Ein altes Stallgebäude wiederbelebt als Wohnhaus
Außen Backstein, innen Holz und weiße Wände: Wo früher Schweine gehalten wurden, fühlt sich jetzt eine Familie wohl
Eva Bodenmüller
13. Januar 2019
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik, Garten und Kulinarik
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik,... Mehr
Mit seiner ortstypischen Fassade aus Feldbrandziegeln, einem steilen Giebeldach, grünen Holztoren und Fensterläden steht der ehemalige Hof mitten in einem Ort südwestlich von Köln. Auf dem Familienbesitz wird schon lange keine Landwirtschaft mehr betrieben. Lediglich das Haupthaus war immer bewohnt, die Stallgebäude hingegen waren verwaist. Seit längerem hatten die Bauherren über den Umbau dieses Gebäudeteils nachgedacht. Nun haben sie gemeinsam mit dem Architekten Markus Ewen ihren Wohntraum verwirklicht.
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine vierköpfige Familie
In: Erftstadt-Erp
Auf: 250 Quadratmetern
Experten: Ewen Architektur Innenarchitektur
Fotos: Marc Winkel
Mitten im Dorf
Im Ortskern von Erp, südwestlich von Köln, liegt ein ehemaliger Bauernhof, einer von vielen. Die Nutzgebäude hatten schon lange leer gestanden. Vergeudeter Raum, fanden die Besitzer. Sie machten sich mit dem Architekten Markus Ewen daran, ein gemütliches Familienheim daraus zu schaffen.
Hier wohnt: eine vierköpfige Familie
In: Erftstadt-Erp
Auf: 250 Quadratmetern
Experten: Ewen Architektur Innenarchitektur
Fotos: Marc Winkel
Mitten im Dorf
Im Ortskern von Erp, südwestlich von Köln, liegt ein ehemaliger Bauernhof, einer von vielen. Die Nutzgebäude hatten schon lange leer gestanden. Vergeudeter Raum, fanden die Besitzer. Sie machten sich mit dem Architekten Markus Ewen daran, ein gemütliches Familienheim daraus zu schaffen.
Bestehendes erhalten und verwandeln
„Wir wollten die Kubatur erhalten. Der Grundriss war relativ klar“, beschreibt Ewen das Projekt. Einige der alten Stalltüren sind bereits aufgearbeitet und an ihren ursprünglichen Standort montiert worden. Auch die alten Scheunentore werden bald wieder in neuem Glanz am alten Ort hängen.
Zwei Seiten eines alten Hofs
Der ehemalige Stallkomplex zieht sich über Eck, darüber spannt sich ein steiles Giebeldach. An diesem Aufbau wurde bei der Umnutzung nichts geändert. Auch die Fensteröffnungen in der Fassade wurden weitgehend beibehalten, nur einige wenige sind zugemauert worden. Lediglich Dachflächenfenster hat der Architekt ergänzt. Sie sitzen bündig in dem Dach, das nach alten Maßen neu aufgebaut wurde. „Wir haben den ortstypischen Charakter des Gebäudes erhalten und im Inneren unter anderem die alten Gespärre der Tragkonstruktion des Daches wiederverwendet“, erklärt Ewen.
„Wir wollten die Kubatur erhalten. Der Grundriss war relativ klar“, beschreibt Ewen das Projekt. Einige der alten Stalltüren sind bereits aufgearbeitet und an ihren ursprünglichen Standort montiert worden. Auch die alten Scheunentore werden bald wieder in neuem Glanz am alten Ort hängen.
Zwei Seiten eines alten Hofs
Der ehemalige Stallkomplex zieht sich über Eck, darüber spannt sich ein steiles Giebeldach. An diesem Aufbau wurde bei der Umnutzung nichts geändert. Auch die Fensteröffnungen in der Fassade wurden weitgehend beibehalten, nur einige wenige sind zugemauert worden. Lediglich Dachflächenfenster hat der Architekt ergänzt. Sie sitzen bündig in dem Dach, das nach alten Maßen neu aufgebaut wurde. „Wir haben den ortstypischen Charakter des Gebäudes erhalten und im Inneren unter anderem die alten Gespärre der Tragkonstruktion des Daches wiederverwendet“, erklärt Ewen.
Erst säubern, dann gestalten
Zunächst wurde die Substanz von Grund auf gereinigt. Der Boden bestand nur im kleinen Bereich der Jauchegrube aus Beton, ansonsten aus nicht gebundenem Ziegelpflaster im Sandbett. Für die neue Bodenplatte musste teilweise Erdreich abgetragen werden. Innen wurde der Putz abgeschlagen und das Mauerwerk bauphysikalisch untersucht, bevor die Dämmung angebracht werden konnte. „Wir wollten das Sichtmauerwerk der Fassade erhalten und mussten daher auf eine Innendämmung zurückgreifen“, erläutert der Architekt. Eine neu eingezogene Horizontalsperre verhindert, dass Feuchtigkeit im Mauerwerk aufsteigt.
