Für Profis
Fotografie: Lassen Sie uns mal über Symmetrie sprechen
Interior-Fotografen lieben symmetrische Bilder – ein echter Balance-Akt
In letzter Zeit habe ich mich völlig vernarrt in die Betrachtung der verschiedenen Arten und Weisen, wie man Architektur mit guten Fotografien darstellt. Viele Fotografien und Renderings versuchen Gebäude und Innenaufnahmen durch Nachbearbeitung ins beste Licht zu rücken. Ich beschäftige mich wirklich intensiv mit den verschiedenen Darstellungsformen; aber heute möchte ich mich einem klassischen, aber wirkungsvollen Aspekt der Bildkomposition widmen: der Symmetrie.
Begibt man sich auf Spurensuche zurück bis in die Renaissance und somit zur (Neu-)Erfindung des perspektivischen Zeichnens, fällt auf, dass bilaterale Symmetrie in Design und Architektur erst einige Jahrhunderte später, im Zuge der Beaux-Arts-Architektur, populär wurde. Entwürfe oder Häuserfronten, die an der eigenen Mittelachse gespiegelt sind, sieht man heute zwar immer noch, jedoch sind sie nicht mehr so beliebt wie früher. Das liegt an einer Reihe von Faktoren – wie beispielsweise dem Einfluss der Moderne oder Grundstücken, die eine asymmetrische Bauweise voraussetzen. Heutzutage findet man Symmetrie aber häufig in Innenräumen vor – vor allem bei der Ausrichtung von Möbeln und Accessoires.
Symmetrie ist etwas, dass erst „gefunden“ werden muss, um es dann auf Fotografien zu präsentieren. Zimmer wie Außenbereiche können von sich aus einen Hauch von Symmetrie aufweisen, aber erst durch die Inszenierung der Möbel oder anderen Elementen wird der Eindruck einer Spiegelung unterstützt. Die folgenden Fotos sind allesamt symmetrische Kompositionen – entweder inszeniert oder tatsächlich so vorgefunden.
Begibt man sich auf Spurensuche zurück bis in die Renaissance und somit zur (Neu-)Erfindung des perspektivischen Zeichnens, fällt auf, dass bilaterale Symmetrie in Design und Architektur erst einige Jahrhunderte später, im Zuge der Beaux-Arts-Architektur, populär wurde. Entwürfe oder Häuserfronten, die an der eigenen Mittelachse gespiegelt sind, sieht man heute zwar immer noch, jedoch sind sie nicht mehr so beliebt wie früher. Das liegt an einer Reihe von Faktoren – wie beispielsweise dem Einfluss der Moderne oder Grundstücken, die eine asymmetrische Bauweise voraussetzen. Heutzutage findet man Symmetrie aber häufig in Innenräumen vor – vor allem bei der Ausrichtung von Möbeln und Accessoires.
Symmetrie ist etwas, dass erst „gefunden“ werden muss, um es dann auf Fotografien zu präsentieren. Zimmer wie Außenbereiche können von sich aus einen Hauch von Symmetrie aufweisen, aber erst durch die Inszenierung der Möbel oder anderen Elementen wird der Eindruck einer Spiegelung unterstützt. Die folgenden Fotos sind allesamt symmetrische Kompositionen – entweder inszeniert oder tatsächlich so vorgefunden.
Dieses Wohnzimmer ist Teil eines Hauses, das alles ist, nur nicht symmetrisch. Aber die Zentrierung der Elemente in diesem Bild verleiht dem Raum seine ganz eigene Symmetrie. Die passenden Sofas auf jeder Seite und der Couchtisch, der exakt auf der Mittelachse steht, steigern das Gefühl von Symmetrie zusätzlich.
Genau wie die Sofas im vorherigen Foto, betonen die Möbel in diesem Raum die bilaterale Symmetrie. Die Reihe der Bilderrahmen in den Spiegeln rechts und links gibt darüber hinaus den Eindruck eines zentralen Fluchtpunktes – ähnlich der perspektivischen Malerei der Renaissance. Kaum zu glauben, dass dieser kleine Raum dank der gegenüberliegenden Sofas solch eine große Wirkung ausübt.
Diese Aufnahme wurde vom selben Fotografen aufgenommen wie das vorherige Bild (und auch das nächste). Und wieder einmal sind es die Sofas, die Symmetrie simulieren. Die Stehleuchten und Couchtische betonen die Symmetrie zusätzlich – immer vom großen Fenster als Orientierungspunkt ausgehend. Nur die Wände auf beiden Seiten sind nicht identisch.
Das dritte Foto von Elad Gonen & Zeev Beech zeigt eine freiere Auffassung von Symmetrie – ein Sofa steht hier Sesseln und einem kleinen Beistelltisch gegenüber. Die Steppnähte des kapitonierten Couchtisches bilden jedoch eine gemeinsame Linienführung.
