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Im Bad hat Rösler die Wand freigelegt. Die gut erhaltene Backsteinmauer dient jetzt auch dazu, die im Bad entstehende Feuchtigkeit aufzunehmen. Aus diesem Grund hat der Architekt auch Lehmplatten an der Decke anbringen lassen. „In diesem Bad beschlagen die Spiegel nicht. Da müssen schon fünf Leute hintereinander sehr lange heiß duschen“, so Rösler. Zu dieser natürlichen Feuchtigkeitsregulierung gibt es zusätzlich eine mechanische Lüftung. Doch die dient nur als Reserve, wie der Architekt betont.Die Backsteinwand ist auch eine Referenz an das Bestandsgebäude. Hier wird die Substanz sichtbar und ein Stück weit auch der ehemalige Grundriss: Die Toilette ist in einem Bogen untergebracht, in dem sich früher eine Durchgangstür zu den Zimmern befand, die heute zu der anderen Wohnung gehören.
In die Schrankwand mit ihren weiß lackierten, rund sechzig Zentimeter breiten Türen aus MDF-Platten sind auch die Tür zum Flur sowie die zum Bad integriert. Sie fallen kaum auf, sind aber mit achtzig Zentimetern etwas breiter. „Wir haben die Türen in Leichtholzbauweise erstellt. Sie haben in der Schrankwand versteckte Zargen“, so Rösler. Alle Türen lassen sich einfach mit einem Push-to-open-Mechanismus öffnen und sind mit Magneten gegen Aufspringen gesichert.Das Einbaumöbel trennt einen kleinen Teil des Apartments ab, der früher zu den Zimmern gehört hatte. Dahinter liegt nicht nur der Flur, sondern auch das Bad.
Eine Wand des Apartments fällt aus dem Schwarz-Weiß-Konzept: die grüne Rückwand im Wohnbereich. Sie ist ein Original: „Wir haben die Wand mit dieser Farbe so vorgefunden, versteckt unter Schichten von Tapeten“, erinnert sich Rösler. Er hat das Potenzial dieses Fundes erkannt. Die Wand wurde gesäubert, gereinigt und, wo nötig, restauriert. „Wir haben die Farbe mit Kaseintiefengrund fixiert. Dadurch kommt die Farbe noch etwas intensiver heraus“, so Rösler. „Die Stromleitungen, die eigentlich unter Putz in dieser Wand verlaufen sollten, haben wir kurzerhand über den Fußboden geführt.“
Durch eine zweite Tür ist der Flur vom Wohnraum getrennt. So wirkt er wie eine akustische Schleuse, die den Lärm des Treppenhauses fernhält. Zudem ist durch diesen kleinen Vorraum der eigentliche Wohnraum nicht schon beim Öffnen der Wohnungstür vom Hausflur aus sichtbar. Ein wichtiges Detail.Denn gleich hinter dem Eingangsflur liegt der Schlafbereich. Eigentlich hatten die Architekten hier eine Schlafcouch vorgesehen, um ein wenig mehr Raum zu schaffen. Doch der Mieter wollte lieber ein richtiges Bett. „Er hat uns aber gefragt, ob das Modell, das er sich ausgesucht hatte, auch in unser Wohnraumkonzept passen würde“, freut sich Rösler über die Umsicht seines Berufskollegen. Jetzt steht ein Bett mit einem leichten, schlichten Metallgestell im Schlafbereich. Der ist nur durch eine Wandscheibe vom restlichen Wohnbereich getrennt. „Wir haben hier die originale Wand zwischen den beiden ehemaligen Zimmern stehen lassen, umgebaut und abgestützt“, erklärt Rösler. Jetzt ist die Wand eher ein deckenhoher Raumteiler, der links und rechts umgangen werden kann. Er wurde wie die Rückwand des Schlafbereichs, die Fensternischen und die Decke glatt gespachtelt, die Ecken scharfkantig abgezogen und m...
