Boxspringbetten: Hype oder siebter Himmel?
Bloß hochgestapelt oder doch mit echtem Schlafkomfort? Wir gehen der seit Neuestem beliebten, üppig gepolsterten Schlafstätte auf den Grund
Es beeindruckt durch sein nahezu herrschaftliches Aussehen. Es steht in den besten Hotels der Welt und auf Kreuzfahrtschiffen – aber auch schon längst im bekannten schwedischen Einrichtungshaus nebenan: Das Boxspringbett. Beheimatet in den USA, hat der Polsterriese nun auch in Europa seinen Siegeszug angetreten und erobert die heimischen Schlafzimmer. Doch woran liegt das? An der pompösen Polsterung, die absolute Bequemlichkeit verspricht – oder daran, dass geruhsamer, guter Schlaf ein immer kostbareres Gut wird? Wir erklären das System des Luxusliners unter den Betten und nehmen ihn gemeinsam mit der Expertin Angela Schramm von Schramm Werkstätten unter die Lupe.
Sie werden als Garanten guten Schlafes gehypet. In ihr Matratzenmeer möchte man sich beim ersten Anblick stürzen. Doch was genau sind Boxspringbetten eigentlich, was zeichnet sie aus, was unterscheidet sie von herkömmlichen Lattenrost-Betten – und sind sie wirklich so komfortabel wie sie aussehen?
Während wir hierzulande meist auf Betten bestehend aus Gestell, Lattenrost und Matratze nächtigen, ist es in den USA schon lange beliebt, sich auf einem gefederten Kasten mit Matratzenauflage zu betten; auch in Skandinavien hat das lange Tradition. Warum aber zieht das Bettensystem erst jetzt in unsere deutschen Schlafzimmer ein? Angela Schramm vom deutschen Familienunternehmen Schramm, in dessen Werkstätten bereits in der vierten Generation hochwertige Schlafprodukte hergestellt werden, vermutet: „Da das Reisen heute immer einfacher wird, übernehmen wir Klassiker, aber auch gerne Trends aus anderen Ländern.“
Ein niederländischer Schmied soll übrigens im späten 19. Jahrhundert das erste unterfederte Bett erfunden haben, indem er die Matratze in einen Kasten legte und sie damit nicht nur vom schmutzigen Boden hob, sondern das Schlafen durch die Belüftung darunter hygienischer machte.
Ein niederländischer Schmied soll übrigens im späten 19. Jahrhundert das erste unterfederte Bett erfunden haben, indem er die Matratze in einen Kasten legte und sie damit nicht nur vom schmutzigen Boden hob, sondern das Schlafen durch die Belüftung darunter hygienischer machte.
CHILL
Aber mal langsam, aus was besteht das Bett eigentlich, um das neuerdings solch ein Wirbel gemacht wird?
Der heutige Name bildet sich aus den englischen Worten für Kasten und Feder, „box“ und „spring”. Manchmal spricht man auch vom Amerikanischen Bett oder vom Continentalbett. Es setzt sich aus mehreren Lagen zusammen: Das Untergestell – das Boxspring – ist meist aus Holz und bereits mit Bonellfedern oder Taschenkernfedern ausgestattet; es steht auf maximal 20 Zentimeter hohen Füßen, um die notwendige Luftzirkulation zu gewährleisten. Dieser Bettkasten – auch als Federkernbox oder Untermatratze bezeichnet – ist oftmals mit Leder oder Stoff bezogen.
Darauf kommt eine dicke Matratze zum Einsatz, oft aber werden gleich zwei weitere Matratzen übereinander gelegt. Die obere Matratze aus Schafschurwolle, Rosshaar, Latex oder Kaltschaum, die maximal eine Höhe von zehn Zentimetern erreicht, wird dabei als „Topper“ bezeichnet und hauptsächlich in der skandinavischen Variante verwendet.
Wie finde ich den richtigen Topper fürs Boxspringbett?
Der heutige Name bildet sich aus den englischen Worten für Kasten und Feder, „box“ und „spring”. Manchmal spricht man auch vom Amerikanischen Bett oder vom Continentalbett. Es setzt sich aus mehreren Lagen zusammen: Das Untergestell – das Boxspring – ist meist aus Holz und bereits mit Bonellfedern oder Taschenkernfedern ausgestattet; es steht auf maximal 20 Zentimeter hohen Füßen, um die notwendige Luftzirkulation zu gewährleisten. Dieser Bettkasten – auch als Federkernbox oder Untermatratze bezeichnet – ist oftmals mit Leder oder Stoff bezogen.
Darauf kommt eine dicke Matratze zum Einsatz, oft aber werden gleich zwei weitere Matratzen übereinander gelegt. Die obere Matratze aus Schafschurwolle, Rosshaar, Latex oder Kaltschaum, die maximal eine Höhe von zehn Zentimetern erreicht, wird dabei als „Topper“ bezeichnet und hauptsächlich in der skandinavischen Variante verwendet.
Wie finde ich den richtigen Topper fürs Boxspringbett?
Boxspringbett mit Kopteil - SI-FSV-STY
Angela Schramm erklärt den Liegekomfort eines Boxspringbettes folgendermaßen: „Boxspringbetten bestehen üblicherweise aus mindestens zwei Teilen – einem Zwei-Matratzen-System. Die Obermatratze passt sich entsprechend der unterschiedlichen Gewichtsanteile den Körperpartien an, und die Matratzenlängsachse wirkt mit unterschiedlicher Federkraft druckausgleichend. Die Untermatratze federt den Bewegungsdruck darüber hinaus großzügig über die gesamte Fläche ab.“
Gemeinsam mit dem Bettkasten entsteht so das leicht federnde und gemütliche Liegegefühl, das dieses Bettensystem auszeichnet und von gewöhnlichen Betten mit Lattenrost unterscheidet. Beim Kauf sollte man daher immer genau hinschauen – denn mittlerweile kommen auch Lattenrost-Betten gerne mal im Boxspring-Look daher.
