Vorher-Nachher: Verkleinert nach dem Auszug der Kinder
Wie aus einer Liebe auf den zweiten Blick ein gelungener Neustart zu zweit wurde – nach umfangreicher Modernisierung
Nach der Familienphase einen Neuanfang wagen? Für Perdita und Guido Scheid eine klare Sache! Nachdem die Kinder ausgezogen waren, wollten die beiden noch einmal neu anfangen. Raus aus dem gemieteten Haus, das sie mit ihren beiden Kindern bewohnt hatten, rein in die eigenen vier Wände.
Bei ihrer Suche fanden sie ein Reihenmittelhaus, das sich bei der Besichtigung als überraschend hell und großzügig erwies – mit Atrium und Dachterrasse. Damit auch neues Flair mit einziehen konnte, holten Sie sich Hilfe beim Büro Lohrmannarchitekten. Die verwandelten das Haus mit dem Baujahr 1990 in einen modernen Wohnraum für zwei.
Bei ihrer Suche fanden sie ein Reihenmittelhaus, das sich bei der Besichtigung als überraschend hell und großzügig erwies – mit Atrium und Dachterrasse. Damit auch neues Flair mit einziehen konnte, holten Sie sich Hilfe beim Büro Lohrmannarchitekten. Die verwandelten das Haus mit dem Baujahr 1990 in einen modernen Wohnraum für zwei.
VORHER: Innen zeigte sich das nur sechs Meter breite Haus lichtdurchflutet, trotz seiner Länge von achtzehn Metern. Grund dafür ist der Grundriss, der einem Hofhaus gleicht. „Der Innenhof strukturiert den Grundriss und bringt Licht herein. Dadurch dringt die Natur in das Raumgefüge“, beschreibt Architekt Holger Lohrmann.
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Wohnen wie in den Ferien. Die leichte Dachneigung des eingeschossigen Wohnzimmers beflügelte bereits bei der ersten Besichtigung die Fantasie des Baupaares: „Der Raum hat den Charakter eines spanischen Ferienhauses.“ Dass das Haus wesentlich kleiner als das zuvor gemietete Familienhaus ist, war eine bewusste Entscheidung, wie Perdita Scheid erzählt: „Es sollte auch im Alter noch bewältigbar sein.“ Auf Komfort müssen die beiden dennoch nicht verzichten.
Mehr neu als gedacht. „Wir haben uns gleich bei der ersten Besichtigung entschieden. In dieser beliebten Gegend muss man schnell sein“, erklärt Guido Scheid. Die Zeit bis zum Notartermin nutzten die beiden, um sich ihre Entscheidung von fachkundiger Seite bestätigen zu lassen. Das neue Zuhause sollte mit wenigen Sanierungsmaßnahmen möglich sein. Doch das erwies sich in der Bauphase als Irrtum.
„Wir wollten den Wohnraum eigentlich nur stärker mit dem Garten verbinden und den Heizkörper vor dem Fenster versetzen. Doch die Installation war fehlerhaft. Also haben wir das Heizsystem erneuert und dabei gleich eine Fußbodenheizung verlegt“, erzählt der Architekt. Alle Elektroleitungen und die verzogenen Fenster wurden ebenfalls erneuert. „Auch Freunde rieten uns dazu, lieber gleich alles zu erneuern, als in ein paar Jahren noch mal eine Baustelle zu haben“, sagt Guido Scheid.
„Wir wollten den Wohnraum eigentlich nur stärker mit dem Garten verbinden und den Heizkörper vor dem Fenster versetzen. Doch die Installation war fehlerhaft. Also haben wir das Heizsystem erneuert und dabei gleich eine Fußbodenheizung verlegt“, erzählt der Architekt. Alle Elektroleitungen und die verzogenen Fenster wurden ebenfalls erneuert. „Auch Freunde rieten uns dazu, lieber gleich alles zu erneuern, als in ein paar Jahren noch mal eine Baustelle zu haben“, sagt Guido Scheid.
VORHER: Sprossenfenster, Stäbchenparkett und Heizkörper vor den Fenstern gehören der Vergangenheit an.
