Wohnen mit Geschichte: 9 umgebaute Fachwerkhäuser
Trotz Denkmalschutz bieten Fachwerkhäuser viele Möglichkeiten zum Umbau. Entdecken Sie 9 gelungene deutsche Projekte
Wer im Fachwerkhaus wohnt, lebt oft mit vielen Jahrhunderten Geschichte unter einem Dach. Fachwerkhäuser stehen in fast jedem Ort, jeder Klein- und Großstadt in Deutschland, zumindest in denen, die im Krieg nicht vollständig zerstört wurden. Viele von ihnen sind denkmalgeschützt – und dennoch oder gerade deswegen machen sich Architekten zuhauf daran, die geschichtsträchtigen Häuser zu sanieren oder umzubauen. Wir zeigen Ihnen 9 alte deutsche Fachwerkhäuser, in denen heute modern gewohnt wird.
Gewünscht war ein moderner, kubischer Anbau, der transparent und leicht wirkt und in Dialog zur alten Bausubstanz tritt.
Der großzügige Kamin gliedert den Innenraum und trennt den kleinen Bibliotheks- und Arbeitsbereich vom zwei Stufen höher gelegenen Wohnbereich.
Typisch Fachwerk: Die recht niedrigen Decken. Im Zuge der Anbauarbeiten wurden im angrenzenden Fachwerk-Teil die Balken freigelegt – um ein paar Zentimeter Raumhöhe zu gewinnen.
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Typisch Fachwerk: Die recht niedrigen Decken. Im Zuge der Anbauarbeiten wurden im angrenzenden Fachwerk-Teil die Balken freigelegt – um ein paar Zentimeter Raumhöhe zu gewinnen.
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2. Ein modernes Mittelalterfachwerk in Quedlinburg
Dieses Fachwerkhaus in Quedlinburg, das bis vor kurzem noch eine Ruine war, entpuppte sich als eines der ältesten Häuser in Sachsen-Anhalt, mit einer Grundstruktur von 1330. Dank aufwendiger Sanierung durch das Architekturbüro Qbatur wird dort nun wieder gewohnt, und zwar modern. „Wir haben das Fachwerkhaus in der Breiten Straße als vom Einsturz bedrohte Bauruine erworben und Sicherungsmaßnahmen vorgenommen. Dann begann die Suche nach einem Bauherrn“, sagt Architekt Rudolph Köhler. Am Ende entschlossen sich ein Unternehmer und seine Frau zum Kauf.
Dieses Fachwerkhaus in Quedlinburg, das bis vor kurzem noch eine Ruine war, entpuppte sich als eines der ältesten Häuser in Sachsen-Anhalt, mit einer Grundstruktur von 1330. Dank aufwendiger Sanierung durch das Architekturbüro Qbatur wird dort nun wieder gewohnt, und zwar modern. „Wir haben das Fachwerkhaus in der Breiten Straße als vom Einsturz bedrohte Bauruine erworben und Sicherungsmaßnahmen vorgenommen. Dann begann die Suche nach einem Bauherrn“, sagt Architekt Rudolph Köhler. Am Ende entschlossen sich ein Unternehmer und seine Frau zum Kauf.
Der Blick vom Innenhof: Unter der holzverschalten Fassade des Fachwerks liegen die ältesten erhaltenen Gefache des Hauses. Im Erdgeschoss haben die Architekten die Fassade geschosshoch verglast, weil die alte Substanz hier nicht erhalten war.
Im Inneren gehen alte und neue Strukturen fließend ineinander über. Aus dem Wohnzimmer mit freigelegten Balken führt eine moderne Betontreppe in das erste und zweite Obergeschoss.
Mittelalterfachwerk trifft 21. Jahrhundert in Quedlinburg
Mittelalterfachwerk trifft 21. Jahrhundert in Quedlinburg
3. Die Renovierung eines Dreiseithofs bei Mainz
Fachwerk und Faserbeton treffen in diesem renovierten Dreiseithof aus dem 16. Jahrhundert aufeinander – unter den Händen von Architekt Daniel Morber, der sich mit der Renovierung denkmalgeschützter Bauten auskennt. Den Charme des historischen Fachwerkhauses hat er bei der behutsamen Restaurierung erhalten, das Kelterhaus aus den Siebzigerjahren in ein modernes Gegenstück verwandelt und beide Gebäude mit einem Glasanbau verbunden.
Fachwerk und Faserbeton treffen in diesem renovierten Dreiseithof aus dem 16. Jahrhundert aufeinander – unter den Händen von Architekt Daniel Morber, der sich mit der Renovierung denkmalgeschützter Bauten auskennt. Den Charme des historischen Fachwerkhauses hat er bei der behutsamen Restaurierung erhalten, das Kelterhaus aus den Siebzigerjahren in ein modernes Gegenstück verwandelt und beide Gebäude mit einem Glasanbau verbunden.
