Houzzbesuch: 45 qm zwischen Feldstein und Gewölbedecken
Behutsam renoviert, cool modernisiert: ein Interior Designer bringt an der Côte d’Azur frisches Leben ins alte Gemäuer
Als Interior Designer Thomas Lefèvre auf der Suche nach einem interessanten Renovierungsprojekt diese Wohnung im Zentrum von Antibes fand, war er gleich hin und weg. „Mit ihren alten Feldsteinmauern und Gewölbedecken war sie genau das, was ich gesucht hatte. Da konnte mich auch der enorme Renovierungsaufwand nicht abschrecken – anders als beim Interessenten vor mir, der genau deshalb vom Kauf zurücktrat. Zum Glück für mich!“ erzählt Lefèvre.
Ein absolutes Plus der Wohnung ist ihre Lage in einer kleinen Seitenstraße mitten in der Altstadt des französische Hafenstädtchens Antibes, direkt an der Côte d’Azur. „Das Haus liegt in einer Fußgängerzone mit vielen kleinen Bars und Restaurants, wo die Anwohner gern essen gehen. Die Straße hat eine tolle maritime Atmosphäre“, erzählt Lefèvre.
Bei der Renovierung legte der Interior Designer besonders viel Wert darauf, die Seele und die Geschichte des alten Hauses zu bewahren und gleichzeitig einen modernen Look zu kreieren.
Bei der Renovierung legte der Interior Designer besonders viel Wert darauf, die Seele und die Geschichte des alten Hauses zu bewahren und gleichzeitig einen modernen Look zu kreieren.
Man betritt die Wohnung durch eine große verglaste Tür mit Stahlrahmen, die aus vier Schiebeelementen besteht. Bei schönem Wetter – und das herrscht in der Region eigentlich fast immer – kann man sie ganz öffnen.
Trotz der großen Glasfront ist die Privatsphäre der Bewohner gewahrt. „Es ist zwar kein Spiegelglas, aber wenn die Tür geschlossen ist, reflektiert sie das Licht, so dass man von der Straße aus nicht hineinsehen kann. Es ist ziemlich witzig, den Passanten von innen dabei zuzusehen, wie sie sich in der Scheibe betrachten, ohne zu wissen, dass dahinter jemand sitzt.“ Ein Vorhang verleiht dem Raum eine gemütliche, intime Note. Demnächst sollen noch Fensterläden und Kletterpflanzen vor den Schiebetüren hinzukommen.
Durch die Haustür gelangt man direkt in die Küche. Das Fußbodenniveau ist etwas erhöht, damit man nicht das Gefühl hat, auf der Straße zu stehen.
Trotz der großen Glasfront ist die Privatsphäre der Bewohner gewahrt. „Es ist zwar kein Spiegelglas, aber wenn die Tür geschlossen ist, reflektiert sie das Licht, so dass man von der Straße aus nicht hineinsehen kann. Es ist ziemlich witzig, den Passanten von innen dabei zuzusehen, wie sie sich in der Scheibe betrachten, ohne zu wissen, dass dahinter jemand sitzt.“ Ein Vorhang verleiht dem Raum eine gemütliche, intime Note. Demnächst sollen noch Fensterläden und Kletterpflanzen vor den Schiebetüren hinzukommen.
Durch die Haustür gelangt man direkt in die Küche. Das Fußbodenniveau ist etwas erhöht, damit man nicht das Gefühl hat, auf der Straße zu stehen.
Das wunderschöne Feldsteinmauerwerk war mit Zement verputzt, im Zuge der Renovierung hat Lefèvre es freilegen lassen. Heute verleiht es der Wohnung einen besonderen Charme. Optisch aufgebrochen wird die Steinwand durch eine Nische für den Kühlschrank, der in der Küchenzeile selbst keinen Platz hatte. „Ich habe ein besonders stylisches Modell gewählt, das in der neu gebauten Nische aus Profilstahl und Zement schön zur Geltung kommt“, so Lefèvre.
„Auch die Holzbalkendecke war mit Zement und Gips verputzt. Wir haben sie komplett freigelegt und mit einem neutralen Lack behandelt, weil wir den natürlichen Holzton bewahren wollten.“ Hinter der kleinen Stahlblende an der Decke verbirgt sich ein Loch, das Lefèvre bei seinem Einzug so vorgefunden hat. „Anstatt es mit einer Holzabdeckung zu schließen, haben wir ein Blech verwendet, das wirkt, als wäre es schon immer dagewesen.“
Unter der abgehängten Decke vor der Fensterfront waren früher elektrische Jalousien versteckt. Lefèvre hat sie entfernt und Deckenspots in den Vorsprung integriert.
