Houzzbesuch: 70 qm Haus mit postkartenreifen Ausblicken in Japan
Riesige Panoramafenster rahmen den Blick auf die majestätische Landschaft und einen gemütlichen Garten
Taeko Ishii
31. Dezember 2017
Wie ein lebendiges Gemälde rahmt die sieben Meter breite Fensterfront die in der Ferne liegende Berglandschaft und die sich davor erstreckende Izumo-Ebene im Südwesten der japanischen Hauptinsel, die sich je nach Tages- und Jahreszeit immer wieder neu präsentiert. Und auch der Blick in die andere Richtung, auf den gemütlichen Garten des Hauses, kann sich, wenngleich vielleicht etwas weniger spektakulär, durchaus sehen lassen. Die „natürlichen Kunstwerke“ lenken alle Blicke gezielt nach draußen und sind das absolute Highlight des Hauses, dem alle anderen Elemente den Vortritt geben.
Fotos: Kai Nakamura
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein Ehepaar in den Dreißigern
Auf: rund 70 Quadratmetern auf einem 320 Meter großen Grundstück
In: Izumo, rund 350 Kilometer westlich von Kyoto, Japan
Interior Design: Shoko Murakaji, HarunatsuArch
„Der majestätische Blick nach Nordwesten ist ohne Frage das größte Plus des Grundstücks und spielte eine wesentliche Rolle bei der Planung des Hauses“, so Shoko Murakaji von HarunatsuArch Architectural Design Studio, die für das Projekt verantwortlich war.
Die Eigentümer, ein Ehepaar in den Dreißigern, waren auf die Interior Designerin aufmerksam geworden, als sie auf Houzz ihr Projekt Villa921entdeckten. Sie waren auf Anhieb beeindruckt, wie es Murakaji gelungen war, mit viel gestalterischem Gespür die Landschaft in das Design zu integrieren und den schlichten einstöckigen Bungalow so viel größer wirken zu lassen, als er tatsächlich ist. Und sie waren sicher, dass die Interior Designerin auch ihnen zu ihrem Traumhaus verhelfen könnte.
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein Ehepaar in den Dreißigern
Auf: rund 70 Quadratmetern auf einem 320 Meter großen Grundstück
In: Izumo, rund 350 Kilometer westlich von Kyoto, Japan
Interior Design: Shoko Murakaji, HarunatsuArch
„Der majestätische Blick nach Nordwesten ist ohne Frage das größte Plus des Grundstücks und spielte eine wesentliche Rolle bei der Planung des Hauses“, so Shoko Murakaji von HarunatsuArch Architectural Design Studio, die für das Projekt verantwortlich war.
Die Eigentümer, ein Ehepaar in den Dreißigern, waren auf die Interior Designerin aufmerksam geworden, als sie auf Houzz ihr Projekt Villa921entdeckten. Sie waren auf Anhieb beeindruckt, wie es Murakaji gelungen war, mit viel gestalterischem Gespür die Landschaft in das Design zu integrieren und den schlichten einstöckigen Bungalow so viel größer wirken zu lassen, als er tatsächlich ist. Und sie waren sicher, dass die Interior Designerin auch ihnen zu ihrem Traumhaus verhelfen könnte.
Das Haus hat zwar einen größtenteils unverbauten Blick nach Nordwesten, das Problem war nur, dass direkt davor eine stark befahrene Straße lag, die die Interior Designerin vor eine echte Herausforderung stellte.
„Die Eigentümer wollten von ihrem Haus aus die Landschaft genießen, ohne die Straße im Blick zu haben. Mit anderen Worten: sehen, ohne gesehen zu werden“, erinnert sich Murakaji.
„Die Eigentümer wollten von ihrem Haus aus die Landschaft genießen, ohne die Straße im Blick zu haben. Mit anderen Worten: sehen, ohne gesehen zu werden“, erinnert sich Murakaji.
Die Lösung der Interior Designerin: Sie platzierte das Haus so nah wie möglich an der Straße und plante den Hauptwohnbereich so, dass er knapp 90 Zentimeter über Straßenniveau liegt. Das Panoramafenster liegt so von innen etwa auf Hüfthöhe, sodass vorbeifahrende Autos oder Passanten weder vom Sofa noch vom Esstisch aus im Blickfeld sind – einzig die Landschaft breitet sich den Bewohnern vor dem Fenster aus.
Als Windschutz wurde an der Straßenfront eine Hecke aus Chinesischem Kaizuka-Wacholder gepflanzt. Auf Fensterhöhe getrimmt, verleiht sie dem Haus von außen eine individuelle Note, ohne den Blick von innen zu stören.
Als Windschutz wurde an der Straßenfront eine Hecke aus Chinesischem Kaizuka-Wacholder gepflanzt. Auf Fensterhöhe getrimmt, verleiht sie dem Haus von außen eine individuelle Note, ohne den Blick von innen zu stören.
