Vorher-Nachher: Vom dunklen Speicher zur Maisonette mit Cabrio-Feeling
Ausbau mit Ausblick: Ein marodes Dachgeschoss in Karlsruhe wird ausgebaut – und begeistert mit einer Glasfront zum Aufschieben
„Diese Wohnung ist nach dem Ausbau wie ein Cabrio“, so Architekt Oliver Tanck von Fluidlab aus Karlsruhe. „Wenn man im Dachgeschoss die Fensterfront zur Loggia öffnet, ist es, als ob man das Verdeck des Autos zurückfährt. Und dann hat man diesen herrlichen Ausblick in den Himmel – und über die Dächer der Stadt.“ Doch bevor die Eigentümer hier quasi ihre Runden drehen konnten, musste an- und ausgebaut werden. Zuvor bewohnte das junge Paar mit Kind nur die darunterliegende Wohnung im vierten Stock. Mit dem Ausbau des Dachbodens sollte daraus eine Maisonette werden. Herausfordernd dabei: die Statik des maroden Dachgeschosses neu aufzubauen, die Brandschutzauflagen zu erfüllen – und nebenbei auch noch die Zimmer im Stockwerk darunter luftiger zu gestalten.
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein junges Paar mit Kind
Auf: 159 Quadratmetern
In: Karlsruhe
Experte: Architekturbüro Fluidlab und Baurmann-Dürr Architekten
Fotos: Stephan Baumann
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein junges Paar mit Kind
Auf: 159 Quadratmetern
In: Karlsruhe
Experte: Architekturbüro Fluidlab und Baurmann-Dürr Architekten
Fotos: Stephan Baumann
VORHER: „Ziel des Ausbaus war es, den Raum freizukriegen, mit Altem zu arbeiten, aber auch für die maroden Stücke neue Lösungen zu finden“, so Tanck. „Als wir mit der Entrümpelung begannen, kam uns erst mal allerhand morsches Holz entgegen.“
NACHHER: Das Haus ist zwar ein Altbau aus der Gründerzeit, aber nicht denkmalgeschützt. „Sonst hätten wir den Um- und Ausbau so gar nicht realisieren können“, sagt Architekt Tanck. Denn die Statik des Dachgeschosses musste komplett erneuert werden. „Sie hat eigentlich kaum mehr was mit dem Dach von vorher zu tun.“
Dazu hat das Architekturbüro das Dach aufgedoppelt, beinahe alle Sparren saniert. „Der alte Dachstuhl ist jetzt die Dämmung, so ist auch der Raum höher.“ Alle grauen Stahlelemente sind neu und bilden die neue Statik. Ein paar wenige alte, krumme Balken sind geblieben und erinnern an die alte Konstruktion. „Durch das Material Stahl haben wir bewusst mit Neuem und Altem gespielt – und das darf man auch sehen.“
Im Kniestock, also unterhalb der Schräge, ist durchgängig Stauraum verbaut. „Die Maßanfertigung war ein Wunsch der Eigentümer, da sie viel Kram dort oben aufbewahren und nicht immer in den Gemeinschaftskeller steigen wollten“, sagt Tanck.
In der spitzen Nische rechts neben dem Treppenaufgang ist Platz für eine Gästematratze.
Dazu hat das Architekturbüro das Dach aufgedoppelt, beinahe alle Sparren saniert. „Der alte Dachstuhl ist jetzt die Dämmung, so ist auch der Raum höher.“ Alle grauen Stahlelemente sind neu und bilden die neue Statik. Ein paar wenige alte, krumme Balken sind geblieben und erinnern an die alte Konstruktion. „Durch das Material Stahl haben wir bewusst mit Neuem und Altem gespielt – und das darf man auch sehen.“
Im Kniestock, also unterhalb der Schräge, ist durchgängig Stauraum verbaut. „Die Maßanfertigung war ein Wunsch der Eigentümer, da sie viel Kram dort oben aufbewahren und nicht immer in den Gemeinschaftskeller steigen wollten“, sagt Tanck.
In der spitzen Nische rechts neben dem Treppenaufgang ist Platz für eine Gästematratze.
VORHER: So dunkel und beengt war der Speicher vor dem Umbau.