Kühlschrank: Smeg; Kupfer-Hängeleuchte: Maisons du Monde; Draht-Hängeleuchte: Meubles et Vous
„Auch die Holzbalkendecke war mit Zement und Gips verputzt. Wir haben sie komplett freigelegt und mit einem neutralen Lack behandelt, weil wir den natürlichen Holzton bewahren wollten.“ Hinter der kleinen Stahlblende an der Decke verbirgt sich ein Loch, das Lefèvre bei seinem Einzug so vorgefunden hat. „Anstatt es mit einer Holzabdeckung zu schließen, haben wir ein Blech verwendet, das wirkt, als wäre es schon immer dagewesen.“
Unter der abgehängten Decke vor der Fensterfront waren früher elektrische Jalousien versteckt. Lefèvre hat sie entfernt und Deckenspots in den Vorsprung integriert.
Kühlschrank: Smeg; Kupfer-Hängeleuchte: Maisons du Monde; Draht-Hängeleuchte: Meubles et Vous
Die Fensterfront der Küche ist die wichtigste Tageslichtquelle der Wohnung. Damit auch in den dahinterliegenden Wohnbereich noch genug Licht gelangt, hat Lefèvre in der Küche komplett auf Hoch- und Oberschränke verzichtet.
Um die Renovierungskosten im Rahmen zu halten, griff er tief in die Trickkiste: Er verkleidete eine herkömmliche Arbeitsplatte mit Kacheln in Carrara-Marmor-Optik und verblendete die Kante mit einem Stahlblech, wodurch die Platte massiv wirkt. Dieselben Kacheln verwendete er für den Fliesenspiegel. Bei Habitat fand er außerdem eine Wanduhr im passenden Look. Am Boden ließ er Fliesen in Parkett-Optik verlegen, die sehr strapazierfähig sind.
Küchenmöbel: Leroy Merlin; Tisch und Wanduhr: Habitat
Um die Renovierungskosten im Rahmen zu halten, griff er tief in die Trickkiste: Er verkleidete eine herkömmliche Arbeitsplatte mit Kacheln in Carrara-Marmor-Optik und verblendete die Kante mit einem Stahlblech, wodurch die Platte massiv wirkt. Dieselben Kacheln verwendete er für den Fliesenspiegel. Bei Habitat fand er außerdem eine Wanduhr im passenden Look. Am Boden ließ er Fliesen in Parkett-Optik verlegen, die sehr strapazierfähig sind.
Küchenmöbel: Leroy Merlin; Tisch und Wanduhr: Habitat
Stahlplatten verkleiden die Küchenschränke an der Seite und setzen einen Industrial-Akzent.
Im Wohnzimmer hat Lefèvre diverse Bodenschichten, die im Laufe der Jahre hinzugekommen sind, ausheben lassen, um den Bereich tiefer zu legen und an Deckenhöhe zu gewinnen. Für ein offenes Raumgefühl verwendete er die gleichen Bodenfliesen wie in der Küche, außerdem ließ er den Küchenboden etwas über dem Wohnbereich auskragen. Auf diese Weise gehen beide Bereiche fließend ineinander über. „Mit diesem kleinen Trick konnte ich für die Küche einige Quadratmeter dazugewinnen, die nötig waren, um alle Elektrogeräte und Möbel unterzubringen. Jetzt ist der Raum mit allem ausgestattet, was man braucht: Vorratsschrank, Ofen, Herd, Spülbecken, Einbaugeschirrspüler und Schubkastenelement“, erklärt Lefèvre. Vom Wohnbereich aus ist unter dem auskragenden Küchenboden Platz für zusätzliche Sitzmöglichkeiten und Stauraum in Form von Holzkisten entstanden.
Im Wohnzimmer hat Lefèvre diverse Bodenschichten, die im Laufe der Jahre hinzugekommen sind, ausheben lassen, um den Bereich tiefer zu legen und an Deckenhöhe zu gewinnen. Für ein offenes Raumgefühl verwendete er die gleichen Bodenfliesen wie in der Küche, außerdem ließ er den Küchenboden etwas über dem Wohnbereich auskragen. Auf diese Weise gehen beide Bereiche fließend ineinander über. „Mit diesem kleinen Trick konnte ich für die Küche einige Quadratmeter dazugewinnen, die nötig waren, um alle Elektrogeräte und Möbel unterzubringen. Jetzt ist der Raum mit allem ausgestattet, was man braucht: Vorratsschrank, Ofen, Herd, Spülbecken, Einbaugeschirrspüler und Schubkastenelement“, erklärt Lefèvre. Vom Wohnbereich aus ist unter dem auskragenden Küchenboden Platz für zusätzliche Sitzmöglichkeiten und Stauraum in Form von Holzkisten entstanden.