Mehr Platz. Im Erdgeschoss blieb die Raumanordnung weitgehend erhalten. Bewusst entschied sich das Paar für eine geschlossene Küche, wodurch dem Wohnzimmer eine zusätzliche Wand erhalten blieb.
Der relativ kleine Küchenraum gewinnt durch die maßgefertigten Einbauten und mehr noch durch raffinierte Details wie die Schiebetür und nach außen schwenkbare Fenster. So ist im Raum selbst mehr Platz, auch wenn Tür oder Fenster geöffnet sind. „Schwenkfenster haben wir im gesamten Haus. Die innen montierten Fliegengitter sind eine der besten Investitionen“, lacht Guido Scheid. Außen liegende Rollläden zur Verdunklung sind allerdings nicht möglich. Dafür gibt es jetzt Vorhänge.
Der relativ kleine Küchenraum gewinnt durch die maßgefertigten Einbauten und mehr noch durch raffinierte Details wie die Schiebetür und nach außen schwenkbare Fenster. So ist im Raum selbst mehr Platz, auch wenn Tür oder Fenster geöffnet sind. „Schwenkfenster haben wir im gesamten Haus. Die innen montierten Fliegengitter sind eine der besten Investitionen“, lacht Guido Scheid. Außen liegende Rollläden zur Verdunklung sind allerdings nicht möglich. Dafür gibt es jetzt Vorhänge.
Funktionsflächen statt Verkehrsflächen. Ein langer Grundriss stellt ganz spezielle Herausforderungen. Hier jedoch fällt die Länge des Erdgeschosses kaum auf, auch, weil die Flächen intelligent genutzt sind. In der Verbindung zwischen Eingang und Wohnzimmer steht der Esstisch, der damit die Funktion des Flures neu definiert.
Vom Atrium fällt Tageslicht in diesen Bereich. Doch der eigentliche Trick, den Raum hier nicht als Schlauch zu betonen, liegt in der Breite und Position des maßgefertigten, schmalen und langen Tisches. „Wir nennen ihn unsere Rittertafel. Wenn wir nur zu zweit sind, entscheiden wir spontan, wo wir sitzen“, verrät Guido Scheid. Es haben aber auch viele Personen daran Platz.
Einheitliche Oberflächen. Großzügig wirkt der Innenraum auch wegen der sehr einheitlichen Oberflächen, vor allem aus Holz – hatten die Scheids doch vorher in einem Holzhaus gewohnt. „Wir wollten das Flair unseres Holzhauses mitnehmen, auch wenn dieses Haus aus Beton und Ziegel besteht“, erklärt Guido Scheid. „Holger Lohrmann hat das verstanden und alpinen mit modernem Stil verbunden.“ Seine Frau ergänzt: „Wir haben das Gefühl, nicht in einem normalen Haus zu leben, sondern in einem unvergleichlichen. Es ist besonders gemütlich.“
Aufgeräumt durch Multifunktionalität. Die Einbauten passen sich an die Schrägen des Daches an. Viel Stauraum findet sich aber nicht nur in den Schränken und Regalen. Überraschend ist das Einbaumöbel, das als Bank im Essbereich beginnt und sich bis ins Wohnzimmer zieht. „Hier haben wir alle unsere Gläser untergebracht“, verrät Perdita Scheid.
Im Obergeschoss definieren die Einbauten den Raum noch stärker als unten. „Nicht jedes Bedürfnis und jede Funktion bekommen einen eigenen Raum. Stattdessen gibt es Funktionszonen in einem großen Raum“, erklärt Lohrmann.
Die Sauna fungiert als Raumteiler, die Erschließung wird so doppelt genutzt. Alles, was ein Bad braucht, wie Waschbecken oder Dusche, verteilt sich lose drumherum. Der Schrank, der das Bett umläuft, mündet in die Ankleide. Durch die Dachneigung ist er bis zu fünf Meter hoch.
Die Sauna fungiert als Raumteiler, die Erschließung wird so doppelt genutzt. Alles, was ein Bad braucht, wie Waschbecken oder Dusche, verteilt sich lose drumherum. Der Schrank, der das Bett umläuft, mündet in die Ankleide. Durch die Dachneigung ist er bis zu fünf Meter hoch.