Das ist nicht unbedingt die Art von Räumen, die ich bevorzuge, aber da gibt es irgendetwas, das mich an diesem Foto fasziniert. Ich vermute, es liegt an der symmetrischen Anordnung und der sanften Beleuchtung, zusammen den Schrägen an den Seiten.
Die Giebelseite dieses Hauses strahlt absolute Symmetrie aus – die vor allem durch die zentral gelegene Tür verstärkt wird. Aber hier sehen Sie auch, dass nicht überall Symmetrie herrschen muss, damit der Eindruck einer Spiegelung ensteht: Der Raum im Inneren ist überhaupt nicht symmetrisch, genauso wie an der rechten Seite die Terrasse angeschnitten ist, die auf der linken Seite nicht gespiegelt wird.
Kann eine Ecke symmetrisch sein? In diesem Fall ist die Antwort „Ja“. Die orange Bank schafft, gemeinsam mit den schmalen Fliesen und den beiden Armaturen, eine ausgewogene Symmetrie und führt zu einem zentralen Fluchtpunkt in der Ecke. Lediglich das eingelassene Regal auf der linken Seite wird hier nicht gespiegelt. Nimmt man aber das Foto von einer anderen Perspektive des Bades auf, sieht es alles andere als symmetrisch aus.
Hier ist eine weitere symmetrische Inszenierung, die die eigentliche Raumbeschaffenheit durch die geschickt gewählte Perspektive überlistet. Die Wände sind nicht symmetrisch dekoriert – mit einem Spiegel und drei Rahmen. Da letztere sich jedoch spiegeln, wird in dieser Essecke trotzdem eine Art Symmetrie erzielt.
Die Symmetrie dieses Bildes wird vor allem durch den Türrahmen unterstützt, durch den wir hier gucken. Wer weiß, was sich wohl rechts und links daneben verbirgt? Links im Bild schleicht sich zum Beispiel ein Stückchen schwarzes Klavier dazu.
Von dieser Perspektive aus sind die meisten der Elemente hier absolut symmetrisch angeordnet: die Türen, die Wand, die Dachfenster und die vier Stühle.
Interessanterweise sind die anderen Teile – Bilderrahmen, Zweige, Obstschale und das versteinerte Holz (oder was auch immer da vor dem Tresen liegt) absolut asymmetrisch drapiert, sodass diese Teile zu echten Blickfängern werden.
Interessanterweise sind die anderen Teile – Bilderrahmen, Zweige, Obstschale und das versteinerte Holz (oder was auch immer da vor dem Tresen liegt) absolut asymmetrisch drapiert, sodass diese Teile zu echten Blickfängern werden.
Dieser perfekt platzierte Spiegel akzentuiert die Symmetrie der Möbel – und macht den Raum gleichzeitig optisch ein wenig aufregender, als er eigentlich ist.
Ich habe aber trotzdem zwei Fragen: Passen diese Stühle wirklich zu dem Tisch – und wieso ist der Fotograf oder die Kamera im Spiegel nicht zu sehen?
Ich habe aber trotzdem zwei Fragen: Passen diese Stühle wirklich zu dem Tisch – und wieso ist der Fotograf oder die Kamera im Spiegel nicht zu sehen?
Hier sehen Sie eine Symmetrie, die mich ans Taj Mahal erinnert (liegt wahrscheinlich an der Wasserfläche). Die Anordnung der Stühle verstärkt die Symmetrie. Ich mag vor allem die Tatsache, dass sich die Achse hier in der Lücke zwischen den beiden Elementen bildet, so dass die Bäume dahinter in den Fokus rücken.
Die Symmetrie dieses Flurs wird durch die Fensterbänder auf der rechten und linken Seite erreicht. Das Ikea-Schuhregal am Ende des Gangs mit den welken Blumen ist ein witziges Detail.
Hier sehen Sie eine leicht aus dem Gleichgewicht geratene Symmetrie, wahrscheinlich durch den Versuch die Möbel mit dem Raum verschmelzen zu lassen. Der Kamin und das gerahmte Bild bilden die Mittelachse – aus dem Blickwinkel durch die Doppeltüren sind die Elemente jedoch nicht ganz zentriert platziert. Die Positionierung der Sofas (an den Türen ausgerichtet) und des gestreiften Sessels (zentriert zum Kamin) verschärft diese symmetrische-asymmetrische Darstellung.
Als letztes Foto zeige ich Ihnen dieses Wohnzimmer, das durch die Platzierung der Lampen und Sofas symmetrisch wirkt – vor allem aber durch die Monitore, die alle das gleiche Bild zeigen. Der Raum sieht aus, als wäre er linear. Dabei ist es nur die Art der Fotografie, die den Raum auf diese symmetrische Anordnung reduziert.
Erzählen Sie mal: Fühlen Sie sich auch so zu Symmetrie hingezogen, wie ich?
Erzählen Sie mal: Fühlen Sie sich auch so zu Symmetrie hingezogen, wie ich?