Im Inneren gibt es einen großen, fast die gesamte Fläche einnehmenden Wohnbereich, der Wohn-, Ess- und Schlafzimmer in einem ist. Er wirkt viel geräumiger als man es bei einem nur 70 Quadratmeter großen Haus erwarten würde.
Der Grundriss ist schlicht: Vom Eingangsbereich aus kann man fast das gesamte Haus überblicken. Das Schlafzimmer ist durch ein 80 Zentimeter tieferes Bodenniveau optisch vom Hauptwohnbereich getrennt.
Der Grundriss ist schlicht: Vom Eingangsbereich aus kann man fast das gesamte Haus überblicken. Das Schlafzimmer ist durch ein 80 Zentimeter tieferes Bodenniveau optisch vom Hauptwohnbereich getrennt.
Zwar liegt das Schlafzimmer eigentlich auf Erdgeschosshöhe, aber weil es nach allen Seiten von Wänden gesäumt ist, fühlt es sich eher an wie im Untergeschoss. Eine kleine Treppe verbindet die beiden Bereiche miteinander.
Durch das Schlafzimmerfenster blickt man auf eine schmale Terrasse und den kleinen Garten, in dem Blau- und Apfelbeeren wachsen. Anders als der spektakuläre Ausblick nach Nordwesten kommt dieser eher still daher und steht für den sanften Fluss des Lebens. Der Garten wird von Sonnenblumen gesäumt, die das Paar zur Bodenverbesserung gepflanzt hat.
Die zwei Ausblicke sind in jeder Ecke des Raums präsent und lassen das kleine Häuschen viel größer wirken als es eigentlich ist.
Finden Sie Interior Designer auch in Ihrer Nähe
Finden Sie Interior Designer auch in Ihrer Nähe
Um Wohn- und Schlafbereich zusätzlich voneinander abzugrenzen, schuf die Interior Designerin als Trennelement ein großes Möbelstück, das von beiden Seiten zugänglich ist und jede Menge Stauraum bietet. Auf der Wohnzimmerseite beherbergt es ein 80 Zentimeter hohes, offenes Regal für Bücher, CDs, Küchenutensilien und andere nützliche Dinge. Schlafzimmerseitig ist es mit einem 1,60 Meter hohen Kleiderschrank ausgestattet.
Außerdem hat man von dieser Seite aus Zugang zu weiterem Stauraum, der sich unter dem Wohnzimmerfußboden verbirgt. Auf diese Weise wurde jeder Quadratzentimeter optimal genutzt.
Außerdem hat man von dieser Seite aus Zugang zu weiterem Stauraum, der sich unter dem Wohnzimmerfußboden verbirgt. Auf diese Weise wurde jeder Quadratzentimeter optimal genutzt.
Rechts in die Decke über dem Schrank wurde ein Vorhang integriert. Den großen Esstisch besaß das Paar bereits vorher. Dabei handelt es sich um den „Super-Elliptical Table“ von Fritz Hansen, designed im Stile von Arne Jacobsen. Er ist ziemlich groß, aber da er quasi den Dreh- und Angelpunkt des gesamten Hauses bildet, passt er gut in das ganz auf praktischen Nutzen ausgerichtete Interieur.
Küche und Badezimmer liegen etwas abseits östlich des Wohnbereichs, damit der Hauptwohnbereich für sich wirken kann und die Eigentümer vor neugierigen Blicken der Nachbarn geschützt sind. Es gibt eine Durchreiche vom Wohnzimmer zur Küche, damit die Bewohner beim Kochen fernsehen können.
Beide Fensterfronten bestehen aus Schiebe- und fest installierten Elementen. Bei der nach Norden ausgerichteten Fensterfront befinden sich die Schiebeelemente links und rechts neben einem festen Mittelteil, damit nichts den Blick nach draußen stört.
Die Schiebeelemente im Schlafzimmer sind größer, damit das Paar seine Fahrräder leicht ins Haus tragen kann – beide sind begeisterte Radfahrer. „Für ein Maximum an Tageslicht habe sie die Fenster so groß wie möglich geplant“, erzählt Murakaji.
Die Schiebeelemente im Schlafzimmer sind größer, damit das Paar seine Fahrräder leicht ins Haus tragen kann – beide sind begeisterte Radfahrer. „Für ein Maximum an Tageslicht habe sie die Fenster so groß wie möglich geplant“, erzählt Murakaji.
Außerdem gibt es vor dem nach Süden ausgerichteten Fenster eine gemütliche Terrasse aus Beton, die als Tisch oder Sitzbank genutzt werden kann. Die Eigentümer sind begeisterte Hobbygärtner und gönnen sich hier manchmal ein Päuschen von der Gartenarbeit oder breiten hier die geernteten Kräuter zum Trocknen aus.
