Vorher-Nachher: Ein Mini-Apartment wird schlau aufgeteilt
Klappsofa adé! Eine Studentenwohnung gewinnt ein Schlafzimmer dazu – und ist dank Schallschutz nicht mehr so hellhörig
Agnès Carpentier
3. Januar 2018
Das Apartment, das ein Vater für seine erwachsene Tochter gekauft hat, befindet sich in einem Gebäude aus den Siebzigern im Herzen von Paris. Ursprünglich bestand es aus einem hellen Wohnzimmer mit offener Küche und einem unverhältnismäßig großem Badezimmer.
Nach zwei Monaten in der Wohnung stellte die junge Frau fest, dass ihr zwei Dinge gar nicht gefielen: zum einen der Lärm (sowohl von Straße als auch von den Nachbarn) und zum anderen die Tatsache, dass sie im Wohnzimmer schlafen und deshalb jeden Morgen die Schlafcouch einklappen musste. Also baten sie und ihr Vater die Architektin Emilie Melin, deren Projekte sie auf Houzz gesehen hatten, um Hilfe. Das Ergebnis: ein neues, durch eine Glasfront abgetrenntes Schlafzimmer und ein effektiver Schallschutz.
Nach zwei Monaten in der Wohnung stellte die junge Frau fest, dass ihr zwei Dinge gar nicht gefielen: zum einen der Lärm (sowohl von Straße als auch von den Nachbarn) und zum anderen die Tatsache, dass sie im Wohnzimmer schlafen und deshalb jeden Morgen die Schlafcouch einklappen musste. Also baten sie und ihr Vater die Architektin Emilie Melin, deren Projekte sie auf Houzz gesehen hatten, um Hilfe. Das Ergebnis: ein neues, durch eine Glasfront abgetrenntes Schlafzimmer und ein effektiver Schallschutz.
„Vorher“-Fotos: Emilie Melin
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine Studentin
In: Paris, Frankreich
Auf: 36 Quadratmetern
Budget: 56.000 Euro (ohne Steuern)
Architektin: Emilie Melin
Projektmanager: Maxime Gaffory von Mon Concept Habitation
Vorher: Das Apartment bestand aus einem großen, fast quadratischem Raum, dessen Grundriss sich seit den Siebzigern nicht verändert hatte. Wie auf dem „Vorher“-Foto zu sehen ist, befindet sich die Eingangstür im hinteren Bereich, rechts davon liegt die offene Küche. Links hinter dem Kleiderschrank befand sich vor dem Umbau das relativ große Badezimmer. Die deckenhohe, wandbreite Fensterfront mit Blick auf die Straße ist hier nicht zu sehen, weil sie sich hinter dem Fotografen befindet.
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine Studentin
In: Paris, Frankreich
Auf: 36 Quadratmetern
Budget: 56.000 Euro (ohne Steuern)
Architektin: Emilie Melin
Projektmanager: Maxime Gaffory von Mon Concept Habitation
Vorher: Das Apartment bestand aus einem großen, fast quadratischem Raum, dessen Grundriss sich seit den Siebzigern nicht verändert hatte. Wie auf dem „Vorher“-Foto zu sehen ist, befindet sich die Eingangstür im hinteren Bereich, rechts davon liegt die offene Küche. Links hinter dem Kleiderschrank befand sich vor dem Umbau das relativ große Badezimmer. Die deckenhohe, wandbreite Fensterfront mit Blick auf die Straße ist hier nicht zu sehen, weil sie sich hinter dem Fotografen befindet.
„Nachher“-Fotos: Stéphane Vasco
Nachher: Mit seiner Größe von fünf Quadratmetern war das Badezimmer unverhältnismäßig groß für die insgesamt nur 36 Quadratmeter große Wohnung. Deshalb bat die Eigentümerin Melin, einen Teil davon für den neuen Schlafbereich abzuknapsen.
Nachher: Mit seiner Größe von fünf Quadratmetern war das Badezimmer unverhältnismäßig groß für die insgesamt nur 36 Quadratmeter große Wohnung. Deshalb bat die Eigentümerin Melin, einen Teil davon für den neuen Schlafbereich abzuknapsen.
Damit der Schlafbereich schön offen wirkt und viel Tageslicht aus dem Wohnzimmer hineingelangt, wünschte sich die Eigentümerin eine Trennwand aus Glas und Stahl.
„Dank dieser Lösung ist der neue Schlafbereich wunderbar hell und wohnlich“, so Melin.
„Dank dieser Lösung ist der neue Schlafbereich wunderbar hell und wohnlich“, so Melin.
