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Aufmaße richtig erstellen – so geht‘s

In diesem Artikel erfahren Sie, was ein Aufmaß ist, worauf Sie beim Aufmessen achten und welche häufigen Fehler Sie dabei vermeiden sollten.

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Ob Sie nun neu im Baugewerbe sind oder schon 20 Jahre Branchenerfahrung haben: Der Begriff „Aufmaß“ ist Ihnen sicher schon begegnet. Bei der Erstellung eines Aufmaßes geht es darum, Massen und Mengen zu ermitteln und so eine Materialliste (oder auch Stückliste) für das Bauprojekt zusammenzustellen, woraus sich dann ein Angebot ableiten lässt.

Was ist der Unterschied zwischen einem Aufmaß und einem Angebot?

Auftragnehmer*innen erstellen ein Aufmaß, um daraus ein ausführliches Angebot für einen bestimmten Auftrag abzuleiten. Für die Erstellung eines Aufmaßes sind eine Reihe von Projektbauplänen erforderlich. Diese können in verschiedenster Form vorliegen. Für Aufträge wie eine Renovierung oder einen Neubau sind jedoch digitale Pläne üblich, die das Architekturbüro abgezeichnet hat. Manchmal können Angebote auch ohne ein Aufmaß erstellt werden.

Ein weiterer Unterschied zwischen einem Aufmaß und einem Angebot besteht darin, dass das Aufmaß nur den Materialanteil des Auftrags berücksichtigt. Es gibt genau an, wie viel Holz, Farbe, Beton usw. für das Projekt benötigt wird. Auf all diese Elemente werden dann die jeweiligen Stunden- und Materialpreise angewandt, um den entsprechenden Teil des Angebots daraus zu erstellen. Was jedoch nicht Teil des Aufmaßes ist, sind die sogenannten „Vorleistungen“. Dazu gehören Fixkosten für Baugenehmigung, Bauleitung, Baubüro, Baustellenzufahrt usw. Es handelt sich hierbei also um Fixkosten, die in der Regel in einem Angebot, nicht aber in einem Aufmaß enthalten sind.

Wer ist für die Erstellung von Aufmaßen zuständig?

Wer für die Erstellung des Aufmaßes zuständig ist, hängt von der Größe des Unternehmens sowie von Umfang und Art des Auftrags ab. Bei kleineren Wohnbauprojekten übernehmen in der Regel die Inhaber*innen des Bauunternehmens das Aufmaß. So bewahren Sie den Überblick über die Kosten und entwickeln ein gutes Gefühl für den Auftrag.

Größere Unternehmen verfügen möglicherweise über interne Baukostenplaner*innen, die mehrere Aufmaße pro Monat erstellen können, sodass sich die Unternehmensinhaber*innen auf andere Geschäftsbereiche konzentrieren können. Baukostenplaner*innen können auch für die Materialbeschaffung zuständig sein.

Warum sind Aufmaße wichtig?

Korrekte Aufmaße sind für den Erfolg eines Bauunternehmens von entscheidender Bedeutung. Ein ungenaues Aufmaß kann den Verlust des Auftrags bedeuten. Schlimmer noch: Vergisst ein Bauunternehmen einen wichtigen Teil des Aufmaßes, kann es das viel Geld kosten – es sei denn, der Endpreis wird neu verhandelt. Durch Vorlagen und fest etablierte Arbeitsprozesse lassen sich solche Fehler vermeiden.

Ein weiterer Vorteil des Aufmaßes besteht darin, dass es dem Bauunternehmen ermöglicht, den Auftrag zu veranschaulichen und eine verlässliche Kostenaufstellung vorzunehmen. Wenn zum Beispiel ein*e Auftragnehmer*in ein Aufmaß anfertigt und dabei sieht, dass ein Erkerfenster gebogen ist und nicht die übliche gerade Form aufweist, können zusätzliche Arbeitsstunden und Materialkosten in das Aufmaß aufgenommen werden.

Was ist der Unterschied zwischen einem Mengenaufmaß und einem Materialaufmaß?

Die Begriffe „Mengenaufmaß“ und „Materialaufmaß“ bedeuten dasselbe; je nach Unternehmen wird lediglich der eine oder andere Begriff bevorzugt.

Gängige Aufmaßverfahren

Ein Aufmaß kann auf zwei Arten erstellt werden: manuell und digital. Bei der manuellen Erstellung arbeitet man mit Lineal und Textmarker auf den ausgedruckten Plänen. Diese traditionelle Vorgehensweise kann für kleinere Aufträge ausreichend sein.

Heutzutage gibt es jedoch zahlreiche digitale Lösungen für die Aufmaßerstellung, die für Projekte aller Größenordnungen und Arten von Auftragnehmer*innen geeignet sind. Noch vor 10 Jahren war eine Aufmaßsoftware professionellen Kostenplaner*innen vorbehalten, die im Umgang mit der Software speziell geschult waren. Heutzutage sind digitale Systeme jedoch für Auftragnehmer*innen deutlich leichter zugänglich und erfordern, wenn überhaupt, keine besonderen technischen Fähigkeiten.

Einer der größten Vorteile eines digitalen Aufmaßes besteht darin, dass es grundsätzlich schneller erstellt werden kann und die Ergebnisse genauer sind als bei einem manuell erstellten Aufmaß. In einer Branche, in der Schnelligkeit und Genauigkeit unentbehrlich sind, sind digitale Aufmaße heutzutage ein Muss. Es ist in jedem Fall empfehlenswert, sich nach einem für das eigene Unternehmen geeigneten System umzusehen.

