Einrichtungstipps
Wandgestaltung
Warum denn immer nur hartes Weiß? Über den Triumphzug feiner Farben
Designliebhaber setzen jetzt mit Farben ihre Wände in Szene. Ein Dauerbrenner: Die sanfte Farbpalette von Farrow & Ball
Millionen rot gestrichener Haustüren und bunter Zimmer in Großbritannien können nicht irren. Das haben nun auch die Deutschen eingesehen – und verbannen das einfache Weiß langsam, aber sicher aus ihren Wohnungen. Das bringt Herstellern wie Sanderson oder Little Greene Aufmerksamkeit, schiebt den Markt individueller Farbmischungen an und verhalf vor allem der traditionsreichen britischen Farbenmanufaktur Farrow & Ball zu einem kleinen Triumphzug auf dem deutschen Markt, denn Interior-Designer wie private Design-Aficionados schätzen die besondere Tiefe und Eleganz der 132 Farbtöne. Dabei geht es ganz und gar nicht darum, grelles Bunt in die Räume zu bringen – sondern um eine angenehme Atmosphäre. „Farbe ist mehr als ein guter Anstrich“ bringt es Rebecca Maclean, Kommunikationsmanagerin von Farrow & Ball, auf den Punkt.
Doch selbst die langjährige Lieblings-Wandfarbe kann man pointierter nutzen: Weiß ist nicht gleich Weiß. Kaltes Weiß, warmes Weiß, gräuliches oder gelbliches – je hochwertiger die Pigmentierungen, desto feiner die Abstufungen. Farben feiner Manufakturen sind teuer (2,5 Liter der Qualität „Estate Emulsion“ von Farrow & Ball kosten zum Beispiel um 74 Euro), aber die Wirkung ist auch eine ganz andere als mit dem Standard-Weiß aus dem Baumarkt. Ein Hoch auf erstklassige Pigmentierung!
Entdecken Sie die Nuancen? Während die Wände dieses Schlafzimmers in „Wimborne White“ gestrichen sind, tragen Türrahmen und Fenster „Skimming Stone“. Ein Unterschied, der auf einem Foto gleichwohl schwerer wiedergegeben werden kann, als die Wirkung im Raum selbst ist – subtil und raffiniert!
Entdecken Sie die Nuancen? Während die Wände dieses Schlafzimmers in „Wimborne White“ gestrichen sind, tragen Türrahmen und Fenster „Skimming Stone“. Ein Unterschied, der auf einem Foto gleichwohl schwerer wiedergegeben werden kann, als die Wirkung im Raum selbst ist – subtil und raffiniert!
Hier wurden die Holzpaneele und Türen mit dem abgesofteten „Wimborne White“ gestrichen, die Wand in „Card Room Green“.
Die Farrow & Ball-Töne haben übrigens alle so klingende Namen: „Skylight“, „Charlotte’s Locks“, „White Tie“ oder gar „Dead Salmon“ sind einige der Bezeichnungen. „Dahinter steht immer eine kleine Geschichte“, sagt Maclean. „Der Kunde soll dabei auch seine eigenen Assoziationen mitspielen lassen.“
Das Foto stammt aus dem
Bildband „Farrow & Ball: Zeitlos Wohnen mit Farbe“ von Ros Byam Shaw (Callwey Verlag). Das dekorative Potenzial der britischen Traditionsfarben wird darin anhand von unzähligen Wohnungen und Häusern gezeigt. „Die Farben gelten als modern und hochwertig. Sie werden aufgrund ihrer Qualität, ihres breiten Farbspektrums, ihrer Tiefe und ihrer Intensität geschätzt“, schreibt die Autorin.
Rezension: „Zeitlos wohnen mit Farbe“ aus dem Callwey Verlag >>>
Die Farrow & Ball-Töne haben übrigens alle so klingende Namen: „Skylight“, „Charlotte’s Locks“, „White Tie“ oder gar „Dead Salmon“ sind einige der Bezeichnungen. „Dahinter steht immer eine kleine Geschichte“, sagt Maclean. „Der Kunde soll dabei auch seine eigenen Assoziationen mitspielen lassen.“
Das Foto stammt aus dem
Bildband „Farrow & Ball: Zeitlos Wohnen mit Farbe“ von Ros Byam Shaw (Callwey Verlag). Das dekorative Potenzial der britischen Traditionsfarben wird darin anhand von unzähligen Wohnungen und Häusern gezeigt. „Die Farben gelten als modern und hochwertig. Sie werden aufgrund ihrer Qualität, ihres breiten Farbspektrums, ihrer Tiefe und ihrer Intensität geschätzt“, schreibt die Autorin.
Rezension: „Zeitlos wohnen mit Farbe“ aus dem Callwey Verlag >>>
„Cinder Rose“ und „Dimity“ dominieren diesen Flur in einem römischen Appartement. Wäre er in hellem Weiß gestrichen, hätte er vermutlich den Charme eines Krankenhaus-Wartezimmers. Das Besondere an der Farrow & Ball-Farbgestaltung ist, dass man die dezenten Farben eigentlich nicht unbedingt wahrnimmt; sie üben sich eher in nobler Zurückhaltung. Rebecca Maclean: „Die Wände sollen ja nicht auffallen, sondern nur dem Raum einen Charakter geben.“ So ganz nebenbei machen die Farben etwas mit dem Menschen, der diesen Raum betritt: er fühlt sich wohler.