Das neue Schlafzimmer ist größer, weil es vom Bad und vom Wohnbereich jeweils einen Teil abbekommen hat. Es misst jetzt immerhin sieben Quadratmeter – groß genug für ein 1,40 Meter breites Doppelbett mit integriertem Stauraum, ein Regal und einen Kleiderschrank (links im Bild). Das Kopfteil trennt den Schlafbereich vom heute zwei Quadratmeter großen Badezimmer.
Vorher: Das alte Badezimmer war mit einer 1,80 Meter großen Badewanne, einem Waschbecken und einem WC ausgestattet.
Nachher: In das neue Badezimmer ließ Melin ein schmales Waschbecken und eine ebenerdige Dusche einbauen. Es ist jetzt zwar kleiner als vorher, dafür ist seine Ausstattung umso edler – mit Schränken aus Eichen-Furnier, einem Waschbecken aus Email, schwarzen Zellige-Fliesen in der Dusche und Fußbodenfliesen im Marmor-Look.
Das WC ist vom Badezimmer getrennt und vom Eingangsbereich aus zugänglich. „Diese Aufteilung ist viel praktischer, als wenn man erst durch den Schlafbereich und das Badezimmer muss, um zur Toilette zu gelangen“, erzählt die Architektin.
Emaille-Waschbecken: Jacob Delafon; Badezimmer-Armaturen: Grohe; Fliesen im Marmor-Look: Porcelanosa; Zellige-Fliesen: Mosaic del Sur
Das WC ist vom Badezimmer getrennt und vom Eingangsbereich aus zugänglich. „Diese Aufteilung ist viel praktischer, als wenn man erst durch den Schlafbereich und das Badezimmer muss, um zur Toilette zu gelangen“, erzählt die Architektin.
Emaille-Waschbecken: Jacob Delafon; Badezimmer-Armaturen: Grohe; Fliesen im Marmor-Look: Porcelanosa; Zellige-Fliesen: Mosaic del Sur
Vorher: Die zweite große Herausforderung war der Schallschutz. Die Studentin konnte sowohl die Nachbarn über als auch unter sich hören, und zwar so gut, als säßen sie direkt in ihrer Wohnung. Hinzu kam noch der Lärm von der Straße.
Dieses Problem behob Melin, indem sie Wände und Decken zunächst mit viereinhalb Zentimeter dicker Steinwolle und anschließend zwei Schallschutzplatten des französischen Herstellers Placo verkleidete. Zur Dämmung des Fußbodens ließ sie eine Korkunterlage und darauf 0,5 Zentimeter dicke Eichenholzdielen verlegen.
„Das funktioniert richtig gut. Heute hört die Bewohnerin ihre Nachbarn gar nicht mehr“, so Melin. „Dafür hatte die Handwerker aber auch ordentlich zu tun. Die zwei Schichten Rigips-Platten, mit denen das gesamte Apartment verkleidet wurde, mussten einzeln nach oben getragen werden, weil der Fahrstuhl zu klein war. Allein für die Schallschutzarbeiten benötigten die Handwerker zwei von insgesamt zehn Wochen.“
Gegen den Straßenlärm ließ Melin zweifach verglaste, schalldämmende Fenster einbauen.
„Das funktioniert richtig gut. Heute hört die Bewohnerin ihre Nachbarn gar nicht mehr“, so Melin. „Dafür hatte die Handwerker aber auch ordentlich zu tun. Die zwei Schichten Rigips-Platten, mit denen das gesamte Apartment verkleidet wurde, mussten einzeln nach oben getragen werden, weil der Fahrstuhl zu klein war. Allein für die Schallschutzarbeiten benötigten die Handwerker zwei von insgesamt zehn Wochen.“
Gegen den Straßenlärm ließ Melin zweifach verglaste, schalldämmende Fenster einbauen.
Vorher: Die Küche lag auch früher schon vom Eingangsbereich aus gesehen auf der linken Seite. Der Tresen ragte in den kleinen Flur hinein, was die Bewegungsfreiheit erheblich einschränkte. Die Eigentümerin wollte deshalb auch diesen Bereich neu gestalten, wobei die Küche offen bleiben und die Gesamtaufteilung nicht verändert werden sollte.
Nachher: Melin behielt die ursprüngliche L-Form der Küche bei, platzierte aber den Tresen auf der Wohnzimmerseite, um im Flur mehr Platz zu schaffen.
Gegenüber der Küche hängt heute ein großer Spiegel. „Mit diesem Trick sieht der Raum gleich viel größer aus“, erläutert die Architektin.