Ein Aufmaß erstellen – Schritt für Schritt

1. Machen Sie sich mit dem Auftrag vertraut und erstellen Sie Ihre eigenen Checklisten

Machen Sie sich mit den Plänen vertraut und holen Sie bei Bedarf weitere Informationen ein. Was so offensichtlich scheint, wird leider allzu oft weggelassen: Es passiert nicht selten, dass man die Pläne nur kurz überfliegt und dabei wichtige Details übersieht – vor allem, wenn man häufig ähnliche Aufträge bearbeitet. Vermeiden Sie diesen Fehler, indem Sie mit Checklisten arbeiten, und halten Sie diese akribisch ein. Wenn Sie bestimmte Schlüsselpositionen obligatorisch abhaken müssen, können Sie sich ziemlich sicher sein, dass Sie alles Wichtige für das Aufmaß berücksichtigt haben.

Sobald Sie Ihre Checkliste erstellt haben, können Sie mit dem Aufmaß beginnen. Wenn Sie mehrere Aufmaße nach Kategorien erstellen (z. B. eins für Tischlerarbeiten, eins für Klempnerarbeiten und so weiter), ist es am besten, ein Gewerk nach dem anderen abzuarbeiten. So gewährleisten Sie, dass Sie sich angemessen in das jeweilige Gewerk einarbeiten und gründlich vorgehen.

2. Listen Sie auf, was im Auftrag eingeschlossen, ausgeschlossen und angenommen wird‍

Zur Maximierung Ihrer Gewinnmarge ist es unerlässlich, dass Sie in jedem Angebot aufführen, was darin explizit ein- und ausgeschlossen ist. Wenn Sie Annahmen treffen müssen, sollten Sie diese so früh und ausführlich wie möglich im Angebot aufführen. Oft sind Pläne unvollständig oder Zeichnungen widersprechen sich. Auf Grundlage Ihrer eigenen professionellen Erfahrungen wird es Ihnen sicher nicht schwer fallen, vernünftige Annahmen zu treffen. Achten Sie jedoch darauf, diese aufzulisten, damit es im Ernstfall auf der Baustelle kein böses Erwachen gibt und Sie auf den Kosten sitzen bleiben. Bei Unstimmigkeiten können Sie sich auf Ihr ursprüngliches Angebot beziehen und darauf hinweisen, dass für Änderungen oder Ergänzungen ein Aufpreis zu zahlen ist.

Der häufigste Aufmaßfehler

Der bei weitem häufigste Fehler bei der Erstellung eines Aufmaßes besteht darin, dass große Teile der Arbeit schlicht übersehen werden und dadurch ungeplante Kosten entstehen. Anhand der oben genannten Schritte wissen Sie nun schon, wie Sie das verhindern. Achten Sie zusätzlich darauf, mit dem nötigen Maß an Ruhe vorzugehen. Wenn Sie Pläne nur eilig durchgehen, könnten Sie zum Beispiel übersehen, dass eine Betonarbeitsplatte als polierte und nicht klassische Ausführung angegeben ist. Selbst eine Kleinigkeit wie diese kann einen Unterschied von mehreren Tausend Euro bedeuten. Planen Sie also ausreichend Zeit für Aufmaß und Angebot ein.

Warum Bauprofis eine professionelle Aufmaß-Software bevorzugen

Ein digitales Aufmaß lässt sich wesentlich schneller erstellen als ein manuelles. Schon das Ausdrucken von Bauplänen nimmt Zeit in Anspruch. Das Hochladen in die Cloud hingegen geht in Minutenschnelle.

Digitale Tools tragen darüber hinaus zur Genauigkeit bei, z. B. durch vorausgefüllte Einzelposten, Checklisten und Kosten. Ein manuelles Erstellen von Aufmaßen erhöht das Fehlerpotenzial, sowohl bei der Aufnahme von Positionen als auch bei der Berechnung der Kosten.

Ein weiterer Vorteil online gespeicherter Aufmaße besteht darin, dass Sie sich nach Auftragserteilung einfach einloggen, alle Angaben bequem in Ihr System übernehmen und gegebenenfalls Änderungen vornehmen können. Alle nötigen Informationen sind stets griffbereit.Es gibt zahlreiche gute Lösungen für digitale Aufmaße. Achten Sie jedoch darauf, eine für Ihr Unternehmen passende auszuwählen. Vielleicht möchten Sie ein System mit integriertem Projektmanagement, mit dem Sie Ihre Projekte von der Auftragserteilung bis zur Schlüsselübergabe verwalten können.

Fazit

Auch wenn die Umstellung von der Arbeit mit Stift und Papier auf digitale Prozesse zunächst aufwendig erscheinen mag: Es lohnt sich. Genauso kann jedoch auch eine zu komplexe Lösung ungeeignet für Sie sein, wenn sie die meisten Funktionen darin gar nicht nutzen und trotzdem bezahlen. Deshalb ist es wichtig, sich einen Überblick über die verfügbaren Tools zu verschaffen und dann eine für das eigene Unternehmen individuelle Entscheidung zu treffen. Unsere Empfehlung: Melden Sie sich unverbindlich für eine kostenlose Testversion von Houzz Pro an. Die All-in-One-Software enthält ein benutzerfreundliches Aufmaßtool, das speziell für kleine und mittelgroße Bauunternehmen entwickelt wurde.

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