Houzzbesuch: Eine Kreativenthusiastin und ihr Deko-Zoo
Wie man wohnt, wenn man Kunst verkauft? Natürlich mit Kunst! Im Zuhause von Juniqe-Gründerin Lea Lange gibt es viel Farbenfrohes mit Humor
Ein Berliner Frühlingsmorgen, wie man ihn liebt: Die Sonne scheint, die Bäume tragen frische Blätter, die vielen kleinen Läden in Prenzlauer Berg erwachen langsam zum Leben. Inmitten dieses Idylls hat sich die gebürtige Hamburgerin Lea Lange eingenistet. Sie kehrt der Hansestadt schon seit fünf Jahren den Rücken. Schuld daran ist aber nicht nur ihr 2014 gegründeter Online-Shop Juniqe.com, in dem sie unter anderem Poster und limitierte Kunstdrucke zu erschwinglichen Preisen anbietet. Mit ihrem Freund lebt das Nordlicht in einer schicken Altbauwohnung, die so herrlich frisch, bunt und fröhlich ist, dass Hamburg gewiss noch eine Weile auf ihre Rückkehr warten muss.
Schon im königsblau gestrichenen Flur fallen die ersten Kunstwerke auf. Das hat einen triftigen Grund: Die junge Unternehmerin machte ihre Leidenschaft für Bilder zum Beruf und gründete Anfang 2014 mit zwei Freunden den Online-Shop Juniqe. „Ins Leben gerufen durch Kreativenthusiasten“, sagt sie gerne darüber, der Shop wird definiert als „die Anlaufstelle für alle Freunde von Form und Farbe. Der Kunst-Kick für Typophile, Grafik-Geeks und Fashion-Junkies“. Verkauft wird junge, trendige und vor allem bezahlbare Kunst – sowohl limitierte Drucke als auch günstige Poster. „Den roten Bus in London oder die Skyline von New York wird man auf unserer Seite vergeblich suchen, denn die Auswahl der Werke liegt gut im Zeitgeist“, sagt Lange. Die Werke sind von Künstlern aus aller Welt und werden mittlerweile von einem fast 40-köpfigen Team kuratiert.
Beim Wohnen ist Lange wichtig, dass es bunt zugeht, Spaß macht – und man sich selbst nicht zu wichtig nimmt. Und wo könnte der Humor besser beginnen als gleich im Flur – mit dem Kunstdruck eines brüllenden Bären (über Juniqe) und dem kleinen „Eames Elephant Hocker“ (Vitra) in Grün.
Beim Wohnen ist Lange wichtig, dass es bunt zugeht, Spaß macht – und man sich selbst nicht zu wichtig nimmt. Und wo könnte der Humor besser beginnen als gleich im Flur – mit dem Kunstdruck eines brüllenden Bären (über Juniqe) und dem kleinen „Eames Elephant Hocker“ (Vitra) in Grün.
Lea Lange und ihr Freund haben die Wohnung binnen kurzer Zeit eingerichtet. Trotzdem wirkt alles stilvoll und durchdacht. Das liegt an ihrem entspannten Einrichtungskonzept: Farbe und Humor mit einer Prise Vintage. Der kunterbunte Mix verschiedener Hersteller und Designstile ist dabei jedoch keinesfalls chaotisch, sondern mischt den skandinavisch anmutenden Grundton charmant auf.
Das Wohnzimmer lebt von Blautönen: ein himmelblauer „About a Lounge Chair“ von Hay samt Ottomane, dazu ein alter Perserteppich in Blautönen und der dunkelblaue „Raw Side Table“ von Muuto. Der kupferne Beistelltisch und die Pendelleuchten „Copper Shade“ von Tom Dixon heben sich kontrastreich ab. „An den Leuchten sehe ich mich nie satt. Sie sind echte Klassiker“, sagt Lange.
Links geht es ins Esszimmer.
Das Wohnzimmer lebt von Blautönen: ein himmelblauer „About a Lounge Chair“ von Hay samt Ottomane, dazu ein alter Perserteppich in Blautönen und der dunkelblaue „Raw Side Table“ von Muuto. Der kupferne Beistelltisch und die Pendelleuchten „Copper Shade“ von Tom Dixon heben sich kontrastreich ab. „An den Leuchten sehe ich mich nie satt. Sie sind echte Klassiker“, sagt Lange.
Links geht es ins Esszimmer.
Der lässige Witz findet sich auch hier: Mops, Katze und Vogel relaxen auf der cremefarbenen Couch – in Form von Kissen (Areware). Die hat sie im Hamburger Möbelladen Wäscherei gefunden. Apropos Kissen: seit kurzem gibt es auf Juniqe nicht nur Kunst für die Wand, sondern auch bedruckte Wohnaccessoires wie Bettwäsche und Kissenbezüge. Und weil Kunst für Lange überall sein kann, zudem kreative Handy-Cases, Shirts und schöne Papeterie.