So ist der Spiegel außerdem schön nah am Kleiderschrank. Genau wie das Schlafzimmer ragt auch die Küche leicht in den Wohnbereich hinein, wodurch genügend Platz für den zwei Quadratmeter großen Kleiderschrank frei wurde.
Gegenüber der Küche hängt heute ein großer Spiegel. „Mit diesem Trick sieht der Raum gleich viel größer aus“, erläutert die Architektin.
So ist der Spiegel außerdem schön nah am Kleiderschrank. Genau wie das Schlafzimmer ragt auch die Küche leicht in den Wohnbereich hinein, wodurch genügend Platz für den zwei Quadratmeter großen Kleiderschrank frei wurde.
An dem neuen Tresen kann die junge Frau auch weiterhin im Wohnbereich essen.
Für die Küche wurden Standard-Ikea-Schränke an die Gegebenheiten angepasst. Auf kleinstem Raum hat die Bewohnerin hier alles, was auch eine große Küche zu bieten hat: einen Ofen (einschließlich Mikrowelle), einen Induktionsherd, eine Kühl-Gefrier-Kombination, einen Geschirrspüler und sogar eine Waschmaschine.
Für die Küche wurden Standard-Ikea-Schränke an die Gegebenheiten angepasst. Auf kleinstem Raum hat die Bewohnerin hier alles, was auch eine große Küche zu bieten hat: einen Ofen (einschließlich Mikrowelle), einen Induktionsherd, eine Kühl-Gefrier-Kombination, einen Geschirrspüler und sogar eine Waschmaschine.
Neben Schwarz und Weiß wählte die Eigentümerin Holztöne, die dem Ganzen eine angenehme Wärme verleihen. Zwei Vorschläge der Architektin gefielen ihr besonders: zum einen die Fußbodenfliesen aus Zement mit 3D-Motiv – eine etwas andere Ergänzung zum Parkett – und zum anderen der Spritzschutz aus Zellige-Fliesen, die einen wunderbaren Kontrast zu den ansonsten eher glatten Oberflächen in der Küche bilden.
Zementfliesen: Mosaic del Sur; Holzfußboden: La Parqueterie Nouvelle; Küchenschränke: Voxtorp, Ikea; Arbeitsfläche aus Laminat: Ekbacken, Ikea
Zementfliesen: Mosaic del Sur; Holzfußboden: La Parqueterie Nouvelle; Küchenschränke: Voxtorp, Ikea; Arbeitsfläche aus Laminat: Ekbacken, Ikea
Die oberen Küchenschränke bis in den Wohnbereich fortzuführen, war eine Idee der Eigentümerin. Für Fernsehregal und Stauraum wählte sie Ikea-Schränke. Die Oberflächen sind aus Birken-Sperrholz.
Auch ein neues Beleuchtungskonzept gibt es, das vor allem im Wohnzimmer spürbar ist. „Licht hat einen enormen Einfluss auf die Atmosphäre und die Gemütlichkeit eines Raums. Deshalb achte ich darauf besonders“, so Melin. „Nachdem wir die Decke schallgedämmt hatten, wollte ich nicht wieder neue Löcher für Spots hineinbohren. Also habe ich eine einzelne Hängeleuchte über dem Tresen platziert und mit Wandleuchten und LED-Strips kombiniert.“
Mit diesen 13 Einrichtungstipps kommt jede Einzimmerwohnung groß raus >>>
Auch ein neues Beleuchtungskonzept gibt es, das vor allem im Wohnzimmer spürbar ist. „Licht hat einen enormen Einfluss auf die Atmosphäre und die Gemütlichkeit eines Raums. Deshalb achte ich darauf besonders“, so Melin. „Nachdem wir die Decke schallgedämmt hatten, wollte ich nicht wieder neue Löcher für Spots hineinbohren. Also habe ich eine einzelne Hängeleuchte über dem Tresen platziert und mit Wandleuchten und LED-Strips kombiniert.“
Mit diesen 13 Einrichtungstipps kommt jede Einzimmerwohnung groß raus >>>
Obwohl das Wohnzimmer etwas Raum ans Schlafzimmer abgeben musste, ist es mit 16 Quadratmetern immer noch groß genug für zwei Sofas. So haben auch mehrere Gäste bequem hier Platz. Für weiteren Stauraum hat Melin noch ein Regal aus Birken-Sperrholz maßanfertigen lassen, das vor der Glasabtrennung zum Schlafbereich steht.
