Houzzbesuch
Houzzbesuch: Reihenhaus reloaded – modern und familienfreundlich
Offene Wohnbereiche, kontrastreiche Farbwahl: Ein Neubau in Mülheim zeigt, was mit einem Reihenendhaus möglich ist
Ein Grundstück mit großem Garten in begehrter Lage – genau danach hatte ein Paar mit drei kleinen Kindern in Mülheim gesucht. Was dem jungen Glück noch fehlte, war ein passendes Haus. Denn das in die Jahre gekommene Reihenhaus, das dort stand, konnte den Anforderungen der Familie nicht gerecht werden. So musste die Abrissbirne anrücken, und dank Architekt Martin Smyk entstand auf der frei gewordenen Fläche ein Musterbeispiel für moderne Reihenhaus-Architektur. Der Neubau beeindruckt nicht nur von außen mit einem einprägsamen Schwarz-Weiß-Look. Der Farbkontrast setzt sich im Inneren fort und gibt den offenen, familienfreundlich gestalteten Räumen eine klare Struktur.
Bei der Planung des neuen Familienwohnsitzes musste der Architekt Martin Smyk eine baurechtliche Vorgabe berücksichtigen: Das neue Haus sollte sich wie der Vorgängerbau an das Nachbargebäude anschließen. „Um möglichst viel Fläche zu generieren, wollten wir das schwarze Volumen weiter hervorstehen lassen. Indem wir uns auf einige weiter entfernte Gebäude bezogen, konnten wir das Bauamt von unserer Planung überzeugen. Da das Budget für den Bau begrenzt war, mussten wir besonders gut planen, damit der Bauablauf reibungslos vor sich gehen konnte“, erläutert Smyk.
Der weiße Teil des Gebäudes schließt sich direkt an das Nachbarhaus an. Das zweite Volumen wurde um 90 Grad gedreht und präsentiert sich optisch als eigenständiges Haus mit einem markanten, geradezu archetypischen Profil. Aus diesem Grund setzten die Architekten bei den Fassaden auch auf eine kontrastreiche Farbwahl. Die von den Behörden gewährten Baufluchten reizt das Gebäude maximal aus.
Im Inneren ist das Haus von einem starken Zentrum geprägt. Alle Räume umspielen den Kern, der die Treppe und einige Nebenräume wie das Gäste-WC und einen Abstellraum aufnimmt. Die Farbe Schwarz wird auch hier als kontrastierendes Gestaltungselement genutzt und bildet optisch eine Teileinheit. Im Wohnzimmer verschwindet ein Fernsehbildschirm unauffällig in der schwarzen Wand.
Im Erdgeschoss gehen alle Wohnbereiche fließend ineinander über: Eingangsbereich, Wohnzimmer, Essbereich und Küche punkten mit großzügigen Sichtachsen, bieten viel Fläche und öffnen sich der Umgebung.
„Im Erdgeschoss wünschten sich die Eigentümer ein offenes, auf den Garten orientiertes Wohnen“, sagt der Architekt. Der Kontrast zwischen Schwarz und Weiß gibt den fließenden Räumen eine klare Struktur. Helle Eichendielen und große Fensterfronten sorgen dafür, dass die Farbwahl nicht zu streng wirkt.
Damit der offene Küchenbereich immer einen aufgeräumten Eindruck macht, sollten die Fronten vollkommen geschlossen sein und genug Stauraum bieten. Die große Kücheninsel bietet viel Platz zum gemeinsamen Kochen mit den Kindern oder mit Freunden.
