Vorher-Nachher: Dachausbau mit Cabrio-Feeling
Trockenboden plus kleine Dachgeschosswohnung werden zur hellen Maisonette mit spektakulärer Dachöffnung
Eva Bodenmüller
31. Mai 2023
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik, Garten und Kulinarik
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik,... Mehr
Der Bauherr hatte sich einen Trockenboden in München-Neuhausen gekauft – und die kleine Dachgeschosswohnung gleich dazu. Hier lebte er einige Jahre, bevor er sich dazu entschloss, den gesamten Dachraum zu nutzen. Und das bezieht sich nicht nur auf die Fläche unter dem Dach, sondern durchaus auch auf den Außenraum. Seine Wünsche setzte das Büro Eneff Architekten um, das hierfür das komplette Dach neu gestaltete.
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein Paar
Auf: 124 Quadratmetern
In: München-Neuhausen
Bauweise: Massivholzbau mit Brettsperrholztafeln
Baukosten: 800.000 Euro
Expertise von: ENEFF Architekten
Fotos: Dominik Oczkowski, Drohnenaufnahmen, Morgen- und Abendstimmung: Benno Schweigert
Hier wohnt: ein Paar
Auf: 124 Quadratmetern
In: München-Neuhausen
Bauweise: Massivholzbau mit Brettsperrholztafeln
Baukosten: 800.000 Euro
Expertise von: ENEFF Architekten
Fotos: Dominik Oczkowski, Drohnenaufnahmen, Morgen- und Abendstimmung: Benno Schweigert
Bis in die Spitze. Der Bauherr hatte das gesamte Dachgeschoss eines Wohnhauses gekauft. Zu einer Wohnung ausgebaut war aber nur ein Teil. Der Rest des ungedämmten Dachraums war als Trockenboden und Abstellfläche genutzt worden.
Mehr Platz durch Ausbau. Nachdem der Bauherr bereits einige Zeit in der Wohnung gewohnt hatte, entschloss er sich zum Ausbau und damit der Nutzung des gesamten Dachraums. „Wir haben alles komplett zurückgebaut und danach wieder neu aufgebaut“, beschreibt Urs Fridrich, Mitinhaber des Büros Eneff Architekten, das Bauvorhaben.
Expertensuche: Finden Sie hier Architekturbüros für Aus- und Umbauten
Mehr Platz durch Ausbau. Nachdem der Bauherr bereits einige Zeit in der Wohnung gewohnt hatte, entschloss er sich zum Ausbau und damit der Nutzung des gesamten Dachraums. „Wir haben alles komplett zurückgebaut und danach wieder neu aufgebaut“, beschreibt Urs Fridrich, Mitinhaber des Büros Eneff Architekten, das Bauvorhaben.
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VORHER: Die Trockenbauwände der Dachgeschosswohnung schoben sich in den Trockenboden, der bis in den First hoch offen war. Eine Dämmung gab es nicht.
Grundriss Dachgeschoss. Auch wenn der Wohnraum erstmal größer werden sollte, bleibt die Möglichkeit einer Verkleinerung erhalten. Der rechte Wohnungsteil ist mit Bad und Anschlüssen für eine Küche ausgestattet. So kann er bei Bedarf zu einer separaten Wohneinheit abgetrennt werden. Im linken Wohnungsteil sind ebenfalls alle Funktionsbereiche vorhanden. Zu Bad und Schlafzimmer führt eine Treppe auf den Spitzboden.
Grundriss Spitzboden. Im Spitzboden sind ein weiteres Bad, ein Schlafzimmer und ein Aufenthaltsraum mit Panoramafenster untergebracht.
Alle Wünsche unter einem Dach. „Es war gar nicht so einfach, alle Wünsche des Bauherrn unterzubringen“, erinnert sich Fridrich. Ein wichtiger Punkt war die bessere Belichtung des Dachraums. Ein anderer war, viele Möglichkeiten zu schaffen, nach außen zu treten. „Wir haben die Dachhaut regelrecht perforiert“, so der Architekt.
Statik als Herausforderung. Bei jedem Dachausbau muss besonders auf die Statik des Hauses geachtet werden. Das Gebäude muss dann eine zusätzliche Last tragen. Damit die nicht allzu groß wird, werden Ausbauten in der Regel in Leichtbauweise errichtet. „Mit dem bestehenden Dach hätten wir den Ausbau nicht realisieren können. Die neue Konstruktion gleicht einem Kartenhaus, das von zwei Stahlträgern gehalten wird“, vereinfacht es der Architekt.
VORHER: Die Statik des Dachstuhl war für einen Ausbau nicht ausreichend. Daher musste er komplett abgebaut und neu aufgebaut werden.
Gebaut wurde mit Brettsperrholz (cross-laminated timber, CLT). Die Brettsperrholztafeln wurden im unteren Geschoss mit Gipskartonplatten verkleidet und weiß gestrichen, oben erhielten sie lediglich eine Beschichtung aus UF-Harz, damit sie nicht vergilben.