Die Renovierungskosten in Höhe von 56.000 Euro waren zwar recht viel für die kleine Wohnung, zeigen aber nur, wie viel am Ende verändert worden ist. „Neben dem neuen Schallschutz haben wir die Elektrik und die Rohrleitungen komplett erneuert. Bei den Oberflächen haben wir uns für hochwertige Materialien entschieden: massives Parkett, Zementfliesen und Zellige-Fliesen“, so die Architektin.
Wie finden Sie diesen Umbau? Haben Sie selbst ein spannendes Vorher-Nachher-Beispiel? Zeigen Sie es uns in den Kommentaren!
Die Renovierungskosten in Höhe von 56.000 Euro waren zwar recht viel für die kleine Wohnung, zeigen aber nur, wie viel am Ende verändert worden ist. „Neben dem neuen Schallschutz haben wir die Elektrik und die Rohrleitungen komplett erneuert. Bei den Oberflächen haben wir uns für hochwertige Materialien entschieden: massives Parkett, Zementfliesen und Zellige-Fliesen“, so die Architektin.
Wie finden Sie diesen Umbau? Haben Sie selbst ein spannendes Vorher-Nachher-Beispiel? Zeigen Sie es uns in den Kommentaren!
Ähnliche Artikel
Deutschland
Vorher-Nachher: Von wandernden Küchen und mutigen Wänden
Von Aline van Hoorn
Altbau-Charme hat Tücken. Hier wurden sie mit Einfallsreichtum und geschickten Eingriffen in den Grundriss überwunden
Zum Artikel
Dachgeschoss einrichten
Vorher-Nachher: Hoch und niedrig im Dachgeschoss
Von Eva Bodenmüller
Ein Münchner Dachgeschoss wird zum kuscheligen und doch hellen und luftigen Wohnraum
Zum Artikel
Wohnen auf dem Land
Liebevoll aufgefrischt: Gründerzeit-Villa in der Uckermark
Von Aline van Hoorn
Der Traum vom stilvollen Landurlaub – in dieser respektvoll renovierten Villa in Alleinlage kann er wahr werden.
Zum Artikel
Wohnen auf dem Land
Vorher-Nachher: Schiefe Hülle neu belebt
Von Eva Bodenmüller
Eine Mühle von 1818 wird zweihundert Jahre später zum Wohnhaus für eine Familie
Zum Artikel
Küchentour
Eine 13-qm-Altbauküche bekommt ein Scandi-Update
Von Nicola Enderle
Bei der Umgestaltung einer Mietküche waren viele Kompromisse nötig – die man dem kleinen Raum aber nicht ansieht
Zum Artikel
Houzzbesuch
Adrette Maisonette – hier wohnt die Interior Designerin selbst
Von Aline van Hoorn
Berufliches und Privates trennen? Besser nicht! Und wie in diesem Fall die Expertise auch für das eigene Zuhause nutzen
Zum Artikel
Umbau
Gebrauchte Architektur: 4 Hürden Ladenlokale in Wohnraum umzubauen
Von Eva Bodenmüller
Wohnen wie im Einrichtungshaus? Nicht ganz. Aber Kneipen und Co. können zu ganz besonderem Wohnraum werden
Zum Artikel
Schöne Gärten
Vorher-Nachher: Ein artenreicher, nachhaltiger Garten in Madrid
Wo früher nur Rasen war, verwandelt ein Gartenprofi einen Garten in eine artenreiche Oase mit Gemüsegarten und Naturpool
Zum Artikel
Wohnen in der Stadt
Vorher-Nachher: Dachausbau mit Cabrio-Feeling
Von Eva Bodenmüller
Trockenboden plus kleine Dachgeschosswohnung werden zur hellen Maisonette mit spektakulärer Dachöffnung
Zum Artikel
Raumgestaltung
Wand eingezogen, Raum gewonnen: 5 Beispiele für mehr Privatsphäre
Von Thomas Helbing
Gründe gibt es reichlich, sich räumlich zu verändern. Adäquaten Wohnraum oft nicht. Die Lösung: Räume teilen!
Zum Artikel
Raumkompositionen Raphaela Pavenzinger
eine wunderschöne Wohnung , besonders so toll aufgeräumt ;)
Ich finde den Umbau wirklich schön, kreativ und praktisch. Die Fliesen in der Küche sind klasse! Den.Stil insbesondere im Wohnzimmer finde ich für eine Studentin allerdings etwas konservativ und Hotel-artig - welche Studentin setzt sich mit ihren Freunden auf 2 brave Sofas und trinkt Kräutertee? ;)
Eine große Lümmelcouch hätte ich gemütlicher gefunden.
Außerdem fehlt mir ein Platz zum Lernen und Arbeiten - mit nur einer Couch hätte das noch gepasst.