Erste Hilfe für Ihr Zuhause: Ordnung halten mit dem Triage-Verfahren
Haben Sie Probleme, das Chaos in den Griff zu bekommen? Verwenden Sie zur Priorisierung einfach dasselbe System wie Ärzte nach einem Unfall
Alison Hodgson
8. Januar 2018
Wenn es Ihnen schwer fällt, sich zu organisieren, kann Ihr Zuhause schnell im Chaos versinken. Wie besiegt man es? Viele kapitulieren schon vor dem ersten Handschlag, weil sie nicht wissen, wo sie überhaupt anfangen sollen. Die Unordnung gleicht für sie einer Katastrophe. Warum ihr dann nicht mit einer Technik begegnen, die eigens für Katastrophen und Unfälle entwickelt wurde? Wir stellen vor: Triage, ein hilfreiches Selektionssystem.
In der Medizin beschreibt „Triage“ ein Verfahren, um die Behandlungsdringlichkeit von Verletzten einzuschätzen. Dabei werden die Betroffenen in drei Kategorien eingeteilt:
Nehmen wir als konkretes Beispiel mein eigenes Zuhause (hier nicht im Bild): Bei mir sind die Räume offen gestaltet. Durch die Wohnungstür gelangt man in einen kleinen Eingangsbereich, und von dort aus kann man links die Küche, rechts das Wohnzimmer und geradezu den großen Essbereich sehen.
Ordnung schaffen nach dem Triage-Verfahren hieß also für mich: Zuallererst habe ich mich darauf konzentriert, die Kücheninsel ordentlich zu halten. So lange habe ich den Esstisch mehr oder weniger vernachlässigt, der sozusagen ein hoffnungsloser Fall war. Ich gab alles daran, die Kücheninsel – und schließlich die gesamte Küche – zu „retten“. Im Wohnzimmer hingegen bestand nie akute „Todesgefahr“ – hier hatte ich von Anfang an alles unter Kontrolle.
Das beweist: Das Triage-Verfahren funktioniert wunderbar. Indem ich mich ganz darauf konzentriert habe, die Küche in Ordnung zu halten, sammelte sich auf dem Esstisch zunächst immer mehr Kram an. Erst als ich die Küche wirklich im Griff hatte, widmete ich mich schließlich dem Esstisch. Auch wenn sich darauf heute noch ab und zu ein kleines Chaos ausbreitet, ist er doch meistens ordentlich und aufgeräumt.
Auch für die Küche als Ganzes wende ich das Triage-Verfahren an, um Prioritäten zu setzen: Alle Ablageflächen wie Arbeitsflächen, Spülbecken, Schränke und Geräte halte ich sauber und ordentlich, während es durchaus ein paar wenige Schrankfächer gibt, die nicht sonderlich aufgeräumt sind. Der Schrank für Backutensilien zum Beispiel ist ein einziges Chaos, und auch in meinen Lebensmittelschränken herrscht alles andere als Ordnung. Zuerst brauche ich also neue Behälter für Trockenwaren, außerdem ein weiteres Regal, um mehr Stauraum zu schaffen. Die Schränke haben es nun in die erste Kategorie geschafft: Sie sind erst einmal in Sicherheit. Später werde ich mich näher mit ihnen befassen.
- diejenigen, für die eine Behandlung nicht lebensnotwendig ist
- diejenigen, die wahrscheinlich sterben werden, mit oder ohne Hilfe
- diejenigen, die eine Überlebenschance haben, wenn sie sofortige Hilfe erhalten
Nehmen wir als konkretes Beispiel mein eigenes Zuhause (hier nicht im Bild): Bei mir sind die Räume offen gestaltet. Durch die Wohnungstür gelangt man in einen kleinen Eingangsbereich, und von dort aus kann man links die Küche, rechts das Wohnzimmer und geradezu den großen Essbereich sehen.
Ordnung schaffen nach dem Triage-Verfahren hieß also für mich: Zuallererst habe ich mich darauf konzentriert, die Kücheninsel ordentlich zu halten. So lange habe ich den Esstisch mehr oder weniger vernachlässigt, der sozusagen ein hoffnungsloser Fall war. Ich gab alles daran, die Kücheninsel – und schließlich die gesamte Küche – zu „retten“. Im Wohnzimmer hingegen bestand nie akute „Todesgefahr“ – hier hatte ich von Anfang an alles unter Kontrolle.
Das beweist: Das Triage-Verfahren funktioniert wunderbar. Indem ich mich ganz darauf konzentriert habe, die Küche in Ordnung zu halten, sammelte sich auf dem Esstisch zunächst immer mehr Kram an. Erst als ich die Küche wirklich im Griff hatte, widmete ich mich schließlich dem Esstisch. Auch wenn sich darauf heute noch ab und zu ein kleines Chaos ausbreitet, ist er doch meistens ordentlich und aufgeräumt.
