Ohne Kabelsalat: Wie Sie Elektroinstallationen richtig planen
Gute Planung mit Experten zahlt sich aus. Unsere Tipps helfen bei der Verteilung von Steckdosen, Lichtschalter, Leuchten
Der Lichtschalter ist halb vom Schrank verdeckt. Die Leuchte hängt mitten im Raum und schafft es kaum, die Ecken auszuleuchten. Das Kabel des Handrührgeräts liegt quer über dem Kochfeld. Szenarien, die in vielen Haushalten vorkommen. Wie aber lassen sich Steckdosen, Schalter und Leuchten so positionieren, dass der Alltag reibungslos abläuft? Was können Bauherren dazu beitragen? Wir haben mit zwei Experten gesprochen.
„Es geht nicht darum, einfach alles an Technik einzusetzen, was möglich ist. Es kommt vielmehr darauf an, das Wohnumfeld dem Nutzer anzupassen“, erläutert Klügl. Wie lassen sich die Bauherrenwünsche in konkrete Installationen umsetzen?
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Elektroinstallationen in der Rohbauplanung
Elektroinstallationen werden heute meist unter Putz verlegt. Die Kabel sollen später nicht sichtbar sein. Bei Neubauten oder größeren Umbauarbeiten muss der Elektroinstallateur daher bereits im Rohbau wissen, wo Kabel verlaufen sollen.
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Elektroinstallationen in der Rohbauplanung
Elektroinstallationen werden heute meist unter Putz verlegt. Die Kabel sollen später nicht sichtbar sein. Bei Neubauten oder größeren Umbauarbeiten muss der Elektroinstallateur daher bereits im Rohbau wissen, wo Kabel verlaufen sollen.
„In der Rohbauplanung wird festgelegt, wie viele Anschlüsse in einem Raum vorhanden sein sollen. Das konkrete Wo wird dann im nächsten Schritt definiert“, erklärt Klügl. Die Normen DIN 18015 und die RAL-RG 678 geben vor, wie viele Steckdosen und Stromkreise eine Wohnung und die einzelnen Räume mindestens haben sollten.
Feinjustierung der Positionierung von Anschlüssen
Während im Rohbau vor allem die Verlegung der Kabel wichtig ist, geht es in der nächsten Phase um die Anschlüsse. „Die meisten Menschen haben kein gutes dreidimensionales Vorstellungsvermögen. Wenn sie einen zweidimensionalen Plan sehen, und sei er auch noch so plastisch, können sie sich die Räume dennoch nicht vorstellen“, weiß Klügl. Er bespricht daher gerne mit den Bauherren vor Ort, wo Lichtschalter und Steckdosen installiert werden sollen.
Während im Rohbau vor allem die Verlegung der Kabel wichtig ist, geht es in der nächsten Phase um die Anschlüsse. „Die meisten Menschen haben kein gutes dreidimensionales Vorstellungsvermögen. Wenn sie einen zweidimensionalen Plan sehen, und sei er auch noch so plastisch, können sie sich die Räume dennoch nicht vorstellen“, weiß Klügl. Er bespricht daher gerne mit den Bauherren vor Ort, wo Lichtschalter und Steckdosen installiert werden sollen.
Wenn klar ist, wo der Schreibtisch stehen soll, kann die Steckdose auch direkt im Boden platziert werden
Wer häufiger umbaut oder sich nicht festlegen möchte, sollte Steckdosen und Lichtschalter in Einbaumöbeln unterbringen. Die Kabel verlaufen dann im Möbelstück oder dahinter. Wird der Raum anders genutzt, die Möblierung verändert, können Schalter und Steckdosen einfacher an die neue Raumsituation angepasst werden.
Eine Steckdosenleiste, die an der Decke hängt, hat einen entscheidenden Vorteil: Hier können Elektrogeräte und Leuchten nach Bedarf eingesteckt werden
Wer bereits bestehende Räume bezieht, muss manchmal auch kompromissbereit sein. „Soll das Bett so im Zimmer aufgestellt werden, dass die Steckdose nicht mehr zugänglich ist und deshalb verlegt werden muss, gibt es mehrere Möglichkeiten“, erläutert Franz Christl von Designwerk Christl. „Einen Schlitz in die Wand zu klopfen, um das Kabel neu zu verlegen, ist die teuerste. Am einfachsten, aber nicht am schönsten ist es, das Kabel unter dem Bett entlangbaumeln zu lassen. Alternativ dazu kann das Kabel bis zur Sockelleiste auf Putz verlaufen und dann darin bis zum gewünschten Punkt gezogen werden.“ Kabel in der Sockelleiste statt in der Mauer zu verlegen, hat generell den Vorteil, dass sich mit wenig Aufwand neue Steckdosen oder Schalter montieren lassen.
