Interior-Experiment: Wie man ohne Wände wohnt
Das Design-Duo Truly Truly präsentierte auf der Kölner Möbelmesse ein innovatives Wohnkonzept mit überraschenden Details
„Das Haus“ war auch 2019 ein Besuchermagnet auf der Kölner Möbelmesse. Auf insgesamt 180 Quadratmetern zeigten Kate und Joel Booy, den kreativen Köpfen von Studio Truly Truly, ein innovatives Wohnkonzept und ihre Vision vom zusammenwohnen.
Die Active Zone dominiert ein großer Esstisch, der multifunktional genutzt werden soll
Blick in die Active Zone
Die Möbel
Möbel und Objekte spielen eine wichtige Rolle im Konzept des Duos. Kein Wunder! Schließlich sind Truly Truly Produktdesigner. Einige der Möbel sind bestehende, teils eigene Designs, andere sind Prototypen, die die beiden Designer extra für „Das Haus“-Projekt entworfen haben.
Doch genau wie der gesamte Grundriss sind auch die Möbel mehrdeutig: „Sie legen weder von ihrer Form noch von ihrer Position her fest, in welche Welt sie gehören. Sind es Arbeitstools? Gehören sie zur Küche oder schon zur Sitzecke? Von welcher Seite setzt man sich darauf…?“, erläutert Joel. Während die aktive Zone von eckigen und kantigen Möbeln dominiert wird, finden sich im Relaxbereich eher runde, weiche, harmonische Objekte wieder.
Die Möbel
Möbel und Objekte spielen eine wichtige Rolle im Konzept des Duos. Kein Wunder! Schließlich sind Truly Truly Produktdesigner. Einige der Möbel sind bestehende, teils eigene Designs, andere sind Prototypen, die die beiden Designer extra für „Das Haus“-Projekt entworfen haben.
Doch genau wie der gesamte Grundriss sind auch die Möbel mehrdeutig: „Sie legen weder von ihrer Form noch von ihrer Position her fest, in welche Welt sie gehören. Sind es Arbeitstools? Gehören sie zur Küche oder schon zur Sitzecke? Von welcher Seite setzt man sich darauf…?“, erläutert Joel. Während die aktive Zone von eckigen und kantigen Möbeln dominiert wird, finden sich im Relaxbereich eher runde, weiche, harmonische Objekte wieder.
Ob der gigantische runde Pouf, die Stehleuchte „Typography“ mit ihren sich überlappenden Kreisen oder das überdimensionale Rad des mobilen Tisches von Horm Italia – die Möbel der „Reclining Zone“ kann man in jedem Fall als runde Sache bezeichnen. Leuchten spielen generell bei Truly Truly eine wichtige Rolle und wurden entsprechend vielfältig und bewusst im „Haus“ inszeniert.
Besonderer Hingucker ist auch der lange Esstisch von e15: Eine Tischplatte aus dem Naturstein Travertin kombiniert mit einem gelb verzinkten Stahlgestell. Drumherum gruppieren sich nicht nur Essstühle, sondern auch Bürostühle auf Rollen. Joel Booy erklärt: „In dieser Zone sollen alle aktiven Tätigkeiten des täglichen Lebens stattfinden können. Der Tisch ist nicht nur zum Essen gedacht. Er soll für jegliche Beschäftigungen genutzt werden.“
Materialvielfalt
Von Holz und Stein, über Stahl, Glas, Textilien bis hin zu Rattan: Unterschiedliche Materialien finden sich im „Haus“ wieder. Schließlich sind laut Truly Truly Farben, Materialien und Licht wichtig für die Stimmung eines Raumes. In den Entspannungszonen unterstreichen weiche Materialien und softe Farben, z. B. das himmelblaue Sofa, das Wohnliche. Das hölzerne Bett sowie das leichte Material der Bettbezüge verwandeln die von Wiener Geflecht begrenzte „Serene Zone“ in einen Kosmos zum Ruhen und Entspannen.
