Vorher-Nachher: Radikale Kernsanierung ohne Wiedererkennungswert
Ein Balanceakt zwischen Alt und Neu: vollständige Altbau-Modernisierung bei gleichzeitigem Erhalt historischer Elemente
Ein Paar mit zwei Kindern hatte ihre Eigentumswohnung in Berlin-Friedenau mit fünf Zimmern, zwei Bädern und Küche bisher vermietet. Als sie nun selbst einziehen wollten, standen zunächst umfassende Sanierungsarbeiten an. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, war zusätzliches Fingerspitzengefühl bei der Planung gefragt. Und so beauftragten sie das Bauunternehmen Toll & Toll mit der Umgestaltung der Wohnung.
Grundriss im Original
Ausgangslage. Die beiden kleinen Bäder sollten etwas größer und besser geschnitten sein. Die Küche musste gleich ganz in einen anderen Raum wandern. „Der Altbau-Charme sollte unbedingt erhalten bleiben, deswegen wurden einzelne Elemente von einem Stuckateur vor Ort nachgearbeitet“, erklärt Jens Risse.
Ausgangslage. Die beiden kleinen Bäder sollten etwas größer und besser geschnitten sein. Die Küche musste gleich ganz in einen anderen Raum wandern. „Der Altbau-Charme sollte unbedingt erhalten bleiben, deswegen wurden einzelne Elemente von einem Stuckateur vor Ort nachgearbeitet“, erklärt Jens Risse.
Neuer Grundriss
Das Projekt umfasste die vollständige Erneuerung der Elektrik und der Sanitäranlagen – einschließlich aller Leitungen. Neue Fenster und Türen wurden eingesetzt, wo sich die alten nicht mehr aufarbeiten ließen. Alle Wände und Decken wurden gespachtelt, geschliffen und gestrichen, sodass die Wohnung an keiner Stelle unberührt blieb.
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Das Projekt umfasste die vollständige Erneuerung der Elektrik und der Sanitäranlagen – einschließlich aller Leitungen. Neue Fenster und Türen wurden eingesetzt, wo sich die alten nicht mehr aufarbeiten ließen. Alle Wände und Decken wurden gespachtelt, geschliffen und gestrichen, sodass die Wohnung an keiner Stelle unberührt blieb.
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„Die Anforderung war, möglichst viel zu erhalten. Der historische Dielenboden, teilweise im Fischgrätmuster, wurde daher von uns aufwendig restauriert und angepasst“, erklärt der Experte. An manchen Stellen musste der Boden entfernt werden, um an anderer Stelle wieder ergänzt und neu eingesetzt zu werden.
Der Flur vorher
Rundum saniert und restauriert. Damit stellte der Fußboden mit die größte Herausforderung bei diesem Projekt dar. „Anfangs hätte man nicht gedacht, dass der Boden noch erhaltungswürdig ist. Und nun sieht er fast aus wie neu verlegt“, so Risse. Auch wenn die Erhaltung und Wiederherstellung des Bodens mit fast 20.000 Euro zu Buche schlägt, ist das in etwa nur die Hälfte von dem, was ein neu verlegtes Echtholzparkett gekostet hätte.
vorher
Die meisten Fenster wurden im Zuge des Projekts ausgetauscht, die Heizkörper frisch lackiert. „Es war den Auftraggebern wichtig, dass der historische Charakter neuwertig wieder hergestellt wird“, so der Experte.
Die eindrucksvolle Schiebetür im Wohnzimmer funktionierte zuvor nicht mehr richtig. Auch sie wurde mit Liebe zum Detail aufgearbeitet, der Rahmen instand gesetzt und einzelne Gläser ausgetauscht.
Dank einer Deckenhöhe von fast vier Metern bot sich eine Hochebene, wie hier im Kinderzimmer, als Bett an.
Verlegt. Die Küche in das Berliner Zimmer zu verlegen, stellte mit die größte Herausforderung dar, da es hier ursprünglich keine Anschlüsse gab. Die Elektrik verläuft – dank ausgeklügelter Planung – wie in kleinen Tunneln und verschont so die kostbaren Stuckelemente. Zusätzlich schützt Armierungsvlies in der gesamten Wohnung Wände und Decken vor Rissen.
Die Küche vorher
Für eine Wand hatte sich das Paar jedoch etwas Besonderes überlegt. Eine freigelegte Mauer bei dem neuen Essbereich sollte zu einem außerordentlichen Ambiente beitragen. „Viele wünschen sich diesen Blick auf das Mauerwerk als Hingucker, aber manchmal sieht es dann freigelegt nicht so aus, wie die Leute es sich vorgestellt haben. In diesem Fall hat es perfekt gepasst“, so Risse. Dass alles perfekt passt und es keine bösen Überraschungen gibt, ist keine Selbstverständlichkeit beim Bauen im Bestand.
Zwei alte neue Bäder. Die beiden Bäder durften von der Position her an alter Stelle bleiben. Die Wände wiederum wurden fast vollständig abgerissen, neu gezogen und in ihrem Schnitt optimiert.
Grundriss mit neu gezogenen Wänden rot markiert (Abriss gelb markiert)
vorher
Bei den Waschtischen aus Eiche handelt es sich um Maßanfertigungen. Für das Duschbad suchte sich das Paar dreieckige Fliesen in wechselnden Farben aus, die den Raum beleben. Das zarte Hellblau findet sich auch bei den Metrofliesen im benachbarten Wannenbad wieder.
WC und Waschbecken von Catalano, Armaturen von hansgrohe
Am Ende hielt die Wohnung bei dem Umbau der Bäder doch noch eine unliebsame Überraschung bereit: „Im Badbereich kam ein alter Wasserschaden zum Vorschein. Balken und Zwischenboden mussten aufwendig instand gesetzt und behandelt werden“, erzählt Risse und vergleicht das Projekt mit der „Büchse der Pandora“. Üblicherweise dauert ein Projekt dieser Größenordnung etwa vier Monate. Mit derartigen Zwischenfällen waren es am Ende fünf Monate bis zur Fertigstellung.
Kosten im Überblick
- Malerarbeiten und Stuckateur 30.000 Euro
- Sanitär und Elektrik 35.000 Euro
- Tischlerarbeiten 12.000 Euro
- Fußboden knapp 20.000 Euro
- Fenster 30.000 – 35.000 Euro
- Abbrucharbeiten, Trockenbau, Fliesenarbeiten 15.000 Euro
- Restliche Ausgaben für Planung und Nebenleistungen
Hier wohnt: eine vierköpfige Familie
In: Berlin-Friedenau
Auf: ca. 150 m²
Budget: etwa 150.000 Euro (detaillierte Kostenaufstellung am Ende des Artikels)
Projektdauer: etwa 5 Monate
Expertise von: Jens Risse und Matthias Toll von Toll & Toll Bau GmbH
Fotos:Toll & Toll Bau