„Beim Material war ein gesundes Raumklima wichtig. Natürliche Oberflächen wie der Kalkputz oder das maximal gewachste Holz betonen auch den Charakter des Hauses und die Nähe zur Natur“, erklärt Lohrmann. Ergänzt wird das Obergeschoss durch eine Dachterrasse, die im Schnitt zwischen den beiden gegeneinander versetzten Dachflächen liegt und einen geschützten Außenbereich bildet.

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Wärmepumpe kommt. Im ganzen Haus gibt es keine direkte Beleuchtung. Das indirekte Licht trägt zum besonderen Flair der Räume bei. Besonders gemütlich ist es auf dem Sofa im Wohnzimmer, mit den in der Regalwand versteckten Lichtbändern.
Für ihre Entscheidung in puncto Heizung haben die Scheids eine telefonische Energieberatung der Stadt Ludwigsburg in Anspruch genommen. „Wir wollten abklären, was möglich ist. Das war eine ganz tolle Sache“, lobt Perdita Scheid den Service. Im Gespräch mit dem Installateur hat dieser in der Bauphase vor 2018 noch dazu geraten, den alten Gaskessel zu behalten und die nächste Entwicklungsstufe der Wärmepumpentechnik abzuwarten. Diesem Rat folgte das Baupaar und wird nun 2023 eine Wärmepumpe erhalten. Mit der neuen Fußbodenheizung ist dafür ein guter Grundstein gelegt.
Für ihre Entscheidung in puncto Heizung haben die Scheids eine telefonische Energieberatung der Stadt Ludwigsburg in Anspruch genommen. „Wir wollten abklären, was möglich ist. Das war eine ganz tolle Sache“, lobt Perdita Scheid den Service. Im Gespräch mit dem Installateur hat dieser in der Bauphase vor 2018 noch dazu geraten, den alten Gaskessel zu behalten und die nächste Entwicklungsstufe der Wärmepumpentechnik abzuwarten. Diesem Rat folgte das Baupaar und wird nun 2023 eine Wärmepumpe erhalten. Mit der neuen Fußbodenheizung ist dafür ein guter Grundstein gelegt.
Nicht ganz günstig, dafür alles neu. Im Budget von 400.000 Euro sind alle Kosten für die Sanierung und Gestaltung des Hauses enthalten. Neben der Kernsanierung mit neuen Elektro- und Wasserleitungen, der Fußbodenheizung und dem Tausch der Fenster sind das vor allem auch die Vorhänge und Leuchten, das Geschirr, Teppiche und die maßgefertigten Möbel.
„Wir hatten mit zweihundert- bis dreihunderttausend Euro geplant. Bei einer Sanierung kann es aber immer mal teurer werden. Daher haben wir einen Puffer eingerechnet“, erklärt Guido Scheid. „Was andere im Alter zwischen dreißig und fünfzig Jahren an ihrem Eigentum abbezahlen, haben wir angespart und eben jetzt ausgegeben“, erklärt Perdita Scheid.
„Wir hatten mit zweihundert- bis dreihunderttausend Euro geplant. Bei einer Sanierung kann es aber immer mal teurer werden. Daher haben wir einen Puffer eingerechnet“, erklärt Guido Scheid. „Was andere im Alter zwischen dreißig und fünfzig Jahren an ihrem Eigentum abbezahlen, haben wir angespart und eben jetzt ausgegeben“, erklärt Perdita Scheid.
Auf: rund 135 m²
In: Ludwigsburg bei Stuttgart
Baukosten: rund 400.000 Euro
Expertise von: Lohrmannarchitekten
Fotos: Andreas Dalferth
Nah am alten Zuhause. Bei ihrer Suche nach einem neuen, altersgerechten Zuhause, hatten die Scheids einige Entscheidungen zu treffen. Sie wollte eigentlich eine Wohnung, er ein frei stehendes Haus. Letztlich entdeckten sie im Internet ein Reihenmittelhaus, das nur ein paar Straßen von ihrem alten Familienzuhause entfernt lag. Die einzelnen Häuser stehen gegeneinander versetzt in der Reihe, die Eingänge sind individuell gestaltet. „Schockverliebt“, wie es der Bauherr nennt, waren die beiden aber nicht. Im Gegenteil: „Wir wollten eigentlich schon umkehren, als wir davorstanden.“