Wer bereits bestehende Räume bezieht, muss manchmal auch kompromissbereit sein. „Soll das Bett so im Zimmer aufgestellt werden, dass die Steckdose nicht mehr zugänglich ist und deshalb verlegt werden muss, gibt es mehrere Möglichkeiten“, erläutert Franz Christl von Designwerk Christl. „Einen Schlitz in die Wand zu klopfen, um das Kabel neu zu verlegen, ist die teuerste. Am einfachsten, aber nicht am schönsten ist es, das Kabel unter dem Bett entlangbaumeln zu lassen. Alternativ dazu kann das Kabel bis zur Sockelleiste auf Putz verlaufen und dann darin bis zum gewünschten Punkt gezogen werden.“ Kabel in der Sockelleiste statt in der Mauer zu verlegen, hat generell den Vorteil, dass sich mit wenig Aufwand neue Steckdosen oder Schalter montieren lassen.
Anpassung an die Inneneinrichtung
Die Nutzung der Räume bestimmt, wo welche Elektroinstallationen notwendig sind. „Der Bauherr muss sagen, was er in einem Raum machen möchte, wie er sich einrichten will“, erklärt Klügl. Ein Interior-Konzept hilft im Neubau ebenso wie bei der Sanierung von Bestandsgebäuden. Der Bauherr sollte bereits eine Vorstellung davon haben, wohin welche Möbel kommen – zum Beispiel, wo er eine Leseecke haben möchte. „Wenn etwa bei der Küche klar ist, wo die Arbeitsfläche, wo der Herd und wo die Elektrogroßgeräte untergebracht werden, dann lässt sich auch festlegen, wo die Steckdosen angebracht werden müssen“, erklärt Christl. Eine ausgefeilte Elektroplanung macht der Schreinermeister in Zusammenarbeit mit dem Kunden und einem Elektroinstallateur.
Die Nutzung der Räume bestimmt, wo welche Elektroinstallationen notwendig sind. „Der Bauherr muss sagen, was er in einem Raum machen möchte, wie er sich einrichten will“, erklärt Klügl. Ein Interior-Konzept hilft im Neubau ebenso wie bei der Sanierung von Bestandsgebäuden. Der Bauherr sollte bereits eine Vorstellung davon haben, wohin welche Möbel kommen – zum Beispiel, wo er eine Leseecke haben möchte. „Wenn etwa bei der Küche klar ist, wo die Arbeitsfläche, wo der Herd und wo die Elektrogroßgeräte untergebracht werden, dann lässt sich auch festlegen, wo die Steckdosen angebracht werden müssen“, erklärt Christl. Eine ausgefeilte Elektroplanung macht der Schreinermeister in Zusammenarbeit mit dem Kunden und einem Elektroinstallateur.
Gerade in Küchen sind Steckdosen in Schränken oder Arbeitsflächen eine flexible Alternative zu Steckdosen in der Wand. Bei einem Umbau lassen sie sich einfach versetzen, wieder direkt im Küchenmöbel, wie hier in einer modernen Bauernhofküche.
Flexibilität durch moderne Technik
Noch flexibler als Steckdosen und Schalter in Möbeln sind Bussysteme. Der Vorteil dieser digitalen Elektroinstallation besteht in der variablen Definition der Aufgabe eines Schalters oder einer Steckdose. So kann etwa ein Lichtschalter mit einer Steckdose verbunden sein, an der eine Leuchte eingesteckt ist. Über den Lichtschalter lässt sich dann die Leuchte bedienen. Soll die Steckdose später für andere Zwecke genutzt werden, lässt sich die Verbindung über die Programmierung wieder trennen. Auch digitale Systeme lassen sich ganz normal über Schalter bedienen. Wer möchte, kann zusätzlich auch das Smartphone für die Steuerung einsetzen, ein Muss ist das ist aber nicht. Für die Planung eines Bussystems ist allerdings ein Experte notwendig. Der übernimmt auch Erweiterungen oder bringt ein bestehendes Bussystem auf den aktuellen Stand – Updates sind meist ohne weiteres möglich.