Weiße Küche vor weißem Hintergrund? Von wegen. Der freistehende Küchenblock – eindeutig Mittelpunkt der Wohnung – kommt vor den sandfarbenen Wänden besonders gut zur Geltung. Es scheint fast, als hätte man wie auf einer Theaterbühne einen Lichtspot für seinen großen Auftritt eingerichtet.
Da auch die meisten modernen Standard-Einbauküchen eine eher minimalistische Anmutung haben, verhelfen ihnen farbige Wände zu einer warmen, gemütlicheren Atmosphäre.
Da auch die meisten modernen Standard-Einbauküchen eine eher minimalistische Anmutung haben, verhelfen ihnen farbige Wände zu einer warmen, gemütlicheren Atmosphäre.
„Viele Countryfarben oder skandinavische Töne haben den Einzug in den urbanen Lebensstil geschafft“, sagt Rebecca Maclean. Gerade Menschen, die helle Möbel lieben, färben ihre Wände, um Kontraste zu definieren. Hier gehen Weiß und Schwarz geradezu eine Doppelconference ein – und doch erkennt man bei genauerem Hinsehen, dass die Farbgestaltung vielschichtiger ist: Nuancen von Creme und Grau bewirken einen ungeheuren Facettenreichtum von Hell und Dunkel.
Farrow & Ball-Farben gibt es als Leim-, Kasein- und Kalkfarbe, aber auch als Dispersionen und Lacke. In England sind die typischen (meist roten) Hauseingangstüren oft mit einer stark glänzenden Farbe der britischen Manufaktur gestrichen, auch Fußböden und Möbel können damit bearbeitet werden: „Gerade Leute, die sich die Mühe machen, ein Möbelstück liebevoll zu restaurieren, es abzuschleifen und neu zu streichen, möchten dem alten Holz einen besonderen Look verleihen“, so Maclean.
Farrow & Ball-Farben gibt es als Leim-, Kasein- und Kalkfarbe, aber auch als Dispersionen und Lacke. In England sind die typischen (meist roten) Hauseingangstüren oft mit einer stark glänzenden Farbe der britischen Manufaktur gestrichen, auch Fußböden und Möbel können damit bearbeitet werden: „Gerade Leute, die sich die Mühe machen, ein Möbelstück liebevoll zu restaurieren, es abzuschleifen und neu zu streichen, möchten dem alten Holz einen besonderen Look verleihen“, so Maclean.
Je dunkler ein Flur, umso heller und größer erscheinen die anderen Räume, wenn man in sie hineingeht. Da der fensterlose Raum ohnehin kein direktes Sonnenlicht abbekommt, lässt sich mit dieser Wirkung hervorragend spielen. Das dominante „Cooks Blue“ verstärkt hier nur, was die Architektur vorgibt. Die Belohnung: ein heimeliger Flur und eine verstärkt wirkende Helligkeit in den angrenzenden Zimmern. Sind die Türen zum Flur offen, fängt sich das Licht in Treppe und Diele in „Off White“.
Darf’s ein bisschen mehr sein? Die Nische in dem frischen Rotton „Charlotte’s Locks“ wirkt fast wie ein eigenes Möbelstück.
Auch oder gerade wenn kein ganzer Raum gestrichen wird, kann Farbe sehr dekorative Momente erzeugen. Je kleiner die Fläche, umso mehr Mut zu kräftigeren Tönen kann man bedenkenlos zeigen.
Farbige Anstriche oder gemusterte Tapeten schaffen immer eine persönlichere Atmosphäre, weil sie etwas über den Charakter des Bewohners aussagen. Oder fühlen Sie sich nur durch Weiß treffend charakterisiert?
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Wagen Sie was: Wohnen mit Neonfarben
Farbtrend: Willkommen zur blauen Stunde
Auch oder gerade wenn kein ganzer Raum gestrichen wird, kann Farbe sehr dekorative Momente erzeugen. Je kleiner die Fläche, umso mehr Mut zu kräftigeren Tönen kann man bedenkenlos zeigen.
Farbige Anstriche oder gemusterte Tapeten schaffen immer eine persönlichere Atmosphäre, weil sie etwas über den Charakter des Bewohners aussagen. Oder fühlen Sie sich nur durch Weiß treffend charakterisiert?
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Wie elegant es aussehen kann, wenn mal zu einem anderen Farbeimer als dem weißen gegriffen wurde, zeigt dieses Stillleben recht eindrucksvoll. Die exotische Blume und die dunkelgraublaue Wand wirken keineswegs kalt oder bedrückend, sondern edel und gemütlich. Auch Gemälde erhalten vor dunkleren Wänden oft eine besondere Strahlkraft.