Schlecht geschlafen? Profi-Tipps für den Matratzenkauf
Was gute Matratzen mit Autoreifen zu tun haben? Unsere Experten verraten es Ihnen – und geben hilfreiche Tipps für den Matratzenkauf
Schlechter Schlaf schlägt aufs Gemüt. Die richtige Matratze ist entscheidend, ob wir uns am nächsten Tag ausgeruht oder wie gerädert fühlen. Doch im schier undurchdringlichen Matratzen-Dschungel verliert man schnell den Überblick, welche Matratze die richtige für einen ist. Worauf Sie beim Matratzenkauf achten sollten, welche Fragen Sie sich und dem Verkäufer stellen sollten und wie wichtig das passende Zubehör ist, verraten Angela Schramm von Schramm Werkstätten und Fritz-Peter Eckstein von Schlafcare.
„Bevor Sie losziehen, um sich eine neue Matratze zu kaufen, sollten Sie ein Budget festlegen. Ich empfehle dabei ein Minimum von 200 Euro – für gesunde Menschen ohne Beschwerden. Menschen mit Rückenproblemen und all jene, die dem vorbeugen wollen, sollten mindestens 500 Euro investieren. Schließlich möchte man die Matratze ja mehrere Jahre bei gleicher Qualität nutzen“, sagt Fritz-Peter Eckstein von Schlafcare aus Bad Kissingen.
Das bedeutet aber nicht, dass gute Matratze horrende Summen kosten müssen – und auch „eine teure Matratze ist nicht zwangsläufig die beste.“
Das bedeutet aber nicht, dass gute Matratze horrende Summen kosten müssen – und auch „eine teure Matratze ist nicht zwangsläufig die beste.“
Grundentscheidung: Gängige Matratzen-Typen
Tipp: Wenn Sie sich für eine Federkern-Matratze interessieren, werden Sie bei der Recherche auf Angaben zur Anzahl an Federn pro Quadratmeter stoßen. Eine höhere Zahl bedeutet aber nicht gleich eine bessere Matratze. „Nicht immer ist die Zahl der Federn verantwortlich für mehr Schlafqualität. Ein Auto mit zehn Rädern wird auch eher schlechter fahren als eines mit vier Rädern. Sitzen zum Beispiel zu viele Federn zu eng zusammen, kann die Punktelastizität darunter leiden“, erklärt Schramm.
- Federkern-Matratzen. Dank ihrer Robustheit und Formstabilität sind Federkern-Matratzen besonders beliebt, insbesondere Taschenfederkern-Matratzen. Ihr Innenleben besteht aus einzelnen Stahlfedern, die in Stofftaschen eingenäht und miteinander verbunden sind. Sie geben nur dort nach, wo sie belastet werden und passen sich so dem Körper an. Die einfachen Bonellfederkern-Matratzen haben weniger Federn ohne Taschen, sind nicht punktelastisch, weich und wenn, dann eher für Leichtgewichte geeignet.
Tipp: Wenn Sie sich für eine Federkern-Matratze interessieren, werden Sie bei der Recherche auf Angaben zur Anzahl an Federn pro Quadratmeter stoßen. Eine höhere Zahl bedeutet aber nicht gleich eine bessere Matratze. „Nicht immer ist die Zahl der Federn verantwortlich für mehr Schlafqualität. Ein Auto mit zehn Rädern wird auch eher schlechter fahren als eines mit vier Rädern. Sitzen zum Beispiel zu viele Federn zu eng zusammen, kann die Punktelastizität darunter leiden“, erklärt Schramm.
- Matratzen aus Latex. Eine gute Wärmedämmung haben Latex-Matratzen. Diese bestehen in der Regel aus Naturgummi oder synthetisch hergestelltem Latex. Außerdem sind sie extrem punktelastisch und passen sich ergonomisch Ihrer Wirbelsäule an. Allerdings ist dieser Matratzen-Typ recht schwer. Je nach Größe wiegt eine Latex-Matratze bis zu 25 Kilogramm. „Hier sollten Sie zusätzlich auf eine federnde Unterlage setzen“, sagt Experte Eckstein. Zudem sollten Sie darauf achten, dass die Matratze Tragegriffe hat, damit Sie sie gut wenden können.
- Kaltschaum-Matratzen. Echte Fliegengewichte sind hingegen Kaltschaum-Matratzen, die aus kalt aufgeschäumtem Polyurethan hergestellt werden. Sie wiegen – wie auch Federkern-Matratzen – zwischen 11 und 18 Kilogramm. „Ideal sind diese Matratzen für alle, die schnell frieren. Zudem sind sie strapazierfähig und durch eine gute Punktelastizität gekennzeichnet. Jedoch können die enthaltenen Kunststoffe Allergien auslösen und sind so nicht für jedermann geeignet“, erklärt Eckstein.
- Boxspringbetten. Das Liegesystem soll absolute Entspannung und enormen Komfort bieten, da es sich aus mehreren Schichten zusammensetzt: Das Untergestell – das Boxspring – besteht meist aus Holz und ist bereits mit Bonellfedern oder Taschenkernfedern ausgestattet. Auf diesen Bettkasten wird eine dicke Matratze gelegt, oft auch gleich zwei. Die obere Matratze aus Schafschurwolle, Rosshaar, Latex oder Kaltschaum, die maximal eine Höhe von zehn Zentimetern erreicht, bezeichnet man als „Topper“.
Wichtig: Probeliegen. All das Basiswissen über Federkerne, Materialien und Co. hilft jedoch nichts, wenn man die Matratze nicht probeliegt.