Noch flexibler als Steckdosen und Schalter in Möbeln sind Bussysteme. Der Vorteil dieser digitalen Elektroinstallation besteht in der variablen Definition der Aufgabe eines Schalters oder einer Steckdose. So kann etwa ein Lichtschalter mit einer Steckdose verbunden sein, an der eine Leuchte eingesteckt ist. Über den Lichtschalter lässt sich dann die Leuchte bedienen. Soll die Steckdose später für andere Zwecke genutzt werden, lässt sich die Verbindung über die Programmierung wieder trennen. Auch digitale Systeme lassen sich ganz normal über Schalter bedienen. Wer möchte, kann zusätzlich auch das Smartphone für die Steuerung einsetzen, ein Muss ist das ist aber nicht. Für die Planung eines Bussystems ist allerdings ein Experte notwendig. Der übernimmt auch Erweiterungen oder bringt ein bestehendes Bussystem auf den aktuellen Stand – Updates sind meist ohne weiteres möglich.
Klügl, begeisterter Planer digitaler Lösungen, empfiehlt für das Eigenheim Minibussysteme. Damit lassen sich Smart Homes auch in kleinerem Maßstab realisieren. Sie sind geeignet für Gebäude bis zu einer Fläche von 350 Quadratmetern. Ein Minibussystem reicht beispielsweise, um darüber bis zu zwanzig Leuchten zu steuern. Der Vorteil gegenüber größeren Systemen liegt darin, dass weniger Kabel notwendig sind und sich die Kosten dadurch reduzieren.
„Die Technik ist für den Nutzer nicht sichtbar“, beruhigt Klügl. Der Vorteil liegt in der Programmierbarkeit: Auch nachträglich lassen sich Lichtschalter und Steckdosen verbinden oder auf Schaltern festgelegte Lichtszenarien verändern. Die Technik passt sich dem Verhalten und den Gewohnheiten ihrer Nutzer an. „Die Lebenssituationen ändern sich. Bussysteme machen da mit. Analoge Systeme können das nicht“, so Klügl. Christl räumt ein: „Smart Home ist sicher auch eine Generationenfrage.“
Hier verlaufen die Kabel in der Rückwand des Bücherregals
Die Kostenfrage
Elektroinstallationen machen rund 5 Prozent der gesamten Bausumme aus. Wird ein großes KNX-Bussystem eingesetzt, erhöht sich der Betrag auf mindestens 7 Prozent. Denn für Lichtschalter, Leuchten und Steckdosen muss eine eigene Netzstruktur geschaffen werden. Ein Tipp von Klügl: „Bauherren sollten ein definiertes Budget für die Elektro- und Lichtplanung haben.“ Wer digitale Elektroinstallationen will, sollte dies im Budget berücksichtigen.
Sparen lässt sich auch, wenn die in den Wänden liegenden Installationen nicht zu umfangreich sind. „Bei der Planung können Bauherren darauf achten, nicht übertrieben viele Kabel zu verlegen, sondern nur das, was tatsächlich gebraucht wird. Im Rohbau werden die Schlitze dafür ausgefräst“, so Christl. Wenn bei Umbaumaßnahmen Kabel unter verputzten Wänden neu verlegt werden sollen, entsteht durch das Fräsen und Neuverputzen Schmutz, außerdem erhöhen sich die Kosten.
Die Kostenfrage
Elektroinstallationen machen rund 5 Prozent der gesamten Bausumme aus. Wird ein großes KNX-Bussystem eingesetzt, erhöht sich der Betrag auf mindestens 7 Prozent. Denn für Lichtschalter, Leuchten und Steckdosen muss eine eigene Netzstruktur geschaffen werden. Ein Tipp von Klügl: „Bauherren sollten ein definiertes Budget für die Elektro- und Lichtplanung haben.“ Wer digitale Elektroinstallationen will, sollte dies im Budget berücksichtigen.
Sparen lässt sich auch, wenn die in den Wänden liegenden Installationen nicht zu umfangreich sind. „Bei der Planung können Bauherren darauf achten, nicht übertrieben viele Kabel zu verlegen, sondern nur das, was tatsächlich gebraucht wird. Im Rohbau werden die Schlitze dafür ausgefräst“, so Christl. Wenn bei Umbaumaßnahmen Kabel unter verputzten Wänden neu verlegt werden sollen, entsteht durch das Fräsen und Neuverputzen Schmutz, außerdem erhöhen sich die Kosten.
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Der Nutzer steht im Mittelpunkt. Günter Klügl, Geschäftsführer von NoDesign, fordert seine Kunden auf, sich zwei grundsätzliche Fragen zu stellen: Wie gehe ich mit Technik um? Wie einfach darf oder muss es sein? Die Antworten darauf helfen dem Lichtplaner, für seine Kunden passende Installationen umzusetzen.