Auch für die Küche als Ganzes wende ich das Triage-Verfahren an, um Prioritäten zu setzen: Alle Ablageflächen wie Arbeitsflächen, Spülbecken, Schränke und Geräte halte ich sauber und ordentlich, während es durchaus ein paar wenige Schrankfächer gibt, die nicht sonderlich aufgeräumt sind. Der Schrank für Backutensilien zum Beispiel ist ein einziges Chaos, und auch in meinen Lebensmittelschränken herrscht alles andere als Ordnung. Zuerst brauche ich also neue Behälter für Trockenwaren, außerdem ein weiteres Regal, um mehr Stauraum zu schaffen. Die Schränke haben es nun in die erste Kategorie geschafft: Sie sind erst einmal in Sicherheit. Später werde ich mich näher mit ihnen befassen.
Mit meinem eigenen Schreibtisch hat dieses aufgeräumte Exemplar auf dem Foto nur wenig gemeinsam.
Auf einer imaginären Ordentlichkeits-Skala befände sich mein Schreibtisch genau am anderen Ende. Er steht in einem kleinen Arbeitszimmer, das über Flügeltüren mit dem Wohnzimmer verbunden ist. Es ist nicht besonders groß, bietet aber genügend Platz für Tisch, Daybed und ein paar Bücherregale. Das Daybed ist immer ordentlich, meine Kinder lieben es, darauf zu lesen. Der Tisch aber ist ein Alptraum. Nach dem Triage-System müsste man ihn als „fast tot“ einstufen. Ich hatte ihn schon aufgegeben, als mir auffiel, das mein Mann (der übrigens immer gut organisiert ist) und oft auch von zu Hause arbeitet, für seine Arbeit bevorzugt den Esstisch im Wohnzimmer nutzt. Als ich ihn fragte, ob er lieber am Schreibtisch arbeiten wolle, wenn ich ihn nur ordentlich herrichten würde, war er einverstanden. Seitdem ist der Tisch in die Sofortmaßnahme-Kategorie aufgestiegen.
Auf einer imaginären Ordentlichkeits-Skala befände sich mein Schreibtisch genau am anderen Ende. Er steht in einem kleinen Arbeitszimmer, das über Flügeltüren mit dem Wohnzimmer verbunden ist. Es ist nicht besonders groß, bietet aber genügend Platz für Tisch, Daybed und ein paar Bücherregale. Das Daybed ist immer ordentlich, meine Kinder lieben es, darauf zu lesen. Der Tisch aber ist ein Alptraum. Nach dem Triage-System müsste man ihn als „fast tot“ einstufen. Ich hatte ihn schon aufgegeben, als mir auffiel, das mein Mann (der übrigens immer gut organisiert ist) und oft auch von zu Hause arbeitet, für seine Arbeit bevorzugt den Esstisch im Wohnzimmer nutzt. Als ich ihn fragte, ob er lieber am Schreibtisch arbeiten wolle, wenn ich ihn nur ordentlich herrichten würde, war er einverstanden. Seitdem ist der Tisch in die Sofortmaßnahme-Kategorie aufgestiegen.
Wenn auch Sie das Triage-Verfahren zu Hause anwenden wollen, sollten Sie einige Dinge beachten:
Beginnen Sie mit dem Offensichtlichen
Für Menschen mit Ordnungssinn scheint diese Regel selbstverständlich zu sein, für alle anderen jedoch kann sie zur echten Herausforderung werden. Wie oft haben Sie schon gesagt: „Hier wird jetzt mal alles so richtig auf Vordermann gebracht!“, um anschließend alle Schubladen und Schränke auszuräumen und zu putzen und irgendwann zu merken, dass das Chaos noch größer geworden ist! Mir ging es oft nicht anders – wir gehören einfach zu der Spezies, für die alles perfekt sein muss und die genau deshalb schnell im Chaos versinkt.
Wenn Sie das Badezimmer in Ordnung bringen wollen, beschränken Sie sich also am besten erst einmal nur aufs Putzen. Nehmen Sie sich Waschbecken, Badewanne, WC, Fußboden und Spiegel vor und ignorieren Sie vorerst Unterschränke und Regale. Erst, wenn das Putzen zur Gewohnheit geworden ist, können Sie sich auch die Badezimmermöbel vornehmen.
Beginnen Sie mit dem Offensichtlichen
Für Menschen mit Ordnungssinn scheint diese Regel selbstverständlich zu sein, für alle anderen jedoch kann sie zur echten Herausforderung werden. Wie oft haben Sie schon gesagt: „Hier wird jetzt mal alles so richtig auf Vordermann gebracht!“, um anschließend alle Schubladen und Schränke auszuräumen und zu putzen und irgendwann zu merken, dass das Chaos noch größer geworden ist! Mir ging es oft nicht anders – wir gehören einfach zu der Spezies, für die alles perfekt sein muss und die genau deshalb schnell im Chaos versinkt.
Wenn Sie das Badezimmer in Ordnung bringen wollen, beschränken Sie sich also am besten erst einmal nur aufs Putzen. Nehmen Sie sich Waschbecken, Badewanne, WC, Fußboden und Spiegel vor und ignorieren Sie vorerst Unterschränke und Regale. Erst, wenn das Putzen zur Gewohnheit geworden ist, können Sie sich auch die Badezimmermöbel vornehmen.
