Bad einrichten
Schwarzstahl, Metro-Fliesen und Terrazzo für zwei Wiener Bäder
Inspiriert vom Film „Metropolis“, alten Zugabteilen und dem Bonner Bundestag entstanden zwei Bäder in Grau und Weiß mit coolem Schwarzstahl
Wohnräume, die sich gestalterisch am ehemaligen Bonner Bundestag, historischen Zugabteilen und dem monumentalen Stummfilm „Metropolis“ von Fritz Lang von 1927 orientieren? Klingt irre – und ist genau nach dem Geschmack eines jungen Paares aus Wien. „Ehrlich gesagt, solche ungewöhnlichen atmosphärischen Bilder hatte uns zuvor noch kein Bauherr gezeigt“, sagt Bernhard Kurz von Ifub*. B
evor es konkret an die Umgestaltung der Bäder (und dem Rest der Wohnung) ging, entwarfen die Architekten eine abstrakte Konzeptgrafik und unterteilten die Wohnung in Ober- und Unterwelten – ganz Metropolis-like. Die Bäder sind dabei die unterirdische Welt – nackt, kühl, industriell; mit Schwarzstahl, Metro-Fliesen und Terrazzo ausgestattet. Wo es ging wurde dabei Altbestand erhalten – denn die Wohnung und auch die Bäder sind mit Kindheitserinnerungen verknüpft: hier hatten früher die Großeltern eines der Bauherren gelebt.
Auf einen Blick
Hier badet: ein junges Paar
Auf: 6,3 Quadratmetern (Wannenbad) plus 3,6 Quadratmeter (Duschbad)
In: Wien, Österreich
Experte: Ifub*
Fotos: Sorin Morar
evor es konkret an die Umgestaltung der Bäder (und dem Rest der Wohnung) ging, entwarfen die Architekten eine abstrakte Konzeptgrafik und unterteilten die Wohnung in Ober- und Unterwelten – ganz Metropolis-like. Die Bäder sind dabei die unterirdische Welt – nackt, kühl, industriell; mit Schwarzstahl, Metro-Fliesen und Terrazzo ausgestattet. Wo es ging wurde dabei Altbestand erhalten – denn die Wohnung und auch die Bäder sind mit Kindheitserinnerungen verknüpft: hier hatten früher die Großeltern eines der Bauherren gelebt.
Auf einen Blick
Hier badet: ein junges Paar
Auf: 6,3 Quadratmetern (Wannenbad) plus 3,6 Quadratmeter (Duschbad)
In: Wien, Österreich
Experte: Ifub*
Fotos: Sorin Morar
VORHER: Früher hatten die Großeltern eines der beiden Bauherren in der Wohnung gelebt. Sie liegt im Hochparterre einer Art-déco-Villa in Wiens 13. Bezirk. „Die Räumlichkeiten waren in einem guten Zustand, aber durchaus in die Jahre gekommen“, sagt Architekt Bernhard Kurz von Ifub*.
„Als wir die Bauherren gefragt haben, was sie gestalterisch und architektonisch begeistert, haben sie mit dem Film ‚Metropolis‘, dem Bonner Bundestag und historischen Zugabteilen geantwortet“, erzählt Kurz. Für das Bad haben sie sich für die Ästhetik des expressionistischen Schwarz-Weiß-Films entschieden, andere Räume wie das Entree sind anders inspiriert: „Bei ‚Metropolis‘‚ gibt es Ober- und Unterwelten. Und so haben wir die Wohnung versucht aufzuteilen. Die Wohnräume sind die Oberwelt, während die Bäder die Unterwelt darstellen. Die Gebäude der Oberschicht sind prunkvoll, die unterirdische Arbeiterstadt schlicht.“
Auf Basis der ungewöhnlichen Vorstellungen der Bauherren fertigte das Team von Bernhard Kurz zunächst eine abstrakte Gestaltungsgrafik an. Sie besteht aus Grau- und Weißtönen, die durch filigrane schwarze Akzente durchzogen ist – und erinnert unwillkürlich ein wenig an ein Werk des Malers Piet Mondrian (1872-1944). Anhand dieser Skizze entstand schließlich das zurückhaltende Konzept der Bäder und der übrigen Wohnungseinrichtung.