Von Holz und Stein, über Stahl, Glas, Textilien bis hin zu Rattan: Unterschiedliche Materialien finden sich im „Haus“ wieder. Schließlich sind laut Truly Truly Farben, Materialien und Licht wichtig für die Stimmung eines Raumes. In den Entspannungszonen unterstreichen weiche Materialien und softe Farben, z. B. das himmelblaue Sofa, das Wohnliche. Das hölzerne Bett sowie das leichte Material der Bettbezüge verwandeln die von Wiener Geflecht begrenzte „Serene Zone“ in einen Kosmos zum Ruhen und Entspannen.
Ganz im Gegensatz dazu: glänzende, limonenfarbenen Fliesen, Metall und Stein in der aktiven Zone. Umgeben ist „Das Haus“ von einem blassgelben Patchwork-Vorhang aus verschieden gemusterten Stoffen – eine Art Camouflage, die je nach Betrachtung anders aussieht.
Zentrum Küche
Die Küche ist unübersehbar optisch das Highlight dieses Wohn-Experiments. Nicht ohne Grund, wie Truly Truly bereits vorab im Houzz-Interview erklärten: „Die Küche ist für uns ein Raum für Unterhaltung – kein Ort, den man nur aufsucht, um möglichst effizient seine Arbeit zu verrichten. Auch bei uns zu Hause ist die Küche das Zentrum des Geschehens…“
Was auffällt: Entgegen dem Küchen-Zeitgeist mit viel Holz, ist die Kochzone in „Das Haus“ unübersehbar als Arbeitsküche gestaltet. Die Materialien – eine Kombination aus Edelstahl und Hochglanz-Fliesen – sind pflegeleicht und ordnen sich ganz der Funktion einer Küche unter, wo gekocht und geschnippelt wird. Zur Materialwahl sagt Joel: „Holz kann doch überall anders im Zuhause integriert werden. Unsere Vision der Küche ist eben aus Edelstahl.“ Kombiniert mit den limonengrünen Fliesen ergibt sich ein ungewohnter, aufregender Kontrast.
Zentrum Küche
Die Küche ist unübersehbar optisch das Highlight dieses Wohn-Experiments. Nicht ohne Grund, wie Truly Truly bereits vorab im Houzz-Interview erklärten: „Die Küche ist für uns ein Raum für Unterhaltung – kein Ort, den man nur aufsucht, um möglichst effizient seine Arbeit zu verrichten. Auch bei uns zu Hause ist die Küche das Zentrum des Geschehens…“
Was auffällt: Entgegen dem Küchen-Zeitgeist mit viel Holz, ist die Kochzone in „Das Haus“ unübersehbar als Arbeitsküche gestaltet. Die Materialien – eine Kombination aus Edelstahl und Hochglanz-Fliesen – sind pflegeleicht und ordnen sich ganz der Funktion einer Küche unter, wo gekocht und geschnippelt wird. Zur Materialwahl sagt Joel: „Holz kann doch überall anders im Zuhause integriert werden. Unsere Vision der Küche ist eben aus Edelstahl.“ Kombiniert mit den limonengrünen Fliesen ergibt sich ein ungewohnter, aufregender Kontrast.
Interessant ist auch die Küchenform: Wer will sich schon auf die L- oder U-Form festlegen, wenn man mit einzelen Modulen arbeiten kann. Diese Module schieben sich bewusst in die anderen Zonen, um alles miteinander zu verbinden. Jede Küchenfunktion hat hier eine eigene Insel. Dazu gehört die wohl nicht ganz klassische, freistehende Küchentheke mit Sitz- und Tischmodul.
Fazit
Das Design- und Farbschema wirkt, trotz einiger gewagter Farbspritzer, sehr harmonisch, wobei sich vor allem die individuellen Leuchtsysteme und Lampen der Designer wie ein roter Faden durch alle Bereiche des Hauses ziehen. Die ineinander fließenden Zonen verleiten zum Sitzen, Liegen, Durchlaufen und Fühlen. „Das Haus“ von Truly Truly ist ein organischer Raum, den jeder für sich individuell entdecken und erforschen muss. Es sei noch mal darauf hingewiesen: Bei „Das Haus“ von Truly Truly handelt es sich um eine Vision, eine Idee, ein Experiment. Schon aus energetischen Gründen ist solch eine Wohnform im Alltag kritisch zu betrachten. Und auch Liebhaber klassischer Raumaufteilung dürften ihre Schwierigkeiten haben, ebenso wie Paare mit Kinderwunsch: Denn für den Nachwuchs ist hier kein Bereich, ähm, keine Zone vorgesehen.