Vor jeder Entscheidung hat sich Bettina Schneuer gefragt, ob sie selbst so wohnen wollen würde. „Alles fest Ein- und Verbaute ist ebenso hochwertig wie langlebig. Ich mag keine Billiglösungen, die sind meist das neue teuer. Und ein so kleines Apartment lebt richtig auf durch gutes Material. Dann funktionieren dazu auch Ikea und H&M-Home.“Sicherlich hatte Bettina Schneuer auch ihre Söhne im Hinterkopf, während sie an der Arbeit war. „Der ältere ist 16, der jüngere 13. In ein paar Jahren werden sie ausziehen wollen“, sagt sie.Der Ältere interessiere sich eher für Kreuzberg, wo er schon jetzt seine Skaterfreunde im Gleisdreieckpark trifft. „Der Jüngere meldet zur Zeit großes Interesse am oberen Miniapartment an. Er hat schon mit seinem Freund abgemacht, dass sie hier übereinander einziehen und eine Haus-WG starten wollen.“ Stil hätte dieser Schritt allemal.Weitere Bilder zur EG-Wohnung und alle Bilder der zweiten Wohnung im Obergeschoss
Schneuer ließ über die Raumbreite von 1,40 Metern eine Walk-In-Dusche einbauen und sorgte mit mintfarbenem Glasmosaik für Helligkeit. Außerdem drehte sie die Toilette und setzte sie unter das Fenster. So ist sie nicht länger das Erste, was man beim Betreten des Raumes sieht – ein Punkt, der ihr wichtig war.Spülkasten: „Omega“, Geberit
…besonders, wenn man ihn mit der Stirnseite an die Wand stellt und so als Essplatz benutzt. Das Schrankwandsystem dahinter stammt von Ikea und ist eigentlich für Schlafzimmer designt. Schneuer hat daraus, nach Readymade-Manier, dezenten Multifunktionsstauraum gemacht. „Die quasi auf den Kopf gestellte und aufgebockte Schrankreihe war eine der wichtigsten Ideen: für Bodenfreiheit, die eine gewisse Weite suggeriert.“Schranksystem: „Pax“, 35 Zentimeter tief, Ikea
Dem Bett-Sofa gegenüber steht heute eine neu aufgeständerte Wand mit zwei gleichgroßen, bündig eingesetzten Tapetentüren. „Vorher waren da unterschiedlich große Türen drin. Das ist etwas, was ich wirklich hasse“, sagt Schneuer. Am Konsoltisch aus Metall und massivem Mangoholz haben zwei Personen Platz…Konsoltisch: „Metropolis“, Maisons du Monde
Bevor es ans Einrichten ging, lud Bettina Schneuer einen Haufen designaffiner Freundinnen auf die Baustelle ein. Dort wurde über Farben, Möbel und den richtigen Ort für die Picture Wall und Möbel gesprochen. Die Lichtkünstlerin Susanne Rottenbacher, die mit ihrem Mann zusammen die Sanierung der halböffentlichen Bereiche des Hauses steuerte, hatte die Idee, die Kunstwerke, Ebay- und Marktfunde als Gruppe über das Sofa-Bett zu hängen.Bett: Ikea
Monochrom gestaltet, entsteht trotz absoluter Kompaktheit des Küchenblocks ein eigenständiger Raum. Die Arbeitsplatte ist mit 72 Zentimetern extratief, für mehr Abstellfläche. Zwei Induktionsplatten werden durch eine zusätzliche, im Schrank verstaute, ergänzt.Küche: Tingsryd, Ikea; Indianerköpfige Salz- und Pfefferstreuer: „Mohawk“, Jonathan Adler
IM ÜBERBLICKAuf dem Grundriss ist gut zu sehen, wie die Schrankwand der eigentlichen Wand vorgesetzt ist und dadurch Raum für Bad und Flur schafft. Die Wand zwischen Schlafbereich und Wohnbereich ist Altbestand, wurde aber gefestigt und mit zwei Durchbrüchen versehen. Wohnen auf kleinem Raum – mehr Houzzbesuche in kleinen Wohnungen und Mini-Häusern
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