Wer das Fachwerkhaus betritt, gelangt direkt in die große Wohnküche. Die sechs Meter lange Küchenzeile aus Mineralwerkstoff zieht sich über die gesamte linke Haushälfte bis in den Neubau.
Ein moderner Blickfang: Im Fußboden gibt eine stabile Verglasung den Blick in den Keller frei – auf einen unterirdischen Tunnel. „Der Hausherr interessiert sich sehr für Geschichte. Dieses Tunnelsystem wurde wohl im vierzehnten Jahrhundert angelegt“, so Morber. „Das Fachwerkhaus verfügt über den tiefsten Keller im Ort.“
Mehr über die gelungene Sanierung des Dreiseithofs
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4. Denkmalgeschützes Fachwerkhaus im Taunus
Dieses denkmalgeschützte Fachwerkhaus wurde von Architekt Hans-Jürgen Lison renoviert und modernisiert. In dem Bau, bestehend aus gemauerten Kellergewölbe, zwei Stockwerken und einem Spitzboden wohnt nun eine Familie auf großem Fuß. Im Bild ist der Wohnbereich im ersten Stock zu sehen. Dank freigelegtem Fachwerk ist der große Raum sehr gemütlich.
Dieses denkmalgeschützte Fachwerkhaus wurde von Architekt Hans-Jürgen Lison renoviert und modernisiert. In dem Bau, bestehend aus gemauerten Kellergewölbe, zwei Stockwerken und einem Spitzboden wohnt nun eine Familie auf großem Fuß. Im Bild ist der Wohnbereich im ersten Stock zu sehen. Dank freigelegtem Fachwerk ist der große Raum sehr gemütlich.
5. Umgebaute Scheune mit stählerner Treppenskulptur am Bodensee
Dieses Bürgermeisterhaus mit Scheune und Stall wurde von Gerd Lallinger von W3 Architekten umgebaut. Zur Straße hin wurden die Fenster nach historischen Zeichnungen und Bildern rekonstruiert.
Dieses Bürgermeisterhaus mit Scheune und Stall wurde von Gerd Lallinger von W3 Architekten umgebaut. Zur Straße hin wurden die Fenster nach historischen Zeichnungen und Bildern rekonstruiert.
Im Inneren ist immer noch vieles wie früher. „Das historische Erscheinungsbild mit ordentlich schiefen Außenwänden und nach oben weiter auskragenden Geschossen haben wir trotz energetischer Dämmmaßnahmen beibehalten, um den Charme des historischen Hauses nicht zu verlieren“, so der Architekt.
Für die ehemalige Scheune entwarf er eine Treppenskulptur mit Stahlwangen, die drei Einheiten zusammenführt: Haus, Stall und Scheune.
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Für die ehemalige Scheune entwarf er eine Treppenskulptur mit Stahlwangen, die drei Einheiten zusammenführt: Haus, Stall und Scheune.
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6. Eine Scheune von 1860 wird fit fürs 21. Jahrhundert
Das soll ein historisches Fachwerkhaus sein? Zugegeben, von außen ist von kunstvoller Zimmermannsarbeit nicht mehr viel zu sehen. Die Architekten Kiltz Kazmaier wollten das Fachwerk der etwa 1860 erbauten Scheune nur im Innenraum sichtbar lassen, auch aus energietechnischen Gründen. Die heutige Außenhülle errichteten sie in Holzrahmenbauweise mit Zellulosedämmung und vorgehängter Holzfassade.
Das soll ein historisches Fachwerkhaus sein? Zugegeben, von außen ist von kunstvoller Zimmermannsarbeit nicht mehr viel zu sehen. Die Architekten Kiltz Kazmaier wollten das Fachwerk der etwa 1860 erbauten Scheune nur im Innenraum sichtbar lassen, auch aus energietechnischen Gründen. Die heutige Außenhülle errichteten sie in Holzrahmenbauweise mit Zellulosedämmung und vorgehängter Holzfassade.
Das alte, charmante Eichenfachwerk kommt aber im Innenraum voll zur Geltung. Das ehemalige Scheunentor verglasten die Architekten. Holz und Estrich bilden den Bodenbelag.
Statt eines rustikalen Kachelofens im Zentrum des Wohnbereichs heizt heute eine hängende Feuerstelle den Raum auf. Altes und Neues kommen hier auf gelungene Weise zusammen.
Weitere Bilder des Projektes
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7. Fachwerk und Naturstein von 1760 in Monschau bei Aachen
Direkt an der Rur in Monschau bei Aachen wurde dieses Tuchmacherhaus renoviert – in dem man nun urlauben oder geschäftlich zusammenkommen kann. Während die Fassade zur Straße hin nur kleine Öffnungen hat, wurden auf der Flussseite in den Siebzigerjahren große Fenster eingebaut, die nun Bestandsschutz genießen.
