenen kleinen Eingang, wie ein Haus im Haus, in das sich die Kinder zurückziehen können.
Im Bad sind Bodenfliesen von Marca Corona verlegt (Next Way, New Darkstone). Das Waschbecken kommt von Ikea. Belüftet wird das Bad, das ja keine Außenfenster hat, durch einen Schacht im Schalbereich (über eine motorbetriebene Belüftungsanlage); die Öffnung zum Schacht befindet sich unter dem Waschbecken. So konnte auf Lüftungsschlitze in der Badezimmertür verzichtet werden – was den Raum wirklich zu einem stillen Örtchen macht.
„Die Tür war früher nur ein Fenster und kein Ausgang, das heißt, die Brüstung wurde für den Zugang zum Garten entfernt. Diese Bauaufgabe übernahm der Verkäufer, der für den Rohbau und die Außenwände inklusive Öffnungen zuständig war“, sagt Drewes.
Man könnte meinen, die Decke über der Gartentür bestehe aus verwitterten Brettern, tatsächlich ist es Ortbeton aus der Erbauungszeit des Gebäudes. Die Bretterschalung zeichnet sich auf der Oberfläche ab. Während sie im Wohnbereich des Apartments weiß gestrichen wurde, entschied man sich im Schlafzimmer, sie unbehandelt und roh zu lassen.
Sichtbeton, der heute mühevoll hergestellt wird, entstand in der Ingenieursbaukunst des beginnenden 20. Jahrhunderts aus ökonomischen Gründen nebenbei – und störte in einer Werkshalle nicht. Heute freut sich das Tänzerpaar über das coole Finish im Schlafbereich.
Rechts und links der Flügeltür kann man auf den Resten der Fensterbrüstung, die mit Holzbrettern abgedeckt sind, Platz nehmen und in den Garten schauen.
Man könnte meinen, die Decke über der Gartentür bestehe aus verwitterten Brettern, tatsächlich ist es Ortbeton aus der Erbauungszeit des Gebäudes. Die Bretterschalung zeichnet sich auf der Oberfläche ab. Während sie im Wohnbereich des Apartments weiß gestrichen wurde, entschied man sich im Schlafzimmer, sie unbehandelt und roh zu lassen.
Sichtbeton, der heute mühevoll hergestellt wird, entstand in der Ingenieursbaukunst des beginnenden 20. Jahrhunderts aus ökonomischen Gründen nebenbei – und störte in einer Werkshalle nicht. Heute freut sich das Tänzerpaar über das coole Finish im Schlafbereich.
Rechts und links der Flügeltür kann man auf den Resten der Fensterbrüstung, die mit Holzbrettern abgedeckt sind, Platz nehmen und in den Garten schauen.
Neben der Gartentür wurde diese Nische als Stauraum eingebaut. Es handelt sich um eine schlichte Gipskartonkonstruktion, die in weißer Kalkfarbe von Auro angestrichen wurde.
Die Klarheit der Komposition des Projekts „Box 117“ ist dem Grundriss deutlich anzusehen. Unten rechts befindet sich der Eingang, der in den Küchenbereich übergeht. Links davon ist der Wohnbereich. Das Bad liegt mittig rechts, ihm gegenüber ein Lagerraum, daneben das Kinderzimmer. Im offenen Bereich hinter dem Bad, mit Gartenzugang, schläft das Bauherrenpaar.
„Die Immobilie wurde von einem Investor renoviert und ausgebaut. Für das von uns geplante Apartment haben wir im Auftrag unserer Bauherren den Innenausbau übernommen. So war das Konzept: alle Einheiten wurden selbständig ausgebaut und nicht schlüsselfertig übergeben“, sagt Drewes.