NACHHER: Jetzt wirkt das Dachgeschoss luftig und hell. Der Boden ist Linoleum. „Aufgrund der Statik konnten wir hier keinen Estrich, beziehungsweise Sichtbeton einsetzen“, so Tanck. Eine Fußbodenheizung gibt es aufgrund der fehlenden Aufbauhöhe nicht. „Geheizt wird das Dachgeschoss durch die als Stufe zur Terrasse ausgebildeten Heizkörper.“ Die Gastherme befindet sich in einem kleinen Kämmerchen unter der Schräge, gleich neben der Treppe (im dritten Bild zu sehen).
Auch Brandschutz und zweiter Fluchtweg waren ein schwieriges Thema beim Ausbau. „Das ist bei Dachgeschoss-Ausbauten immer eine Herausforderung, da der Stock ja eigentlich zu hoch ist. Zusammen mit der Feuerwehr haben wir aber die Idee eines Fluchtfensters im Stock darunter gehabt, das man anleitern kann.“
Auch Brandschutz und zweiter Fluchtweg waren ein schwieriges Thema beim Ausbau. „Das ist bei Dachgeschoss-Ausbauten immer eine Herausforderung, da der Stock ja eigentlich zu hoch ist. Zusammen mit der Feuerwehr haben wir aber die Idee eines Fluchtfensters im Stock darunter gehabt, das man anleitern kann.“
Die Küche ist maßgeschreinert und passt sich den Schrägen und Winkeln des Dachgeschosses an. Auf den mattweiß lackierten Schränken sitzt eine Betonarbeitsplatte.
Alle Möbel im 55 Quadratmeter großen Küchen- und Wohnbereich hat die junge Familie von unten nach oben umgezogen.
Alle Möbel im 55 Quadratmeter großen Küchen- und Wohnbereich hat die junge Familie von unten nach oben umgezogen.
Eine von Fluidlab entworfene Wendeltreppe führt hinunter in die Etagenwohnung, in der sich Schlafzimmer und Bäder befinden.
„Unten wird wirklich nur noch geschlafen, die Familie hält sich vor allem oben auf. So haben wir auch den zwei mal drei Meter großen Flur konzipiert. Wenn man die Wohnung betritt wird die Sicht frontal auf die Treppe und nach oben gelenkt“, so Tanck. Auch die bewusst weiß lackierten Einbaumöbel und die zimmerhoch gezogenen Türen im Flur lenken davon nicht ab.
Im Hohlraum unter der Treppe sind Waschmaschine und Trockner versteckt.
Im Hohlraum unter der Treppe sind Waschmaschine und Trockner versteckt.
VORHER: Bevor die Architekten von Fluidlab Wände im Schlafzimmer einrissen, waren die Räume winzig.
Fürs Bauen, Umbauen oder Sanieren: Finden Sie Architekten auch in Ihrer Nähe
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NACHHER: Jetzt wirkt das Schlafzimmer der Eltern hell und offen. „Durch die Aufweitungen durch Glas sind das Schlafzimmer, aber auch das angrenzende Bad viel geräumiger,“ so Tanck. Der alte Stützbalken wurde erhalten, um dem Bestand Rechnung zu tragen.
Der Waschtisch ist eine Schreinerarbeit aus Eiche, passend zum Parkettboden im Schlafzimmer. Das Waschbecken wurde wandhängend darüber angebracht. Auch der Spiegel ist eine Maßanfertigung, er wurde zwischen zwei Balken gesteckt.
Am Boden und in der Dusche wurden Platten aus Jura-Marmor verlegt.
„Die Wanne von Bette haben wir ohne Schürze im Baumarkt gekauft und dann vor Ort verputzt. Das war zwar nicht ganz leicht, man spart gegenüber einer verkaufsfertigen freistehenden Wanne aber eine Menge Geld“, so der Architekt. Nach einer geselligen Runde im Cabrio-Dachgeschoss kann man hier sicherlich gut entspannen!
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Das Architekturbüro Fluidlab, für das Tanck arbeitet, hat beim Ausbau die Werk- und Bauplanung sowie Ausführung übernommen. Entwurf und Bauantrag stammen von Baurmann-Dürr Architekten aus Karlsruhe.