Zunächst wurde die Substanz von Grund auf gereinigt. Der Boden bestand nur im kleinen Bereich der Jauchegrube aus Beton, ansonsten aus nicht gebundenem Ziegelpflaster im Sandbett. Für die neue Bodenplatte musste teilweise Erdreich abgetragen werden. Innen wurde der Putz abgeschlagen und das Mauerwerk bauphysikalisch untersucht, bevor die Dämmung angebracht werden konnte. „Wir wollten das Sichtmauerwerk der Fassade erhalten und mussten daher auf eine Innendämmung zurückgreifen“, erläutert der Architekt. Eine neu eingezogene Horizontalsperre verhindert, dass Feuchtigkeit im Mauerwerk aufsteigt.
Wohnraum bis unter den First
Wo früher der Schweinestall war, ist heute der zentrale Raum des Hauses, die Küche. Hier liegt der Eingang, von hier geht es zum Essplatz. Drei Stufen führen hinunter ins Wohnzimmer. „Wir haben es dort platziert, wo früher nur eine überdachte Durchfahrt und der Misthaufen waren“, erinnert sich Ewen.
Wo früher der Schweinestall war, ist heute der zentrale Raum des Hauses, die Küche. Hier liegt der Eingang, von hier geht es zum Essplatz. Drei Stufen führen hinunter ins Wohnzimmer. „Wir haben es dort platziert, wo früher nur eine überdachte Durchfahrt und der Misthaufen waren“, erinnert sich Ewen.
Von der Küche aus geht es auch in den anderen Flügel des Hauses, in dem Gäste- und Spielzimmer liegen. Die Treppe ins Obergeschoss hat Ewen neu positioniert: „Wir haben sie in der Mitte des Hauses angeordnet, um die Erschließungswege kurz zu halten.“ Oben geht es auf der einen Seite in den Elterntrakt mit Ankleide, Schlafzimmer und Bad. Gegenüber sind die beiden Kinderzimmer. Eines davon hätte nur ein Dachflächenfenster gehabt. Deshalb entschied sich der Architekt, in den hochgezogenen Teil der Außenwand (den sogenannten Drempel oder Kniestock) ein Fenster einzubauen. Es ist die einzige neue Fensteröffnung in der Fassade.
Heimische Materialien, einheitliche Flächen
Im gesamten Haus (außer in den Bädern) wurde ein einheitlicher Eichendielenboden verlegt, der perfekt zum rustikalen Stil des Gebäudes passt. Im Dachstuhl sind die alten, dunklen Gespärre des Dachtragwerks sichtbar. In schwarzem Holz sind auch die Sprossenfenster gehalten. Ansonsten herrscht das Weiß der Wände vor. „Wir haben mit Boden und Wandfarbe einen ruhigen Hintergrund geschaffen“, beschreibt der Architekt die Oberflächengestaltung. Die alten Schränke und Kommoden der Bauherren kommen vor diesem Hintergrund gut zur Geltung. Verschiedene Einbauschränke in Küche und Ankleide wurden nach Entwürfen des Architekten maßgefertigt.
Im gesamten Haus (außer in den Bädern) wurde ein einheitlicher Eichendielenboden verlegt, der perfekt zum rustikalen Stil des Gebäudes passt. Im Dachstuhl sind die alten, dunklen Gespärre des Dachtragwerks sichtbar. In schwarzem Holz sind auch die Sprossenfenster gehalten. Ansonsten herrscht das Weiß der Wände vor. „Wir haben mit Boden und Wandfarbe einen ruhigen Hintergrund geschaffen“, beschreibt der Architekt die Oberflächengestaltung. Die alten Schränke und Kommoden der Bauherren kommen vor diesem Hintergrund gut zur Geltung. Verschiedene Einbauschränke in Küche und Ankleide wurden nach Entwürfen des Architekten maßgefertigt.
Das Energiekonzept
Eine Gasbrennwerttherme speist die Fußbodenheizung. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung, die nicht zuletzt wegen der Innendämmung notwendig geworden war, sorgt für ein optimales Raumklima.
Eine Gasbrennwerttherme speist die Fußbodenheizung. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung, die nicht zuletzt wegen der Innendämmung notwendig geworden war, sorgt für ein optimales Raumklima.
Der Garten
Vor dem Wohnzimmer, außerhalb des Hofes, liegt der Garten mit einer großzügigen Terrasse. Der Innenhof wird von den Bewohnern des Haupthauses genutzt.
Mehr zum Thema
► Serie Architektur erneuern: Wie eine Umnutzung Wohnraum schafft
► Charmantes Landglück: 6 umgebaute Bauernhöfe und Scheunen
► Alt und Neu verbunden: Die gelungene Sanierung eines Dreiseithofs
Vor dem Wohnzimmer, außerhalb des Hofes, liegt der Garten mit einer großzügigen Terrasse. Der Innenhof wird von den Bewohnern des Haupthauses genutzt.
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Sehr, sehr schön ! Das Alte mit neuem, modernem Style ist wunderbar zusammen gefügt. Ich könnte dort sehr gerne wohnen. Auch die Holztreppen / Böden mit den modernen, weißen, gespachtelten Wänden sind sehr schön stylisch mit dem alten bäuerlichen Charakter wurde verbunden. Wirklich toll !!!!!!!