Die drei Stufen, die beide Bereiche miteinander verbinden, sind mit Zement verputzt und stellen so eine optische Verbindung zu den Fugen der Steinwand her. Ein gezielt platzierter Lichtspot setzt die Treppe in Szene. Er ist Teil des ausgeklügelten Lichtkonzepts, das der Interior Designer mit viel Liebe fürs Detail geplant hat.
Der heutige Wohnbereich wurde früher als Schlafzimmer genutzt. Unter der gewölbten Decke wirkte der Raum jedoch ziemlich gedrungen und dunkel. Dank der Tieferlegung des Fußbodens konnte Lefèvre ganze 80 Zentimeter an Raumhöhe gewinnen, so dass der Bereich heute viel größer und freundlicher ist. Außerdem ließ er die Gewölbebögen freilegen, damit sie richtig zur Geltung kommen.
Über dem Sofa ist die Decke mit Feinputz versehen, der einen schönen Kontrast zu den nackten Steinwänden bildet und dem Raum einen modernen Look verleiht. In die Nischen zwischen den Wänden hat Lefèvre kleine Regale eingepasst und Lichtspots in die abgehängte Decke integriert. „Für ein harmonisches Miteinander von Alt und Neu habe ich alle Original-Elemente gezielt in Szene gesetzt“, erklärt er.
Das Backsteingewölbe, das die große Atelierwand aus Glas rahmt, war ursprünglich mit Zement verputzt, die untere Hälfte war in den diversen Fußbodenschichten „versunken“.
Über dem Sofa ist die Decke mit Feinputz versehen, der einen schönen Kontrast zu den nackten Steinwänden bildet und dem Raum einen modernen Look verleiht. In die Nischen zwischen den Wänden hat Lefèvre kleine Regale eingepasst und Lichtspots in die abgehängte Decke integriert. „Für ein harmonisches Miteinander von Alt und Neu habe ich alle Original-Elemente gezielt in Szene gesetzt“, erklärt er.
Das Backsteingewölbe, das die große Atelierwand aus Glas rahmt, war ursprünglich mit Zement verputzt, die untere Hälfte war in den diversen Fußbodenschichten „versunken“.
Überall in der Wohnung finden sich antike Objekte, die einen schönen Kontrast zu den modernen Elementen bilden und so das Miteinander von Alt und Neu betonen. So etwa das antike Telefon, das neben dem Sofa auf einer zum Beistelltisch umfunktionierten Holzschraube steht, die früher in einer alten Kornmühle ihren Dienst tat.
Auf der gegenüberliegenden Seite hat Lefèvre einen Bioethanol-Kamin eingebaut, der mit seinem modernen Design einen schönen Kontrast zu den historischen Elementen bildet. Der Wandvorsprung, in den der Kamin integriert ist, beherbergt zudem einen praktischen Einbauschrank – gut versteckt hinter einer Tür aus drei Zentimeter dicken Holzscheiben.
Das Kunstwerk auf dem Regal daneben von einem von Lefèvres Lieblingskünstlern: „Es ist von Guillaume Bounaud, der viele Grafiken dieser Art macht. Dieses hier zeigt ein Portrait von Picasso. Es besteht nur aus Bleistiftpunkten.“
Die Einrichtung ist ein Mix aus alt und neu. „Die ‘Scoubidou’-Sessel und den ‘Diamond’-Stuhl von Bertoia habe ich secondhand gefunden. Bei der Suche hat mir ein Nachbar geholfen, der das beruflich macht“, erklärt Lefèvre. Die Gemälde stammen von der Künstlerin Hélène Mignot.
Couchtisch: Habitat; Auszieh-Sofa: Maisons du Monde
Couchtisch: Habitat; Auszieh-Sofa: Maisons du Monde
Die Atelierwand aus Glas und Stahl in dem Rundbogen zwischen Wohn- und Schlafzimmer wurde von einem Kunstschmied maßgefertigt. „Auch den Zementsockel haben wir extra anfertigen lassen, um der Säule einen authentischen Look zu verleihen und den alten Charme der Wohnung zu betonen“, erklärt der Interior Designer.
Auch der Backsteinpfosten auf der anderen Seite der Glaswand ist neu. Die verwendeten Materialien wurden so ausgesucht, dass sie perfekt zur Originalwölbung passen.
Auch der Backsteinpfosten auf der anderen Seite der Glaswand ist neu. Die verwendeten Materialien wurden so ausgesucht, dass sie perfekt zur Originalwölbung passen.