Ihr Lieblingsbild, ein Foto mit Kate Moss von Mario Testino, komplettiert die Runde. Die Fotografie kaufte Lange als sie 19 Jahre alt war in einem kleinen Laden in Hamburg. Mitten im BWL-Studium war das Geld zwar knapp, aber schon damals wusste sie: In Kunstwerke zu investieren lohnt sich.
Ihr Lieblingsbild, ein Foto mit Kate Moss von Mario Testino, komplettiert die Runde. Die Fotografie kaufte Lange als sie 19 Jahre alt war in einem kleinen Laden in Hamburg. Mitten im BWL-Studium war das Geld zwar knapp, aber schon damals wusste sie: In Kunstwerke zu investieren lohnt sich.
An der Wand rechts vom Sofa hängen weiße Bücherregale von Regalraum. Was sofort auffällt, ist die farbliche Sortierung der Bücher. „Das mag natürlich nicht jeder, wir aber finden es bunt, fröhlich – und damit passt es einfach ins Wohnkonzept“, sagt Lange.
Aufgelockert wird die farbstrenge Sortierung immer wieder durch kleine Details, wie Figuren und Bilder. Besonders auffällig sind die vielen Deko-Tierchen in allen Formen und Farben, die sich zwischen Büchern verstecken. Panda, Gorilla, Nilpferd, Fuchs, Bär, Schmetterling, Pelikan, Eule – der Deko-Zoo scheint kein Lebewesen des Tierreichs auszulassen. „Das alles stammt aus unserer verrückten Tierphase, da haben wir gesammelt, was das Zeug hält“, lacht Lange.
Eine weitere Fotografie, die Lange ebenfalls zu ihren Lieblingen zählt, ist ein Werk des Fotografen Oliver Rath, das sie ihrem Freund einmal zu Weihnachten schenkte. Die vielen gerahmten Drucke (die meisten über Juniqe erhältlich), die darunter am Boden stehen, werden bald in der Flur zu einer Galeriewand arrangiert.
Der „Eames Armchair“ ist ein Vintage-Stück von Vitra aus Fiberglas. „Wir hätten am liebsten noch viel mehr davon gekauft. Aber die sind natürlich schwerer zu finden und auch viel teurer. Die Patina der alten Stühle ist einfach schön“, sagt Lange. Damit es mit dem beigefarbenen Stuhl nicht zu trist wird, hat Lange dazu einfach den korallfarbenen Holzstuhl „J104“ (Hay) und ein Kissen von Donna Wilson mit Fuchs-Motiv arrangiert.
Der „Eames Armchair“ ist ein Vintage-Stück von Vitra aus Fiberglas. „Wir hätten am liebsten noch viel mehr davon gekauft. Aber die sind natürlich schwerer zu finden und auch viel teurer. Die Patina der alten Stühle ist einfach schön“, sagt Lange. Damit es mit dem beigefarbenen Stuhl nicht zu trist wird, hat Lange dazu einfach den korallfarbenen Holzstuhl „J104“ (Hay) und ein Kissen von Donna Wilson mit Fuchs-Motiv arrangiert.
Die vielen Vintage-Funde, insbesondere die, die sie auf dem Flohmarkt im Berliner Mauerpark fand, tragen, neben Farbe und Humor, auch ihren Teil zum entspannten Wohnungsflair bei. „Ich mag diesen alten Werkzeugschrank von Gedore sehr“, sagt Lange.
Was aber wäre auch diese Wohnungsecke ohne ein bisschen Humor? Die Tür zum Esszimmer wird von einem froschgrünen Rollschuh aus Plastik von Areaware aufgehalten.
Was aber wäre auch diese Wohnungsecke ohne ein bisschen Humor? Die Tür zum Esszimmer wird von einem froschgrünen Rollschuh aus Plastik von Areaware aufgehalten.
Auch im Esszimmer sieht man Langes Talent für Kombinationen: Um dem massiven Holz-Esstisch wirbelt ein kunterbunter Stuhl-Mix: ein paar „Eames Plastic Side Chairs“ (Vitra), der „J110“ und der „J104“ von Hay, der „Bertoia Wire Chair“ von Knoll und ein „Louis Ghost“ von Kartell.
Was bei der selbsternannten Kreativenthusiastin natürlich auch hier nicht fehlen darf: Kunstdrucke. Die Schmetterlings-Bilder an der Wand sind von Hagendornhagen (über Juniqe), die skulpturale blaue Korallen-Vase von Pols Potten.