Schrauben Sie Ihre Ansprüche herunter
Wir bei Houzz lieben schöne Fotos und haben eine Schwäche für übersichtlichen Stauraum. Eine Speisekammer mit fein säuberlich beschrifteten Behältern lässt unser Herz einfach höher schlagen.
Als unser Haus eines Tages einem Brand zum Opfer fiel, rief ich quasi noch während der Löscharbeiten: „Wir brauchen eine begehbare Speisekammer!“ Alle dachten, ich stünde unter Schock, aber ich war völlig klar im Kopf, und siehe da: Heute habe ich eine mit wandhohen Regalen ausgestattete Speisekammer! Sie ist toll, wenn auch nicht atemberaubend schön. Sie hat alles, um darin jede Menge Lebensmittel, Extra-Geschirr, Putzutensilien und kleinere Geräte ordentlich unterzubringen – was will man mehr?
Wir bei Houzz lieben schöne Fotos und haben eine Schwäche für übersichtlichen Stauraum. Eine Speisekammer mit fein säuberlich beschrifteten Behältern lässt unser Herz einfach höher schlagen.
Als unser Haus eines Tages einem Brand zum Opfer fiel, rief ich quasi noch während der Löscharbeiten: „Wir brauchen eine begehbare Speisekammer!“ Alle dachten, ich stünde unter Schock, aber ich war völlig klar im Kopf, und siehe da: Heute habe ich eine mit wandhohen Regalen ausgestattete Speisekammer! Sie ist toll, wenn auch nicht atemberaubend schön. Sie hat alles, um darin jede Menge Lebensmittel, Extra-Geschirr, Putzutensilien und kleinere Geräte ordentlich unterzubringen – was will man mehr?
Geben Sie nicht immer gleich Ihren Impulsen nach
Wer von Natur aus nicht gut organisiert ist, sollte seine Putz- und Aufräum-Impulse genau unter die Lupe nehmen, denn meistens wollen wir alles Mögliche machen, nur nicht das, was wir eigentlich sollten. Bei mir zu Hause zum Beispiel gibt es neben dem Kamin Einbau-Bücherregale. Als wir ein Jahr nach dem Brand in unser neues Zuhause umzogen, begann ich, die vielen Bücher, die ich durch den Brand verloren hatte, zu ersetzen – zwar nicht vollständig (früher besaß ich Tausende), aber zumindest komme ich inzwischen wieder auf einige Hundert. Ohne auf eine bestimmte Ordnung zu achten, füllte ich so nach und nach die leeren Bücherregale auf. Und obwohl ich sie regelmäßig entstaubte und das Regal sauber halte, wusste ich, dass ich sie irgendwann einmal sortieren muss.
Das muss nicht heute oder morgen passieren. Zunächst brauche ich zum Beispiel neue Regale für das Arbeitszimmer, und von allen Dingen, die in nächster Zeit noch anstehen, steht dieses Projekt ganz unten auf der Liste. Meine Bücher gehören zur ersten Kategorie – sie kommen auch ohne Hilfe wunderbar zurecht.
Haben Sie Tricks oder ein bestimmtes Verfahren, mit dem Sie Ihre vier Wände auf Vordermann bringen? Erzählen Sie uns davon – in den Kommentaren!
Aufräumen & Ausmisten – Tipps, Tricks und Strategien
Wer von Natur aus nicht gut organisiert ist, sollte seine Putz- und Aufräum-Impulse genau unter die Lupe nehmen, denn meistens wollen wir alles Mögliche machen, nur nicht das, was wir eigentlich sollten. Bei mir zu Hause zum Beispiel gibt es neben dem Kamin Einbau-Bücherregale. Als wir ein Jahr nach dem Brand in unser neues Zuhause umzogen, begann ich, die vielen Bücher, die ich durch den Brand verloren hatte, zu ersetzen – zwar nicht vollständig (früher besaß ich Tausende), aber zumindest komme ich inzwischen wieder auf einige Hundert. Ohne auf eine bestimmte Ordnung zu achten, füllte ich so nach und nach die leeren Bücherregale auf. Und obwohl ich sie regelmäßig entstaubte und das Regal sauber halte, wusste ich, dass ich sie irgendwann einmal sortieren muss.
Das muss nicht heute oder morgen passieren. Zunächst brauche ich zum Beispiel neue Regale für das Arbeitszimmer, und von allen Dingen, die in nächster Zeit noch anstehen, steht dieses Projekt ganz unten auf der Liste. Meine Bücher gehören zur ersten Kategorie – sie kommen auch ohne Hilfe wunderbar zurecht.
Haben Sie Tricks oder ein bestimmtes Verfahren, mit dem Sie Ihre vier Wände auf Vordermann bringen? Erzählen Sie uns davon – in den Kommentaren!
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Ich nehme mir jeden Tag ein kleines Entrümpelprojekt vor und arbeite es zügig ab. Die meisten Sachen wandern in die Spendenkiste, der Rest wird mit frechen Abschiedsworten in den Orkus geschickt. Gibt mir von Mal zu Mal ein besseres Gefühl...