Das neue Schlafzimmer befindet sich an der Stelle der ehemaligen Küche. Nachdem der frühere Zugang zur Wohnung im Zuge der Abtrennung des unabhängigen Büros geschlossen wurde, war der Raum ziemlich dunkel. Dank der neu geschaffenen Atelierwand kann das Licht nun vom Wohn- bis ins Schlafzimmer fließen. Für die nötige Privatsphäre sorgt ein lichtundurchlässiger Vorhang, der dezent hinter dem eigens zu diesem Zweck geschaffenen Backsteinpfosten verschwindet, wenn er gerade nicht gebraucht wird.
Durch ein zusätzliches Fenster im (ebenfalls neuen) Zwischengeschoss gelangt noch etwas mehr Licht ins Schlafzimmer. „Zunächst hatten wir eine deckenhohe Wand eingebracht, um die Wohnung vom angrenzenden Büroraum abzutrennen. Für mehr Licht hatten wir sie auf Höhe des heutigen Geländers mit einem Fenster versehen. Aber dann fiel uns auf, dass es schade wäre, das Schlafzimmer vom Tageslicht abzuschneiden.“
Die Lösung: ein Zwischengeschoss, das eine direkte Verbindung zwischen Fenster und Schlafzimmer schafft und die Lichtverhältnisse optimiert. Die so entstandene knapp fünf Quadratmeter große Etage bietet genug Platz für ein Gästebett.
Die leicht auskragende Konstruktion aus unverkleideten OSB-Platten lässt eine Art raues Relief entstehen, das mit dem strengen Stahlgeländer kontrastiert.
Die Lösung: ein Zwischengeschoss, das eine direkte Verbindung zwischen Fenster und Schlafzimmer schafft und die Lichtverhältnisse optimiert. Die so entstandene knapp fünf Quadratmeter große Etage bietet genug Platz für ein Gästebett.
Die leicht auskragende Konstruktion aus unverkleideten OSB-Platten lässt eine Art raues Relief entstehen, das mit dem strengen Stahlgeländer kontrastiert.
„Die Gewölbedecke über dem Bett war in keinem guten Zustand. Wir haben sie komplett neu aufgearbeitet, wobei wir ihre unregelmäßige Form erhalten haben“, erklärt Lefèvre. Die Nische schien ein idealer Platz für das Bett. In den Nischen rechts und links vom Bett befinden sich Regale und ein kleiner Schrank. Die zwei Kleiderhaken waren Zufallsfunde: „Ich habe sie in einem großen Möbelhaus gefunden und auf Anhieb gemocht.“
Bett: Ikea; Nachttischleuchten: Habitat
Bett: Ikea; Nachttischleuchten: Habitat
Das offene Badezimmer besteht im Wesentlichen aus einer 90x120 Zentimeter großen Dusche, die in eine mit Beton Ciré (mit Kunstharz versetzter Beton) verputzte Nische integriert wurde. Der Rahmen der Glasabtrennung wurde vom gleichen Kunstschmied gefertigt, der auch die Atelierwand zwischen Wohn- und Schlafzimmer herstellte. Auch an Stauraum für Handtücher hat der Interior Designer gedacht. Wand- und Bodenfliesen in Steinoptik nehmen den natürlichen Look der übrigen Räume wieder auf, wobei es sich bei der Wandverkleidung um eine einzige große Wandfliese handelt, die Fugen überflüssig macht.
6 Techniken für Wände in Betonoptik
6 Techniken für Wände in Betonoptik
Links daneben gibt es ein Waschbecken auf einer maßgefertigten Waschtischplatte aus Holz und Beton Ciré. Ihre gebogene Form folgt dem Verlauf der Wand. So wird der vorhandene Platz optimal ausgenutzt, und auch die Tür zum WC geht noch problemlos auf. Der Spiegel ist ebenfalls eine Maßanfertigung.
Aufsatzwaschbecken: Leroy Merlin
Aufsatzwaschbecken: Leroy Merlin
Die Toilette ist in einem separaten Raum untergebracht, dem Lefèvre mit offen sichtbarem Lüftungsrohr und Decke aus unverkleideten OSB-Platten einen gewisssen Industrial-Look verliehen hat. An der Wand rechts ist Platz für die Waschmaschine und einen kleinen Hauswirtschaftsschrank.
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Hier wohnt: Thomas Lefèvre
In: Antibes, Frankreich
Auf: 45 Quadratmetern (samt fünf Quadratmeter großem Zwischengeschoss)
Budget: 35.000 Euro inklusive Steuern, Umbauarbeiten und Möblierung
Experte: Lefèvre Design
Fotos: Franck Minieri
Bevor Lefèvre die Wohnung kaufte, war sie erst als Autowerkstatt, dann als Friseursalon und zuletzt als Immobilienbüro genutzt worden. Der Interior Designer teilte sie zunächst in zwei unabhängige Einheiten auf: Die eine nutzt er heute als Büro, die andere zum wohnen.