Gemeinsam mit dem Bettkasten entsteht so das leicht federnde und gemütliche Liegegefühl, das dieses Bettensystem auszeichnet und von gewöhnlichen Betten mit Lattenrost unterscheidet. Beim Kauf sollte man daher immer genau hinschauen – denn mittlerweile kommen auch Lattenrost-Betten gerne mal im Boxspring-Look daher.
Aber auch schon beim ersten Blick wird der Unterschied zu normalen Betten deutlich. Boxspringbetten sind durch den massiven Federkernkasten und die Matratze wesentlich höher. Die Sitzkanthöhe beträgt hier zwischen 50 und 70 Zentimeter, während es bei herkömmlichen Betten etwa 40 Zentimeter sind. Der entscheidende Vorteil: der Ein- und Ausstieg wird hier erleichtert. Daher sind Boxspringbetten gerade für ältere Menschen und alle, die sich mit Rückenproblemen quälen, ideal. „Prinzipiell sind Boxspringbetten aber für jeden geeignet. Aufgrund des besonderen Bettklimas sind sie besonders bei all jenen beliebt, die durch die verschiedenen Polsterschichten einen Temperaturausgleich spüren möchten“, so Schramm.
Je nach Geschmack können Boxspringbetten wie hier im Berliner Gorki-Apartment natürlich auch noch mit Hussen und zusätzlichen Kissen verschönert werden. „Viel Stoff und genügend Kissen machen das Bett erst richtig gemütlich“, findet auch Angela Schramm.
Je nach Geschmack können Boxspringbetten wie hier im Berliner Gorki-Apartment natürlich auch noch mit Hussen und zusätzlichen Kissen verschönert werden. „Viel Stoff und genügend Kissen machen das Bett erst richtig gemütlich“, findet auch Angela Schramm.
OPAL PLUS
Neben all den Matratzen, Kissen und Hussen sollte aber auch dem Kopfteil genügend Aufmerksamkeit geschenkt werden. Denn dieses wird nicht nur genutzt, um die Kälte der Wand abzuhalten, sondern auch, um sich beim Lesen oder einem Frühstück im Bett gemütlich anzulehnen. Daher sollte auch hier auf eine geeignete – zu Ihren Bedürfnissen passende – Polsterung geachtet werden. Farblich entspricht das Kopfteil meist dem Bettkasten, ist mit seiner Höhe von bis zu 150 Zentimetern aber dennoch raumgreifend und ein Blickfang. Mit einer kapitonierten Polsterung wie hier wird das Betthaupt nicht nur stabilisiert, sondern auch verschönert. Dennoch gilt: Boxspringbetten sind sperrig, schwer und können daher in kleinen Räumen leider schnell überdimensioniert wirken.
Was ist eigentlich… Kapitonierung?
Was ist eigentlich… Kapitonierung?
MÄANDER
Die Optik kann – wie so oft – auch hier am Ende den Kaufimpuls geben. Doch unumgänglich sollte bei der Wahl eines Bettes – und eben auch eines Boxspringbettes – das Probeliegen sein. Wenn ein Topper auf dem Bett liegt, sollte dieser vorher entfernt werden, da schlechte Obermatratzen oft mit einem guten Topper kaschiert werden. „Sie sollten beim Testen die perfekt aufeinander abgestimmte Kombination aus flexibler Obermatratze und stabiler Untermatratze spüren“, so Schramm.
Sollten Sie also beim Wenden auf dem Bett unnötig viel Kraft aufwenden, sind die Unterstützungsfunktionen der Matratzen nicht ideal. Die meisten Matratzen haben leider nach spätestens sieben Jahren aus hygienischen Gründen ausgedient – daher sollten Sie beim Kauf darauf achten, dass die Obermatratze nicht mit dem Bettkasten vernäht ist, so dass man sie jederzeit austauschen kann.
Sollten Sie also beim Wenden auf dem Bett unnötig viel Kraft aufwenden, sind die Unterstützungsfunktionen der Matratzen nicht ideal. Die meisten Matratzen haben leider nach spätestens sieben Jahren aus hygienischen Gründen ausgedient – daher sollten Sie beim Kauf darauf achten, dass die Obermatratze nicht mit dem Bettkasten vernäht ist, so dass man sie jederzeit austauschen kann.
QUADRO PLUS
Boxspringbetten sind leider relativ teuer – man kauft schließlich ein ganzes Bettensystem. „Der Preis ist natürlich abhängig von der Qualität“, so die Expertin. „Von einem guten Boxspringbett kann man ab circa 3500 Euro sprechen, inklusive Taschenfederkernmatratze und abnehmbaren Bezügen am Kopfteil und Bettgestell.“ Von Betten im unteren Preissegment rät Schramm ab: Die verwendeten synthetischen Füllungen und Kunststoff-Verkleidungen seien nicht empfehlenswert, da sie kurzlebig und luftundurchlässig sind. Auf Nummer sicher gehen Sie mit namhaften Herstellern wie Hästens, Schramm Werkstätten oder Treca, die Massivholz und Naturmaterialien verwenden und im Manufakturbetrieb fertigen.
Aber Hype hin oder her: Letztendlich müssen Sie entscheiden, ob ein Boxspringbett zu Ihren Schlafgewohnheiten passt – und ob es sich optisch in Ihr Zuhause einfügen lässt.
Tipps und Ideen für die Schlafzimmereinrichtung
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