Bodenplatte vs Streifenfundament - Wer hat Erfahrung?

vor 2 Jahren

Liebe Houzz-Community,

wir planen einen Hausbau und kommen mit unserem Architekten jetzt so langsam in die Ausführungsplanung.

Jetzt wurde uns als - möglicherweise kostengünstige - Alternative zum Streifenfundament das System von Inovatherm (ähnlich auch von Futura oder Isoquick) genannt.

Da wird quasi eine Schalung aus Styropor-Elementen (Dämmung) gelegt und dann mit Beton ausgegossen. Leitungen und Fußbodenheizungsrohre werden dabei gleich mit „versenkt“.

Klingt erst einmal ganz gut, allerdings hat auch unser Architekt noch keine praktische Erfahrung mit diesem System. Daher wollte ich fragen, ob es hier im Forum jemanden gibt, der sich damit schon mal beschäftigt hat?

Was uns besonders interessiert:

Ist das wirklich kostengünstiger als die herkömmliche Bauweise? Offensichtlich spart man sich zumindest eine separate Estrich-Schicht. Der Bodenbelag kann direkt auf der Bodenplatte verlegt werden.
Apropos Estrich: Wir hätten gern in einem Teil des EG einen fugenlosen Boden in Betonoptik. Sichtestrich fällt aus, weil ja kein Estrich gegossen wird. Kann man vielleicht auch den Beton so glatt abziehen, dass er Sichtqualität erreicht? Ein bisschen roh darf er gern aussehen, muss aber pflegeleicht sein (also abschleifen, versiegeln sicherlich ein Muss).
Energie: Da die Fußbodenheizung immer den ganzen Betonsockel erwärmt, wird sie sicherlich träger sein. Gibt es sonst eventuelle Nachteile? Wir wollen unseren KfW-55-Standard nicht gefährden.

Außen- und Innenwände werden übrigens in Holzständerbauweise errichtet.

Viele Fragen… vielleicht kann der eine oder die andere uns weiterhelfen.

Viele Grüße

Silke

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Kommentar (1)

PRO
Koch-Kohlstadt, Michael, Dipl.-Ing.
vor 2 Jahren
Zuletzt geändert: vor 2 Jahren
Hallo Silke,

Ich glaube Du meinst nicht eine elastisch gelagerte Bodenplatte sondern eine "Schwedenplatte".

Eine solche habe ich schon einmal für einen Bauherren einbauen lassen.

Wie jede Konstruktion hat diese Vor- und Nachteile:

Sie besitzt ein Minimum an Wärmebrücken, da sie an allen relevanten Stellen stark gedämmt ist.

Nach dem Einbau und unter der Verwendung von Trockenbau für die Wände, gibt es im Erdgeschoss keinen Eintrag von Feuchtigkeit.

Schon bei der Planung der Bodenplatte müssen sowohl die Elektroplanung als auch die Planung der Heizung und der sanitären Installationen stehen. Hier müssen in der Bodenplatte bereits Leerrohre und Rohre verlegt werden. Das ist beim Elektriker problematisch, denn der legt gerne Kabel unter der Estrich lang, was dann nicht geht.

Problematisch auf der Baustelle war, dass die Firma die die Bodenplatte verlegt hat aus Berlin kam, der Beton aber örtlich aus Wuppertal. Der Beton kam am späten Nachmittag. Bis dann der Flügelglätter die Bodenplatte bearbeiten konnte war es nach 22 Uhr. Die Nachbar beschwerten sich , Polizei.... kurz und knapp die Arbeiten konnten nicht wirklich abgeschlossen werden. Trotzdem war das Ergebnis ok. Dieses Problem soll aber häufiger vorkommen.

Die Erdbauer haben sich zunächst geweigert die Rohre zu verlegen, es gab ja zu dem Zeitpunkt nur das Schnurgerüst. Ich hab dann alles eingemessen und auch das hat geklappt.

In Summe, ja ich würde wieder eine solche Platte einbauen, besonders wenn es sich um ein Holzhaus handelt ober ein anderes Haus in Leichtbauweise.

Nachteile in der Nutzung gibt es trotzdem im Bereich der Fußbodenheizung. Während eine konventionelle Fußbodenheizung nur 55 mm Beton erwärmen muss bevor es warm wird, sind es bei der Schwedenplatte 200-300 mm. Das macht die Heizung träge, es dauert also bis die regulierte Heizung wirksam wird.

Was die Ebenheit an geht, so ist diese vergleichbar mit einem normalen Estrich. !Auch dieser wird vom Bodenleger gespachtelt.! Wenn ihr nicht unbedingt Wert auf einen superebenen Boden legt, könnte man auf die Spachtelung verzichten. Einen wirklichen Kostenvorteil habe ich damals nicht erkenne können. Ich habe allerdings auch nicht nach kalkuliert. Hier fließt ja der Estrich die Fußbodenheizung und die Bodenplatte ein.

Gruß Michael
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