Auch interessant:
► Experten diskutieren: Sieht so die Küche der Zukunft aus?
► Licht im Wohntrend-Dschungel: „Das Haus“ auf der imm cologne 2018
Was halten Sie von der Wohn-Idee des Designer-Duos Truly Truly? Könnten Sie so wohnen?
Fazit
Das Design- und Farbschema wirkt, trotz einiger gewagter Farbspritzer, sehr harmonisch, wobei sich vor allem die individuellen Leuchtsysteme und Lampen der Designer wie ein roter Faden durch alle Bereiche des Hauses ziehen. Die ineinander fließenden Zonen verleiten zum Sitzen, Liegen, Durchlaufen und Fühlen. „Das Haus“ von Truly Truly ist ein organischer Raum, den jeder für sich individuell entdecken und erforschen muss. Es sei noch mal darauf hingewiesen: Bei „Das Haus“ von Truly Truly handelt es sich um eine Vision, eine Idee, ein Experiment. Schon aus energetischen Gründen ist solch eine Wohnform im Alltag kritisch zu betrachten. Und auch Liebhaber klassischer Raumaufteilung dürften ihre Schwierigkeiten haben, ebenso wie Paare mit Kinderwunsch: Denn für den Nachwuchs ist hier kein Bereich, ähm, keine Zone vorgesehen.
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► Licht im Wohntrend-Dschungel: „Das Haus“ auf der imm cologne 2018
Was halten Sie von der Wohn-Idee des Designer-Duos Truly Truly? Könnten Sie so wohnen?
… sind eigentlich nur ein offener Raum, kein Bereich ist festgelegt. Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche und Bad verschmelzen miteinander. So, wie sich Kate und Joel Booy zeitgemäßges Wohnen vorstellen: natürlich fließend, organisch. Laut den beiden Designern bestimmt nicht die Funktion, sondern die Stimmung die Raumnutzung. Lediglich Raumteiler, Vorhänge, flexible Wände oder ein Sichtschutz aus Pflanzen sorgen – wenn nötig – für Privatsphäre. Den offenen Grundriss teilen Truly Truly in vier Wohnzonen auf:
1. Reclusive Zone (zurückgezogen, Foto oben)
Separiert durch eine dichte, meterhohe Pflanzenwand, erlebt der Besucher diese Zone wie einen Ausflug in einen abgelegenen Dschungel bzw. Blätterwald. Hinlänglich ist bekannt, wie positiv sich Pflanzen auf unsere Wohlbefinden auswirken. MIttendrin: eine gemütliche, schlichte Sitzgruppe.
2. Serene Zone (ruhig)
Die ruhige Zone besteht aus Schlaf- und Badbereich, welcher sich zur Wohnecke öffnet. Zum Schlafbereich verglaste Bäder kennt man schon aus modernen Hotels. Das Bad ganz offen zu gestalten wie Truly Truly ist mutig. Der kleine Schlafbereich wird durch drehbare Wandpanele aus Korbgeflecht abgeschottet und ist mit einem schlichten Holzbett ausgestattet.
3. Reclining Zone (zurückgelehnt)
Entspannen, lesen, Musik hören und einfach mal (kurz) durchatmen: Dieses kleine Areal, das sich direkt an die Küchenzone anschließt, bietet dazu die Gelegenheit.
4. Active Zone (aktiv, Foto unten)
Sie bildet den größten Bereich im „Haus“. Geradlinigkeit und Multifunktionalität stehen hier im Vordergrund und unterstützen die aktiven Tätigkeiten des alltäglichen Lebens. Die Nutzung und Möblierung dieser Zone ist vielfältig: Hier kommt man zusammen, isst, kocht, arbeitet, kommuniziert.