Direkt an der Rur in Monschau bei Aachen wurde dieses Tuchmacherhaus renoviert – in dem man nun urlauben oder geschäftlich zusammenkommen kann. Während die Fassade zur Straße hin nur kleine Öffnungen hat, wurden auf der Flussseite in den Siebzigerjahren große Fenster eingebaut, die nun Bestandsschutz genießen.
Die Decken im Erdgeschoss, waren vor der Renovierung abgehängt. Durch die Freilegung kam eine Kölner Decke zum Vorschein: Vor allem im Rheinland war diese Bauart im 17. und 18. Jahrhundert beliebt. „Das musste natürlich alles aufwendig neu verputzt werden“, sagt Anke Nuxoll-Oster, die alte Immobilien saniert.
Auch das Bruchsteinmauerwerk wurde erst im Zuge der Sanierung freigelegt. Nächtigen kann man hier nun umgeben von sanierten Schieferbruchsteinwänden und rustikalem Fachwerk.
Mehr über das Tuchmacherhaus von 1760
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8. Fachwerkhaus mit Anbau
Wenn Modernes und Altes einander begegnen, treffen auch immer Welten aufeinander. Wie unterschiedlich mit Holz gebaut, beziehungsweise verkleidet werden kann, zeigt dieses Projekt aus einem kleinen Dörfchen in der Eifel. „Hier wurde lehrbuchgerecht das Motto: ‚form follows function‘ umgesetzt“, sagt Architekt Andreas Büchter. „Das führte im Ergebnis zu diesem gewollten Kontrast von Alt und Neu, von Tradition und Moderne.“
Wenn Modernes und Altes einander begegnen, treffen auch immer Welten aufeinander. Wie unterschiedlich mit Holz gebaut, beziehungsweise verkleidet werden kann, zeigt dieses Projekt aus einem kleinen Dörfchen in der Eifel. „Hier wurde lehrbuchgerecht das Motto: ‚form follows function‘ umgesetzt“, sagt Architekt Andreas Büchter. „Das führte im Ergebnis zu diesem gewollten Kontrast von Alt und Neu, von Tradition und Moderne.“
Durch eine Glasfuge zwischen den Baukörpern und eine Glasbrücke ist jederzeit auch im Inneren klar zu erkennen, in welchem Gebäudeteil man sich aufhält. „Besonderes Ziel war es, aus allen Bereichen der Wohnraumerweiterung die Natur und den Wandel der Jahreszeiten mit einem fulminanten Talblick erleben zu können“, so Büchter.
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9. Gemütlich Wohnen in einem alten Fachwerkhaus in Hessen
In Witzenhausen-Roßbach, einem kleinen Dorf in Hessen, wohnt Architekt und Zimmerer Georg Hefter mit seiner Familie. „Ökologisches Bauen und Baubiologie, gesundheitsverträgliche Baustoffe und Haustechnik… Wie wir diese abstrakten Begriffe verstehen und in der eigenen Arbeit umsetzen, zeigen wir mit unserem eigenen Fachwerkhaus“, sagt er. Von außen wurde es mit Holzlatten neu verkleidet.
In Witzenhausen-Roßbach, einem kleinen Dorf in Hessen, wohnt Architekt und Zimmerer Georg Hefter mit seiner Familie. „Ökologisches Bauen und Baubiologie, gesundheitsverträgliche Baustoffe und Haustechnik… Wie wir diese abstrakten Begriffe verstehen und in der eigenen Arbeit umsetzen, zeigen wir mit unserem eigenen Fachwerkhaus“, sagt er. Von außen wurde es mit Holzlatten neu verkleidet.
Im Inneren wurde das Fachwerk freigelegt. Die Decke des Kinderzimmers war vor dem Umbau nur knapp zwei Meter hoch. „Wir haben die Lehmwickel der alten Decke oben auf die alte Balkenlage gelegt und mit Zellulosefasern gedämmt. Sichtbar im Innenraum sind nun die alten Balken mit Lehmputz dazwischen“, so Georg Hefter.
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Welches der Häuser gefällt Ihnen besonders gut? Oder wohnen Sie sogar selbst in einem umgebauten Fachwerkhaus?
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Verträumt steht dieses alte Fachwerkhaus auf dem schneebedeckten, leicht abfallenden Grundstück. Erst kürzlich wurde es um einen lichtdurchfluteten, grasbedeckten Anbau erweitert. Entworfen hat den modernen Anbau das Kölner Planungsbüro Raum.4 - Die Meisterdesigner.