Einschnitte für Austritte. Nach Osten, zur begrünten Hofseite, gibt es eine große Freifläche, die einer Loggia gleicht. Und auch nach Westen, und damit zur Straßenseite, gibt es einen kleinen Austritt. Die wohl spektakulärste Öffnung ist aber das Panoramafenster im Spitzboden, das sich von Hand öffnen lässt. „Schon wegen des Gewichts mussten wir hier besonders auf die Statik achten“, erinnert sich Fridrich.
Kompakte Anordnung. Auf den 124 Quadratmetern Grundfläche quasi zwei Wohneinheiten unterzubringen und dabei auch noch alle Wünsche zu erfüllen, erforderte nicht selten kompakte Lösungen. Dies zeigt sich vor allem im Spitzboden. Die Trennwände im Schlafzimmer sind hier zugleich Schränke und damit Stauraum.
„Das Bad war eine Restfläche. Dennoch sollten hier sowohl eine Badewanne als auch eine Dusche untergebracht werden“, so der Architekt. Die Wanne ist über die Dusche erreichbar, beides hat einen Spritzschutz aus bedruckten Fliesen. Ein Fenster zwischen Bad und Treppenraum gibt den Blick durch das dort liegende Dachflächenfenster in den Münchner Himmel frei.
Wärme und Kälte unter einem Dach. Dachgeschosse müssen gegen Hitze und Kälte besonders gut gedämmt werden. Hier ist das mit einer Aufdachdämmung aus Holzwolle in zwei verschiedenen Stärken geschehen.
„Wir haben eine Dämmstärke von insgesamt sechsundzwanzig Zentimetern. Die Dämmung ist in einen auf dem Brettsperrholz montierten Holzrahmen eingepresst. Die härteren Holzwolleplatten lassen sich gut fixieren“, erläutert der Architekt.
Außen liegende Verschattung schützt die Fensterflächen vor zu großer Sonneneinstrahlung. Zudem gibt es eine Lüftungsanlage, die die Hitze zusätzlich aus den Räumen schafft. Geheizt wird über einen Holzofen und elektrische Fußbodenheizungen. Warmwasser hingegen bezieht die Wohnung über Fernwärme.
„Wir haben eine Dämmstärke von insgesamt sechsundzwanzig Zentimetern. Die Dämmung ist in einen auf dem Brettsperrholz montierten Holzrahmen eingepresst. Die härteren Holzwolleplatten lassen sich gut fixieren“, erläutert der Architekt.
Außen liegende Verschattung schützt die Fensterflächen vor zu großer Sonneneinstrahlung. Zudem gibt es eine Lüftungsanlage, die die Hitze zusätzlich aus den Räumen schafft. Geheizt wird über einen Holzofen und elektrische Fußbodenheizungen. Warmwasser hingegen bezieht die Wohnung über Fernwärme.
Die Kosten. Mit 800.000 Euro ist der Dachausbau recht teuer geworden. Zum einen lag dies an den Wünschen des Bauherrn, zum anderen mussten auch behördliche Auflagen erfüllt werden.
„Die benachbarten Dachgeschosse waren schon ausgebaut. Es war aber nicht besonders genau auf den Brandschutz geachtet worden. Wir mussten hier nacharbeiten und haben die Brandmauern erhöht. Die Dacheindeckung aus Biberschwanzziegeln mit Kupferverblendungen haben wir gewählt, damit sich das Haus auch nach dem Dachausbau in die geschlossene Bebauung harmonisch einfügt“, erläutert Fridrich die Kosten, die grundsätzlich bei jedem Dachausbau anfallen können. Ob es sich lohnt? Diese Frage beantwortet sich hier mit dem Blick aus dem Fenster, der weit über die Dächer der Stadt reicht.
„Die benachbarten Dachgeschosse waren schon ausgebaut. Es war aber nicht besonders genau auf den Brandschutz geachtet worden. Wir mussten hier nacharbeiten und haben die Brandmauern erhöht. Die Dacheindeckung aus Biberschwanzziegeln mit Kupferverblendungen haben wir gewählt, damit sich das Haus auch nach dem Dachausbau in die geschlossene Bebauung harmonisch einfügt“, erläutert Fridrich die Kosten, die grundsätzlich bei jedem Dachausbau anfallen können. Ob es sich lohnt? Diese Frage beantwortet sich hier mit dem Blick aus dem Fenster, der weit über die Dächer der Stadt reicht.
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Sieht ja hübsch aus, aber wie steht es um die Absturzsicherung? Einmal in die falsche Richtung gestolpert und man liegt auf dem Hof.
Sieht wirklich toll aus und gut durchdacht. Lediglich die Frage mit der Absturzsicherung liegt mir auch direkt auf der Zunge. Was ist da zu beachten?