Der Vater des Eigentümers wohnt ganz in der Nähe und hat das Grundstück früher als Gemüsegarten genutzt, bevor sein Sohn hier sein Haus gebaut hat. Heute kommt er oft spontan vorbei, wenn er gerade einen Spaziergang macht. Manchmal laden die Hausbesitzer Freunde oder Verwandte zum Essen ein – spektakuläre Aussicht inklusive.
Der Vater des Eigentümers wohnt ganz in der Nähe und hat das Grundstück früher als Gemüsegarten genutzt, bevor sein Sohn hier sein Haus gebaut hat. Heute kommt er oft spontan vorbei, wenn er gerade einen Spaziergang macht. Manchmal laden die Hausbesitzer Freunde oder Verwandte zum Essen ein – spektakuläre Aussicht inklusive.
Auch von außen ist das Gebäude ein echter Hingucker. Die Fassade aus yakisugi, karbonisiertem Zedernholz, war ein expliziter Wunsch der Kunden. Diese Art der Holzverkleidung ist in dieser Region von Japan schon seit Langem äußerst beliebt.
Inmitten der saftig-grünen Landschaft kommt das schwarze Holz besonders schön zur Geltung, und mit seinen horizontalen Linien fügt sich das Haus – inklusive Holzfassade und den zu schweben scheinenden Fenstern – in seine Umgebung ein.
Entdecken Sie noch mehr Houzzbesuche aus Japan
Inmitten der saftig-grünen Landschaft kommt das schwarze Holz besonders schön zur Geltung, und mit seinen horizontalen Linien fügt sich das Haus – inklusive Holzfassade und den zu schweben scheinenden Fenstern – in seine Umgebung ein.
Entdecken Sie noch mehr Houzzbesuche aus Japan
Ähnliche Artikel
Deutschland
Vorher-Nachher: Von wandernden Küchen und mutigen Wänden
Von Aline van Hoorn
Altbau-Charme hat Tücken. Hier wurden sie mit Einfallsreichtum und geschickten Eingriffen in den Grundriss überwunden
Zum Artikel
Deutschland
Hier weit offen, da ganz geschlossen: Ein Haus in Hanglage
Von Aline van Hoorn
Mit Fenstern, die sich über eine ganze Hausseite erstrecken auf der einen, und totaler Abschottung auf der anderen Seite
Zum Artikel
Deutschland
Wie ein kahler Neubau Charakter bekam
Von Aline van Hoorn
Dank eines professionellen Farb- und Materialkonzeptes fanden die Eigentümer ihren eigenen Wohnstil
Zum Artikel
Wohnen am Wasser
Eine Auszeit vom Alltag im Norwegerhaus am Scharmützelsee
Von Aline van Hoorn
Dank einfühlsamer Begleitung durch eine Projektmanagerin entstand der ersehnte Rückzugsort im skandinavischen Stil
Zum Artikel
Born on Houzz
Ein bisschen Manhattan für eine Mietwohnung in Düsseldorf
Von Aline van Hoorn
Wohnen auf Zeit – aber dafür mit Stil! Ausgewählte Design-Klassiker und ein rundes Konzept für ein Feierabend-Paradies
Zum Artikel
Wohnen auf dem Land
Liebevoll aufgefrischt: Gründerzeit-Villa in der Uckermark
Von Aline van Hoorn
Der Traum vom stilvollen Landurlaub – in dieser respektvoll renovierten Villa in Alleinlage kann er wahr werden.
Zum Artikel
Wohnen in der Stadt
Nach Hause kommen und abschalten über den Dächern von Köln
Von Aline van Hoorn
Ein gemeinsamer Neustart mit kräftigen Farbakzenten in einem großen Wohnraum mit offener Küche und Essbereich.
Zum Artikel
Wohnen auf dem Land
Vorher-Nachher: Schiefe Hülle neu belebt
Von Eva Bodenmüller
Eine Mühle von 1818 wird zweihundert Jahre später zum Wohnhaus für eine Familie
Zum Artikel
Altbau
117 qm Wohnen und Arbeiten in einer Münchener Altbauwohnung
Von Aline van Hoorn
Design-Klassiker und Erinnerungen aus früheren Reisen entführen in vergangene Zeiten und ferne Länder
Zum Artikel
Vorher-Nachher
Adrette Maisonette – hier wohnt die Interior Designerin selbst
Von Aline van Hoorn
Berufliches und Privates trennen? Besser nicht! Und wie in diesem Fall die Expertise auch für das eigene Zuhause nutzen
Zum Artikel
Alles optimal gelöst, und durch die Aussicht wirkt alles viel größer. Bilder von der Küche fehlen mir aber.. ansonsten genial!
Alles optimal genutzt...Küche und Bad hätte mich noch interessiert...tolles Möbel in der Mitte des Raumes. TOP