„Nehmen Sie sich hier gerne mindestens eine Stunde Zeit“, sagt Schramm. „Wenn Sie sich auf einer Matratze entspannen können und gut liegen, sind Sie schon mal gut beraten. Probieren Sie Ihre bevorzugten Schlafpositionen aus. Wenn Ihr Partner Sie beim Kauf begleitet, lassen Sie ihn mit dem Verkäufer zusammen die gerade Lagerung Ihres Körpers und gleichzeitig der Wirbelsäule kontrollieren“, sagt Schramm.
„Nehmen Sie sich hier gerne mindestens eine Stunde Zeit“, sagt Schramm. „Wenn Sie sich auf einer Matratze entspannen können und gut liegen, sind Sie schon mal gut beraten. Probieren Sie Ihre bevorzugten Schlafpositionen aus. Wenn Ihr Partner Sie beim Kauf begleitet, lassen Sie ihn mit dem Verkäufer zusammen die gerade Lagerung Ihres Körpers und gleichzeitig der Wirbelsäule kontrollieren“, sagt Schramm.
Ein Richtwert: Bei der Rückenlage sollten Sie Ihre flache Hand nur schwer unter ihrem Lendenwirbelbereich durchgleiten lassen können. Hier ist es gut, mit dem Körper aufzuliegen und den Gegendruck zu spüren, damit der Körper und die Muskeln sich entspannen können. „Sie sollten dabei ein leichtes Aufliegen verspüren – und sich unter keinen Umständen wie in einer Hängematte fühlen“, sagt Schramm.
Bei vielen Anbietern, vor allem im Internet, können Sie die Matratze sogar 30 Nächte oder mehr testen. Bei Nichtgefallen zurückschicken.
Bei vielen Anbietern, vor allem im Internet, können Sie die Matratze sogar 30 Nächte oder mehr testen. Bei Nichtgefallen zurückschicken.
Probieren Sie ruhig fünf, zehn oder fünfzehn Matratzen verschiedener Anbieter. Testen Sie einfach aus. Lassen Sie sich Zeit. „Vielleicht fühlt sich eine Matratze beim ersten Liegen gut an. Es spielen aber noch etliche andere Faktoren eine Rolle“, sagt Eckstein. Empfindet man etwa die alte Matratze als zu hart, kann eine weiche Matratze sich im ersten Moment angenehm anfühlen, obwohl sie gar nicht die richtige Stützung oder Druckentlastung bietet. „Ein guter Experte hilft Ihnen mit seinem Know-how weiter“, sagt Ecktstein.
Tipp: Sie haben in einem Hotel oder einer anderen Reiseunterkunft unfassbar erholsam geschlafen? Erkundigen Sie sich beim Personal nach dem Hersteller.
Tipp: Sie haben in einem Hotel oder einer anderen Reiseunterkunft unfassbar erholsam geschlafen? Erkundigen Sie sich beim Personal nach dem Hersteller.
Auch das Zubehör zur Matratze ist wichtig! „Zum gesunden Schlaf gehört aber nicht nur die richtige Matratze, sondern auch das passende Zubehör“, sagt Eckstein. Expertin Schramm ist der gleichen Meinung: „Matratzen sind Systeme und sollten immer gemäß dem Systemgedanken genutzt werden. Snowboardfahren geht zum Beispiel auch nur mit Snowboard und Schuhen.“ Zur Matratze gehören etwa Lattenrost, passende Bettdecke und Kissen.
Menschen mit Rückenproblemen sollten auf alle Fälle einen guten Lattenrost haben. Die Unterfederung hat wie die Matratze die Aufgabe, den Körper zu stützen. Denn eine gute Matratze auf einem schlechten Lattenrost bringt auch nur eher schlechten Liegekomfort.
„Vor allem Latex- und Schaummatratzen sollten immer mit einem Lattenrost benutzt werden. Federkern- und Taschenfederkernmatratzen sollten am besten immer mit einer entsprechend gefederten Untermatratze ausgestattet sein“, sagt Schramm.
„Aber auch eine gute Bettdecke ist wichtig für das Schlafklima. Ein anständiges Kopfkissen brauchen Sie, um die Halswirbel im Schlaf zu stützen“, sagt Eckstein. „Nur wenn alle Komponenten gut aufeinander abgestimmt sind, kann man herrlich erholt aufwachen.“
Verraten Sie gerne in den Kommentaren: Mit welcher Matratze haben Sie gute Erfahrungen gemacht?
„Vor allem Latex- und Schaummatratzen sollten immer mit einem Lattenrost benutzt werden. Federkern- und Taschenfederkernmatratzen sollten am besten immer mit einer entsprechend gefederten Untermatratze ausgestattet sein“, sagt Schramm.
„Aber auch eine gute Bettdecke ist wichtig für das Schlafklima. Ein anständiges Kopfkissen brauchen Sie, um die Halswirbel im Schlaf zu stützen“, sagt Eckstein. „Nur wenn alle Komponenten gut aufeinander abgestimmt sind, kann man herrlich erholt aufwachen.“
Verraten Sie gerne in den Kommentaren: Mit welcher Matratze haben Sie gute Erfahrungen gemacht?
Angela Schramm vom deutschen Familienunternehmen Schramm Werkstätten, das bereits in der vierten Generation hochwertige Schlafprodukte herstellt, empfiehlt, sich vor dem Matratzenkauf intensiv Gedanken zu machen: „Überlegen Sie vorab, welche Besonderheiten Ihnen wichtig sind. Dann fällt auch die Zusammenarbeit mit dem Experten leichter.“ Ein guter Schlafberater wird Ihnen zudem beim Kauf viele Fragen stellen.