Auf Basis der ungewöhnlichen Vorstellungen der Bauherren fertigte das Team von Bernhard Kurz zunächst eine abstrakte Gestaltungsgrafik an. Sie besteht aus Grau- und Weißtönen, die durch filigrane schwarze Akzente durchzogen ist – und erinnert unwillkürlich ein wenig an ein Werk des Malers Piet Mondrian (1872-1944). Anhand dieser Skizze entstand schließlich das zurückhaltende Konzept der Bäder und der übrigen Wohnungseinrichtung.
NACHHER: Das „große“ Wannenbad ist mit seinen 6,3 Quadratmetern eigentlich relativ klein. „An den alten Raummaßen wurde nichts verändert“, so Kurz. „Wir haben lediglich durch eine bessere Aufteilung und die raumhohen Spiegelschränke das Bad optisch vergrößert.“ Besonderer Blickfang: Dort wo früher eine Tapetentür war, die von der Bibliothek ins Bad führte, setzten die Architekten auf Wunsch der Bauherren eine Geheimtür in den Spiegelschrank ein. Eine Tür, die Ober- und Unterwelt heimlich verbindet.
An der Decke hängt eine alte Bunkerleuchte, die das Ober- und Unterwelt-Thema von Metropolis ebenfalls aufgreift.
An der Decke hängt eine alte Bunkerleuchte, die das Ober- und Unterwelt-Thema von Metropolis ebenfalls aufgreift.
Zurückhaltende Oberflächen in Weiß in Kombination mit den Schwarzstahlgestellen ordnen den Raum auf strenge Art. Alle Metall- und Stahlarbeiten übernahmen die Gebrüder Haas aus Wien.
Der dunkle Boden aus Terrazzo lockert die strenge Linienführung des Bades auf. „Wir haben ornamentale Dinge kombiniert mit reduzierter, industrieller Ästhetik“, sagt Kurz.
Wanne: Tenne; WC: Geberit
Der dunkle Boden aus Terrazzo lockert die strenge Linienführung des Bades auf. „Wir haben ornamentale Dinge kombiniert mit reduzierter, industrieller Ästhetik“, sagt Kurz.
Wanne: Tenne; WC: Geberit
Teile der Wände im Wannenbad sind mit coolen Metro-Fliesen versehen. „Erst überlegten wir die Fliesen in Mittelgrau zu wählen. Aber das wäre zu düster geworden“, so Kurz. Die restlichen Wände tragen senkrecht gekämmten Spezialputz für Nassräume, hellgrau durchgefärbt.
Nächster Halt: 13 schicke Badezimmer mit Metro-Fliesen >>>
Nächster Halt: 13 schicke Badezimmer mit Metro-Fliesen >>>
„Fast wie ein Raumschiff muten die direkt auf den Spiegelschrank montierten Armaturen von Hansgrohe an“, so Kurz.
Das ehemalige separate WC wurde im Zuge der Renovierung zum zweiten Bad: „Es wurde erweitert und bildet nun mit dem ehemaligen Flur ein gut geordnetes, schmales Duschbad, das seitlich neben dem Wannenbad liegt“, so Kurz. Im Unterschied zum Wannenbad wurde in dem Raum mit bodengleicher Dusche ein heller Terrazzo-Boden (mit leicht zu reinigendem Bodenablauf) eingesetzt. Er lässt den Raum großzügiger und freundlicher wirken. Würden Sie glauben, dass der Raum nur 3,6 Quadratmeter groß ist?
„Alte, glänzende Wandfliesen aus Küche und Bad haben wir bei der Renovierung der Wohnung gerettet und zusammen mit neuen matten Fliesen in der Duschnische eingebaut“, so Kurz. Das Stilmittel des Schachbrettmusters haben die Architekten auch in anderen Räumen der Wohnung aufgegriffen. Die übrigen Wände sind auch im Duschbad mit einem gekämmten Spezialputz versehen, hier in einem getönten Weiß.
Entdecken Sie den Rest der Wohnung im Expertenprofil von Ifub* >>>
Entdecken Sie den Rest der Wohnung im Expertenprofil von Ifub* >>>