Die Beleuchtung über dem Esstisch hat sie auch hier Tom Dixon überlassen: Seine „Beat Shades“ in verschiedenen Formen rücken den Essplatz ins rechte Licht.
Was bei der selbsternannten Kreativenthusiastin natürlich auch hier nicht fehlen darf: Kunstdrucke. Die Schmetterlings-Bilder an der Wand sind von Hagendornhagen (über Juniqe), die skulpturale blaue Korallen-Vase von Pols Potten.
Die Beleuchtung über dem Esstisch hat sie auch hier Tom Dixon überlassen: Seine „Beat Shades“ in verschiedenen Formen rücken den Essplatz ins rechte Licht.
Dass die Start-Up Mitgründerin gar nicht so viel Zeit in ihrem Zuhause verbringt, merkt man nicht wirklich – denn hier wurde nicht einfach schnell zweckmäßig eingerichtet, sondern mit viel Herz und Liebe zum Detail dekoriert. „Gerade weil ich so viel unterwegs bin, will ich es umso mehr genießen meine eigenen vier Wände schön zu haben“, sagt sie. Von Zeit zu Zeit arbeitet die quirlige Unternehmerin auch von Zuhause aus – dann sitzt sie hier am Esstisch mit Blick auf den Balkon.
Tablett: Kaleido, Hay; Kunstdruck über Juniqe
Tablett: Kaleido, Hay; Kunstdruck über Juniqe
Wenn sie sich dann mal eine Verschnaufpause gönnen möchte, setzt sie sich draußen auf den weißen „A Chair“ von Tolix und beobachtet das bunte Treiben ihres Kiezes. Dass der Stuhl schon ganz rostig ist, macht nichts, denn das hat Charme.
Über ihre Küche, die sich gegenüber des Wohnzimmers befindet, muss Lea Lange schmunzeln. „Ich koche leider fast nie zuhause, weil ich mittlerweile so viel unterwegs bin. Auch den Entsafter habe ich vielleicht erst dreimal benutzt. Das ist am Ende doch immer mehr Arbeit als man denkt.“
Statt Pasta gibt es hier aber wieder eine große Portion Farbe und Witz. Blickfang ist der grüne Hund „Puppy“ von Magis, der auf der tiefen Fensterbank sein Plätzchen gefunden hat.
Mülleimer: Pushboy, Wesco, Hängeleuchte: Hektar, Ikea
Statt Pasta gibt es hier aber wieder eine große Portion Farbe und Witz. Blickfang ist der grüne Hund „Puppy“ von Magis, der auf der tiefen Fensterbank sein Plätzchen gefunden hat.
Mülleimer: Pushboy, Wesco, Hängeleuchte: Hektar, Ikea
Ruhige Farben hingegen erwarten einen im Schlafzimmer. Hier gibt es rund ums Bett viel Weiß und Beige…
… der Blick aus dem Bett heraus aber zeigt wieder alle Elemente, die die Wohnung zusammenhalten: Eine Kommode vom Flohmarkt, darauf ein Aquarell-Gemälde und sehr spezielle Matroschkas.
„Unsere Wohnung ist Gott sei dank nie ganz fertig eingerichtet, sonst wäre es ja langweilig“, sagt Lange. Bilder oder Kleinigkeiten vom Flohmarkt werden in den nächsten Jahren sicher auch hier im Gästezimmer dazu kommen. Ob das ein oder andere lustige Deko-Tier wieder dabei sein wird? Ganz bestimmt!
Mehr Bilder aus der Wohnung von Juniqe-Gründerin Lea Lange im Expertenprofil von Hejm Interieurfotografie >>>
Mehr Houzzbesuche >>>
In unserer Rubrik „Houzzbesuch“ stellen wir spannende Projekte der Houzz-Experten vor, aber auch originelle Wohnungen von Privatleuten. Ihr Projekt oder Ihr Zuhause passt perfekt? Dann schreiben Sie uns – und schicken Sie am besten ein paar Fotos mit!
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Hier wohnen: Lea Lange, Mitgründerin von Juniqe.com und ihr Freund
In: Prenzlauer Berg, Berlin
Auf: etwa 110 Quadratmetern
Fotos: Corina Schadendorf & Philipp Langenheim
Seit zwei Jahren wohnen die 27-jährige Lea Lange und ihr Freund in der für Berlin so typischen Altbau-Wohnung – Stuck und Flügeltüren inklusive. „In Hamburg wäre es fast unmöglich so eine Perle zu finden und überhaupt bezahlen zu können“, sagt sie. In einem Neubau zu wohnen kann sie sich momentan nicht mehr vorstellen: „Durch die vielen Altbauten in Berlin ist man ziemlich verwöhnt.“