„Das Material ist matt weiß beschichtetes MDF. Die Möbel wurden in einem Küchenstudio geplant, sie stammen nicht vom Tischler“, sagt Smyk. „Bei Spülmaschine, Ofen und Herd fiel die Wahl jeweils auf Geräte von Siemens.“
„Das Material ist matt weiß beschichtetes MDF. Die Möbel wurden in einem Küchenstudio geplant, sie stammen nicht vom Tischler“, sagt Smyk. „Bei Spülmaschine, Ofen und Herd fiel die Wahl jeweils auf Geräte von Siemens.“
Das Gäste-WC im Erdgeschoss wurde mit beigefarbenen, 30 × 60 Zentimeter großen Feinsteinzeug-Fliesen ausgestattet. Auf dem Boden sind die Fliesen kleiner (20 × 20 Zentimeter) und präsentieren ein Dekor, das mediterrane Muster in ein monochrom beigefarbenes Farbschema übersetzt. Der Spiegel ist eine Maßanfertigung, und für den Aufsatzwaschtisch wurde ein umgebautes Sideboard verwendet.
Die Treppe beschreibt der Architekt als „das Rückgrat des Hauses“. Sie bildet das Zentrum, um das sich alle Räumlichkeiten verteilen und das ihnen einen festen Halt gibt.
Klare Kontraste: Schwarz-Weiß-Denken ist ausdrücklich erlaubt!
Klare Kontraste: Schwarz-Weiß-Denken ist ausdrücklich erlaubt!
„Eine der Anforderungen bestand darin, dass drei möglichst gleichwertige Kinderzimmer entstehen sollten“, erläutert Martin Smyk. Das Obergeschoss wurde zur Kinderetage auserkoren.
Bei der Einrichtung und der Dekoration der Kinderzimmer kamen viele DIY-Ideen zum Tragen. Das Zimmer der vierjährigen Tochter ist von kräftigen Rottönen bestimmt.
Die Zwillinge, ein Junge und ein Mädchen im Alter von drei Jahren, haben jeweils ein kleines Spielparadies für sich. Sitzsäcke und Schaukeln sind Eigenentwürfe der Bauherren.
Alle drei Kinderzimmer sind gleich groß – so dürfte ein zukünftiger Streit um die Räume für diese Geschwister kein Thema sein.
Den Kindern steht auf ihrer Etage ein eigenes Bad zu Verfügung. Wand- und Bodenfliesen sind aus demselben Material gefertigt. An der Wand messen die Fliesen 30 × 60 Zentimeter, auf dem Boden 90 x 90 Zentimeter.
Das sogenannte Kinderbadezimmer ist so geräumig, dass es auch die Eltern gerne nutzen. Deshalb wurden bei der Planung die Bedürfnisse aller Familienmitglieder berücksichtigt. Sowohl die Dusche als auch die Badewanne sind großzügig bemessen.
Von der Kinderetage geht es weiter ins Dachgeschoss, das die Eltern zu ihrem Reich erklärten. Der Treppenaufgang wurde so geplant, dass er im Obergeschoss im gemeinsamen Spielflur der Kinder liegt und im Dachgeschoss zunächst in einem Arbeitsbereich mündet, an den sich weiter hinten das Schlafzimmer mit Bad und Ankleidebereich anschließt.
Der Clou am Dachgeschoss ist das elterliche Bad en suite. Ähnlich wie das Gäste-WC im Erdgeschoss liegt es gemeinsam mit dem Treppenhaus im Zentrum des Grundrisses.
Auch auf der Gartenseite zeigt das Haus seine einprägsame Silhouette, mit der es der Häuserreihe einen ungewöhnlichen, aber nicht zu aufdringlichen Abschluss verleiht.
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Hier wohnt: eine fünfköpfige Familie
Auf: etwa 210 Quadratmetern
In: Mülheim-Saarn
Architekt: Martin Smyk, smyk fischer architekten
Ein Paar mit drei Kindern hatte im Mülheimer Stadtteil Saarn ein Grundstück gefunden, das genau den Wunschvorstellungen der Familie entsprach. Das Haus, das dort stand, hatte allerdings seine besten Jahre hinter sich und konnte den familiären Anforderungen nicht standhalten. Es musste einem Neubau weichen.